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Zukunft jetzt – kreatives Denken für Innovationen von morgen

Im Dokument NEXD17November Expert Days 2017 (Seite 83-87)

Veranstaltung mit Dr. Frederik G. Pferdt (Google’s Chief Innovation Evangelist und Co-Founder von The Garage, Adjunct Professor an der Universität von Stanford)

In der Begrüßung wandte sich Frederik Pferdt an alle Teilnehmenden, von denen letzt-lich ein jeder durch Einbringen von Innovationen in die Entscheidungsabläufe an der Gestaltung der Zukunft beteiligt ist: „Es ist eine Freude, vor so vielen Personen zu sprechen, die alle etwas verändern wollen, und mit meinem Vortrag möchte ich Sie einladen, Zukunft mitzugestalten. Technologie bringt uns in die Zukunft, aber unsere Kreativität entscheidet, wie diese Zukunft aussieht.“ Die heute verfügbaren Technolo-gien ermöglichen es vielen Menschen, Innovationen zu erschaffen, darzustellen, aus-zudrücken und mit anderen zu teilen – dieses Potenzial gilt es nutzbar zu machen, da-mit sich kreative Impulse von einzelnen auf die Gestaltung der Zukunft auswirken können.

Ein häufiges Hindernis zur Entfaltung der eigenen kreativen Möglichkeiten sind in-nere Selbstbeschränkungen im Denken und Experimentieren – eine Haltung, die Kin-dern noch fremd ist und sich im Laufe des Lebens verstärkt. Frederik Pferdt ermun-terte die Teilnehmenden, den eigenen Forschergeist zu aktivieren und mit Offenheit und Optimismus auf die Zukunft zu blicken.

Um das Selbstvertrauen in die eigene Kreativität zu stärken, lud Frederik Pferdt alle Teilnehmenden ein, mit den bereitliegenden Materialien (Papier und Stift) eine Zeichnung der Nachbarin bzw. des Nachbarns zu erstellen. Dabei solle man sich be-wusst sein, dass die Technologie für die Erstellung dieser Zeichnung noch nicht ausge-reift ist und es als eine neue Erfahrung begreifen, mit den vorhandenen Möglichkei-ten experimentieren zu können und daraus etwas Neues zu schaffen. Die Zeichnung danach dann mit der Nachbarin oder dem Nachbarn zu teilen, stellte für viele der Teil-nehmenden eine Herausforderung dar. Die Bereitschaft, auch unfertige Ideen zu tei-len und dann gemeinschaftlich daran zu arbeiten, braucht eine vertrauensvolle

Umge-zunehmend in Projekten beschäftigt und damit einen Kulturwandel vorantreibt.

Anschließend sollten die Teilnehmenden eine Frage notieren – eine Frage, um eine gesunde Missachtung des Unmöglichen auszudrücken, eine Frage, die den Nutzen für die Menschheit in den Mittelpunkt stellt und zum Finden von kreativen Lösungen an-regt. Mögliche Fragen konnten z. B. sein: „Was wäre, wenn alle Menschen Zugang zum Internet hätten?“ Oder: „Was wäre, wenn wir die Transformation zur sauberen Ener-gie beschleunigen könnten?“ Solch eine Frage in einer kurzen Zeitspanne zu finden und zu notieren, zeigte vielen Teilnehmenden ihre vorhandenen Denkblockaden auf, die der kreativen Entfaltung im Wege stehen und im Alltag häufig dazu führen, dass neue Lösungswege nicht angegangen werden oder ungeteilt als eigene Überlegun-gen in der Schublade verschwinden.

Damit Menschen bereit sind, sich aus den Routinen heraus zu bewegen, brauchen sie eine Umgebung, die ihnen signalisiert, dass sie Fehler machen und daraus lernen können. Innovationen entstehen durch Experimentieren mit den Möglichkeiten und dem Optimismus, etwas Unmögliches möglich machen zu wollen. Dabei ist es wich-tig, den Fokus auf die Nutzenden zu behalten – letztlich entscheiden die Anwenderin-nen und Anwender einer Innovation, ob diese erfolgreich wird oder nicht. Im Silicon Valley ist die Bereitschaft, etwas auszuprobieren und eventuell auch zu scheitern, re-lativ hoch, gerade weil den Menschen bewusst ist, dass sie auch etwas lernen, wenn sie scheitern und daraus für einen neuen Ansatz Erfahrungen ziehen können. Der neue Ansatz hilft dann, Dinge zu verbessern oder anders zu entwickeln und fügt dem Innovationsprozess somit neue kreative Impulse hinzu.

Wenn die Umgebung auf die neuen Impulse anstelle eines „ja, aber …“ mit einem

„ja und …“ antwortet, baut dies Hürden ab, Ideen noch unfertig weiterzugeben und steigert zudem das Vertrauen in die Entwicklung kreativer Prozesse. Anhand der eige-nen Zeichnung und den „Was wäre wenn …?“-Fragen, die mit den Nachbarineige-nen und Nachbarn zu teilen waren, übten die Teilnehmenden dann auch den Dialog zu Kom-mentaren am unfertigen Produkt. Dabei sollten sprachliche Wendungen in Form von

„ja, aber …“ vermieden werden. Um die Kultur des Teilens zu verdeutlichen, bat Frede-rik Pferdt dann die Anwesenden, aus dem Zeichenpapier Papierflieger zu basteln und diese gemeinschaftlich im Saal fliegen zu lassen, damit die Ideen davongetragen wer-den und sich verbreiten können (siehe Abbildung).

Die Veranstaltung bewegte die Teilnehmenden, wie im Saal und auch auf Twitter (#NEXD17) erkennbar war – und leitete dann zu weiteren Veranstaltungen über, in de-nen über neue Ansätze in der Bildung und das Studium Generale unter digitalen Be-dingungen diskutiert wurde.

Dr. Frederik G. Pferdt

▪ Dr. Frederik G. Pferdt ist Google’s Chief Innovation Evangelist und Adjunct Professor an der d.school der Stanford Universität.

▪ Seine große Leidenschaft besteht darin, die kreative Leistungsfähigkeit eines jeden dahingehend zu entwickeln, innovativ zu denken und zu handeln, um das Leben der Menschen durch Technologien zu verbessern.

▪ Er ist der festen Überzeugung, dass in uns allen Kreativität existiert.

▪ Frederik Pferdt ist Schöpfer des Google-Innovationslabors CSI:Lab (Creative Skills for Innovation), in dem der Erfindergeist eines jeden Googlers (Google- Mitarbeiters) gefördert wird. 500+ Teams besuchen das Innovationslabor pro Jahr, um neue Prototypen zu entwickeln.

▪ Frederik Pferdt ist Gründer von The Garage, der Kreativwerkstatt von Google.

▪ An der Stanford University lehrt er Design, Innovation & Kreativität und begleitet talentierte und ambitionierte Studierende, sinnvolle Lösungen zu schaffen, die das Potenzial haben, die großen Probleme der Welt zu lösen.

▪ Er wurde zum Young Leader 2012 im American Council in Deutschland ernannt.

▪ Zur Zeit ist Frederik Pferdt Innovationsberater der United Nations.

▪ Das Focus Magazin nennt ihn den Kreativ-Papst.

▪ Er lebt mit seiner Familie im Silicon Valley und zieht seine Inspirationen aus der Verspieltheit und dem Forschergeist seiner drei Kinder.

24.11.2017, 09:30 – 10:15 Uhr

Keynote: Zukunft jetzt – kreatives Denken für Innovationen von morgen Vortragender: Dr. Frederik G. Pferdt, Google’s Chief Innovation Evangelist und Co- Founder von The Garage, Adjunct Professor an der Stanford University

CC by 4.0 Dr. Frederik G. Pferdt

Im Dokument NEXD17November Expert Days 2017 (Seite 83-87)