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Wahl des Studienfachs und des Studienorts

5. Berufsfelder, Studienrichtungen und Studienorte

5.3 Wahl des Studienfachs und des Studienorts

Obwohl im Vergleich zur Erhebung von 2004 die Studierneigung der sächsischen Abiturientinnen und Abiturienten leicht zurückgegangen ist, ziehen nach wie vor im Mittel etwa 70% aller Befragten (Stufe 3) ein Studium zumindest ernsthaft in Erwägung. Welche Studienfächer dabei von den studierwilligen Abiturienten und Abiturientinnen bevorzugt werden, ist Tabelle 10 zu entnehmen.

• Fasst man alle Kultur- und Sprachwissenschaften (inkl. Geschichte) zusammen, dann belegt diese Fächergruppe mit fast 10% den ersten Platz bei der Fächerwahl der sächsischen Abiturienten und Abiturientinnen. Im Vergleich zur letzten Studie stieg der Anteil geringfügig um 1%.

• Das Studium der Biologie oder Chemie wird von den Befragten als zweithäufigster Studienwunsch genannt (zusammen 9%). Diese beiden Fächer konnten ihren Anteil seit Erhebungsbeginn kontinuierlich steigern – 1996 wollten

Tab. 10: Angestrebte Studienfächer 1996 bis 2006 (in %)

Studienfächer(gruppen) 1996 1998 2000 2002 2004 2006 Kultur-/ Sprachwissenschaften 6,0 6,8 5,8 8,9 8,6 9,8

davon Geschichte 2,8 3,2 2,8

Biologie/ Chemie 3,6 4,8 6,0 6,6 7,1 9,2

davon Biologie 4,2 4,5 5,3

davon Chemie 2,4 2,6 3,9

Medizin/ Pharmazie 6,1 5,5 6,3 5,3 7,1 8,4

davon Medizin 4,2 6,1 6,0

davon Pharmazie 1,1 1,0 2,4

Wirtschaftswissenschaften 13,7 11,7 10,8 9,0 7,1 7,4 Pädagogik/Sozial-/Berufspädagogik 8,9 6,1 7,4 6,8 8,7 7,2 Mathematik/ Informatik 5,2 7,2 8,4 9,6 8,1 6,9

davon Informatik 7,0 4,9 4,1

davon Mathematik 2,6 3,2 2,8

Sozialwissenschaften 5,1 6,8 6,0 6,7 6,5 6,5

Maschinenbau 2,7 3,9 5,9 7,0 6,8 5,8

Geowissenschaften/ Physik 5,5 3,1 3,2 5,4 3,9 5,5

davon Physik 3,3 2,1 2,8

davon Geowissenschaften 2,1 1,8 2,7

Psychologie 4,6 6,1 4,0 5,3 4,9 5,3

Kunst- und Gestaltungswissenschaften 7,4 7,7 6,3 6,4 5,6 4,7 Rechts- und Verwaltungswissenschaften 9,6 5,9 4,2 4,5 3,1 4,0

Architektur/ Bauwesen 9,6 6,3 4,3 3,6 4,0 3,9

Agrar-/ Ernährungs-/ Forstwissenschaften 2,6 1,6 1,8 1,1 1,9 2,6

Elektrotechnik 2,8 4,5 4,5 3,8 4,3 2,4

Sportwissenschaften 0,8 0,8 1,3 1,5 1,8

Verkehrswissenschaften 1,7 3,9 1,5 1,3 1,6

Anderes Fach 0,8 1,8 0,6 3,0

Unentschieden 6,7 9,5 9,7 6,6 8,8 4,1

Anzahl der Befragten 1.152 1.017 1.062 1.244 1.226 1.207

• Auf dem dritten Rang der Studienwünsche folgt 2006 das Medizin- bzw.

Pharmaziestudium. Diese beiden Studienfächer konnten ihre Nachfrage im Vergleich zu den Vorjahren steigern. Wollten 2002 nur 5% eine medizinische oder pharmazeutische Ausbildung beginnen, sind es 2006 reichlich 8% der Befragten.

Der Zuwachs ist aber allein auf die Pharmazie zurückzuführen.

• Die Wirtschaftswissenschaften konnten ihren kontinuierlichen Rückgang in diesem Jahr zwar aufhalten, verbleiben aber mit 7% auf vergleichsweise niedrigem Niveau (1996: noch 14%).

• Ein Studium der Pädagogik (inkl. Sozial- und Berufspädagogik) kommt für 7% der Studierwilligen in Frage. Zwar verringert sich der Anteil im Vergleich zum Jahr 2004 um reichlich 1%, insgesamt erweist sich die Nachfrage nach pädagogischen Fächer jedoch als relativ stabil.

Tab. 11: Rangliste der angestrebten Studienfächer nach Geschlecht (in %) Studienfächer

Männer Frauen 11,0 Maschinenbau 10,1 Pädagogik/ Sozial-/ Berufspädagogik

8,1 Wirtschaftswissenschaften 8,8 Medizin

7,8 Informatik 8,6 Kultur-/ Sprachwissenschaften 5,0 Kultur-/ Sprachwissenschaften 7,7 Sozialwissenschaften

5,0 Physik 7,4 Psychologie

5,0 Sozialwissenschaften 6,8 Wirtschaftswissenschaften 4,7 Elektrotechnik 6,6 Biologie

4,1 Chemie 6,1 Kunst- und Gestaltung

3,9 Biologie 4,8 Rechts- und Verwaltungswissenschaften 3,9 Pädagogik/ Sozial-/ Berufspädagogik 4,1 Architektur/ Bauwesen

3,7 Architektur/ Bauwesen 3,8 Chemie

3,6 Geschichte 3,1 Pharmazie

3,6 Mathematik 3,0 Agrar-/ Ernährungs-/ Forstwiss.

3,1 Geowissenschaften 2,3 Geowissenschaften 3,0 Kunst- und Gestaltung 2,2 Mathematik

3,0 Rechts- und Verwaltungswissenschaften 2,0 Geschichte 2,9 Psychologie 1,2 Maschinenbau

2,8 Medizin 1,1 Sport

2,6 Sport 0,8 Informatik

2,4 Verkehrswissenschaften 0,8 Physik

2,2 Agrar-/ Ernährungs-/ Forstwiss. 0,8 Verkehrswissenschaften 1,5 Pharmazie 0,4 Elektrotechnik

3,0 Anderes Fach 3,0 Anderes Fach 3,7 Unentschlossen 4,3 Unentschlossen

Auch in dieser Erhebung zeigen sich die bekannten geschlechtsspezifischen

Kultur- und Sprachwissenschaften (10,6%), Pädagogik (10,1%) und Sozialwissenschaften (7,7%) studieren. Der Anteil derjenigen, die Medizin/Pharmazie (11,9%) oder Biologie/Chemie (10,4%) oder Architektur/Bauwesen studieren wollen, ist ebenfalls sehr hoch. Dieser Befund zeigt, dass Frauen unter bestimmten Voraussetzungen durchaus für ein naturwissenschaftlich oder technisch orientiertes Studium zu gewinnen sind. Die befragten Männer präferieren, wie in der Befragung 2004, das Studium der Fächer Mathematik/Informatik (11,4%) und Maschinenbau (11,0%). An dritter Stelle folgen bereits die Kultur- und Sprachwissenschaften (8,9%).

Gegenüber der Studie von 2004 ergeben sich zum Teil deutliche Veränderungen bei den angestrebten Studienabschlüssen: War der Anteil derjenigen, denen der angestrebte Abschluss nicht bekannt war, 2004 mit 22% noch recht hoch, so hat er sich nun um sechs Prozentpunkte auf 16% verringert. Das Diplom an einer Universität hat seinen Anteil mit 30% ungefähr halten können (2004: 33%). Das Fachhochschuldiplom allerdings verliert 9 Prozentpunkte und rangiert mit 17%

nunmehr nur auf Platz drei der Abschlüsse. Platz zwei wird jetzt von den neu eingeführten Abschlüssen Bachelor bzw. – in Sachsen auch möglich – dem Bakkalaureas eingenommen. Mit 19% verdreifachen diese ihren Anteil.

Danach gefragt, ob dem Bachelorstudium ein Masterstudium folgen soll, gaben 70%

der Betroffenen „ja, ganz sicher“ oder „ja, wahrscheinlich“ an. Lediglich 2%

verneinten die Frage und 29% wussten noch keine Antwort. Dieser Wert liegt deutlich oberhalb jener Werte, die hochschulpolitisch immer wieder als Zulassungsquote für ein Masterstudium diskutiert werden. Auf die Staatsexamina (inkl. Lehramt) entfallen 2006 16% (2004: 12%). Die Magisterprüfung möchten nur noch 2% (2004: 3%) ablegen. In diesem Jahr finden somit die neuen Studienabschlüsse, die im Zuge des so genannten Bologna-Prozesses etabliert werden, eine größere Resonanz bei den Abiturientenjahrgängen, vor allem auf Kosten des Magistergrades, während das Diplom weiterhin sehr attraktiv bleibt.

Bei der Frage, an welcher Hochschule die befragten Schülerinnen und Schüler am liebsten studieren wollen (vgl. Tabelle 12), hat sich vor allem der Anteil der über ihren Hochschulort noch unschlüssigen Befragten stark vermindert. Dagegen zeigen sich bei den bevorzugten Studienorten selbst nur wenige Veränderungen in der Rangfolge. Waren sich 2004 noch 40% der Befragten unklar über ihren zukünftigen Studienort, so sind es im Jahr 2006 – mit einem neuen Tiefstwert – nur noch 23%.

Diese Verschiebung führt dazu, dass kein Hochschulort (außer Mittweida) an Zuspruch verliert. Insbesondere Dresden kann sich über einem verstärkten Zulauf

Befragten geplant (2004: 13%), während gut 60% in Sachsen verbleiben wollen. Dies ist eine im bundesweiten Vergleich recht hohe Verbleibsquote, die darauf schließen lässt, dass ein hoher Anteil studierwilliger junger Sachsen seinen bzw. ihren Studienwunsch angesichts der Breite der dort vorhandenen Studienangebote offensichtlich innerhalb des Freistaates realisieren kann.

Tab. 12: Studienortpräferenzen, 1996 bis 2006 (in %)

Geplanter Studienort 1996 1998 2000 2002 2004 2006

Dresden 22,3 17,0 22,5 24,3 18,6 24,6

Leipzig 14,5 24,9 14,3 15,6 14,0 17,8

Freiberg 1,8 1,9 2,0 1,8 2,8 6,2

Chemnitz/ Zwickau 6,3 7,7 8,2 8,4 4,9 5,6

Mittweida 1,6 1,5 3,4 4,6 3,4 2,2

Zittau/ Görlitz 2,5 1,3 2,7 1,8 1,4 1,8

Meißen / 1,4 1,1 0,7 0,6 1,6

Andere Hochschule in Sachsen 2,2 1,8 0,9 1,4 1,6 1,4 Hochschule - anderes neues BL 3,9 2,2 3,4 5,0 4,5 6,2 Hochschule - alte Bundesländer 4,8 5,1 4,9 5,7 4,7 5,6

Berlin 1,4 2,7 2,3 2,5 2,1 2,5

Bundeswehrhochschule / / 1,5 1,4 1,4 1,9

Noch unentschieden 38,7 32,2 32,7 26,8 40,0 22,5

Anzahl der Befragten 937 1.007 1.051 1.388 1.214 1.032

Bei der Frage, welche Kriterien für die Wahl des Studienortes ausschlaggebend sind, lassen sich zwei Einflussfaktoren identifizieren: zum einen studien- und universitätsbezogene und zum anderen soziale und wirtschaftliche Aspekte (vgl.

Tabelle 13). Dabei stehen bei den studienbezogenen Kriterien die Qualität des Studiums (81%), der Ruf der Universität (56%), besondere Studienangebote/Studieninhalte (56%) und die Ausstattung der Universität (49%) im Vordergrund. Bei den sozialen und wirtschaftlichen Aspekten stehen dagegen die günstigen Wohnmöglichkeiten (66%), die Nähe zum Heimatort (44%) und die Nähe zu Freunden (38%) oben auf der Kriterienliste. Bis auf das Merkmal der günstigen Wohnmöglichkeiten am Studienort dominieren studien- und universitätsbezogene Kriterien bei der Wahl des Studienortes. Lediglich die für die Abiturienten und Abiturientinnen zum Befragungszeitpunkt noch schwer einschätzbare Reputation der Professoren (21%) fällt hier ab.

Von kleinen Verschiebungen abgesehen, sind die Reihenfolge und die Ausprägung

Entscheidungsordnung zu unterliegen. Dennoch zeigen sich einige interessante, wenn auch bislang nur schwach ausgeprägte Tendenzen. Die beiden finanziellen Kriterien – günstiges Wohnen und geringe Lebenshaltungskosten – haben im Zeitverlauf abgenommen. Das gilt auch für den Freizeitwert und das kulturelle Angebot des Studienortes. Bei den studienbezogenen Kriterien haben, von der Professorenreputation auf dem traditionell letzten Rangplatz abgesehen, nur die

„besonderen Studienangebote“ abgenommen, während die anderen Aspekte ihre Bedeutung gefestigt haben. Hier deutet sich eine gewisse Verschiebung von

„extrafunktionalen“ Aspekten der Wahl eines Studienortes zu den eher funktionalen, studien-, fach- und hochschulbezogenen Entscheidungskriterien an.

Tab. 13: Kriterien für die Wahl des Studienortes (Mehrfachnennungen) (in %)

1998 2000 2002 2004 2006

Qualität des Studiums 75,3 79,7 77,6 78,2 80,8

Günstige Wohnmöglichkeiten 72,6 71,9 70,6 71,3 65,7

Ruf der Universität 54,7 61,3 58,3 57,1 56,3

Besondere Studienangebote/ Fächerkombinationen 67,7 65,0 63,2 60,2 55,6 Ausstattung der Universität 50,3 51,8 53,3 52,4 49,4 Geringe Lebenshaltungskosten 65,1 57,1 57,3 57,1 47,8

Nähe zum Heimatort 41,7 40,2 44,2 41,8 43,6

Nähe zu Freunden 38,1 39,9 46,1 40,3 38,4

Freizeitwert des Studienortes 37,3 39,8 40,8 41,6 31,8 Kulturelles Angebot am Studienort 38,2 38,9 34,7 39,0 28,8 Reputation der Professoren 31,1 32,2 27,1 29,7 21,4

Anzahl der Befragten 1.007 1.082 1.250 1.232 1.222