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früher – eventuell mit Nachladen unterwegs? Falls ja, aus welchen Gründen (Mehrfachnennun-gen möglich)?»)

11.4 Stromqualität

Für die Umweltbilanz von Elektroautos spielt die Herkunft des benötigten Stroms eine entscheidende Rolle. Hier zeigte sich bei den Teilnehmern von «KORELATION» ein interessantes Phänomen: Die grosse Mehrheit entschied sich entweder für besonders umweltschonend produzierten Strom oder für ein weniger hochwertiges Produkt. Der nicht zertifizierte Strom aus erneuerbaren Energien hingegen – etwa aus grossen Wasserkraftwerken – stand bei den Antwortenden auf den ersten Blick nicht hoch im Kurs.

Dieses Resultat wurde am zweiten Teilnehmertreffen ausgiebig diskutiert, um es bes-ser interpretieren zu können. Die Teilnehmer nannten folgende Erklärungen:

 Das Fahrzeug wird beim Arbeitgeber geladen, der das günstigste Produkt bezieht.

 Das Fahrzeug wird in einer Tiefgarage geladen, sodass für ein höherwertiges Stromprodukt ein separater Zähler nötig wäre.

 Der Schweizer Strommix wird als umweltschonend genug betrachtet.

 Durch die Entscheidung für ein Elektroauto hat der Nutzer bereits einen Beitrag für den Umweltschutz geleistet (hohe Effizienz des Elektromotors).

 Der Fahrer ist der Meinung, keine Wahlmöglichkeit beim Strom zu haben.

 Der Fahrer erachtet einen Wechsel auf ein höherwertiges Stromprodukt als kom-pliziert.

 Die Lösung über Zertifikate wird als wenig glaubwürdig erachtet.

0

anderes Ladekabel weitere privat gemischt geschäftlich Anzahl Teiln.

(in %)

 Der Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage geht ins Stromnetz und der Mehr-wert wird mit der KEV entschädigt.

Weiter fällt auf, dass die Unternehmen häufiger umweltschonend produzierten Strom wählen als Privatpersonen – obwohl dieser mit Mehrkosten verbunden ist. Wenn sie sich für ein Elektroauto entscheiden, sind sie offenbar auch bereit, in ein höherwertiges Stromprodukt zu investieren.

Ebenfalls interessant: Jeder vierte private Teilnehmer produziert selber Solarstrom. Die Kombination Elektroauto – Solarstrom hat also gegenüber den Zeiten der «Tour de Sol» vor über zwanzig Jahren nichts an Reiz verloren. Noch immer fasziniert die Vor-stellung, dank eines Elektroautos unabhängig von fossiler Energie zu sein. Bei den Unternehmen hingegen sind eigene Solaranlagen deutlich weniger verbreitet.

Abb 36: Stromqualität (Privat: N=58 Antworten, gemischt: N=53 Antworten, geschäftlich: N=27 Antworten; Frage: «Mit welcher Stromqualität laden Sie die Batterien?»)

12 Kosten

12.1 Treibstoffkosten

Die Resultate der Verbrauchsmessung ermöglichen es, die Stromkosten für Elektro-autos zu ermitteln und sie mit den Treibstoffkosten von konventionellen Autos zu ver-gleichen. Dafür wählte das Projektteam folgendes Vorgehen:

 Zu jedem Modell bestimmte es ein vergleichbares Referenzfahrzeug.

 Da es sich vor allem um Autos der Kleinwagen- und Kompaktklasse handelt, wählte das Projektteam überall ein Benzinmodell als Referenzfahrzeug – aber immer mit modernem Motor und somit eher tiefem Verbrauch. Beim Tesla Model S entschied sich das Projektteam für ein Hybridmodell als Referenzfahrzeug. Es handelt sich also bei allen Fahrzeugen um einen fairen Vergleich, bei dem die Elektroautos nicht per se bessergestellt sind.

 Um bei den Referenzfahrzeugen einen realistischen Alltagsverbrauch zu erhalten, wurde zum Normverbrauch ein Zuschlag von 20 Prozent addiert.

 Für jedes Elektroauto wurde die Anzahl Kilometer aufs Jahr hochgerechnet.

 Darauf basierend berechnete das Projektteam die jährlichen Kosten für den Strom bei einem Strompreis von 20 Rp./kWh, die jährlichen Kosten fürs Benzin des Refe-renzfahrzeugs bei einem Benzinpreis von CHF 1.751 pro Liter sowie die Differenz.

Demnach ergeben sich folgende Werte:

 Durchschnittliche Stromkosten: CHF 490.–

 Durchschnittliche Benzinkosten CHF 1333.–

 Durchschnittliche Ersparnis: CHF 843.–

 Ersparnis in Prozent: 63%

12.2 Gesamtkosten

Um bei Autos verschiedene Antriebskonzepte finanziell miteinander vergleichen zu können, braucht es eine Betrachtung der Gesamtkosten. Diese setzen sich aus zahl-reichen Komponenten zusammen. Das Projekt «KORELATION» hatte nicht zum Ziel, einen genauen Kostenvergleich anzustellen. Am dritten Teilnehmertreffen erarbeiteten die Diskussionsgruppen jedoch eine Tabelle, die zeigt, wie Elektroautos bei den einzel-nen Kostenfaktoren im Vergleich mit Benzinern abschneiden:

Kostenfaktor Höhe im Vergleich

Begründung/Erkenntnisse der Diskussion

Bruttopreis2

Rabatt3

 Rabatt vor allem bei jenen Elektroautos sehr gering, die neu auf dem Markt sind

 Rabatt wie bei übrigen Autos markenabhängig

 Flottenrabatte ähnlich hoch wie bei übrigen Autos, da Betrachtung über gesamte Flotte und weniger des einzelnen Modells

 Zur Einhaltung der CO2-Zielwerte dürften einige Importeure im Herbst künftig Sonderrabatte auf Elektroautos gewähren, da diese zur Berechnung der Zielwerte mehrfach gezählt werden (Super-credits)

Prozentuale

Abschreibung

 Flottenbetreiber rechnen mit gleicher bis leicht höherer prozentualer Abschreibung wie für sonstige Modelle

 Marke ist entscheidend

 Bei Wiederverkauf nehmen Flottenbetreiber etwas längere Standzeiten in Kauf, um nicht den Restwert tiefer ansetzen zu müssen («auf Käufer warten, der genau dieses Fahrzeug sucht»)

 Für Privatpersonen empfiehlt sich Leasing, um Restwertrisiko zu minimieren

Motorfahrzeug-steuer



 In den meisten Kantonen Reduktion oder voll-ständiger Verzicht auf Steuern

1 Die Höhe des Benzinpreises wurde vom Landesindex der Konsumentenpreise übernommen.

2 Kaufpreis inkl. Batterie

3 Rabatt ist zwar kein Kostenfaktor, wirkt sich aber auf Nettopreis aus.

Kostenfaktor Höhe im Vergleich

Begründung/Erkenntnisse der Diskussion

Versicherung



 Prämienhöhe für Elektroautos sehr unterschiedlich:

Vergleich lohnt sich besonders

 Anbieter mit Ökorabatt nicht zwingend günstiger

 Bei Flottenbetreibern keine separaten Konditionen für Elektroautos, sondern gleiche für gesamte Flotte Treibstoff



 Gemäss Resultaten von «KORELATION» 60%

tiefere Kosten

Reifen

 

 Hohes Drehmoment sorgt eher für höheren Ver-schleiss; dies lässt sich durch Fahrweise aber stark beeinflussen

 Bei mehreren Modellen sind Kosten für Original-Reifen höher als bei vergleichbaren Benzinern:

Preisvergleich bei verschiedenen Anbietern oder andere Lösung (z. B. andere Dimension) sind bei Elektroautos noch wichtiger als bei Benzinern

Fahrzeugpflege



Service



 Kein klarer Trend in der Diskussion: Beispiele für tiefere, gleiche und höhere Servicekosten genannt

 TCS geht von 30% tieferen Servicekosten aus

 Geringerer Verschleiss der Bremsen dank Rekupe-ration

Zusätzliche

Nebenkosten



 Keine wiederkehrenden Kosten, die nur für Elektro-autos anfallen

 Teilweise spezielle Extras beim Kauf, aber diese fliessen in Kaufpreis ein

Der höhere Bruttopreis von Elektroautos ist vor allem durch die Batterie zu begründen.

Mit dem Mietmodell senken einige Hersteller den Kaufpreis und wälzen die höheren Abschreibungen auf den Betrieb um. Bei der Diskussion am zweiten Teilnehmertreffen zeigten sich unterschiedliche Meinungen zu diesem Modell, erstaunlicherweise mehr-heitlich ablehnende. In Anhang 5 sind die Originalzitate aufgeführt.

Die obige Tabelle macht deutlich, dass es beim Autokauf nicht genügt, allein den Kauf-preis zu betrachten. Relevant sind für Privatpersonen genauso wie für Flottenbetreiber die esamtkosten. Der Verband e’mobile nd die Mobilit tsakademie vergli hen 2012 am Beispiel von zwei ähnlichen Kleinwagen des gleichen Herstellers die Gesamtkosten eines Autos mit Benzinmotor und eines Elektroautos1. Dabei zeigte sich, dass die Ge-samtkosten ähnlich hoch ausfallen, sich jedoch sehr unterschiedlich zusammensetzen, wie die nachfolgende Grafik illustriert:

1 Datenbasis: Verband e’mobile & Mobilit tsakademie (2012): Ist ein Elektroa to irkli h te er? Verglei h der Gesamtkosten des Mitsubishi Colt 5D invite und des Mitsubishi i-MiEV.

Abb 37: Anteile an den Gesamtkosten eines Kleinwagens mit Benzinmotor und eines