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Vorschläge für die Optimierung der landwirtschaftlichen Teilflächen

Auf Basis des gesamten, im Projekt erfassten Artensets (Artenpotential der Region), werden in diesem Kapitel Vergleiche zu den Arten der einzelnen Rasterzellen gezogen, um herauszu-finden, welche Strukturen in einem Landschaftsausschnitt fehlen. Auf diese Weise soll für möglichst viele Bienenarten (und anderen funktionelle Gruppen) ein geeignetes Habitat ge-schaffen werden. Auf dieser Grundlage wurden Optimierungen für die jeweiligen Landschafts-ausschnitte entwickelt und konkrete Vorschläge für die landwirtschaftlichen Teilflächen über-legt.

Als Artenpotential der Region werden in diesem Zusammenhang die Arten der Gesamtarten-liste für Bayern und Salzburg (RZ 1-9) angenommen (vgl. Tab. 13 und 14 im Anhang). Referenz-strukturen wurden in den strukturreichen Rasterzellen 2 und 3, stellenweise auch RZ 5, ge-sucht, da diese gut an die Gegebenheiten angepasst sind. Geeignete Nistplätze waren in der Landschaft generell schwieriger zu finden als Nahrungspflanzen. Natürlich gab es durchaus auch Pflanzenarten, die für Spezialisten unentbehrlich sind, die aber auf den untersuchten Rasterzellen nicht vorkamen. Als Beispiel sind hier Ackerwildkräuter zu nennen. Weder in den bewirtschafteten Feldern, noch in Form einer Brachfläche hatten sie die Möglichkeit sich zu etablieren. Andererseits konnten auch keine Erdabbrüche oder Trockenmauern gesichtet wer-den, die als Niststruktur absolut essentiell sind. Auch offene Bodenstellen waren eher schwie-rig zu finden. In diesem Sinne ist es empfehlenswert sowohl auf den bereits strukturreichen Flächen einen Feinschliff zu unternehmen, als auch auf den strukturarmen Flächen zumindest einige Trittsteine zu etablieren.

Abb. 43: Keschergang am 04.06.2021 auf der RZ 3, Blick in die Landschaft.

63 6.1 Rasterzelle 1 bei Eizing (Bayern)

Die strukturarme RZ 1 bei Eizing weist zwischen 2 und 7 Arten pro untersuchter Struktur auf.

Die meisten Arten konnten für die Teilflächen (TF) 1a-c (Acker-/ Weiderand, Straßen- graben) festgestellt werden. Die Individuenzahl liegt auf den Teilflächen zwischen 7 und 42 Tieren, mit Abstand häufigste Arte war die Helle Erdhummel.

Aktuell sind auf der RZ 1 als bestehende Strukturen (Teilflächen 1a - 1e) mehrmals im Jahr gemähte bzw. gemulchte Straßenrand- und Straßengrabenstreifen anzutreffen. Sie befinden sich zwischen intensiv bewirtschaftetem Grünland, Weiden, Ackerland und asphaltierten We-gen bzw. Straßen. Im Untergrund der etwa 50 cm bis 1,5 m breiten Grünstreifen befindet sich, entlang der Straßen, Schotter und das Straßenfundament. Als Nistplatz eignen sich diese Strei-fen direkt entlang der Straßen in der Regel nicht.

TF STRUKTUR

1a Acker-/ Weiderand 7 Arten, 24 Individuen 1b Straßengraben 7 Arten, 42 Individuen 1c Straßengraben 7 Arten, 30 Individuen

1d Wegrand 4 Arten, 8 Individuen

1e Straßenrand 2 Arten, 7 Individuen

1f Waldsaum 4 Arten, 7 Individuen

Durch folgende Strukturen/Maßnahmen können die Bedingungen für Wildbienen auf den Teil-flächen verbessert werden:

Teilfäche 1a bis 1e:

Anzustrebendes Ziel ist die Verbesserung des Blütenangebots auf den Randstreifen. Aktuell handelt es sich vor allem um Grassäume, deren Blühaspekt, wenn sie blühen, von wenig an-spruchslosen Arten wie Weiß-Klee, Scharfem Hahnenfuß, Kreichendem Fingerkraut, Wiesen-Labkraut, Schafgarbe und Hornklee dominiert wird. Für Wildbienen ist dieses Bankett eher unattraktiv. Arten, die auch längere Strecken fliegen, nutzen den Nektar der Blüten, um auf-zutanken. Nur die wenigsten der erfassten Arten können tatsächlich in diesen Straßenrändern leben. Um sie aufzuwerten ist eine Umstellung des Mahd- und Pflegeregimes nötig. Ein erster Schnitt nach der Gräserblüte (Mitte Juni), ein zweiter Schnitt ab Ende September. Empfeh-lenswert ist eine Mahd mit einem schneidenden Mähwerk. In Frage kommen bspw. Doppel-messerbalken (https://doppelmessermähwerk.de). Generell sind Balkenmäher deutlich scho-nender für die Wiesenfauna als Rotationsmäher, weil es keine Sogwirkung durch sich dre-hende Messer gibt und das Mahdgut (und die im Gras sitzenden Tiere) nicht zerkleinert wird.

Das Mahdgut sollte nach dem Schnitt entfernt werden, damit der Randstreifen ausmagert, durchlüftet bleibt und Licht bis an den Boden gelangen kann.

64 Ein ökologisches Blühkonzept sollte an den Randstreifen für die Zukunft verfolgt werden. Je-der Randstreifen entwickelt sich in eine etwas anJe-dere Richtung, wodurch bereits mit diesem einfachen Mittel bereits eine kleine Vielfalt geschaffen werden kann. Weiterführende Infor-mationen sind unter der Adresse: http://wegraine.naturschutzinforInfor-mationen.nrw.de/weg- http://wegraine.naturschutzinformationen.nrw.de/weg-raine/de/pflege/konzepte zu finden.

Teilfläche 1c:

Der Straßengraben ist etwas feuchter als die anderen untersuchten. Eine weitere Verbesse-rung des Blütenangebotes und eine ArtenanreicheVerbesse-rung sind die Ziele der VerändeVerbesse-rung des Mahdregimes. Die Mahd sollte bestenfalls zwei Mal jährlich mit einem Balkenmäher oder ver-gleichbarem Mähwerk stattfinden (Mitte Juni und Ende September). Mahdgut unbedingt ab-räumen. Wichtig: nicht mähen, wenn ein hohes Bienenaufkommen stattfindet (> 1 Biene pro m2), lieber bei kühlerer Witterung, abends oder morgens.

Teilfläche 1f:

 Nicht direkt bis zum Waldrand pflegen/mähen. Wo aufgrund des angrenzenden Be-reichs möglich: Förderung einer stufigen Entwicklung vom Wald zum Offenland, dafür etwa fünf Meter breiten Streifen der Weide/ Wiese aus der Nutzung nehmen und eine Wald-Wiesen-Saumstruktur fördern

 Totholz belassen, tote Ranken belassen

 Angrenzend Wiesenarten sich entwickeln lassen

 Eventuell einen Holzstapel oder Totholzhaufen anlegen, um Brennessel zu unterdrü-cken und einen konstant verfügbaren Rückzugs- und Nistplatz für Bienen und Käfer zu schaffen

 Max. einmal im Jahr und möglichst spät mähen (Balkenmäher), nicht mulchen, Hoch-stauden nur auf Teilflächen mähen, Teile auch mal über Jahre stehen lassen

 Eventuell Brombeer- oder Himbeer-Gestrüpp zulassen (wertvolles Blütenangebot), Markstengel sind interessante Nistmöglichkeiten

sonstige Maßnahmen:

Um die Vielfalt weiter zu erhöhen, wäre, neben einer Extensivierung der Grünlandnutzung, beispielsweise das Anlegen eines Nisthügels für Wildbienen förderlich. Empfehlenswert ist die Verwendung von ungewaschenem Sand bzw. dem Waschrest von Sand (aus Sandgruben ein-fach zu beziehen). Diesen könnte man bspw. als Damm vom südl. Ende der TF 1a zum nördl.

Ende der TF 1f aufschütten. Die aufkommende Ruderalvegetation darf gedeihen und blühen, sollte aber die Offenbodenstellen nicht zuwuchern.

Andererseits ist das zumindest temporäre Herausnehmen und Brachelegen von etwa 10 bis 15 Meter breiten Randstreifen von Äckern sehr sinnvoll. In einem ersten Schritt, bevor Saatgut ausgebracht wird, sollte überprüft werden, welche (Acker-)Wildkräuter natürlicherweise noch im Boden vorhanden sind. In diesem Sinne kann eine Brachefläche auch genutzt werden. Die Herausnahme des Bodens für mehrere Jahre gibt Wildbienen wieder die Möglichkeit diesen als Nistplatz zu nutzen.

65 6.2 Rasterzelle 2 bei Strass (Bayern)

Bei RZ 2 handelt es sich um eine strukturreiche Fläche bei Strass. Sie ist im Besitz der ANL und wird durch diese gepflegt. Die Straßen werden für Durchgangsverkehr kaum genutzt. Im Süd-westen befindet sich ein schmales Waldstück. Im untersuchten Gebiet befinden sich weder Äcker noch Weideflächen. Durch die Fläche verläuft ein Bach; er überschwemmt regelmäßig die angrenzenden Wiesen.

TF STRUKTUR 2a Böschung,

Heckensaum

14 Arten, 26 Individuen

2b Feuchtwiese 12 Arten, 22 Individuen 2c Feuchtwiese,

Bachsaum

14 Arten, 22 Individuen

2d Feuchtwiese 18 Arten, 34 Individuen 2e Flachlandmähwiese 12 Arten, 26 Individuen

2f Wiese 11 Arten, 19 Individuen

Die Strukturen auf der Rasterzelle sind bereits ziemlich vielfältig. Es handelt sich um diverse Lebensräume, die nicht so stark dem Druck der landwirtschaftlichen Intensivnutzung ausgeliefert sind. Dennoch können immer noch Verbesserungen und Änderungen im Pflegekonzept angestrebt werden.

Teilfäche 2a:

Der Heckensaum könnte durch einen breiteren, in die Wiese übergehenden Saumstreifen weiter aufgewertet werden. Der Heckensaum ist südexponiert, wodurch er sich für Niststrukturen durchaus eigenen würde.

 Stehendes und liegendes Totholz und abgestorbene Stengel belassen

 Stellenweises Öffnen der Vegetationsdecke und Schaffung von offenen Bodenstellen

 Eventuell Anlegen eines Nithügels aus lehmig sandigem Material

Zusätzlich kann darauf geachtet werden, dass der Feldweg bei feuchtem Wetter mit nicht zu schwerem Gefährt befahren wird. Er kann von Wildbienen auch als Niststruktur verwendet werden.

Teilfläche 2b:

Den Arten, die auf der Feuchtwiese Nahrung finden, fehlen die Nistmöglichkeiten. Aus diesem Grund ist eine Schaffung bzw. Unterstützung der Entwicklungen der Nistmöglichkeiten in der Nähe essentiell (siehe TF 2a).

66 Teilfläche 2c:

 Nicht direkt bis zum Waldrand pflegen/mähen. Wo aufgrund des angrenzenden Be-reichs möglich: Förderung einer stufigen Entwicklung vom Wald zum Offenland

 Totholz belassen, abgestorbene Ranken belassen

 Förderung der Waldrandgehölze

 Förderung von feuchter Hochstaudenflur am Bachlauf

 Die Feuchtwiese max. einmal im Jahr und möglichst spät mähen (Balkenmäher), nicht mulchen, Hochstauden nur auf Teilflächen mähen, Teile auch mal über Jahre stehen lassen

 Feuchtwiesenvegetation weiter fördern

 Eventuell an ausgewählten Stellen Schilfröhrichtbestände zulassen Teilfläche 2d:

 Eventuell dickeres Totholz im Heckenbereich sonnenexponiert vermodern lassen, zB.

Wurzelteller mit Stamm, gerne Laubholz

 in Teilbereichen abgestorbene Stengel über zwei bis drei Jahre stehen lassen Teilfläche 2e:

 Weitere Artenanreicherung durch weitere Extensivierung

 Späte Mahd im Jahr (evtl. sogar auf zwei Mal/ Staffelmahd), mit einem schneidenden Mähwerk (Balkenmäher). Vorteil Balkenmäher: sie sind sehr viel leichter als Rotations-mäher und verbrauchen weniger Kraftstoff

 Schaffung von Offenstellen im Boden als Nistplätze Teilfläche 2f:

 Weitere Artenanreicherung durch weitere Extensivierung

 Späte Mahd im Jahr (evtl. sogar auf zwei Mal/ Staffelmahd), mit einem schneidenden Mähwerk (Balkenmäher). Vorteil Balkenmäher: sie sind sehr viel leichter als Rotations-mäher und verbrauchen weniger Kraftstoff

 Schaffung von Offenstellen im Boden als Nistplätze

Bei Neuaussaaten immer gebietseigenes, heimisches Saatgut verwenden um eine Florenver-mischung bzw. -verfälschung zu vermeiden. Diese lässt sich nicht mehr rückgängig machen.

Spezialisierte (meist gefährdete) Wildbienenarten sind an die heimischen Pflanzenarten ange-passt und auf deren Blütenangebot angewiesen.

67 6.3 Rasterzelle 3 bei Fisching (Bayern)

Bei RZ 3 handelt es sich um eine strukturreiche Fläche bei Fisching. Es befinden sich vor allem Wiesen in der Umgebung, auf denen keine Weidehaltung betrieben wird. In Hanglage Nähe Struktur 3f wurde ein Feuchtbiotop angelegt.

TF STRUKTUR 3a Steinmauer/

Heckensaum

4 Arten, 13 Individuen

3b Heckensaum 8 Arten, 11 Individuen 3c Blühwiese,

ungemulcht

18 Arten, 33 Individuen

3d Wiese, gemulcht 13 Arten, 22 Individuen 3e Heckensaum 15 Arten, 26 Individuen 3f Heckensaum 13 Arten, 21 Individuen

Durch folgende Strukturen/Maßnahmen können die Bedingungen für Wildbienen auf den Teil-flächen verbessert werden:

Teilfläche 3a:

Anlegen von sonnenexponierten Niststrukturen, z.B.

 Nistdamm bzw. -hügel aus sandig lehmigem Material

 Haufen aus dickeren Ästen und Heckenschnittgut mit markhaltigen Stengeln (bspw.

Brombeere, Holunder)

 Steine in Haufen liegenlassen, für Feinmaterial sorgen, Vegetation gelegentlich entfer-nen

 Offenboden schaffen, evtl mit feinem Material vorhandene Offenstellen ausbessern Weiteres Aushagern der Wiesenvegetation, Anreicherung von Arten, Förderung von Disteln, evtl. stellenweise Ansaat im Heckensaum von Natternzunge

Teilfläche 3b:

 Heckensaum zu beiden Seiten hin verbreitern, dh als Pufferstreifen ins Feld etwa 10 Meter

 Saumvegetation zulassen und abschnittsweise pflegen

 Saum ausmagern, nicht mulchen, stellenweise Offenboden erhalten/ schaffen, einjäh-rige Mahd, stellenweise zwei bis drei Jahre stehen lassen

 eventeull weitere 10 Meter Brachestreifen bzw. Ackerwildkräuterstreifen schaffen, da die Hecke und die Saumvegetation sonst direkt mit der Ackerbearbeitung in Berührung kommt

68 Teilfläche 3c:

 Weiteres Ausmagern der Wiesenvegetation

 Offenboden schaffen

 Eventuell Anlegen eines Nisthügels Teilfläche 3d:

 Umstellen auf einen Balkenmäher

 Mahd einmal (auf zweimal gestaffelt) und spät im Jahr (Mitte/ Ende Juli)

 Offenstellen im Boden schaffen

 Eventuell Anlegen eines Nisthügels Teilfläche 3e:

 Nicht direkt bis zum Heckenrand pflegen/ mähen. Wo aufgrund des angrenzenden Be-reichs möglich: Förderung einer stufigen Entwicklung von der Hecke zum Offenland

 Saumstruktur fördern

 Totholz und abgestorbene Stengel von Holunder und Brombeeren stehen lassen

 Offenstellen im Boden schaffen Teilfläche 3f:

 Offenstellen an der Böschung schaffen

 Pflege des Erdweges wie gehabt beibehalten (viele bodennistende Arten)

 Saumstruktur entlang des Feldgehölz zulassen und fördern

Bei Neuaussaaten immer gebietseigenes, heimisches Saatgut verwenden um eine Florenver-mischung bzw. -verfälschung zu vermeiden. Diese lässt sich nicht mehr rückgängig machen.

Spezialisierte (meist gefährdete) Wildbienenarten sind an die heimischen Pflanzenarten ange-passt und auf deren Blütenangebot angewiesen.

69 6.4 Rasterzelle 4 bei Daring (Bayern)

Bei RZ 4 handelt es sich um eine strukturarme Fläche bei Daring. Sie befindet sich in der Nähe von RZ 3. Hier befinden sich vor allem Wiesen und Ackerflächen. Im südöstlichen Teil der RZ werden einige Pferde auf einer Weide gehalten. In nordöstlicher Richtung befindet sich eine Photovoltaik-Anlage mit einer Umzäunung, welche von Feldgehölz umgeben ist.

TF STRUKTUR

4a Strauchsaum 7 Arten, 11 Individuen 4b Sträucher/ Baum/

Ackerrand

10 Arten, 11 Individuen

4c Brache/ Ackerrand 8 Arten, 14 Individuen

4d Wegrand 3 Arten, 4 Individuen

4e Wegrand 2 Arten, 5 Individuen

4f Wegrand 3 Arten, 6 Individuen

Durch folgende Strukturen/Maßnahmen können die Bedingungen für Wildbienen auf den Teil-flächen verbessert werden:

Teilfläche 4a:

Zu wenig Blütenpflanzen, angrenzende Wiese ist eine Fettwiese, deren Blühaspekt nur durch Klee geprägt wird

 Saumstruktur fördern: Nicht direkt bis zum Heckenrand pflegen/ mähen. Wo aufgrund des angrenzenden Bereichs möglich: Förderung einer stufigen Entwicklung von der He-cke zum Offenland

 Ausmagern: Mähzeitpunkt in die zweite Hälfte des Jahres legen, Mahdgut abtragen Teilfläche 4b:

 Himbeerbestand erhalten, auch abgestorbene Stengel stehen lassen

 Pufferzone um die Bauminsel schaffen, zB. in Form eines 10 Meter breiten mehrjähri-gen Brachestreifens entlang des Feldrandes (welche Ackerwildkräuter sind noch im Boden vorhanden - kartieren. Dies ist die Grundlage für die Anlage von weiteren Ackerwildkräuterstreifen in der Umgebung)

 Totholz im Baum erhalten/ stehen lassen Teilfläche 4c:

 Ackerwildkräuterstreifen von 15 Meter Breite anlegen. Diesen nicht mit Pflanzen-schutz- und Düngemitteln behandeln

 Blühstrukturen schaffen.

Teilfläche 4d bis 4f:

70 Anzustrebendes Ziel ist die Verbesserung des Blütenangebots auf den Randstreifen. Aktuell handelt es sich vor allem um Grassäume, deren Blühaspekt, wenn sie blühen, von wenig an-spruchslosen Arten wie Weiß-Klee, Scharfem Hahnenfuß, Kreichendem Fingerkraut, Wiesen-Labkraut, Schafgarbe und Hornklee dominiert wird. Für Wildbienen ist dieses Bankett eher unattraktiv. Arten, die auch längere Strecken fliegen, nutzen den Nektar der Blüten, um auf-zutanken. Nur die wenigsten der erfassten Arten können tatsächlich in diesen Straßenrändern leben. Um sie aufzuwerten ist eine Umstellung des Mahd- und Pflegeregimes nötig. Ein erster Schnitt nach der Gräserblüte (Mitte Juni), ein zweiter Schnitt ab Ende September. Empfeh-lenswert ist eine Mahd mit einem schneidenden Mähwerk. In Frage kommen bspw. Doppel-messerbalken (https://doppelmessermähwerk.de). Generell sind Balkenmäher deutlich scho-nender für die Wiesenfauna als Rotationsmäher, weil es keine Sogwirkung durch sich dre-hende Messer gibt und das Mahdgut (und die im Gras sitzenden Tiere) nicht zerkleinert wird.

Das Mahdgut sollte nach dem Schnitt entfernt werden, damit der Randstreifen ausmagert, durchlüftet bleibt und Licht bis an den Boden gelangen kann.

Ein ökologisches Blühkonzept sollte an den Randstreifen für die Zukunft verfolgt werden. Je-der Randstreifen entwickelt sich in eine etwas anJe-dere Richtung, wodurch bereits mit diesem einfachen Mittel bereits eine kleine Vielfalt geschaffen werden kann. Weiterführende Infor-mationen sind unter der Adresse: http://wegraine.naturschutzinforInfor-mationen.nrw.de/weg- http://wegraine.naturschutzinformationen.nrw.de/weg-raine/de/pflege/konzepte zu finden.

Bei Neuaussaaten immer gebietseigenes, heimisches Saatgut verwenden um eine Florenver-mischung bzw. -verfälschung zu vermeiden. Diese lässt sich nicht mehr rückgängig machen.

Spezialisierte (meist gefährdete) Wildbienenarten sind an die heimischen Pflanzenarten ange-passt und auf deren Blütenangebot angewiesen.

71 6.5 Rasterzelle 5 bei Jauchsdorf (Salzburg)

Die Rasterzelle 5 zeichnet sich durch eine höhere Strukturvielfalt aus. Insgesamt ist die Fläche von frischem bis feuchtem Grünland geprägt. In der Umgebung befinden sich vor allem Wie-sen und Rinderweiden. Zwei Bäche durchfließen die Fläche. In diese werden die angrenzenden Flächen drainiert.

Die meisten Arten konnten für die Teilfläche (TF) 5e Heckensaum/Bachlauf festgestellt wer-den. Die Untersuchung keiner anderen Teilfläche brachte mehr Arten hervor. Die Individuen-zahl liegt auf den Teilflächen zwischen 7 und 28 Tieren. Den höchsten Shannon-Index hat die Struktur Heckensaum/Bachlauf auf TF 5e mit 3,66. Erklärt werden könnte dies anhand der mageren Verhältnisse des Saumes, die eine vielfältige Vegetation begünstigen, den Offenstel-len im Boden, die für Bodenbrüter attraktive Nistmöglichkeiten darstelOffenstel-len und der vielseitigen Bachsaumsituation.

TF STRUKTUR

5a Waldsaum 15 Arten, 27 Individuen

5b Heckensaum, Bachlauf 13 Arten, 28 Individuen 5c Heckensaum, Graben 4 Arten, 7 Individuen

5d Bachsaum 11 Arten, 21 Individuen

5e Heckensaum, Bachlauf 19 Arten, 22 Individuen 5f Heckensaum, Bachlauf 13 Arten, 22 Individuen

Durch folgende Strukturen/Maßnahmen können die Bedingungen für Wildbienen auf den Teil-flächen weiterhin verbessert werden:

Teilfäche 5a - östlicher Teil, angrenzend an Weide, südexponiert:

 den Weidezaun etwa 1 - 2 Meter vom Wald in die Wiese versetzen und den Graben und die Saumstruktur 2 Mal im Jahr mit dem Balkenmäher pflegen, Mahdgut entfer-nen. Also nicht direkt bis zum Waldrand pflegen/mähen. Wo aufgrund des angrenzen-den Bereichs möglich: Förderung einer stufigen Entwicklung vom Wald zum Offenland

 Einen möglichst breiten Krautsaum auch vor dem Graben belassen, um das Blühange-bot zu erhöhen, Mähen max. einmal im Jahr ab August, periodisch mähen (mit Balken-mäher), nicht mulchen

 Totholz belassen, tote Ranken belassen

Teilfäche 5a - westlicher Teil, angrenzend an Weg, südexponiert:

 Nisthügel aus ungewaschenem Sand (mit Lehmanteil) anlegen.

Teilfläche 5b:

 Wenn möglich möglichst breiten Streifen entlang des Bachlaufs aus der Nutzung neh-men, um eine Pufferzone zum Bach zu schaffen.

 etwa im 10 Meter breiten Randstreifen auf Düngung verzichten und ausmagern

 etwa zweimal im Jahr und möglichst spät mähen (evtl. Balkenmäher), nicht mulchen,

72 Teilfläche 5c:

 Feldweg nur mit feinem Substrat ausbessern (Sand)

 Säume entlang des Feldweges und der Hecke (vor allem im Süden fördern. Hierfür wenn möglich einen möglichst breiten Streifen entlang des Grabens aus der Nutzung nehmen und nicht mehr düngen

 etwa zweimal im Jahr und möglichst spät mähen (evtl. Balkenmäher), nicht mulchen,

 Kleinstrukturen wie Totholz belassen/einfügen

 eventuell Natternkopf als Blühstruktur aussäen Teilfläche 5d:

 Wenn möglich auf der südwestlichen Seite der Struktur einen möglichst breiten Strei-fen entlang des Bachlaufs aus der Nutzung nehmen, um eine Pufferzone zum Bach zu schaffen.

 In diesem Bereich auf weitere Düngung verzichten und ausmagern

 Angrenzend Wiesenarten entwickeln lassen

 Saum zweimal im Jahr und möglichst spät mähen (evtl. Balkenmäher), nicht mulchen Teilfläche 5e:

 wie gehabt weiterpflegen Teilfläche 5f:

 Heckenvegetation fördern

Bei Neuaussaaten immer gebietseigenes, heimisches Saatgut verwenden um eine Florenver-mischung bzw. -verfälschung zu vermeiden. Diese lässt sich nicht mehr rückgängig machen.

Spezialisierte (meist gefährdete) Wildbienenarten sind an die heimischen Pflanzenarten ange-passt und auf deren Blütenangebot angewiesen.

73 6.6 Rasterzelle 6 bei Obereching (Salzburg)

Bei RZ 6 handelt es sich um eine ziemlich strukturarme Fläche bei Obereching. In der Umge-bung befinden sich vor allem intensiv genutzte Mähwiesen. Diese wurden alle drainiert und entwässern in angelegte Gräben. In nördlicher Richtung befindet sich eine Heckenstruktur.

Diese konnte allerdings nicht in die Erfassung miteinbezogen werden, da dort Rebhühner und andere Wiesenbrüter nisten. In östlicher Richtung befindet sich ein Sportplatz. Eine viel be-fahrene Bundesstraße durchquert das Gebiet von Süd nach Südwest. Alle anderen Straßen werden eher mäßig befahren. Im Osten ist ein Waldgebiet an den Sportplatz angrenzend.

TF STRUKTUR 6a Heckensaum,

Randstreifen

8 Arten, 37 Individuen

6b Straßenrand 7 Arten, 8 Individuen 6c Straßenrand,

Anpflanzung

9 Arten, 18 Individuen

6d Straßenrand 1 Art, 13 Individuen 6e Wiesenrand 2 Arten, 19 Individuen 6f Wiesen, Weiderand 13 Arten, 24 Individuen

Durch folgende Strukturen/Maßnahmen können die Bedingungen für Wildbienen auf den Teil-flächen weiterhin verbessert werden:

Teilfläche 6a:

 Potentielle Nistmöglichkeiten auf Verkehrsrandstreifen erhalten und verbessern, Bo-den offenhalten, angelegte Beete mit heimischen Blühpflanzen bestücken

 Förderung eines stufigen, gebuchteten Heckensaums, Zulassen einer angrenzenden Krautzone, Verbreitern des Saums durch Herausnehmen eines Streifens aus der Nut-zung, Düngung in diesem Bereich einstellen

 Saumbereich (eine Mähwerkbreite) nur etwa zweimal im Jahr und dann möglichst spät mähen (am besten Balkenmäher), nicht mulchen

 Sträucher abschnittsweise auf Stock setzen, lichtere Stellen erhalten Teilfläche 6b:

 Bereiche ausmagern, eventuell Schaffung eines Krautsaums entlang der Straße

 offene Bereiche im Boden fördern

74 Teilfläche 6c:

 Anpflanzen von Gehölzen entlang der Straße als Trittsteine, evtl. Anlage einer Hecke.

 Auf der südexponierten Seite einen etwa zwei Meter breiten Saum zwischen Hecke (Neuanlage) und Weg pflegen

 auf Anpflanzung bienenfreundlicher Stauden achten

 Bereiche ausmagern, eventuell Schaffung eines Krautsaums entlang der Straße

 Offene Stellen im Boden erhalten und mit ggf. mit feinerem Substrat (Sand) ausbes-sern

 Bei der Bank/ Kreuz Anlage eines Nisthügels aus ungewaschenem Sand in Kombina-tion mit einer kleinen Blühwiese - dadurch kann der Platz auch optisch aufgewertet werden

 Bei der Bank/ Kreuz Anlage eines Nisthügels aus ungewaschenem Sand in Kombina-tion mit einer kleinen Blühwiese - dadurch kann der Platz auch optisch aufgewertet werden