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Wohnen und Wohngebäude

Im Dokument integriertes Handlungskonzept Lehe (Seite 46-51)

Das Handlungsfeld umfasst ein Spektrum von dem Umgang mit einzelnen Gebäuden, Wohnprojekten, Stadtbildpflege (Fassaden), der Umnutzung von Wohnraum für ausgewählte Zielgruppen bis hin zu dem Umgang mit privaten Freiflächen.

Um die Wohnqualität zu verbessern und damit die Einwohnerzahl zu stabilisieren bzw. zu erhöhen, ist der Erhalt der stadtbildprägenden Gebäudesubstanz aus der Gründerzeit eine zentrale Aufgabe. Die vorhandenen Gebäude stehen für die Attraktivität und Unverwechselbarkeit des Gebietes. Weitere Ziele sind der Abbau des Leerstandes sowie die Erlangung eines breiten Angebotsspektrums von Mietpreisen.

Zentrale Aufgabe ist die Aufwertung einzelner Gebäude im Sinne einer Qualitätsoffensive.

Betrachtet werden auch ggf. in die Entwicklung einzubeziehende private Freiflächen.

Aufgrund der Eigentümerstruktur im Gebiet – die Mitwirkungsbereitschaft der Eigentümer als wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Entwicklung stellt hier gleichzeitig das größte Entwicklungshemmnis dar – ist zu berücksichtigen, dass bezüglich der zeitlichen Abläufe keine verlässlichen Aussagen getroffen werden können. Es geht vielmehr darum, einzelne Erfolge als Motivation bzw. Impuls für weitere private Vorhaben zu nutzen.

Für eine erfolgreiche Wirkungsentfaltung ist es sinnvoll, nicht nur einzelne Gebäude, sondern städtebauliche Teilräume mit Projekten zu verbinden, in denen öffentliche Maßnahmen in räumlichem Bezug zu privaten Investitionen stehen (siehe hierzu Handlungsfeld 2). Private Investitionen können durch öffentliche Maßnahmen in der Umgebung „abgesichert“ oder bestenfalls auch initiiert werden.

Bei der Identifizierung zu entwickelnder Projekte/Gebäude im Handlungsfeld sollten folgende Fragestellungen berücksichtigt werden:

Integriertes Handlungskonzept „Goethequartier und angrenzende Bereiche“ im Stadtumbaugebiet Bremerhaven-Lehe

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 Ist eine Anpassung der Bausubstanz an heutige technische Standards erforderlich bzw.

möglich?

 Ist eine Anpassung der Wohnungen an heutige Wohnwünsche und Bedürfnisse der unterschiedlichen Zielgruppen zu ausgewogenen Mietpreisen möglich?

 Ist das Gebäude bzw. die Fassade im Sinne der Stadtbildpflege besonders zu berücksichtigen?

 Befindet sich das Gebäude in einem Bereich mit teilräumlicher Schwerpunktsetzung bzw. entlang der im Handlungsfeld „Städtebau und öffentlicher Raum“ beschriebenen Maßnahmen und wie hoch ist der Handlungsbedarf?

 Verfügt das Gebäude über ein Potenzial, welches auch für die anderen

Handlungsfelder nutzbar gemacht werden kann (z. B. temporäre Erdgeschossnutzungen, Versorgungseinrichtungen, besondere Wohnformen,

„Wächterhäuser“ etc.)?

 Sind Defizite im Bereich der privaten Freiflächen vorhanden oder gibt es Potenziale, diese Flächen in den Entwicklungsprozess einzubeziehen?

Vor dem Hintergrund der hohen Leerstandsquote sollte sensibel abgewogen werden, ob und an welcher Stelle auf Rückbauflächen Neubauten realisiert werden sollen oder ob diese Flächen einer anderen Nutzung zugeführt werden können. Teilweise wird aus städtebaulichen Gründen Wohnungsneubau erforderlich sein. Das Kistner-Gelände bietet hierfür einen geeigneten und großzügig bemessenen Standort. Zudem verfügt es über hinreichend Potenzial für Nahversorgungs-, Dienstleistungs- und Gewerbeangebote, die im Quartier nicht bzw. nur unzureichend realisiert werden können.

Der vorrangige Aktionsraum für die Maßnahmen im Handlungsfeld sollte sich entlang der Maßnahmen im öffentlichen Raum orientieren. Als erster Schritt zur Entwicklung einzelner Projekte, die auch in Verbindung mit weiteren Handlungsfeldern stehen, dient die Informationsbeschaffung und die Vorbereitung professioneller Grundlagen.

Hierzu gehört die Erstellung

 eines Leerstandskatasters,

 eines Eigentümer- bzw. Verwalterverzeichnisses,

 einer Liste sozialproblematischer Immobilien (überbelegt, problematische

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48 Bewohner, Fluktuation etc.),

 einer Liste potenzieller Nutzer (Öffentlichkeitsarbeit),

Bei der Erstellung geht es nicht um vollständige Erhebungen, sondern um eine Zusammenstellung von Informationen zu einzelnen Gebäuden, die für die weitere Entwicklung - auch im Zusammenhang mit weiteren Handlungsfeldern – eine Rolle spielen können. Für den weiteren Erfolg im Umgang mit den Informationen und der Gewinnung potenzieller Nutzer ist eine klare Kommunikation der Ziele und Potenziale erforderlich.

Ein weiterer Baustein ist die Netzwerkarbeit und Beratung. Dieser Baustein zielt in zwei Richtungen: Zum einen geht es um konkrete Beratungsleistungen von Eigentümern hinsichtlich der Wohnraumvermarktung, Modernisierung und ggf. Bewirtschaftung.

Andererseits geht es um die Entwicklung von speziellen Angeboten, bedarfsorientierten Projekten und Zwischennutzungen, für die eine Ansprache und Akquisition spezieller Zielgruppen und Szenen erforderlich ist.

Die folgende Übersicht beschreibt die Bausteine der Entwicklung einzelner Projekte für die gebäudebezogenen Maßnahmen auf der oben beschriebenen Grundlage sowie die Verbindung zu den weiteren Handlungsfeldern:

Gebäudebezogene Maßnahmen Kombination Fortführung der Karte "Einschätzung von

Handlungsbedarfen an Wohngebäuden"*

Weiterführung der Liste für potenzielle Nutzer (Öffentlichkeitsarbeit)

3,4

"Markt der Möglichkeiten": Kommunikation der Ziele und Potenziale

Erarbeitung von formalen Grundlagen wie z.B.

Gestattungsverträgen

Netzwerkarbeit Aufbau und Weiterführung eines Wohnraumvermarktungsnetzwerkes für Eigentümer und Wohnungssuchende

3,4

Aufbau und Fortführung eines

Modernisierungsnetzwerkes für Eigentümer*

Integriertes Handlungskonzept „Goethequartier und angrenzende Bereiche“ im Stadtumbaugebiet

Wohngebäude westl. Leher Pausenhof aktiv ankaufen und Abriss, zur Reduzierung von Leerstand im Quartier und Erweiterung / Neuordnung des Platzes

2

Wohngebäude Goethestraße / Eupener Str.:

Gezielte Modernisierungsberatung oder Abriss und Neubau

Eckbebauungen Körnerstr.:

Gezielte Modernisierungsberatung oder Abriss und Neubau

Gebäude am Platz Frenssenstr. / Goethestr.:

Erhalt der städtebaulichen Situation, Aufwertung durch Platzgestaltung, aktiver Ankauf, Abriss und Neubau mit zeitgemäßen Wohnraumzuschnitten

2

Spielplatz Gnesener Str. / Hafenstr.: Aktiver Ankauf, Abriss von Gebäuden um Durchgänge zur Hafenstr. / Heinrichstr. zu schaffen

2

Umgang mit weiteren Gebäuden und Flächen

Städtebauliche Aufwertung durch Aufstockung bzw. Abriss und Neubau der Gebäude am Platz Potsdamer Str. / Fritz-Reuter-Str. / Rickmersstr.

und der einstöckigen Gebäude im Sperrbezirk

2

Weiterentwicklung der Goethestr. 45 mit Veranstaltung im EG, Büros, Ateliers und Wohnungen in den übrigen Stockwerken (Veranstaltungsfrequenz EG)*

Sanierungsberatung der Eigentümer im Quartier (techn., Finanz., fördertechnisch) in

Zusammenarbeit mit dem „Bürgerbüro Altbauten“

Sanierungspaten: Eigentümer aus der Umgebung stellen das gewonnene Know-how bei getätigter Sanierung eines Gründerzeitgebäudes zur Verfügung

Errichtung eines Handwerkerpools für Sanierungswillige

Stadt / Wohnungsgesellschaft / private Eigentümer schaffen ein bedarfsorientiertes Wohnprojekt „Mieter modernisieren ihr Wohnhaus“

Errichtung einer ständigen Ausstellung (von Sanierungsbeispielen) über Sanierung plus Beratungsangebot (Bsp. Bauraum in Bremen)

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In der folgenden Übersicht sind beispielhafte Nutzungen dargestellt, mit denen zum einen auf die Bedarfe von bereits im Ortsteil lebenden Bewohnern reagiert werden kann. Darüber hinaus sind Angebote und Nutzungen formuliert, die auf neue Zielgruppen und die damit

kulturelle Aktivitäten entwickeln, Raum für Kleingewerbe (Existenzgründer)

4 EG-Flächen neu denken (Fahrradräume /

Gemeinschaftsräume)

3,4 Wächterhäuser nach dem Vorbild in Leipzig

schaffen (Zwischennutzung)*

3,4 Entwicklung eines Atelier- / Künstlerhauses 4 Schaffung von Anreizen für die Ansiedlung von Hostels, Businessliving, Ferienwohnungen, Gründerzeithotel

4

Wohnprojekte organisieren*

„Barrierefreies Wohnen“ , „Seniorengerechtes Wohnen“, Wohngruppen, Mehrgenerationen-haus, Entwicklung eines Wohnprojekts mit Sozialträgern

* Im Rahmen des Stadtumbauprozesses wurden bereits Maßnahmen oder Projekte mit unterschiedlichem Erfolg begonnen. Die gekennzeichneten Maßnahmen verfügen bereits über einen bestimmten Bearbeitungsstand und sollten weitergeführt werden. Darunter befinden sich auch Vorhaben, die bisher erfolglos geblieben sind. Diese können ggf. im Rahmen einer integrierten Vorgehensweise auf Basis des vorliegenden Handlungskonzeptes umgesetzt

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51 werden und damit für die Entwicklung des Quartiers von Bedeutung sein.

Darüber hinaus können ergänzende Maßnahmen als „kommunikative Brücken“ zwischen Eigentümern, Mietern, lokalen und städtischen Akteuren und Einrichtungen dienen und Verbindungen zwischen öffentlichen und privaten Maßnahmen schaffen:

Begleitende Maßnahmen Kombination

mit

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