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Zoologische Forschung

Im Dokument Goldbachs- und Ziebachsrück (Seite 24-35)

In Deutschland leben rund 45.000 Tier-arten, die meisten von ihnen (77 %) sind kleine wirbellose Insekten und Spinnen-tiere. Aus dieser Artenfülle wurden die Regenwürmer, Spinnen, Wanzen, Käfer, Stechimmen (Bienen, Wespen, Ameisen), Großschmetterlinge und Vögel für eine genauere Untersuchung in den hessi-schen Naturwaldreservaten ausgesucht.

Sie machen gemeinsam rund 25 % der einheimischen Tierarten aus. Zusätzlich zu diesen Gruppen konnten im Naturwald-reservat „Goldbachs- und Ziebachsrück“

noch die Weberknechte, Pseudoskorpi-one, Asseln, Steinfliegen, Rindenläuse, Blattflöhe, Schlammfliegen, Kamelhals-fliegen, Netzflügler, Blattwespen, Köcher-fliegen, SchnabelKöcher-fliegen, Flöhe, Amphi-bien, Reptilien und Säugetiere vollständig bearbeitet werden. Stichproben aus wei-teren Gruppen kommen hinzu. Mit einem breiten Methodenspektrum wurden vom Forschungsinstitut Senckenberg in den Jahren 1994 bis 1996 insgesamt 1.595 Arten dokumentiert, davon 1.242 für das Totalreservat und 1.217 für die Ver-gleichsflächen. Durchschnittlich wurden 12 % der einheimischen Arten auf dem nur 68 ha großen Areal nachgewiesen;

von den aus Hessen bekannten Arten wa-ren es sogar 17 %. Insgesamt kann man hochgerechnet 4.500-5.300 Tierarten im Waldgebiet „Goldbachs- und Ziebachs-rück“ erwarten.

23 Tierarten (Käfer, Haut- und Netzflügler, Schmetterlinge, Spinnen, Pseudoskorpio-ne) wurden erstmals für Hessen gefunden.

Insgesamt 121 Rote-Liste-Arten konnten nachgewiesen werden. Davon sind 106 Arten auf der Roten Liste Deutschlands und 35 Arten auf der hessischen Roten

Liste zu finden (Nicht zu allen Tiergrup-pen liegen bundes- und hessenweit Rote Listen vor.). Dies zeigt, dass das Natur-waldreservat „Goldbachs- und Ziebachs-rück“ vielen bedrohten Arten Lebensraum bietet.

Defizite werden bei Totholz besiedeln-den Arten deutlich. Solche Tiere waren im Zuge der Bewirtschaftung weitgehend verschwunden und sowohl die Zeit als auch die mittlerweile angesammelten Tot-holzvorräte waren vermutlich noch nicht ausreichend, um ihre Wiederansiedlung zu ermöglichen. Blütenreiche Vegetation ist im Gebiet im Vergleich zu anderen Naturwaldreservaten deutlich weniger vertreten, woraus eine geringere Anzahl Blüten besuchender Insekten resultierte.

Das nur punktuelle Vorkommen einiger Arten zeigt deutlich, wie kleinräumig oft-mals die spezifischen Lebensraumansprü-che erfüllt werden und wie wichtig daher eine an den Strukturen orientierte Erfas-sung der Artengemeinschaften ist.

Regenwürmer

Regenwürmer leben überwiegend in den oberen Bodenschichten. Dort sind sie we-sentlich an der Humusbildung beteiligt.

Von den neun gefundenen Arten waren im Totalreservat und in den Vergleichs-flächen jeweils acht vertreten. Die beiden häufigsten Arten, Lumbricus eiseni und Dendrobaena octaedra, wurden insbe-sondere an lebenden und toten Buchen-stämmen gefunden. Diese Arten galten bislang als typische Bodenbewohner. Sie wurden vor allem im Herbst und im Win-ter an den Bäumen gefangen. Am Boden wurden hingegen im Sommer die meisten Exemplare erfasst. Der Kompostbewohner Eisenia fetida wurde am Goldbachs- und Ziebachsrück erstmals in einem hessi-schen Naturwaldreservat nachgewiesen.

Spinnen

Im Naturwaldreservat „Goldbachs- und Ziebachsrück“ konnten 166 Spinnenar-ten aus 23 Spinnenfamilien nachgewie-sen werden. Es waren im Untersuchungs-zeitraum nur geringe Unterschiede in Artenzahl, Individuenzahl und Artenzu-sammensetzung zwischen Totalreservat

Die Konusspinne (Cyclosa conica) baut in ihre Netze Pflanzenmaterial ein, das wohl zur Tar-nung dient.

Die Baldachinspinne Microneta viaria (hier ein Männchen) lebt am Waldboden auf und in der Streu und bevorzugt Laub- und Misch-wälder.

Die Rostrote Winkelspinne (Malthonica ferru-ginea) kommt an lebendem und totem Holz vor und benötigt für ihre Trichternetze Lücken und Spalten.

(148 Arten) und Vergleichsflächen (143 Arten) festzustellen. Am deutlichsten un-terschied sich die Spinnenfauna eines am Goldbach gelegenen Quellsumpfes im Totalreservat von der Spinnenfauna des restlichen Waldes. Es dominiert im Ge-biet, wie in allen einheimischen Wäldern, die Familie der Zwerg- und Baldachin-spinnen (Linyphiidae) mit 90 Arten (54 % der Spinnenarten). Die Trichternetze

bau-Die Weichwanze Psallus varians lebt auf ver-schiedenen Laubbäumen, bevorzugt auf Bu-chen und EiBu-chen. Während die jungen Larven insbesondere Pollenkörner besaugen, nimmt mit fortschreitender Entwicklung der Anteil tie-rischer Nahrung zu.

Die Spaltenkreuzspinne (Nuctenea umbrati-ca) baut ihr Radnetz an ältere Bäume, kann aber auch an Holzschuppen oder Hauswän-den vorkommen.

Die Baumwanze Troilus luridus lebt räuberisch auf Laub- und Nadelhölzern. Als Gegenspie-ler von Schmetterlingsraupen und Blattwes-penlarven kommt ihr eine forstliche Bedeu-tung zu.

enden Finsterspinnen (Amaurobiidae) stellen mit lediglich drei Arten die neben den Zwerg- und Baldachinspinnen indi-viduenreichste Familie im Gebiet. Neben Netzbauern traten auch Lauerjäger auf, wie z. B. fünf Arten der Plattbauchspin-nen (Gnaphosidae) oder vier Arten der Krabbenspinnen (Thomisidae). Zu den Laufjägern gehören fünf Arten der Lauf-spinnen (Philodromidae) und acht Arten der Wolfspinnen (Lycosidae). Die Vielfalt der Kleinlebensräume im und am

Wald-boden, in der Krautschicht, an Rinde und auf Ästen, an Totholz, im Moos usw.

bietet den sich ausschließlich räuberisch ernährenden Spinnen vielfältige Lebens-möglichkeiten. Daraus resultiert eine für Wälder vergleichsweise hohe Artenviel-falt. Vier Zwerg- und Baldachinspinnen-Arten sind auf der aktuellen deutschen Roten Liste genannt. Für eine davon (Improphantes nitidus) erfolgte der Erst-nachweis für Hessen im Naturwaldreser-vat „Goldbachs- und Ziebachsrück“.

Wanzen

Wanzen besiedeln ein sehr breites Spek-trum verschiedenster Lebensräume und gehören dort oft zu den individuenreichs-ten Insekindividuenreichs-tengruppen. Es gibt sowohl Pflanzensauger als auch räuberische oder Blut saugende Arten. Viele ernäh-ren sich von Pflanzensaft wie auch von wirbellosen Tieren.

Am Goldbachs- und Ziebachsrück konn-ten 58 Wanzenarkonn-ten nachgewiesen werden, was 7 % der deutschen Fauna entspricht. Im Totalreservat kamen von ihnen 39, in den Vergleichsflächen 46 Arten vor. Die in Deutschland sehr sel-tenen bis mäßig häufigen Arten waren

Die räuberische Flechtenwanze Loricula ele-gantula lebt im Flechtenaufwuchs von Baum-stämmen, Ästen und Felsen. Sie war in allen bisher untersuchten Naturwaldreservaten ein häufiger Besiedler der Stämme.

Die räuberische Sichelwanze Himacerus mir-micoides findet man häufig in Gebüschen, wo sie verschiedensten Wirbellosen nachstellt.

Die Weichwanze Tytthus pygmaeus lebt räu-berisch am Boden unter Binsen- und Grasbul-ten.

spiegelte sich in der Wanzenfauna wi-der. Vier der fünf häufigsten Arten wa-ren sowohl im Totalreservat als auch in den Vergleichsflächen dominant. Hierzu zählte die Weichwanze Psallus varians, die als Pflanzen und Tiere aussaugende Art auf verschiedenen Laubbäumen lebt, dabei aber Buchen und Eichen bevor-zugt. Auf sie entfielen allein 37 % aller im Gebiet gefangenen Wanzen. Zu den dominanten Elementen gehören auch der räuberisch auf Laub- und Nadel-bäumen lebende Troilus luridus, die im Flechtenaufwuchs sich räuberisch ernäh-rende Loricula elegantula sowie die Grü-ne Stinkwanze (Palomena prasina), die verschiedenste Pflanzen der Strauch- und Krautschicht besaugt. Pentatoma rufipes, eine auf Laub- und Nadelbäumen leben-de Pflanzensaftsaugerin, die sich aber auch von wirbellosen Tieren ernährt, er-reichte hingegen diesen Status nur in den Vergleichsflächen.

Die drei häufigsten Wanzenarten am Goldbachs- und Ziebachsrück leben ausschließlich oder überwiegend räu-berisch. Die Wanzen spielen somit im einheimischen Buchenwald eine wich-tige Rolle als Regulator anderer Insek-tengruppen, zu denen durchaus auch Schädlinge zählen. Neben den kleinen in den Vergleichsflächen deutlich

über-repräsentiert. Insgesamt handelt es um eine typische Waldlebensgemeinschaft mit einem relativ hohen Anteil von Wan-zenarten mit wenig spezifischen Ansprü-chen an den Lebensraum. Der Fichten-besiedler Atractotomus kolenatii und der in Moospolstern und der Nadelstreu le-bende Ceratocombus brevipennis sind in der Roten Liste Deutschlands verzeichnet.

Auch der etwas höhere Nadelbaum- und Brennnesselanteil im Wirtschaftswald

Der vom Aussterben bedrohte Blütenmulmkä-fer Euglenes pygmaeus lebt in Totholz. Seine ökologische Spezialisierung (Art der Baum-pilzinfektion) ist noch weitgehend unklar.

Das Weibchen des Eichelbohrers (Curculio venosus) bohrt mit seinem langen Rüssel ein Loch in eine noch unreife Eichel und legt da-rin 1-2 Eier ab.

Der seltene, nur 1,3 mm große Stäublingskä-fer Sphaerosoma piliStäublingskä-ferum lebt in der Wald-laubstreu.

Der Goldglänzende Laufkäfer (Carabus auro-nitens) ist eine typische Art der Mittelgebirgs-buchenwälder und war im Untersuchungsge-biet sehr häufig.

Arten Psallus varians und Loricula ele-gantula zeigen die großen und dennoch häufigen Wanzen des Gebietes (Troilus luridus, Palomena prasina, Pentatoma rufipes und andere), dass die Wanzen aufgrund ihrer Biomasse im Lebensraum Wald eine wichtige Nahrungsgrundlage für andere Waldbewohner stellen.

Käfer

Am Goldbachs- und Ziebachsrück wur-den insgesamt 710 Käferarten nachge-wiesen. Dies ist die niedrigste Käferarten-zahl der bisher untersuchten Gebiete. Das Maximum lag bisher bei 938 Arten im Naturwaldreservat „Niddahänge östlich

Rudingshain“. Erstmals für Hessen nach-gewiesen wurden 10 Arten. 59 Arten sind auf der Roten Liste Deutschlands verzeich-net. Eine Art, Euglenes pygmaeus, gilt so-gar als „vom Aussterben bedroht“. Bedingt durch den im Untersuchungszeitraum ge-ringen Totholzanteil sind anspruchsvolle Totholzbewohner kaum und sogenannte

„Urwaldreliktarten“ gar nicht vertreten.

Dennoch dominieren die Holzbewohner (222 Arten) vor den Bodenbewohnern (162 Arten) und den Pflanzenbewoh-nern (115 Arten). Weitere Artengruppen leben in Nestern, Pilzen und Faulstoffen.

Unterschiede zwischen Totalreservat (519 Arten) und Vergleichsflächen (534 Arten)

Das Waldbrettspiel (Pararge aegeria) bevor-zugt lichte, warme, laubholzreiche Wälder.

Dort beobachten die Männchen von erhöhten Positionen aus die Umgebung, um gegebe-nenfalls vorbeifliegende Rivalen zu vertrei-ben. Die Raupen leben an verschiedenen Grasarten.

Der Kleiner Feuerkäfer (Schizotus pectinicor-nis) ist eine typische Art der Buchenwälder.

Seine Larve lebt unter der Rinde von Stämmen und stärkeren Ästen.

Der zur Familie der Hirschkäfer gehörende Rehschröter (Platycerus caraboides) entwickelt sich in bodennahem besonnten Laubtotholz.

Am Goldbachs- und Ziebachsrück wurde er häufig gefunden.

Das Landkärtchen (Araschnia levana) bevor-zugt feuchte Hochstaudenfluren in lichten Wäldern und an Waldrändern. Die Raupen fressen bevorzugt Brennnesseln, aber auch Gewöhnlichen Klettenkerbel.

waren auf Artniveau kaum zu verzeich-nen. Trotz der vergleichsweise geringen Artenzahl handelt es sich dennoch um eine vielfältige und lebensraumtypische Käferfauna. 56 % der Arten sind typische Waldbewohner.

Schmetterlinge

Von den artenreichen Schmetterlingen (Lepidoptera) wurden im Gebiet die Großschmetterlinge untersucht. Es sind dies die Tagfalter und die sogenannten Nachtfalter (Spinner, Schwärmer,

Eu-len, Spanner). Neben dem Fallenfang wurden hier nächtlicher Licht- und Rot-weinköderfang als zusätzliche Metho-den eingesetzt. Es wurMetho-den insgesamt 276 Schmetterlingsarten nachgewiesen, eine für einen einheimischen Buchen-wald durchschnittliche Vielfalt. 70 % der

Die auffällige Raupe des Zickzackspinners (Notodonta ziczac) kann auf Laubgehölzen an Waldwegen beobachtet werden. In Fress-pausen hält sie sich gut getarnt an der Unter-seite von Blattstielen und Zweigen auf.

Die Lebensweise der auffälligen Blattwespe Tenthredo olivacea war lange völlig unbe-kannt. Erst Ende der 1980iger Jahre fand man die Larve an Hahnenfuß und Wegerich.

Die erwachsenen Tiere leben räuberisch.

Die kleine Schmalbrustameise Leptothorax acervorum nistet in Bodennähe in Rinde, Tot-holz, in Moospolstern oder unter Steinen.

Großschmetterlingsarten sind typische Waldarten, weniger als 10 % gehören zu den Offenlandarten. Die meisten Arten haben ein breites Nahrungsspektrum und ernähren sich von verschiedenen (Laub-) Baumarten. 5 % sind ausschließlich auf die Buche angewiesen. Der Nachweis der Schwarzweißen Grasbüscheleule (Apamea rubrirena) ist der erste für Hes-sen. 15 Arten der Roten Listen Deutsch-lands und Hessens wurden erfasst, da-runter zwei Arten, die deutschlandweit als gefährdet gelten: der Große Fuchs (Nymphalis polychloros) und die Rollflü-gel-Holzeule (Lithomoia solidaginis).

Hautflügler

Zu den Hautflüglern zählen bekannte und häufige Insektengruppen wie die Blatt-wespen, Stechimmen (Ameisen, Wespen und Bienen) sowie eine Vielzahl kleins-ter bis stattlicher parasitischer Formen wie Schlupf- und Erzwespen. Sie stellen in vielen Lebensgemeinschaften bedeu-tende Parasiten, Räuber oder Bestäuber.

Am Goldbachs- und Ziebachsrück

wur-den die Blattwespen und Stechimmen vollständig bearbeitet. Es konnten 29 bzw. 106 Arten nachgewiesen werden, von denen fünf Blattwespen (Acantholyda flaviceps, Empria tridens, Pachynematus scutellatus, Scolianeura vicina, Stron-gylogaster mixta) und eine Stechimme (Bethylus cephalotes) neu für Hessen ge-funden wurden. Sechs Blattwespen- und 13 Stechimmenarten sind auf der Roten Liste Deutschlands verzeichnet.

Die meisten Arten im Gebiet stellten die Bienen (49), gefolgt von den Ameisen (20) und Faltenwespen (14). Die

individu-Die Wegwespe Dipogon subintermedius be-siedelt sonnige Gehölzlebensräume. Dort legt sie ihre Nester in Bohrlöchern im Totholz an und trägt Spinnen als Nahrung der Larven ein.

Die Braunwurzblattwespe (Tenthredo scro-phulariae) lebt räuberisch auf Doldenblüten.

Ihre Larven ernähren sich von Braunwurzge-wächsen, insbesondere von Braunwurz (Scro-phularia) und Königskerze (Verbascum).

Die Plattwespe Cephalonomia formiciformis parasitiert Schwammkäfer der Gattung Cis, die Baumpilze (Polyporus, Trametes) besie-deln. Sie wurde an Dürrständern in der Ver-gleichsfläche gefangen.

Die Mauerbiene Osmia bicornis ist regelmä-ßig an Waldrändern und auf Lichtungen zu finden. Die in Hohlräumen (Totholz, Mauer-werk) nistende Art kommt auch im Siedlungs-bereich vor.

enreichsten Gruppen waren Staaten bil-dende Vertreter dieser Familien: Ameisen, Soziale Faltenwespen und Hummeln.

Im Totalreservat wurden 75, in den Ver-gleichsflächen 82 Stechimmen-Arten ge-fangen. Bereits unter den fünf häufigsten Arten traten deutliche Unterschiede zwi-schen der bewirtschafteten und den un-bewirtschafteten Flächen auf: Während die Helle Erdhummel (Bombus lucorum)

Die Maskenbiene Hylaeus communis benö-tigt Insektenfraßgänge oder andere Hohlräu-me, da sie sich ihr Nest nicht selbst ausnagen kann.

Die Gemeine Blutzikade (Cercopis vulnerata) ist eine häufige Besiedlerin der Krautschicht während ihre Larven an Wurzeln saugen.

Die Deutsche Skorpionsfliege (Panorpa germanica) ist mit weiteren drei Arten der Gattung im Goldbachs- und Ziebachsrück vertreten. Sie ernährt sich von toten und ge-schwächten Tieren.

Die Schlammfliegen der Gattung Sialis sind ebenso wie die Köcher- und Steinfliegen bei ihrer Larvalentwicklung auf Gewässer an-gewiesen. In Waldgebieten mit Gewässern können die drei Gruppen arten- und individu-enstark vertreten sein. Im Naturwaldreservat

„Goldbachs- und Ziebachsrück“ kamen 22 Arten vor.

Die vier Hummelarten der Bombus lucorum-Gruppe gehören zu den häufigsten Vertre-tern der Gattung in einheimischen Wäldern.

Mehrere von ihnen kommen regelmäßig gemeinsam in einem Naturwaldreservat vor.

Die Bestimmung der Arten ist außerordentlich schwierig.

häufiger im Totalreservat gefangen wur-de, war die Ameise Lasius platythorax in den Vergleichsflächen häufiger. Die Ameise Myrmica sabuleti, die Grab-wespe Ectemnius cephalotes und die Plattwespe Cephalonomia formiciformis wurden ausschließlich in den Vergleichs-flächen nachgewiesen. Die Ungleich-verteilung kann auf die unterschiedliche Ausstattung der Flächen mit besonnten, trockenen Partien bzw. mit besonntem, altem und verpilztem Totholz zurückge-führt werden.

Im Gebiet wurde eine typische

Wald-lebensgemeinschaft mit einem relativ hohen Anteil von Arten dokumentiert, die wenig spezifische Ansprüche an ih-ren Lebensraum stellen. Im Vergleich zu den Naturwaldreservaten „Niddahänge östlich Rudingshain“ und „Schönbuche“

fällt die Armut an Grabwespen und Bie-nen auf. Dies dürfte auf den Mangel an Blütenpflanzen und Totholzstrukturen zu-rückzuführen sein.

Die Hohltaube kommt in Wäldern und Parkanlagen vor und ist auf Altholzbestände angewiesen. Aufgrund ihres Bedarfs an Nisthöhlen ist sie eng an Vorkommen des Schwarzspechts gebunden.

Der Baumpieper ist ein Langstreckenzugvogel, der in Afrika südlich der Sahara überwintert. Er ist an Wälder, aber nicht an bestimmte Baumarten gebunden.

Vögel

Insgesamt 30 Brutvogel- und 13 Gastvogelarten wurden im Gebiet kartiert.

Mit 48 Brutrevieren pro 10 Hektar lag die Siedlungs-dichte im Bereich der bis-her untersuchten Gebiete (45 bis 57 Reviere) – eine für Buchenwälder typische, aber im Vergleich zu ande-ren Wäldern relativ geringe Dichte. Buchfink, Rotkehl-chen, Zaunkönig und Tan-nenmeise waren die do-minanten Arten. 70 % der Reviere waren erwartungs-gemäß von baumbrüten-den Vogelarten besetzt. Die Mehrzahl der Vögel (94 %) ernährt sich von Insekten und anderen Kleintieren.

Kurzstrecken-Zugvögel (59 % ) überwiegen vor Standvögeln (29 %); Lang- und Mittelstreckenzieher spielen nur eine geringe Rolle. Sechs Arten sind auf den Roten Listen Deutsch-lands bzw. Hessens gelistet:

der deutschlandweit stark gefährdete Grauspecht, Baumpieper, Hohltaube und Waldlaubsänger als Brutvögel sowie Kolkrabe und Mittelspecht als Nah-rungsgäste. Der Grau-specht ernährt sich haupt-sächlich von Ameisen und lebt in Laub- und Misch-gehölzen reich geglieder-ter Landschaften. Der in Deutschland nicht brütende Die Tannenmeise bevorzugt Nadelwald und sucht in

Mischwäl-dern gezielt die Nadelbäume auf. Sie legt ihre Nester nicht nur in Baumhöhlen, sondern auch in Fels- und Erdhöhlen an.

Bergfink wurde auf dem Durchzug beobachtet.

Die Unterschiede in der Zusammensetzung der Brutvogelfauna zwi-schen Totalreservat und Vergleichsflächen waren gering, wenn auch in den Vergleichsflächen mit 29 Brutvogelarten eine höhere Artenzahl als im Totalreservat (23 Arten) festgestellt werden konnte. Hingegen waren im Totalreservat mehr Gastvogelarten (15 ge-genüber 10) zu finden.

Der Mittelspecht ist der einzige europäische Specht, bei dem das Gefieder von Männchen und Weibchen fast gleich gefärbt ist.

Der Buchfink ist die häufigste Brutvogelart Deutschlands. Er lebt vor allem in Wäldern, aber auch in Parkanlagen und großen Gärten.

Der Kolkrabe bewohnt Wälder wie auch offe-ne und halboffeoffe-ne Landschaften. Seit er nicht mehr von Menschen verfolgt wird, hat sein Bestand wieder zugenommen.

Der Grauspecht ist ein Waldbewohner der Laubholzanteile benötigt. Extensiv bewirt-schaftete Mittelgebirgswälder sind ein typi-scher Lebensraum für ihn.

Die Bechsteinfledermaus ist eine charakteris-tische Fledermausart der hessischen Laubwäl-der.

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