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Wichtigste Ergebnisse im HF 9 „Partizipation der Bewohner und Akteure“

Good practice :

Quartiersrat, QF1 Vergabejury, LOS-Begleitausschuss, Magistrale 2007; Boulevard der Bän-ke e.V., Mediennetzwerk /°mstreet, IG-Potsdamer Str aße, LBV, Mediationszentrum, Notinsel;

Kiezportal und Quartiersblatt, QM Vorortbüro; Soziale Stadt-Projekte Zusammenfassende Bewertung und Zielerreichung:

Quartiersrat

Die Arbeit des 2006 gewählten Quartiersrats endet Ende des Jahres. Am 28.11.08 wurde ein neuer Quartiersrat für zwei Jahre gewählt. Insgesamt gaben 316 Wahlberechtigte ihre stim-me ab, fast doppelt soviel wie bei der letzten Wahl. Insgesamt ergab sich folgendes Bild der Wahlbeteiligung:

Der "neue" Quartiersrat setzt sich wie folgt zusammen: 23 Quartiersräte:

Wähler gesamt: 316

davon:

Anwohner 183 57,91%

Gewerbe 133 42,09%

davon:

Migranten 185 58,54%

Deutsch 131 41,46%

davon:

weiblich 147 46,52%

männlich 169 53,48%

Anwohner (183) davon:

Migranten 94 51,37%

Deutsch 89 48,63%

Gewerbe (133) davon:

Migranten 89 66,92%

Deutsch 44 33,08%

Quartiersräte 23 davon:

Anwohner 12

Gewerbe 11

Gewerbe

Migranten 6

Deutsch 5

davon:

weiblich 5

männlich 6

Anwohner davon:

Migranten 5

Deutsch 7

davon:

weiblich 6

Stellvertreter 10

Anwohner 5

Gewerbe 5

Gewerbe

Migranten 2

Deutsch 3

davon:

weiblich 2

männlich 3

Anwohner davon:

Migranten 2

Deutsch 3

davon:

weiblich 2

Der „alte“ Quartiersrat befürwortete in 2008 dreißig QF2 und QF3 Projekte. Dem Quartiersrat ist es gelungen, die Arbeitsweise stetig zu optimieren. So dauern die Sitzungen meist nie länger als 2,5 Stunden und es wird viel Vorarbeit in den einzelnen Arbeitsgruppen geleistet.

Insgesamt hielt der Quartiersrat in 2008 11 reguläre und eine außerordentliche Sitzung ab.

Die einzelnen Arbeitsgruppen tagten darüber hinaus in unterschiedlicher Frequenz. Beson-ders aktiv war in diesem Jahr die AG Öffentlichkeitsarbeit. Sie mobilisierte die Anwohner-schaft nahezu unabhängig vom QM zur Teilnahme an der QR-Wahl. Auch organisierte der Quartiersrat eigenständig zwei Bürgerveranstaltungen zur Prostitution und zur geplanten Be-bauung des Möbel-Hübner-Parkplatzes sowie den öffentlichen Widerstand gegen die Ein-richtung eines Laufhauses im ehemaligen Wegerthaus. Zur Bebauung des Möbel-Hübner-Parkplatzes erarbeitete der Quartiersrat eine Stellungnahme für den Baustadtrat, die in das Genehmigungsverfahren mit einbezogen wurde. Auch wurde für den Bezirksbürgermeister ein Thesenpapier über das Selbstverständnis des Quartiersrats erarbeitet und bei einem der regelmäßigen Treffen vorgelegt.

An dem LOS-Projekt zur Professionalisierung der Quartiersräte, das aus mehreren (Woche-nend-) Modulen bestand, beteiligten sich die Quartiersräte vom Magdeburger Platz regelmä-ßig. Den vom Senat organisierten Quartiersrätekongress Anfang März 2008 besuchten die Quartiersräte vom Magdeburger Platz zahlreich und gestalteten in Eigenregie einen Stand.

Mit einem eigenen Info-Stand war der Quartiersrat ebenfalls auf der Magistrale und der Me-diterranen Sommernacht vertreten.

QF1 Vergabejury

Diese Jury setzt sich aus Quartiersräten, QR-StellvertreterInnen und engagierten Anwohne-rInnen zusammen. in 2008 fanden 3 Sitzungen statt und es wurden von 25 eingereichten An-trägen 19 QF1-Anträge beschieden.

LOS-Begleitausschuss

Aus den einzelnen Begleitausschüssen von 5 QM-Gebieten wurde in 2007 ein Begleitaus-schuss für alle Gebiete geschaffen. Er setzt sich aus je einem Anwohner, einem institutionel-len Vertreter und einem QM-Vertreter, sowie VertreterInnen aus den Fachämtern und Fach-institutionen zusammen. Für das QM Gebiet Magdeburger Platz wurden 12 Projekte im Zeit-raum vom 01.01. – 30.06. 2008 umgesetzt.

Magistrale 2008

Die Magistrale 2008, die Kulturnacht in/an der Potsdamer Straße, fand am 13. September statt. Sie wurde zum ersten Mal ehrenamtlich von Nina Korolewski (itx-net) in enger Zusam-menarbeit mit einer aus lokalen Künstlern zusammengesetzten Arbeitsgruppe organisiert.

Die Magistrale 2008 fand in diesem Jahr nur im QM Gebiet Magdeburger Platz statt. Es nahmen rund 120 Künstler an der Magistrale 2008 teil und bespielten die rund 50 verschie-densten Örtlichkeiten u. a. mit Fotografie, Malerei, Installationen und Performances. Auf dem Freigelände der Pohlstr. 11 organisierte eine Künstlergruppe zusätzlich die ebenfalls sehr gut besuchte Kindermagistrale. Die Kleinsten wurden hier mit zahlreichen kreativen Angebo-ten (z.B. Filzen, Schmieden, Schweißen) zum Mitmachen animiert. Begleitet wurde die Kul-turnacht durch eine Umfassende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Es wird angestrebt auf-bauend auf der zur Durchführung der diesjährigen Magistrale erstmals initiierten Künstler-gruppe, in den kommenden Jahren ein stabiles Künstler-Netzwerk aufzubauen.

Aktivierung im Rahmen des Projektes „Boulevard der Bänke“

Das von dem Steinbildhauer Ugur Özbay initiierte Projekt „Boulevard der Bänke“ verstetigte sich Ende 2006 zu einem eingetragenen Verein. Ziel dieses Vereins ist nicht nur das Voran-treiben des Aufstellens von gestalteten Steinbänken im Quartier, sondern auch die weitere Vernetzung der in diesem Verein zusammengeschlossenen Gewerbetreibenden und

Akteu-re. Es besteht eine enge Kooperation zur IG Potsdamer Straße. So etablierte sich die Medi-terrane Sommernacht auf dem Freigelände der Pohlstraße 11 als Sommerfest des Kiezes und in 2008 organisierte der Verein erstmals in Kooperation mit der IG Potsdamer Straße und der 12-Apostel-Gemeinde einen Nikolausmarkt vor der 12-Apostel-Kirche.

Auf Initiative dieses Vereins wurden bereits 3 Steinbänke im Quartier - vor dem Lernhaus in der Pohlstraße, an der Ecke Potsdamer- / Kurfürstenstraße, vor der Elisabeth-Klinik in der Lützowstraße - aufgestellt. In 2009 sollen noch drei weitere Bänke im Quartier errichtet wer-den.

Mediennetzwerk/°mstreet und IG Potsdamer Straße

In 2007 konnte das Zusammengehen der IG Potsdamer Straße und des Mediennetzwerks forciert werden. In der IG ist nun ein Arbeitskreis der Medienschaffenden (AK Medien) integ-riert. Mitglieder des Mediennetzwerks sind im Vorstand der IG vertreten. Längerfristig soll die IG Potsdamer Straße Träger der °mstreet-Projekte we rden. Das vorrangige Ziel dieser Initia-tive ist es, in Kooperation aller Akteure rund um die Potsdamer Straße dieses Gebiet als att-raktiven Medienstandort sichtbar zu machen und zu etablieren. Die generelle Aufwertung der Potsdamer Straße als „starke“ Geschäftsstraße soll weiter vorangetrieben werden.

Im Zuge der WDM-Initiative °mstreet/Mediennetzwerk fanden in 2008 eine Medienmesse und mehrere Konferenzen und Workshops zu speziellen Themen statt. Auch wurden regel-mäßige Stammtische für Medienschaffende organisiert und ein zweiwöchig erscheinender Newsletter im Netz publiziert.

LBV – Lokaler Bildungsverbund Tiergarten Süd

Die Vernetzung und Aktivierung der in diesem Verbund zusammengeschlossenen Kitas, Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen im Quartier konnte 2008 ausgebaut und verste-tigt werden. Eine Kooperation mit dem Mediennetzwerk und der Standortoffensive °mstreet ist initiiert. So richtet gerade z.B. der INA Kindergarten in der Lützowstraße spezielle Ange-bote (wie flexible Betreuungszeiten u.v.m.) für Kinder der Medienschaffenden aus dem Ge-biet ein. Die Förderung des LBVs aus Soziale Stadt läuft in 2008 aus. Möglichkeiten zur Ver-stetigung des Projektes werden zur Zeit ausgelotet.

Notinsel

Wie schon beschrieben, wurden durch dieses Projekt weitere Gewerbetreibende (bis De-zember 2008 insgesamt 18 Gewerbetreibende) miteinander vernetzt. Das QM-Gebiet Mag-deburger Platz wurde hierfür als Pilotprojekt für den Bezirk Mitte ausgewählt.

Kiezportal und Quartiersblatt

Kiezportal und Quartiersblatt sind die zentralen Kommunikationsorgane des Quartiers.

Im laufenden Jahr erschienen 4 Quartiersblätter (Auflage durchschnittlich 4.700), mit den verschiedensten Schwerpunktthemen. Das Quartiersblatt wird an alle Haushalte und Institu-tionen im Gebiet verteilt.

Das Kiezportal wird wöchentlich aktualisiert. Es verzeichnet monatlich bis zu 2.500 Zugriffe und wird von vielen Initiativen zur Verbreitung ihrer aktuellen Informationen genutzt.

Monatlich erscheint ein Newsletter, in dem die wichtigsten Termine und Ereignisse zusam-mengefasst sind und der an eine breite Öffentlichkeit vermailt wird.

Vorortbüro des Quartiersmanagements

Das Vorortbüro des Quartiersmanagements Magdeburger Platz ist eine zentrale Anlaufstelle für alle Akteure im Quartier. Das QM-Team nimmt unterschiedliche Steuerungsfunktionen bei der Aktivierung und Bürgerpartizipation wahr. Es ist das Binde- und Vermittlungsglied zwi-schen Bürgern, Bezirksamt, BVV und weiteren Institutionen. Hier finden vielschichtige Bera-tungsgespräche für Gewerbe, Vereine und Privatpersonen aus dem Gebiet und dessen

Ver-flechtungsbereich statt. Eine besondere Rolle übernahm das QM-Team bei der Koordination der vielfältigen Aktionen gegen die Genehmigung des Großbordells in der Potsdamer Straße und zur Eindämmung des Prostitutionsaufkommens im Kurfürstenkiez.

Weitere Initiativen / Soziale Stadt Projekte

Auch durch zahlreiche Soziale Stadt Projekte fand auf allen Ebenen Partizipation und Bür-geraktivierung statt. So konnte z.B. die Aktivierung migrantischer Eltern an verschiedenen Standorten etabliert und verstetigt werden. Auch die Seniorenarbeit konnte durch Zusatzan-gebote, wie angeleitete Töpferkurse und spezielle Abende im Nachbarschaftstreff vorange-trieben werden. Ebenso tragen die vielfältigen Angebote und Beratungen des Familienbüros im Lernhaus und des Mediationszentrums in der Dennewitzstraße zu einer steigen Partizipa-tion und Aktivierung der Bewohner im Quartier und damit zu dessen Stabilisierung bei.

Probleme, Anregungen, Änderungserfordernisse, nächste Schritte, Ausblick:

Die wichtigsten Schwerpunkte in diesem Handlungsfeld sind und bleiben die Förderung der Stadtteilkommunikation, der Ausbau von Netzwerken und Öffentlichkeitsarbeit, und die Imageverbesserung des Quartiers. Positive Auswirkungen zeigen sich in der Bereitschaft an Beteiligungsverfahren mitzuwirken und mitzuentwickeln – von Beiraten (Stadtteilbeirat) zu Mitentscheiden (Quartiersrat). Von der erfolgreichen Arbeit des Quartiersrats kam ein Akti-vierungs- und Kommunikationsschub für den Stadtteil. In der Zusammenarbeit von QR und QM steht vor allem die Image-Verbesserung des Quartiers im Vordergrund. Der auffallende Zulauf an Kandidaten aus verschiedenen Institutionen und Interessensvertretungen für die Neuwahl des QR 2008 belegt seine Wertschätzung und Akzeptanz im Quartier. Kontinuier-lich arbeitende Netzwerke sind stabile, längerfristig angelegte Kommunikationsformen und funktionieren besser, wenn sie innerhalb einer Interessengruppe bestehen wie es bei der IG Potsdamer Straße, dem Mediennetzwerk /°mStreet, dem Förderverein „Boulevard der Bän-ke“ und dem Mediationszentrum in der Dennewitzstraße der Fall ist. Durch das neugeschaf-fene Familienbüro im Lernhaus und der Präsenz eines türkischsprachigen Quartiersmana-gers, bestehen nunmehr zunehmend Kommunikationsbeziehungen zu migrantischen Famili-en. Die Hilfe für Familien ist im Familienbüro organisiert und wird durch das Integrationslot-senprojekt sinnvoll ergänzt. Das verfestigte negative Bild des Stadtteils weicht zunehmend einer differenzierteren Betrachtung. Durch Veranstaltungen - wie der Magistrale - können punktuell positive Akzente gesetzt werden. QM-eigene Medien „Quartiersblatt“ und „Kiezpor-tal“ sind Bestandteil einer erfolgreichen Informations- und Imagearbeit nach innen und zum Teil auch nach außen. Die nach innen bereits gelungene Präsentation als starker Bildungs-standort wurde auch erfolgreich nach Außen getragen.

Das QM ist grundsätzlich in der Lage Kommunikationsstrukturen aufzubauen und zu unter-halten. Zur Weiterentwicklung und Erhaltung der Strukturen und um nachhaltige Formen zu erreichen sind Mittel aus der Sozialen Stadt erforderlich. Interessengebundene Netzwerke dominieren. Bewohnerorientierte und -organisierte Stadtteilinteressen können nunmehr über den Quartiersrat kommuniziert und aufgebaut werden. Es ist besonders wichtig, dass QM die Beteiligungsverfahren im Quartier (Quartiersrat, QF1 Vergabejury, LOS-Begleitausschuss etc.) aktiv begleitet und mit den Akteuren weiterentwickelt. Durch QM-eigene Medien ist das Innenmarketing gewährleistet. Für die Potsdamer Straße funktioniert das Miteinander von Projektentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit auch nach außen (Außenmarketing) – für die Kurfürstenstraße, die bisher am stärksten mit einem Negativimage belastet ist, noch nicht.

Resümee

Erhaltung, Weiterentwicklung, Verstetigung der aufgebauten Beteiligungs- und Kommunika-tionsstrukturen sind als vorrangig zu betrachten. Die stärkere Einbeziehung des Bezirks vor allem der Fachämter ist weiter zu entwickeln. Die Erhaltung der QM-Medien (Quartiersblatt und Kiezportal) insbesondere für das Innenmarketing ist unumgänglich. Durch die neu auf-gekommene Prostitutionsproblematik an der Kurfürstenstraße ist eine starke bezirksübergrei-fende Zusammenarbeit auf allen Ebenen notwendig. Auch hier muss eine positive Image-kampagne initiiert werden. Generell ist eine Präsenz des Bezirks in den Partizipationsgre-mien erwünscht.

III. Konzept für das Jahr 2009– Wo wollen wir hin?