• Keine Ergebnisse gefunden

Wohnsituation und technische Ausstattung des Arbeitsplatzes

3 Ergebnisse

3.3 Studieren im digitalen Sommersemester 2020

3.3.4 Wohnsituation und technische Ausstattung des Arbeitsplatzes

Wie gut Studierende mit den Anforderungen des digitalen Semesters zurechtgekommen sind, ist auch von der Wohnsituation und der Ausstattung des Arbeitsplatzes abhängig.

Studienpendler: Das digitale Semester könnte für Studierende, die zur Universität Osnabrück pendeln, weil sie nicht im Stadtgebiet wohnen, eine Erleichterung gebracht haben (z.B. Zeitersparnis durch wegfallende Anreise). Insgesamt gaben 21,6 % der Befragten an, nicht im Stadtgebiet zu wohnen, sondern normalerweise zum Studium zu pendeln. In früheren Semestern haben diese Studierenden im Durchschnitt fast acht Stunden pro Woche für den Weg zum Studium an der Universität Osnabrück und zurück benötigt (s. Tabelle 49).

Arbeitsraum und Ausstattung: Nimmt das Selbststudium einen noch höheren Raum ein als üblich, ist es neben der Fähigkeit, seine Lernprozesse zu organisieren und zu steuern (s. Abschnitt 3.3.3) wichtig, dass ein geeigneter Arbeitsraum vorhanden ist, der auch über eine entsprechende Ausstattung verfügt. Insgesamt sahen gut die Hälfte der Studierenden (55,0 %) ihren Arbeitsplatz als geeignet an, 36,4 % konnten dies nur zum Teil bejahen und jeder zwölfte Studierende hatte keinen geeigneten Raum zur Verfügung (8,6 %). Mit der technischen Ausstattung des Arbeitsraums sind die Studierenden insgesamt zum größeren Teil (69,2 %) zufrieden.

Schaut man sich die technische Ausstattung genauer an, so zeigt sich, dass nur 1,2 % der Studierenden unter den Befragten weder über einen Laptop, einen Desktop PC oder Tablet verfügen konnten. Die meisten konnten einen Laptop nutzen (92,0 %), 56,6 % stand dieser ausschließlich zur Verfügung, während immerhin etwa ein Viertel der Studierenden auch über ein Tablet verfügte (23,1 %). 25 Studierenden stand ausschließlich ein Tablet zur Verfügung (1,8 %), 49 Studierenden ausschließlich ein Desktop PC (3,5 %). Das heißt, das bis auf wenige Ausnahmen die meisten Studierenden über zwei Endgeräte verfügten, um das digitale Semester zu meistern. 84 Studierende konnten sogar Laptop, Desktop PC und Tablet nutzen (6,0 %; s. Tabelle 51).

Seite 28 Abbildung 26: Über welche Ausstattung verfüg(t)en Sie an Ihrem hauptsächlichen Arbeitsplatz während des

digitalen Sommersemesters 2020 (Mehrfachauswahl)? (Prozent; n=1403)

Um an Videokonferenzen teilnehmen zu können, muss ein internes oder externes Mikrofon und möglichst auch eine interne oder externe Webcam vorhanden sein. 93,0 % der Studierenden konnten ein Mikrofon oder ein Headset nutzen, 86,8 % hatten eine Webcam. Über beides konnten immerhin 83,8 % der Studierenden verfügen. Auch die Internetverbindung sollte möglichst stabil sein, um gut an digitalen Veranstaltungen teilnehmen oder digitale Prüfungen absolvieren zu können. Eine stabile Internetverbindung hatten allerdings nur gut zwei Drittel der Studierenden (68,3 %). Wird die mangelnde technische Ausstattung von Studierenden als Problem wahrgenommen (s. Abschnitt 3.2), verfügen sie vor allem seltener als andere Studierende über eine stabile Internetverbindung, nämlich nur zu 42,2 % (s. Abbildung 26).

Weitere technische Geräte wie Drucker oder Scanner sind unter Umständen zur Bearbeitung der bereitgestellten Lehr-Lernmaterialien notwendig. Diese standen aber ebenfalls nicht allen Studierenden gleichermaßen zur Verfügung. Immerhin besitzen drei Viertel der Studierenden einen Drucker (75,1 %), aber nur gut die Hälfte einen Scanner (54,9 %).

Hatten die Studierenden angegeben, dass ihnen entweder kein oder nur teilweise ein geeigneter Raum zur Verfügung stand, konnten sie in einer offenen Frage Hauptgründe für unzureichende Arbeitsbedingungen schildern. Diese sind in Tabelle 3 mit Beispielaussagen zusammengefasst.

Besonders häufig wurden in den offenen Kommentaren soziale Störungen im Sinne von Ablenkungen, Ruhestörungen und Konflikten als Grund genannt (46 %), sei es durch Mitbewohner*innen, die Familie oder andere Nebengeräusche. Ein ebenfalls häufig genannter Aspekt ist die schlechte Internetverbindung und damit verbundene Probleme (36 %). So kann es beispielsweise in Wohngemeinschaften, in denen mehrere Studierende den Internetanschluss für die Teilnahme an Veranstaltungen etc. nutzen, zu Problemen mit der Internetverbindung kommen. An dritter Stelle wird von Studierenden häufig eine schlechte Arbeitsatmosphäre angegeben (27 %).

Damit ist etwa gemeint, dass es keine Trennung zwischen Lebens- und Arbeitsbereich gibt oder dass der Arbeitsplatz mit mehreren geteilt werden muss und ggf. beengt ist. Schließlich werden ergonomische (24 %) und technische Mängel (16 %) der Arbeitsplatzausstattung beschrieben. Es fehlt beispielsweise an einem geeigneten Schreibtisch oder Schreibtischstuhl oder einem technischen gerät (z.B. Drucker, Scanner).

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Desktop PC zweiter Bildschirm Tablet Headset Scanner stabile Internetverbindung Drucker ausreichende Beleuchtung Schreibtischstuhl Webcam (int/ext) Mikrofon (int/ext) Schreibtisch Laptop

Seite 29

Kategorie/Unterkategorie Beispielaussage14 Ablenkung, Ruhestörung und Konflikte (46%)

 durch versch. Nebengeräusche (Türklingel, Straße etc.)

 durch Mitbewohner*innen

 durch die Familie (Eltern, Geschwister, Partner*in)

"Ich musste mir den Schreibtisch mit meiner Freundin teilen, wodurch wir beide zu wenig Platz hatten. Zudem wurde ich zu Hause stets abgelenkt, von Dingen die zu Hause erledigt werden könnten und von meinen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern." (4340); Kognitionswissenschaften, Bachelor

"Ablenkungen sind groß, weil der Arbeitsplatz gleichzeitig der Wohnraum ist. Außerdem sind äußere Einflüsse, etwa laute Nachbarn, Straßenlärm,... störend gewesen"

(2105); Rechtswissenschaften, Staatsexamen (Jura) Internetverbindung und assoziierte Probleme

(36%)

 Instabile Internetverbindung

 Verbindung zu schwach für Videokonferenzen

"Ich habe keine Internetverbindung gehabt mit der eine Teilnahme an Webinaren möglich gewesen wäre. Ich habe mir einen neuen Zugang bestellt, dieser kostete mich über 300 Euro und nun mtl. 50 Euro mehr als vorher, aber so kann ich wenigstens die Webinare verfolgen, wenn auch nicht teilnehmen." (182) Pädagogik, Master

"Ich wohne in einer 6er WG, alles Studierende. Haben eine gute Internetleitung aber zu sechst alle gemeinsam an Videokonferenzen teilnehmen funktioniert nicht. Daher große Schwankungen der zur Verfügung stehenden Bandbreite"

(2266); Sozialwissenschaften, Bachelor Schlechte Arbeitsatmosphäre (27%)

 keine Trennung zwischen Lebens- und Arbeitsbereich

 Arbeitsplatz muss mit mehreren geteilt werden

"Ich musste während meines Studiums meine Tochter im Homeschooling betreuen, die auch Videokonferenzen, Plattformen etc. nutzen musste, alles zu teilen war nicht immer einfach. Außerdem habe ich sie voll im Homeschooling unterstützt. Seit Mai habe ich nun technisch mit 2 weiteren Laptops aufgestockt, um das nächste digitale Semester besser organisieren zu können und nicht bis in die Nacht hinein am PC sitzen zu müssen, weil der anderweitig am Tag für die Schule genutzt werden musste." (1000); Anglistik, Master Mangelhafte ergonomische Ausstattung des

Arbeitsplatzes (24%)

 kein (geeigneter) Schreibtisch

 kein (geeigneter) Schreibtischstuhl

"Starke Rückenprobleme durch ungeeigneten Stuhl/Tisch und viele Stunden täglich in schlechter Haltung. Kein Geld für was besseres, wenig andere Bewegungsmöglichkeiten (Zu bestimmten Zeiten des Semesters)"

(526); Wirtschaftswissenschaften, Bachelor Mangelhafte technische Ausstattung des

Arbeitsplatzes (16%)

 Schwierigkeiten mit Laptop/PC

 Fehlender Drucker

 Bildschirm zu klein/kein Zweitbildschirm

"Viele Dozenten sind einfach davon ausgegangen, dass wir alle Drucker und Scanner zur Verfügung hatten und haben die Nutzung auch eingefordert. Das war oft ein Problem, gerade während der strengsten Phase des Lockdowns."

(55); Philosophie, Bachelor

Tabelle 3: Bitte schildern Sie den Hauptgrund/die Hauptgründe, warum Sie Ihre Arbeitsbedingungen an Ihrem hauptsächlich genutzten Arbeitsplatz als unzureichend erlebt haben. (n = 369)

14 Die Zitate sind i. O. wiedergegeben. Fehler (z.B. Rechtschreibung, Grammatik) wurden nicht korrigiert.

Seite 30