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Nitrat

Das Umweltziel zu Nitrat besteht aus zwei Teilzielen, einem zu den Stickstoffeinträgen ins Wasser ge-nerell und einem zum Gehalt an Nitrat in Gewässern zur Trinkwassernutzung.

Das allgemeine Umweltziel einer Reduktion der Stickstoffeinträge um 50% gegenüber 1985 ist nicht erreicht. Neben der Landwirtschaft, die mehrheitlich für die Einträge verantwortlich ist, gelangt auch Stickstoff aus dem Siedlungsabwasser in die Gewässer.

Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft gelangen als diffuse Einträge ins Wasser. Dazu sind Daten im Zeitraum 1985 bis 2010 für das Einzugsgebiet des Rheins unterhalb der grossen Seen vorhanden.

Die Berechnungen zeigen eine Abnahme der Einträge zwischen 1985 und 2001 um 23% (Prasuhn und Sieber 2005). Für das Jahr 2010 wurden die diffusen Einträge erstmals für die gesamte Schweiz modelliert. Gemäss diesen Modellrechnungen sind die diffusen Einträge in die Gewässer im Jahr 2010 annähernd auf dem gleichen Niveau wie 2001 (Hürdler et al. 2015). Die Berechnungsmethode wurde aktualisiert. Berücksichtigt wurden dabei auch die landwirtschaftsbedingten Einträge in die Ge-wässer aus Waldböden, die als Folge der übermässigen atmosphärischen Stickstoffeinträge auftreten.

Neueste Ergebnisse von Berechnungen der Eidg. Forschungsanstalt Agroscope mit dem Modell MO-DIFFUS zeigen im Zeitraum 1985 bis 2010 einen Rückgang der landwirtschaftsbedingten Stickstoffe-inträge in die Gewässer von rund 25% (Prasuhn 2016). Das UZL einer Halbierung der EStickstoffe-inträge im Vergleich zum Stand von 1985 ist demzufolge noch nicht erreicht.

Das allgemeine Umweltziel zum Gehalt an Nitrat in Gewässern zur Trinkwassernutzung ist nicht über-all erreicht. Überschreitungen der Anforderung finden sich hauptsächlich im landwirtschaftlich intensiv genutzten Mittelland.

Daten der Nationalen Grundwasserbeobachtung (NAQUA, BAFU 2016b) zeigen, dass 2013 der An-forderungswert der GSchV von 25 mg Nitrat pro Liter in Grundwasserfassungen mit Hauptbodennut-zung Ackerbau im Einzugsgebiet an 45% der Messstellen und mit HauptbodennutHauptbodennut-zung Grasland an 14% der Messstellen überschritten wurde. Der grösste Teil dieser Messstellen liegt in Gebieten, in welchen das Grundwasser als Trinkwasser genutzt wird. 80% des Trinkwassers in der Schweiz stammt aus Grundwasser, der Rest aus Seen. In Seen ist die Einhaltung der 25 mg Nitrat pro Liter kein Problem (grosse Verdünnung). Das UZL ist für Grundwasser zur Trinkwassernutzung nicht über-all erreicht, für Seen ist es erreicht.

Phosphorgehalt in Seen

In der Hälfte der grösseren Schweizer Seen ist das allgemeine Umweltziel heute nicht erreicht. Bei gut der Hälfte dieser Seen sind die Einträge aus der Landwirtschaft hauptverantwortlich.

Zwischen den 1980er Jahren bis um die Jahrtausendwende ging der Phosphor-Gehalt der Seen deut-lich zurück. Der Rückgang des Phosphor-Eintrags aus der Landwirtschaft hat zu diesem Fortschritt beigetragen, indem die Phosphor-Überschüsse abgenommen und die Phosphoreffizienz zugenom-men haben. Seit 2000 gehen die Überschüsse jedoch kaum weiter zurück. Heute werden bei den grösseren Schweizer Seen, deren Phosphor-Eintrag hauptsächlich aus der Landwirtschaft stammt, noch im Zuger- und Murtensee Gehalte über dem 2008 festgelegten UZL von 20 µg Phosphor pro Li-ter gemessen. Im Baldeggersee schwanken die Gehalte um diesen Zielwert. Das Umweltziel Landwirt-schaft für den Phosphorgehalt ist somit noch nicht umfassend erreicht.

Abbildung 2: Entwicklung des P-Gehalts in Seen (Daten aus BAFU 2015b)

Das 2008 festgelegte UZL Phosphor wurde indirekt aus der numerischen Anforderung der GSchV an den Sauerstoffgehalt im Seewasser abgeleitet. Die Einhaltung dieses UZL ist eine Voraussetzung zur Erreichung des eigentlichen Ziels bezüglich Sauerstoffgehalt: Zu keiner Zeit und in keiner Seetiefe darf der Sauerstoffgehalt weniger als 4 mg pro Liter betragen, um Sauerstoffmangelzustände für Was-serorganismen zu vermeiden (Anforderung nach Anhang 2 GSchV). Das UZL Phosphor ist aber nicht in jedem See ausreichend, um das Sauerstoffziel zu erreichen. Neben den im Zusammenhang mit dem Phosphorziel erwähnten Seen erfüllen weitere Seen das Sauerstoffziel nicht, bei welchen die Phosphoreinträge der Landwirtschaft eine bedeutende Rolle spielen (Baldegger-, Hallwiler-, Sempa-cher- und Bielersee). Aufgrund der fehlenden schweizweiten Übersicht zum Zustand der Kleinseen ist unklar, wie viele Kleinseen das auf den Sauerstoffgehalt bezogene allgemeine Umweltziel erreichen.

Da die Phosphorgehalte in den Böden relativ stabil sind und sich auch bei einer Null-Düngung über Jahre hinweg nur langsam reduzieren, muss davon ausgegangen werden, dass die Phosphor-Proble-matik und damit auch die Sauerstoff-ProblePhosphor-Proble-matik bei vielen Seen eine langfristige Herausforderung bleibt.

Pflanzenschutzmittel (PSM)

Pflanzenschutzmittel werden zum grössten Teil in der Landwirtschaft eingesetzt. Der Grad der Errei-chung des allgemeinen Umweltziels entspricht somit weitgehend den unten stehenden Ausführungen zum UZL.

Das UZL PSM besteht aus drei Teilzielen: Keine Beeinträchtigung von Umwelt und Gesundheit durch PSM aus der Landwirtschaft, Einhaltung der numerische Anforderung der GSchV und Reduktion des Umweltrisikos durch PSM so weit als möglich. Numerische Anforderungen bestehen für PSM und rele-vante Abbauprodukte. Für nicht relerele-vante Abbauprodukte sind in der GSchV bisher keine Werte fest-gelegt.

Die Belastung der Umwelt mit PSM in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten kann zur Beein-trächtigung der terrestrischen Biodiversität führen, beispielsweise von Bestäubern wie Bienen, von Nützlingen und von anderen Nichtzielorganismen (direkt über den Kontakt mit den PSM, z.B. bei Bo-denorganismen oder wandernden Amphibien, indirekt über die Aufnahme von PSM mit der Nahrung, z.B. durch Samenfresser und Prädatoren) (Geiger et al. 2010, Brühl et al. 2013, Jahn et al. 2014).

Verschiedene Studien (Munz et al. 2012, Wittmer et al. 2014, Braun et al. 2015, Leib 2015) zeigen, dass in kleinen und mittleren Oberflächengewässern in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten zeitweise PSM-Konzentrationen auftreten, die aquatische Organismen beeinträchtigen können. Das Teilziel „Keine Beeinträchtigung der Umwelt“ ist nicht überall erreicht.

Gesundheitsrisiken durch mögliche Rückstände in landwirtschaftlichen Produkten oder im Trinkwasser sowie durch direkte Exposition der Anwender werden nicht durch die Umweltgesetzgebung, sondern im Lebensmittelrecht geregelt. Für die Beurteilung des Teilziels Gesundheit müssen deshalb verschie-dene Expositionspfade berücksichtigt werden (Luft, Gewässer, Boden). Es gibt für die Schweiz keine Hinweise darauf, dass über diese Expositionspfade Gesundheitsbeeinträchtigungen der Menschen auftreten.

Hinweise zur Belastung von Grundwasser mit PSM geben die Resultate von NAQUA (BAFU 2016c).

Die numerische Anforderung an die Qualität des Grundwassers bezüglich PSM ist beinahe erreicht, nur an 1% der Messstellen im Ackerbaugebiet wird sie überschritten. Hingegen wird sie bei kleinen und mittleren Oberflächengewässern in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten zeitlich und räumlich vielfach nicht erreicht.

Das Umweltrisiko durch PSM kann weiter reduziert werden. Der Bundesrat hat deshalb beschlossen, einen Aktionsplan zur Risikoreduktion von PSM zu erarbeiten.

Tierarzneimittel

Das allgemeine Umweltziel „Keine Beeinträchtigung von Umwelt und Gesundheit durch Arzneimittel“

betrifft Human- und Tierarzneimittel. Es ist nicht erreicht.

Beeinträchtigungen der Umwelt durch Tierarzneimittel sind nur in kleinen Fliessgewässern in viehin-tensiven Regionen bekannt. Der Antibiotikaeinsatz bei Tieren trägt zur Entwicklung von Antibiotikare-sistenzen bei. Er ist deshalb auch Teil der vom Bundesrat am 18. November 2015 verabschiedeten nationalen Strategie gegen Antibiotikaresistenzen (StAR, Bundesrat 2015). Nicht alle Aspekte des UZL sind erreicht.