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3 Material und Methoden

3.2 Methoden

3.2.3 Zellkultur

30 Die vier Phagenklone, die die höchste Absorption zeigten, wurden erneut amplifiziert und titriert (siehe 3.2.2.2.2). Es folgte ein zweiter ELISA, bei dem das Amplifikat in verschiedenen Verdünnungen eingesetzt wurde. Bei den selektierten Phagen der linearen Bibliothek wurde dazu obiges Protokoll verwendet. Bei denen der cyclischen Bibliothek wurde ein Sandwich-ELISA durchgeführt: Die Phagenverdünnungen wurden auf die mit 10µg/ml 5F4 IgM beschichteten und geblockten wells gegeben; als Zweitantikörper wurde 1:5000 Anti-M13-HRP verwendet. Die übrigen Schritte erfolgten wie im obigen Protokoll.

3.2.2.3 Sequenzierung

Die Phagen-DNA wurde mit 10µl 0,5pM/µl -96 gIII Primer (in ddH2O; New England Biolabs Inc., Frankfurt) versetzt. Die Bestimmung der Basensequenz erfolgte mittels automatischer Sequenzierung im hauseigenen Sequenzierlabor.

31 3.2.3.2 Primärkultur von Kleinhirnneuronen

Sechs bis sieben Tage alte Wildtyp-Mäuse wurden durch Dekapitation getötet. Nach Entfernung von Fell und Schädelkalotte wurden die Kleinhirne entnommen und in eiskaltes HBSS (PAA Laboratories GmbH, Pasching) gelegt. Unter einem Stereomikroskop wurden Fremdgewebe, Blutgefäße und restliche Hirnhaut entfernt und die sauber präparierten Kleinhirne mit einer feinen Schere in drei Teile geschnitten. Die Gewebestücke wurden mit HBSS (5ml HBSS/drei Kleinhirne) gewaschen und anschließend für eine viertel Stunde bei RT mit Trypsin/DNAse-Lösung (1ml/drei Kleinhirne) angedaut. Es folgten drei weitere Waschschritte mit HBSS. Nach Zugabe der DNAse I-Lösung (1ml/drei Kleinhirne) wurden die Zellen durch mehrmaliges Auf- und Abpipettieren mit drei abgerundeten Pasteurpipetten abnehmenden Durchmessers homogenisiert. Das Homogenat wurde in HBSS verdünnt (3ml/drei Kleinhirne) und 15min bei 100xg/4°C zentrifugiert. Die pelletierten Neurone wurden in vorgewärmtem X1-Medium (5ml/drei Kleinhirne) resuspendiert und die Zellzahl mithilfe einer Neubauer-Zählkammer ermittelt. Anschließend wurden die Neurone je nach Experiment auf die gewünschte Zellzahl in Medium verdünnt und ausgesät.

3.2.3.3 Primärkultur von Motoneuronen

Ein 14 Tage trächtiges Wildtyp-Mausweibchen wurde mittels CO2-Narkose getötet. Der Bauch wurde mit 70% (v/v) Ethanol desinfiziert und anschließend erst die Bauchhaut, dann das Peritoneum eröffnet. Beide Uterushörner wurden entnommen und in eiskaltes Ham’s F12 (PAA Laboratories GmbH, Pasching) überführt. Die Embryonen wurden frei präpariert, dekapitiert und auf einer Silikonoberfläche in Ham’s F12 mit der dorsalen Seite nach oben fixiert. Unter dem Stereomikroskop wurden mit einer sehr feinen Schere zwei Schnitte rechts und links des Wirbelkanals gesetzt. Die Hautschicht über dem Wirbelkanal wurde abpräpariert und der darunter liegende Rückenmarksstrang vorsichtig entnommen.

Nach der Präparation aller Embryonen wurden die Rückenmarksstränge in drei Teile geschnitten. Die Gewebestücke wurden mit 5ml Ham’s F12 gewaschen und anschließend für eine halbe Stunde bei 37°C mit 1ml Trypsin/Collagenase-Lösung inkubiert. Es folgten zwei Waschschritte mit je 5ml Ham’s F12. Nach Zugabe von 1ml DNAse I-Lösung wurden die Zellen durch mehrmaliges Auf- und Abpipettieren mit drei abgerundeten Pasteurpipetten abnehmenden Durchmessers homogenisiert. Das Homogenat wurde in 5ml Ham’s F12 verdünnt und zur Aufreinigung auf 4ml eines 25%igen Optiprep-Gradienten (60% Iodixanol [Progen Biotech, Heidelberg] in Ham’s F12) geschichtet. Nach

32 20minütiger Zentrifugation bei 400xg/4°C wurden die Zellen aus der Interphase zwischen Medium und Optiprep entnommen und in 5ml Ham’s F12 gegeben. Anschließend wurde die Zellsuspension über ein BSA-Kissen (3,5% BSA in Ham’s F12) geschichtet und für 10min bei 120xg/4°C zentrifugiert. Die pelletierten Zellen wurden in 5ml vorgewärmtem Motoneuron-Medium resuspendiert und die Zellzahl mithilfe einer Neubauer-Zählkammer ermittelt. Die Neurone wurden je nach Experiment auf die gewünschte Zellzahl in Medium verdünnt und ausgesät.

3.2.3.4 Primärkultur von Hinterwurzelganglienneuronen

Sechs bis sieben Tage alte Wildtyp-Mäuse wurden durch Dekapitation getötet. Das Fell wurde auf der dorsalen Seite abpräpariert und das Rückgrat entnommen. Dieses wurde mit der dorsalen Seite nach oben auf einer mit Ham’s F12 (PAA Laboratories GmbH, Pasching) überschichteten Silikonoberfläche fixiert und unter ein Stereomikroskop gelegt.

Mit der Schere wurde ein medianer Schnitt an der Wirbelsäule gesetzt und anschließend der Wirbelkanal geöffnet ohne dabei das Rückenmark zu verletzen. Die Hinterwurzelganglien wurden mit einer feinen Pinzette gepickt und in eiskaltes Ham’s F12 überführt. Es folgte ein Waschschritt mit 5ml Ham’s F12, wobei zum Entfernen des Mediums jeweils eine kurze Zentrifugation (short spin, ca. 10sec) nötig war. Danach wurden die Neurone für eine halbe Stunde bei 37°C mit 1ml Trypsin/Collagenase-Lösung behandelt und anschließend erneut zwei Mal wie oben beschrieben gewaschen. Nach Zugabe von 1ml DNAse I-Lösung wurden die Zellen durch mehrmaliges Auf- und Abpipettieren mit drei abgerundeten Pasteurpipetten abnehmenden Durchmessers homogenisiert. Das Homogenat wurde in 10ml Ham’s F12 verdünnt und 5min bei 100xg/4°C zentrifugiert. Die pelletierten Zellen wurden in 5ml vorgewärmtem DRG-Medium gelöst und die Zellzahl mithilfe einer Neubauer-Zählkammer ermittelt. Die Neurone wurden je nach Experiment auf die gewünschte Zellzahl in Medium verdünnt und ausgesät.

3.2.3.5 Neuritenwachstumsexperimente

In Neuritenwachstumsexperimenten wurde der Einfluss von Glykomimetikum, GalNAc und 5F4 Antikörper auf die Gesamtneuritenlänge von einzelnen Neuronen untersucht.

Die Zellen wurden wie unter 3.2.3.2 bis 3.2.3.4 beschrieben präpariert und mit einer Konzentration von 1x105/ml für Kleinhirn- bzw. 5x104 für Hinterwurzelganglien- und Motoneurone auf mit PLL bzw. Glykomimetikum oder Antikörper beschichtete 48well-Platten ausgesät. Es folgte die Kultivierung der Zellen bei 37°C, 5% CO2 und 90%iger

33 Luftfeuchtigkeit, wobei GalNAc in einer Endkonzentration von 100µg/ml ca. einer Stunde nach Aussaat löslich dem Medium hinzugefügt wurde. Nach 20-24 Stunden wurden die Zellen durch Zugabe von 25% Glutaraldehyd (Endkonzentration 2,5%) für eine Stunde bei RT fixiert, zweimal mit dH2O gewaschen und für eine weitere Stunde mit Färbelösung inkubiert. Danach wurden die Zellen erneut zwei bis drei Mal mit dH2O gewaschen um Färbereste zu entfernen. Anschließend wurden die Platten bei RT getrocknet.

Die Auswertung erfolgte am Kontron Mikroskop (Axiovert 135, Carl Zeiss AG, Oberkochen) mit der Software Axiovision (Release 4.6, Carl Zeiss AG, Oberkochen) wobei pro Behandlung die Gesamtneuritenlänge von ~100 Kleinhirn- oder Motoneuronzellen bzw. ~50 Hinterwurzelganglienzellen vermessen wurde. Die statistische Auswertung erfolgte mit Microsoft Excel 2007.

3.2.3.6 Bestimmung des Zellüberlebens von Kleinhirnneuronen

Die präparierten Kleinhirnneurone (siehe 3.2.3.2) wurden in einer Konzentration von 1x106/ml auf PLL beschichtete 48-well-Platten ausgesät und 20-24 Stunden bei 37°C, 5%

CO2 und 90%iger Luftfeuchtigkeit kultiviert. Am folgenden Tag wurden dem Medium in Dreifachansätzen Glykomimetikum (Endkonzentration 200µg/ml), GalNAc (Endkonzentration 100µg/ml) oder 5F4-Antikörper (Endkonzentration 10µg/ml) hinzugefügt und die Neurone für weitere 20-24 Stunden kultiviert.

Die Quantifizierung der überlebenden Zellen erfolgte mit der Neutral-Rot-Methode. Dazu wurden die Neurone für eine halbe Stunde mit 10µl/well 0,4% (w/v) Neutral-Rot inkubiert, anschließend das Medium vorsichtig entfernt und 200µl/well Fixierlösung (0,5%

Glutaraldehyd in HBSS) hinzugegeben. Nach kurzer Inkubation wurde die Fixierlösung wieder entfernt und die Zellen für eine halbe Stunde bei RT mit 300µl/well Lysepuffer (1%

Essigsäure, 50% Ethanol in dH2O) behandelt. Anschließend wurde die Absorption bei 540nm im ELISA-Reader (μQuant; BioTek Instruments Inc., Vermont) bestimmt.

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