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4.2 Folgerungen für andere Massnahmen

4.2.5 Zulassungsverfahren für Panzenschutzmittel

Das Projekt zeigt exemplarisch auf, welche Transportprozesse im Mittelland für den Transport von PSM, spezisch Herbizide, von Ackerächen in Oberächengewässer eine Rolle spielen können. Im Einklang mit früheren Studien kann gefolgert werden, dass die Verlustpfade Drainagen und Oberächenabuss (inkl. Erosion) die Hauptrolle spielen. In Realität können die beiden Transportpfade eng verknüpft sein. Für die Zulassung vom

PSM in der Schweiz sollte diesen Befunden Rechnung getragen werden, indem Expositi-onsszenarien verwendet werden, die diese Einträge realistisch berücksichtigen.

4.3 Weiteres Vorgehen

Ausgangspunkt für die Vorschläge zum weiteren Vorgehen bezüglich beitragender Flächen ist eine Zusammenfassung der oenen Fragen und heutigen Dezite:

Räumliche Vorhersage von Abschwemmung: Oberächliche Abschwemmung, die nicht primär durch Erosion ausgelöst wird, ist nachwievor schwierig quantitativ vorher-sagbar. Dezite liegen im Bereich des Prozessverständnisses und der Datengrund-lagen.

Verlustverhalten von drainierten, ehemaligen Moorächen: Obwohl solche Flächen oft intensiv(st) landwirtschaftlich genutzt werden, mangelt es an gezielte Untersuchun-gen bezüglich Stoaustrag aus solchen Flächen. Dezite lieUntersuchun-gen im Bereich des Pro-zessverständnisses und der Datengrundlagen.

Anpassung von Bewirtschaftungseinheiten an beitragende Flächen: Der Praxisnach-weis, dass die Kenntnis beitragender Flächen durch eine Anpassung der Schlagstruk-turen erfolgreich in ein angepasstes Flächenmanagement umgesetzt werden kann und dadurch die Stoverluste abnehmen, ist noch nicht erbracht. Dezite liegen im Bereich der Umsetzung mit einer gezielten Begleitforschung (Erfolgskontrolle).

Daraus lassen sich verschiedene Schritte für das weitere Vorgehen bezüglich beitragen-der Flächen ableiten:

Priorität 1: Verbindliche Anwendung der heutigen Erosionsrisikokarte. Die existieren-de Erosionsrisikokarte existieren-deckt einen Teil existieren-der Vorhersage beitragenexistieren-der Flächen ab.

Dieses Werkzeug sollte verbindlich eingesetzt werden. Die Umsetzung sollte so be-gleitet werden, dass die Umsetzung optimiert werden kann.

Priorität 2: Praxisnachweis mit Demonstrationsobjekten. An konkreten Fallbeispielen sollte gemeinsam mit Landwirten die praxisrelevante Anwendung des Konzepts der beitragenden Flächen getestet werden. Diese Umsetzungsprojekte sollten so wis-senschaftlich begleitet werden, dass sie gleichzeitig auch als Erfolgskontrolle dienen und das Prozessverständnis fördern (s. unten).

Priorität 3: Verbesserung der Datengrundlage: Aufgrund der vorhandenen Daten soll-te eine Konnektivitätskarsoll-te erssoll-tellt werden. Momentan wird von ART und der Uni-versität Bern eine entsprechende Pilotstudie durchgeführt. Ausgehend von deren Ergebnissen sollte die notwendigen Schritte zur ächendeckenden Karte eingeleitet werden. Weiter bestehen erhebliche Dezite bei der Bodeninformation (Frey et al., 2011b), bei den Daten zur Nährstoversorgung der Böden und zum Vorhanden-sein von Drainagen. Bodeneigenschaftskarten und damit im Zusammenhang auch

Drainagekarten können mit dem heutigen Wissen erarbeitet werden und ächen-deckende Grundlagen für Hypothesenkarten zum gesättigten Abuss bilden. Die Bedürfnisse für die Herleitung von beitragenden Flächen sollte in die laufenden Aktivitäten am BAFU zur Entwicklung einer schweizweiten Bodeneigenschaftskar-ten einiessen.

Priorität 4: Stärkung des Prozessverständnisses. Gezielte Untersuchungen zur Füllung von Forschungsdeziten bezüglich des Auftretens von Abschwemmung und dem Stoaustrag aus drainierten Flächen sollten fortgeführt werden. Idealerweise sind solche Untersuchungen mit Demonstrationsobjekten zu koppeln.

Danksagung

Die Feldstudie Weinland war nur mit der Unterstützung zahlreicher Personen im Feld, Labor und Verwaltung möglich. Wir möchten der Feldequippe mit Marcel Gay, Ivo Strahm, Guido Hirzel und Luca Winniger danken, die mit grossem Einsatz die Stu-die auch bei ungünstigen Witterungsverhältnissen ermöglicht hat. Im Labor haben Al Lück, Luise Camenzuli und Martin Krauss die Wasser- und Bodenproben analysiert. Urs Zihlmann und Peter Weisskopf von Agroscope Reckenholz-Tänikon haben uns bei der Bodeninterpretation unterstützt.

Ein grosser Dank geht auch an Gabriel Popow und Markus Hochstrasser, die die prakti-sche Durchführung des Spritzversuchs erst möglich gemacht haben. Schlussendlich möch-ten wir uns auch bei allen Landwirmöch-ten im Gebiet für die Einwilligung in unseren Feldstudie und die gute Zusammenarbeit bedanken.

Dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) danken wir für die Finanzierung des Projekts.

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