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2.4.1 Magnetresonanztomographie (MRT)

Die MRT ist eine Möglichkeit der bildgebenden Diagnostik, die nicht nur einen guten Weichteilkontrast und eine detaillierte Darstellung anatomischer Strukturen bietet, sondern u.a. auch zur funktionellen Diagnostik der Niere verwendet werden kann (PRASAD u. PRIATNA 1999). Die Nierenfunktion kann im MRT über Gabe von exogenen Kontrastmitteln (u.a. Gadolinium Chelate) dargestellt werden (BARTOLINI et al. 2003). Diese werden zu 98% in der Niere glomerulär filtriert, ohne tubulär sezerniert oder reabsorbiert zu werden (PRASAD 2006). Vorteile gegenüber der Computertomographie (CT) sind die bessere räumliche Auflösung (PRASAD 2006) und die fehlende Belastung durch ionisierende Strahlung (BUCKLEY et al. 2006;

PRASAD 2006).

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In der Humanmedizin stellen die Erfassung der renalen Perfusion (KNESPLOVA u.

KRESTIN 1998; PRASAD u. PRIATNA 1999), die Überprüfung der Funktionsfähigkeit von Transplantaten (GUFLER et al. 2009) und die Diagnostik von Nierenarterienstenosen (MICHAELY et al. 2006) Indikationen für eine kontrastmittelgestützte MRT der Nieren dar. HACKSTEIN et al. (2003) wiesen in einer humanmedizinischen Studie an 28 Patienten mit orthopädischen, tumorösen oder renalen Erkrankungen eine gute Korrelation zwischen der GFR und den Ergebnissen der MRT nach. SUGA et al. (2001) untersuchten die Nierenperfusion bei 39 Hunden nach experimentellem Verschluss der Nierenarterie und wiesen eine kompensatorische Überfunktion der nicht beeinträchtigten Niere nach. FONSECA-MATHEUS et al. (2011) ermittelten bei 23 gesunden Hunden Perfusionskurven der Nieren.

Einen Nachteil magnetresonanztomographischer Untersuchungen der Nierenfunktion stellt die Notwendigkeit der Verwendung von Kontrastmitteln dar. Zum einen handelt es sich hierbei um Kontrastmittel die nicht nur in den Blutgefäßen, sondern nach einiger Zeit auch im umliegenden Gewebe akkumulieren (PRASAD 2006), was eine Differenzierung der Kapillaren vom umgebenden Gewebe erschwert. Zum anderen sind Gadolinium-Chelate potentiell nephrotoxisch (BARTOLINI et al. 2003). Zwar verhindert die Bindung an Chelate eine Interferenz des Gadoliniums mit Kalzium-Kanälen und Protein-Bindungsstellen, was andernfalls eine hohe Toxizität bedeuten würde (BIAGI u. ENYEART 1990; LANSMAN 1990), allerdings wurde beim Menschen mit bereits bestehenden renalen Funktionsstörungen dennoch eine Beteiligung des Kontrastmittels an der nephrogenen systemischen Fibrose nachgewiesen (THOMSEN 2006). In der Veterinärmedizin existiert eine Studie, die sowohl Langzeit- (n=4) als auch Kurzzeitfolgen (N=8) der Kontrastmittel beim Hund untersuchte und keine signifikanten Veränderungen der Blutparameter des großen Blutbildes und der klinischen Chemie nachweisen konnte (RUZSICS et al. 2006).

Darüber hinaus sind für den Hund keine Studien zur Sicherheit des Kontrastmittels veröffentlicht.

Ein weiterer Nachteil dieses Verfahrens liegt in der Notwendigkeit einer Narkose der Hunde.

27 2.4.2 Computertomographie (CT)

Auch das CT bietet die Möglichkeit der Messung der renalen Nierenperfusion (PRASAD 2006). In der Humanmedizin existieren diverse Indikationsgebiete für die Verwendung einer Perfusions-CT der Nieren. Diese dient der Detektion renaler Massen (URBAN 1997), der anatomischen Untersuchung potentieller Nierenspender (DACHMAN et al. 1998) und kann zur Planung urologischer Operationen verwendet werden (HERTS et al. 1999). Auch eine Messung der GFR des Kontrastmittels kann erfolgen, da eine proportionale Beziehung zwischen den im CT gemessenen Hounsfield Units im Nierenparenchym und der Konzentration des applizierten Kontrastmittels besteht (HACKSTEIN et al. 2003). Durch Auftragen der relativen Konzentration des applizierten Kontrastmittels gegen die Zeit kann eine Kontrastmittel- Clearance pro Einheit Nierenvolumen berechnet werden (TSUSHIMA 1999). In einer Studie an 28 sowohl gesunden als auch nierenkranken Patienten wiesen TSUSHIMA et al. (1999) eine gute Korrelation der globalen Kontrastmittel-Clearance mit dem Serum-Kreatinin nach.

In der Veterinärmedizin untersuchten BENTLEY et al. (1994) mittels CT die renale Perfusion beim sedierten Hund nach experimenteller Reduktion des Blutflusses.

Dabei konnten die Autoren eine stärkere Blutflussänderung im Kortex als in der Medulla nachweisen.

CHANG et al. (2011) führten bei 24 klinisch gesunden Beaglen eine Messung der GFR mittels kontrastgestützter CT durch und verglichen die Werte der linken mit denen der rechten Niere. Es bestanden keine signifikanten Unterschiede.

In einer Studie die eine Gruppe gesunder Hunde mit einer Gruppe von Hunden, die autologe Nierentransplantate empfangen hatten verglich, wurde mittels der Kontrastmittel-Clearance im CT eine verminderte Nierenperfusion der Transplantatgruppe nachgewiesen. Diese verringerte Perfusion korrelierte negativ mit dem Serum-Kreatininspiegel der Hunde (ALEXANDER et al. 2010).

Die derzeit bei CT-Untersuchungen verwendeten Kontrastmittel werden zu 99% renal eliminiert. Da diese Elimination in Abhängigkeit von der GFR geschieht und sich je nach Mittel die Pharmakokinetik unterscheidet, müssen für jedes Kontrastmittel eigene Normwerte ermittelt werden (KALTENBORN u. KLOSE 1992).

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Risikofaktoren dieser bildgebenden Modalität sind die Exposition der Patienten mit der ionisierenden Strahlung des CT (PRASAD 2006; CHANG et al. 2011) und die verwendeten Kontrastmittel, für die beim Menschen von NIKKEN et al. (2007) eine potentielle Nephrotoxizität nachgewiesen wurde. In einer weiteren Studie ist beschrieben, dass sich bestehende Nephropathien nach Gabe von Iohexol verschlechterten (LAUTIN et al. 1991; SOLOMON et al. 1994). In einer veterinärmedizinischen Studie wurde kürzlich der Effekt von wiederholter intravenöser Iohexol-Applikation auf die renale Funktion von fünf gesunden Beagles untersucht und ein Absinken der GFR um 17% 72 Stunden nach der zweiten Iohexol-Applikation nachgewiesen (KIRBERGER et al. 2012). Inwieweit die Nierenfunktion von Hunden mit Nierenerkrankungen durch die Verwendung von CT-Kontrastmitteln beeinflusst wird, wurde bisher nach Kenntnis des Autors nicht untersucht. Ein weiterer Nachteil dieses Verfahrens liegt ebenso wie im Falle der MRT in der Notwendigkeit einer Narkose der Hunde.

2.4.3 Szintigraphie

Mittels Szintigraphie kann durch Applikation einer radioaktiven Substanz und deren Darstellung mit einer Gammakamera eine Aussage über die Funktion der Niere gewonnen werden, indem die Clearance dieser Substanz gemessen wird (DANIEL et al. 1999).

Das meist verwendete Mittel ist 99mTechnetium-Diethylene Triamine Pentaacetic Acid (99mTc-DTPA) (DANIEL et al. 1999). Dieses Verfahren ist in der Lage, eine globale Aussage über die Funktion beider Nieren zu ermöglichen oder nur die einzelne Niere zu untersuchen. Auch für die Diagnostik subklinischer Insuffizienzen kann die Szintigraphie genutzt werden (DANIEL et al. 1999). So kann, neben den sich aus den Perfusionskurven der Nieren ergebenden Perfusionsparametern, auch die GFR mittels Szintigraphie bestimmt werden (HECHT et al. 2006). Die Nachteile der Szintigraphie liegen neben der Notwendigkeit einer Anästhesie (LORA-MICHIELS et al. 2001) vor allem in der Verwendung radioaktiver Substanzen (DANIEL et al. 1999). Außerdem stellen die Homogenität und Linearität des Feldes

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der Gammakamera und deren räumliche Auflösung limitierende Faktoren dar, die in einer Ungenauigkeit dieser Methode resultieren (DANIEL et al. 1999).