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Ein Überblick der verschiedenen Kontexte, in denen Metainformationsverarbeitung betrieben wird, zeigt sowohl die Unterschiedlichkeit der Ansätze als auch Gemeinsamkeiten (siehe Tab. 1).

Zusätzlich zu den in diesem Kapitel vorgestellten Initiativen wird in der Tabelle der schon früher vorgestellt ISO Standard 19115 mit aufgeführt.

Im Umfeld von Datenbanken werden rein technische Metadaten in Datenbank-Dictionaries verwaltet, Entstehungskontext und andere semantische Information hat hier keine Bedeutung. Die hier verwalteten Metadaten werden vom Datenbankmanagementsystem zur Datenverwaltung benötigt. Diese Metadaten beschreiben die Struktur eines Datenbankschemas. Obwohl sie in erster Hinsicht zur Verarbeitung durch eine Maschine gedacht sind, können sie auch von Menschen gelesen werden, die eine Katalogsicht auf vorhandene Datenbestände benutzen wollen.

Die Erweiterung dieses Ansatzes im Umfeld von Data Warehouses bezieht semantische Metainformation mit ein. Der Grund hierfür liegt darin, dass die Integration von Daten verschiedener Quellen die Hauptaufgabe eines Data Warehouses ist. Zur Integration dieser Datenquellen ist es notwendig, sehr umfangreiche Informationen über deren Herkunft und Entstehung zu besitzen.

Die Beschreibung des Kontextes, aus welchem die Daten stammen, ist hier von großer Bedeutung.

Tabelle 1. Überblick über genannte Metadaten-Initiativen

Name Typ Wirkungsbereich Anwendung

UDK Informations

-system Deutschland und

Österreich Katalogisierung von

Umweltdaten der öffentlichen Verwaltung

GEIN Portal Deutschland Indexierung umweltrelevanter Internetressourcen

CDS Informations

-system Europa Katalogisierung von

Umweltinformationen CSDGM Standard International (vor

allem USA) Standardisierung räumlicher Metadaten

SDTS

Austausch-format International (vor

allem USA) Austausch von Geodaten ENV 12657 Standard Europa Standardisierung räumlicher

Metadaten

ISO 19115 Standard International Standardisierung räumlicher Metadaten

InGeo-MIS Informations

-system Deutschland Katalogisierung von Geodaten InGeo-MDF Standard Deutschland Auf ISO 19115 aufbauende

Standardisierung räumlicher Metadaten

GIS-Pool Informations

-system Umweltministerium

Sachsen-Anhalt Management von Metadaten in verteilten Institutionen

GDI NRW Infrastruktur

-projekt Nordrhein-Westfalen Wertschöpfung von Geodaten mittels verteilter Dienste GeoMIS.Bund Informations

-system Deutschland Katalogisierung von Geodaten der öffentlichen Verwaltung DCES Standard International Metadaten für beliebige

Ressourcen, vor allem Dokumente

OAI Protokoll International Interoperable Recherche in Metadatenarchiven

In verschiedenen Bereichen, die mit der Dokumentation und Integration unterschiedlich komplexer Dokumente befasst sind, hat sich das Dublin Core Element Set weitgehend durchgesetzt. Ursprünglich aus dem Bibliothekswesen stammend, hat sich dieser Minimalstandard zur Beschreibung von Informationsressourcen im Internet, dem Umweltinformationswesen, der medizinischen Informatik und in anderen Bereichen etabliert. In diesen Anwendungen ist die semantische Dokumentation von hauptsächlicher Bedeutung, während technische Metadaten nur eine untergeordnete Rolle

spielen. Das DCES stellt eine Möglichkeit dar, Informationsressourcen zur Verwendung einer Katalogisierung zu beschreiben.

In der raumbezogenen Metainformationsverarbeitung wird sowohl technische als auch semantische Metainformation benötigt, um die umfangreichen Interoperabilitätsprobleme lösen zu können. Der Raumbezug von Informationen bedarf allerdings besonderer Beachtung, da hierdurch sowohl zusätzliche Integrationsprobleme als auch zusätzliche Möglichkeiten entstehen, Informationen zueinander in Bezug zu setzen. Die Erzeugung von Geodaten ist sowohl zeit- als auch kostenintensiv, weswegen ihre Mehrfachnutzung von großer Bedeutung ist. Das Hauptproblem ist hier immer noch die meist fehlende Dokumentation des Entstehungskontextes von Geodaten, die hierfür notwendig wäre. Darüber hinaus ist es notwendig, die vorhandenen Datenbestände für zahlende und nichtzahlende Zweitnutzer verfügbar zu machen. Metainformationssysteme beziehungsweise Katalogsysteme dienen diesem Zweck und benötigen hierzu ebenfalls Metainformationen, die zwar große Überschneidungen mit den kontextbeschreibenden Informationen haben, aber nicht vollständig identisch sind. Zur Katalogisierung sind oftmals weniger umfangreiche Metainformationen notwendig als zur Beschreibung des Entstehungskontextes benötigt werden. Allerdings gibt es auch Metainformationen, die speziell für Kataloge von Bedeutung sind. Vor allem sind dies Informationen zur Datenabgabe wie Zugriffswege und Preisinformationen. Darüber hinaus gewinnen Katalogsysteme stark an Attraktivität, wenn sie die Möglichkeit besitzen, Vorschauinformationen über die räumliche Lage ihrer Datenbestände zur Verfügung zu stellen. Solche Vorschaubilder werden aus den Originaldaten hergestellt. Sie sind somit Teildatensätze, werden aber in Katalogen mit der Funktion von Metadaten benutzt.

Die Verarbeitung von Geoinformationen erfolgt zunehmend mit Hilfe von Diensten, die einzelne Verarbeitungsaspekte kapseln und in komplexe Informationssysteme integrierbar sind. Aus diesem Grund gewinnen Metadaten, die nicht nur auf Geodatensätze anwendbar sind, sondern auch auf Geodienste, zunehmend an Bedeutung. Dienste beschreibende Metadaten werden in Katalogen aufgeführt, um diese Dienste für potenzielle Nutzer

identifizierbar zu machen und um den Zugriff auf sie zu beschreiben.

Katalogsysteme im Sinne des OGC machen keinen Unterschied zwischen Daten referenzierenden und Dienste beschreibenden Katalogen.

Zwischen den verschiedenen Ansätzen bestehen vielfältige Verknüpfungen.

Umweltinformationssysteme beispielsweise dokumentieren sowohl Dokumente als auch Geoinformationen. Sie werden teilweise auf Ansätzen des Data Warehousing aufgebaut und besitzen oftmals eine Auskunftskomponente im Internet. Geografische Informationssysteme haben Beziehungen zu verschiedenen anderen Technologien, unter anderem zu klassischen Datenbanken, und werden inzwischen weit verbreitet mit Internet-Auskunftsplätzen ausgestattet. Eine Analyse der Metainformationsverarbeitung kann somit nicht gesondert für die einzelnen aufgeführten Bereiche durchgeführt werden.

Aufbauend auf den in diesem Kapitel vorgestellten Ansätzen zur Metainformationsverarbeitung ist es möglich, verschiedene Funktionen von Metainformationen zu unterscheiden. Diese Unterscheidung ist nicht auf raumbezogene Metainformationen beschränkt, sondern kann auf alle Arten angewandt werden. Grundsätzlich kann in allen Ansätzen zwischen drei Aufgaben unterschieden werden:

• Dokumentation technischer Zusammenhänge zur Verwaltung und Konsistenzsicherung von Datenbeständen,

• Dokumentation des Datenkontextes zur Integration und Wiederverwendung von Daten und

• Katalogisierung von Datenbeständen und Diensten für Auffindung und Zugriff.

Diese Unterscheidung dient als Grundlage der im nächsten Kapitel durchgeführten Modellbildung der raumbezogenen Informationsverarbeitung.

5 Ein Modell der raumbezogenen

Metainformationsverarbeitung