von seiner Seite die Befehdung der eifrigen Anhänger deS österreichischen Hauses begonnen, und
war
unter andern gegen die Burgen PeterS von Thorberg gezogen. — Leopold, sogleich nach davon erhaltener Nachricht, mahnt, vonBrugg
im Aargauaus,
am 29.Juli
1386y
dieStadt
Freiburg imBreisgau,
mit ihm dem Peter vonThorberg,
den die Bernerin
Thorberg belagern, zuHülfe
zu kommen und in vierzehn Tagen zuAarau
bei ihm sich einzufinden.—
Aber die Belagerung hatte nicht so lange gedauert, denn schon am 3. August darauf widerrief Leopold den Freiburgern jenenZug,
da Thorbergmit Vertrag
an die Berner übergegangen;—
auch der ThorbergischcnVeste Koppigen hatten die Berner sich bemächtigt und
sie zerstört. — Noch in der ersten
Hälfte
des JahrcS 1387war
Peter von Thorberg wieder österreichischer Landvogt im Aargau undBurgherr
zu Rheinfelden, denn in einer am ö. August 1387 zu Rbeinfelden ausgestellten Urkunde 2) erklärt der EdelknechtHerrmann von Bückheim
(Beuggen),
daß er wegen der von jenem Landvogt über ihn verhängten Gefängnißstrafe Urphede geschworen habe, d. h. sich an niemanden zu rächen. —Dagegen erscheint in der zweiten
Hälfte
jenes Jahres undin
demdarauf
folgenden nicht mehr Peter vonThorberg,
fondern Heinrich Geßler alsInhaber
jener Stelle2),
da am 30. August 1387 HeßmannStammler
von Kaisersburg undHans
Balzheim von Slettstatt sich mit dem Ausspruch Peters von Thorberg und HeinrichGeßlers,
Landvogt imThurgau
undErgau,
wegen ihrer Dienstforderungen zufrieden erklären, undLichnowsky,
I.e.,
Regesten.2)
S.
Regesten des Archivs derStadt
Baden im Archivfür
Schweizerische Geschichtsforscher/ 1'.
II, S.
69.5)
Lichnowsky/
I. o., 1.IV.,
Regesten.-
67-der nämliche Heinrich Geßler am 25. Februar 1383 den Herzog Albrecht von Oesterreich
für
den Empfang von 1200 Guldenquittirt,
die er ihm von der Lcmvogtei imThurgau
und Aargau schuldig gewesen.Auf
jedenFall war
also nicht Peter von Thorberg der österreichische Landvogt, welchem der Freiburgische Anonymus aus jenerZeit
die grausame Verheerung des Ent-libuchs im Brachmonat 1383 nach der Schlacht bei Näfels zurLast legte.
Treu an Oesterreich und ungebeugt durch die erlittenen Unglücksfälle sehen
wir
Petern schon wieder im Jahre 1383 unter dem österreichischen Heere, welches das zum Schweizerbundgetretene Land
Glarus
wieder zum Gehorsam gegen daS HauS Oesterreich bringen sollte.—
Nachdem daS StädtchenWesen durch Verrätherei an den Feind übergegangen
war,
hatten die
Glarner
wegen der Überlegenheit des letztem eine Botschaft an die vorzüglichsten Räthe deS Herzogs, zu Friedcns-vorschlägen,gesandt'),
waren aber besonders von Peter von Thorberg mit übermüthiger, beleidigender und hartherziger Rede empfangen worden z^
auch fanden dieGlarner
die ihnen vonösterreichischer Seite zugcmutheten Friedensbedingungen, namentlich die Lossagung vom eidgenössischen
Bunde,
unverträglich mit ihrer Treue gegen diesen und mit ihrer Freiheit.— Die
Schlacht beiNäfels
7.April 1383)
entschied zu Gunsten der letztern.— In
derfelben kämpfte auch Peter von Thorbergauf
Seite der österreichischen Herrschaft, wurde aber mit Zurücklas-sung seines PannerS zur Flucht gezwungen.Mit
Andern deSAdelS zog er sich nach Wesen und später nach Rapperswyl zurück, wo er sich an die Spitze der daselbst sich gesammelten österreichischen Mannschaft von ungefähr 700
Mann
stellte.— Die
Zürcher mit den übrigen Eidgenossen, bei 6000 an derZahl,
rückten vor dieStadt,
die sie während drei Wochen, aller Anstrengungen ungeachtet, fruchtlos belagerten.Da
siesich nun zum
Sturme
anschickten, war der im Alter schonvorgerückte Peter von
Thorberg,
an dem glücklichen Erfolge eines') Tschudi/ I. l, S.
— 68 —
längern Widerstandes gegen die Ueberzahl der Feinde verzweifelnd,
zur Übergabe geneigt gewesen; aber die mannhaften
Bürger
vonRapperSwyl,
seiner Führung überhauptgram,
zwangen ihn zum Schweigen, und erwarteten denSturm. —
Bereits waren auch die Stürmenden durch eine zu Standegebrachte Maueröffnung in die
Stadt
gedrungen, als sie in der Hitze deSKampfs,
deS Sieges gewiß, in einem erbrochenenKeller zur Löschung des Durstes bei'm Wein verweilten,
worauf
die Belagerten, frischen
Muth
fassend, mitHülfe
selbst der Weiber, die Eingedrungenen mit siedendem Wasser begossen, theils umbrachten, theils wieder aus derStadt
trieben unddurch erneuerten kräftigen Widerstand die Belagerer zum
Aufgeben deS
SturmS
und zum Abzug nöthigten.Dies
war die letzte bekannte Kriegerthat des altenRitters
Peter von Thorberg, welcher von diefer Zeit hinweg den öffentlichenSchauplatz verlassen zu haben scheint und den Rest feines Lebens
auf
seinem Stammsitz zu Thorberg zugebrachthat,
da infolge deS Sieges bei Sempach Luzern im Besitze der Herrschaft Wolthausen und des EnrlibuchS blieb. — Noch sehenwir
denselben als Beweis seiner fortdauernden nahen Verhältnisse mit
dem Hause
Kyburg
an mehrern wichtigen Verhandlungen dieses immer mehrin Verfall
gerathenen HausesTheil
nehmen; wie imJahr
1385 als Zeuge bei der Gerichtshandlung, infolge welcher dieGräfin Anna
das Pfandrechtauf
die Besten undLeute zu
Wietlisbach, Bipp
und ErnliSburg dem Herzog Leopold von Oesterreich um12,200
Guldenabtrat'),
und imJahr
1391 bei der Übergabe des Städtchens Wangen ab Seite des
Herzogs von Oesterreich an den Grafen Berchtold von
Kyburg,
wobei dieser in einem hinter Peter von Thorberg auszubewahrendenRevers sich verpflichten mußte, diese Besitzung dem Herzog
auf
erstes Begehren wieder auszuliefern ^).Obgleich nicht mehr in persönlichen Dienstverhältnissen zu den Herzogen von Oesterreich, sindet sich Peter von Thorberg
')
Solothurner Wochenblatt, Jahrg. 1821,S. «4.
2) Solothurner Wochenblatt, Jahrg. i82S,
S.
233.-
69-doch noch ferner im
Fall,
denselben in ihren öfternGeldverlegenheiten mit seinem gesammelten Reichthum behülflich zu
sein.
So
hatte Peter sichfür
eine von den Herzogen derStadt
Freiburg schuldige Summe von31,000
Gulden alsBürge
verpflichtet'), und mußte sich nun wegen der Zahlungssäumnis;
der Schuldner gefallen lassen, gemäß dem im
Mittelalter
üblichenRecht der
Gläubiger,
von diesen zur Leistung dersogenannten Gyselschaft, oder des Einlagers aufgefordert zu werden.