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Wichtige Informationen zu den Landespolizeien

2 Ihr Berufseinstieg bei der Landespolizei

2.2 Wichtige Informationen zu den Landespolizeien

Zu 1.

Wie viele Landespolizeien gibt es in der Bundesrepublik Deutschland? 16.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Polizei durchgängig Ländersache. Also:

16 Bundesländer = 16 Länderpolizeien. Jedes Bundesland hat sein eigenes Poli-zeigesetz und – das ist besonders augenfällig – eine eigene Polizeiuniform.

Zu den 16 Landespolizeibehörden kommen zwei Bundesbehörden hinzu, näm-lich die Bundespolizei und das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden.

Zu 2.

Der oberste Dienstherr der Landespolizei ist der Landesinnenminister bezie-hungsweise der Innensenator (Stadtstaaten).

Das folgt aus der obigen Erläuterung.

Zu 3.

Die Polizei ist ein Exekutivorgan des Staates.

Ohne das Prinzip der Gewaltenteilung in Gesetzgebung (Legislative), Vollzie-hung (Exekutive) und RechtsprecVollzie-hung (Judikative) ist eine Demokratie nicht denkbar. Die Idee einer Verteilung der Staatsgewalt geht unter anderem auf den französischen Staatstheoretiker Charles de Montesquieu zurück (Mitte des 18. Jahrhunderts).

Zu 4.

Die Landespolizeien besitzen keinen Kombattantenstatus.

Kombattanten sind laut Rechtsprechung in erster Linie die Angehörigen der regulären Streitkräfte eines Staates. Die Konfliktparteien sind vertraglich verpflichtet, ihre Kombattanten äußerlich von der Zivilbevölkerung zu unter-scheiden. Das bedeutet, dass sie Uniformen tragen. In Deutschland verfügen folglich die Soldaten der Bundeswehr über einen Kombattantenstatus. Das galt übrigens bis 1994 auch für den Bundesgrenzschutz, aus dem 2005 die Bundespolizei hervorging.

Zu 5.

Wortgeschichtlich leitet sich das Wort »Polizei« vom griechischen »Polis«

ab, auf Deutsch »Stadt« oder »Staat«.

Verwandte Wörter: Metropole, Politik, Kosmopolit (Weltbürger).

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26 Zu 6.

Woher stammt das Wort »Bulle«? Aus dem niederländischen »Bol«, was so viel wie »Kopf«, »kluger Mensch« bedeutet.

Im 18. Jahrhundert hießen die Vorgänger unserer Polizisten »Landpuller«

oder auch »Bohler«. Es ist nicht bekannt, wann »Bulle« zum Schimpfwort wurde. Der Begriff »Bulle« stand früher auch für »päpstliche Verordnung«.

Zu 7.

Die Tätigkeit der Polizei kann präventiven und repressiven Charakter haben.

Die Gefahrenabwehr hatnatürlich präventiven Charakter. Daneben werden Polizisten gemäß § 152Gerichtsverfassungsgesetz (GVG) in Verbindung mit der jeweiligenLandesverordnung als Ermittlungspersonen der Staatsanwalt-schaft zurVerfolgung von Straftätern und Aufklärung von Straftaten tätig.

In dieser Funktion können bestimmte Anordnungen nach der Strafprozess-ordnung, zum Beispiel eine Beschlagnahme oder Durchsuchung, getroffen unddurchgeführt werden. Es handelt sich also um eine Strafverfolgung, die repressiven Charakter hat. Da die Staatsanwaltschaften keine eigenen aus-führenden Organe haben und deshalb »Kopf ohne Hände« sind, wird die Strafverfolgung – insbesondere bei Gefahr im Verzug – von den zuständi-gen Polizeien durchgeführt.

Zu 8.

Die Vollzugspolizei ist der Teil der Polizei, der den Hauptteil der Gefahrenab-wehr vornimmt. Das sind vor allem:

 Schutzpolizei (SchuPo)

 Kriminalpolizei (KriPo)

 Bereitschaftspolizei (BePo)

 Wasserschutzpolizei (WaPo)

Anmerkung: Den Begriff »Vollzugspolizei« gibt es zum Beispiel nicht in Schleswig-Holstein.

Zu 9.

Typisch für den Polizeivollzugsdienst ist die Zuständigkeit für Situationen, in denen sofort gehandelt werden muss.

Da das sofortige Handeln oft einen Eingriff in die Freiheitsrechte anderer bedeutet, sind persönliche Eigenschaften wie Verantwortungsbewusstsein, Urteilsvermögen und seelische Belastbarkeit im Polizeiberuf unverzichtbar.

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27 Zu 10.

Welche Aufgabenbeschreibung ist richtig und vollständig? Die Wasser-schutzpolizei (WaPo) ist zuständig für schifffahrtsbezogene Kriminalitäts-vorbeugung, Verkehrssicherheit auf dem Wasser und Umweltschutz.

Der Dienst bei der Wasserschutzpolizei gehört zu einer von diversen Speziali-sierungsmöglichkeiten nach der Ausbildung.

Zu 11.

Die Bereitschaftspolizei (BePo) unterstützt den polizeilichen Einzeldienst unter anderem bei Naturkatastrophen und dem Objektschutz.

Unterstützend wirkt die Bereitschaftspolizei aus gegebenem Anlass auch bei Großveranstaltungen mit, beispielsweise bei Fußballspielen, Konzerten und Demonstrationen.

Zu 12.

Die Kriminalpolizei ist auf die Prävention und Verfolgung von Verbrechen und Vergehen spezialisiert.

In der Bundesrepublik Deutschland ist die Kriminalpolizei jener Teil der Poli-zei, der sich ausschließlich mit der Verfolgung von Straftaten und ihrer Ver-hütung befasst. Die Angehörigen versehen ihren Dienst in Zivilkleidung.

Zu 13.

Der Polizeiberuf hat viele Gesichter und bietet deshalb auch viele Möglichkei-ten zur Spezialisierung. Ein Mobiles Einsatzkommando (MEK) beispielsweise ist insbesondere zuständig für die verdeckte Observation (potenziell) beson-ders gefährlicher Straftäter und den mobilen Zugriff.

Nach der dramatischen und katastrophal beendeten Geiselnahme israelischer Sportler durch palästinensische Terroristen anlässlich der Olympischen Spiele 1972 in München beschloss die Innenministerkonferenz 1974 die Gründung von Mobilen Einsatzkommandos. Es handelt sich um lokale Spezialeinheiten der Länderpolizeien. Die Mitarbeiter eines MEK sind überwiegend Kriminalbe-amte und haben eine anspruchsvolle Spezialausbildung absolviert.

Zu 14.

Um ihrer Aufgabe gerecht zu werden, treten MEK-Beamte sowohl in »voller Kampfmontur« als auch »in Zivil« auf.

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Zu den wichtigsten Aufgaben eines MEK gehört die verdeckte Observation von potenziellen Straftätern. Dabei ist das Tragen einer Uniform wenig sinnvoll.

Zu 15.

Alle Bundesländer verfügen über Spezialeinsatzkommandos (SEK). Ihre Tätig-keit besteht vorrangig in Zugriffs- und Schutzmaßnahmen (meist aus einer statischen Lage heraus).

Der Einstellungsberater und Kommissar Jens Heidenfeldt von der Thüringer Polizei bringt den grundsätzlichen Unterschied zwischen MEK und SEK recht anschaulich auf den Punkt: »Das MEK findet die einzutretende Tür und das SEK tritt sie dann ein.« In der Regel sind aber die Beamten von MEK und SEK fähig, beide Bereiche zu bewältigen. In Hamburg werden die bei SEK und MEK anfallenden Aufgaben zum Beispiel von sogenannten integrierten Gruppen ausgeübt.

Zu 16.

Für eine Bewerbung beim SEK sollte man neben Flexibilität, Einfallsreichtum, Kreativität, körperlicher und mentaler Belastbarkeit vor allem noch die fol-gende Eigenschaft mitbringen: Wahrnehmungsfähigkeit.

Bei Einsätzen des SEK geht es nicht selten um Leben und Tod. Eine kleine Unaufmerksamkeit oder das Übersehen einer Gefahrenquelle kann also böse Folgen haben.

Zu 17.

In den Landeskriminalämtern bündelt sich die kriminalistische Kompetenz eines Bundeslandes.

Die Mehrzahl der Bürger kennt Kriminalbeamte und deren Tätigkeit nur aus Film und Fernsehen. Aber was versteht man konkret unter Kriminalistik?

Kriminalistik ist die Lehre von den Mitteln und Methoden der Bekämpfung einzelner Straftaten und des Verbrechertums durch vorbeugende (präventi-ve) und strafverfolgende (repressi(präventi-ve) Maßnahmen.

Zu 18.

Was ist ein daktyloskopisches Gutachten? Beschreibung individueller Beson-derheiten von Fingerabdrücken zwecks besserer Identifikation einer Person.

Aus der »Münchener Wochenend-Zeitung« vom 26.11.2009: »Ein Einbruch in eine Moosacher Gaststätte Anfang September konnte nun geklärt werden.

Der zunächst unbekannte Täter stieg über das Toilettenfenster in das Lokal

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29 in der Bunzlauer Straße ein und entwendete insgesamt 1.500 Euro Bargeld.

Beamte der Spurensicherung konnten am Rahmen des Toilettenfensters Fingerspuren sichern, die über ein daktyloskopisches Gutachten einem 32-jährigen in München lebenden Italiener zugeordnet werden konnten. Zivile Beamte der Polizeiinspektion 44 (Moosach) konnten den Italiener an seiner Wohnadresse in Moosach vorläufig festnehmen.«

Zu 19.

Der Polizeiberuf fordert die folgenden Eigenschaften in besonders hohem Maß: Verantwortungsbewusstsein, Flexibilität, Teamfähigkeit und Identifika-tion mit den gesetzlichen und gesellschaftlichen Regeln unseres Landes.

Ein konkretes Beispiel: Die Entscheidung, unter Berücksichtigung der Umstän-de, der Verhältnismäßigkeit sowie der einschlägigen Gesetze von der Schuss-waffe Gebrauch zu machen, stellt hohe Anforderungen an die Persönlichkeit des Polizeibeamten.

Zu 20.

Was bedeutet für Sie eine Uniform? Man vermittelt dem Bürger ein Gefühl der Sicherheit.

Aus taktischen Gründen kann es allerdings sinnvoll sein, im Dienst keine Uniform zu tragen, zum Beispiel als Zivilfahnder.

Zu 21.

Welche Bezeichnung kommt dem Polizeiberuf sinngemäß am nächsten?

Security-Manager.

Die Polizei ist ein Dienstleister und Garant für Sicherheit. Da die hiermit ver-bundenen Aufgaben jedoch einstweilen derart vielfältig sind, gibt es inzwi-schen diverse private Sicherheitsdienste, die von Security-Managern organi-siert und geführt werden.

Zu 22.

Worauf kommt es bei der Sportprüfung ganz besonders an? Ausdauer und allgemeine Fitness.

In Gesprächen mit Verantwortlichen der polizeilichen Auswahldienste und mit Prüfungsämtern wurde deutlich, dass zu viele Bewerber/innen an der Sportprüfung scheitern. Hauptgrund: mangelnde Vorbereitung.

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30 Zu 23.

Der gesamte Dienstbetrieb der Ausbildung wird in allen Bundesländern in Uniform durchgeführt.

Das versteht sich von selbst.

Zu 24.

Dürfen Nachwuchspolizisten einen Migrationshintergrund haben? Grund-sätzlich ja.

Als im November 2009 in Hamburg »100 neue Freunde und Helfer« vereidigt wurden, waren Nachwuchskräfte mit internationalen Wurzeln aus Afghanis-tan, der Türkei, Kroatien, Portugal, Russland, Polen, Griechenland, der Ukrai-ne, Malaysia und Frankreich dabei.

Zu 25.

Die Zahl der Polizisten in Deutschland beläuft sich auf gut 275.000 (Stand 2017).

Klarer Befund: Die Polizei ist ein »Großunternehmen«.