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K I NDE R: HIER & IN EUROPA

VORAUSSETZUNGEN FÜR ROLLENSPIELE

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Die Kinder lernen im interkulturellen Kontext Regeln einzuhalten, was die Aufmerksamkeit auf die Wichtigkeit von Regeln überhaupt lenkt, auch gegenüber Menschen aus anderen kulturellen Prägungen. Elemente von Interkulturalität sind unter anderem Lieder, die zum Teil sowohl mit Interkulturalität als auch Internationalität aufwarten können.4 Die Kinder lernen den Klang der Sprache und hören nationale Musik, tanzen charakteristische Tänze, was die Gelegenheit einer Überleitung zu kulturellen Besonderheiten bietet. Indem Kinder im Rahmen einer lockeren Atmosphäre andere Kulturen kennenlernen, üben sie auch Rücksichtnahme auf Andersartigkeit mit der Funktion der kulturübergreifenden Wertenorm.

Indem über ein Rollenspiel ein Rollentausch ermöglicht wird, können die Kinder selbst Andersartigkeit am eigenen Körper erfahren. Die Unterschiede der Beweglichkeit und Schnelligkeit von Menschen sollen als Normalität angesehen werden. Das erreicht die Projektmethode, auch indem sie Kindern ermöglichen, Erfahrungen zu sammeln, wie in anderen Kulturen mit dem Körper umgegangen wird und diese in einen Vergleich zur eigenen Selbstwahrnehmung zu setzen. Alle Menschen haben individuelle Merkmale, die sie einzigartig machen. Vielfalt und deren Unterscheidungsmerkmale werden am Beispiel von Gegenständen und Sachverhalten erläutert. Sprache wird als Zeichen der Vielfalt greifbar.

Methodenwahl & Rechtfertigung

Rollenspiele: „Oft sind es die Vorlieben für bestimmte Spielzeuge (Puppen, Baukrane) und nicht so sehr die sozialen Beziehungen in der Realität, die ein solches Spiel bestimmen.

Ohne Anleitung wissen die Kinder nicht, was eine Rolle ist [...].“ (DJI 1979, S.71)

Es ist wichtig, dass die Kinder eigenständig Handlungsmöglichkeiten entwickeln und umsetzen. Sie sollen sich mit der Hauptperson identifizieren und diese als Vorbild akzeptieren und entsprechend handeln (vgl. DJI 1979, S.73).

VORAUSSETZUNGEN FÜR ROLLENSPIELE

Zwischenmenschliche Beziehungen und sonstiges Verhalten des Menschen in seiner Umwelt müssen den Kindern zugänglich sein.

Die Beweggründe einer Handlung, die das Vorbild ausführt, müssen eindeutig nachvollziehbar sein.

Ein Rollenspiel braucht Gelegenheiten zum unbekümmerten Spiel.

Die Kinder sollten nicht sich selbst überlassen sein, die Erzieherin sollte unterstützend eingreifen.

(vgl. DJI 1979, S.72)

4Das Lied „Bruder Jakob“ (deutsche Übersetzung) gehört zu den internationalen Liedern, die weltweit

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Die Betreuerin muss in jedem Fall darauf achten, dass das Gleichgewicht in der Kindergruppe nicht aus den Fugen gerät indem sich ein oder zwei Kinder besonders hervortun. Dabei sind ebenso Aspekte des Gender Mainstreaming zu berücksichtigen. „Zur weiteren Entwicklung und Ausdifferenzierung der Rollenspiele erscheint es […] sinnvoll, den Kindern anhand von Geschichten, Märchen, Filmen und tatsächlichen Begebenheiten die Motive menschlichen Handelns nahe zu bringen. Mit diesen Einsichten in die Beweggründe menschlichen Handelns soll es den Kindern ermöglicht werden, im Rollenspiel selbst ihre Motive bekannt zu geben und kritische Distanz gegenüber manchen Motivierungen zu erlangen.“ (DJI 1979, S.80)

„Im medienbezogenen Spiel schaffen sich Kinder fiktive Welten. Medienrollen und Medieninhalte dienen der Realitätsverarbeitung. Insbesondere die Jungen können in ihrer Geschlechtsrollenentwicklung offenbar auf „Heldenspiele“ nicht verzichten.“ (Barthelmes nach BMFSFJ 2006, S.129) „Kinder mit „problematischem“ medienbezogenem Verhalten bringen auch zum Ausdruck, dass sie sich in einer problematischen Lebenssituation befinden und oftmals auch familiäre Probleme haben. Die Medienfixierung dieser Kinder sollte nicht negativ bewertet, sondern entschlüsselt werden.“ (Barthelmes nach BMFSFJ 2006, S.129) Die Erzieherinnen erzählen eine Geschichte, zu der sich die Kinder das Ende überlegen können, ihrer Fantasie dürfen kaum Grenzen gesetzt werden, Aktivierung ist sehr wichtig.

Das Rollenspiel hilft den Erzieherinnen dabei, das Kind womöglich besser zu verstehen. Im Rollenspiel sind die Kinder ganz sie selbst und stellen gerade solche Themen und Probleme dar, die sie selbst beschäftigen und Situationen, die sie möglicherweise schon selbst erlebt haben (vgl. Liegle 2006, S.24). Leben Kinder zum Beispiel in einer rechtsorientierten und intoleranten Umgebung wird sich das im Rollenspiel zeigen. Werden Zeichen oder Wörter des Nationalsozialismus öfter verwendet, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Kind jene charakteristischen Merkmale auch im Rollenspiel zeigt. Die Erzieherinnen können intervenieren und die Hintergründe klären. Rollenspiele sind oftmals Spiegel der Seele. Sie bringen seelische Verarbeitungen von Problemen oder Ähnlichem zutage. Das Kind versucht

„für innere Konflikte eine Lösung zu finden.“ (Liegle 2006, S.24). Für Kinder bedeutet Rollenspiel „symbolische Gestaltung einer inneren Wirklichkeit, aber auch Probehandeln, Versuche der Inszenierung von Konflikten.“ (Liegle 2006, S.24).

Hörspiele und Musikkassetten: „Mädchen interessieren sich für Hörspielkassetten mehr als Jungen und beschäftigen sich auch länger mit dem zuhören. Für Kinder aus höheren Sozialschichten ist der Gebrauch von Hör- und Musikkassetten bei weitem häufiger und in der jeweiligen Sprache gesungen werden.

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selbstverständlicher als für Kinder der unteren Sozialschicht.“ (Grüninger/Lindemann nach BMFSFJ 2006, S.128)

„Schachtelgeschichten bieten auf konkrete Art und Weise die Möglichkeit, Verbindungen herzustellen zwischen Eigenem, Bekanntem, Ungewohntem und somit Fremdem.“ (Hofer 2007) Über Anschauungsmaterial wird es den Kindern ermöglicht, eine Geschichte zu erzählen. Der Pädagoge Martin Wagenschein verband das Prinzip der Schachtelgeschichten mit interkulturellem Lernen, bei dem der Lernprozess über den Austausch gesteuert wird und durch die Vielfalt einer Kindergruppe und einer Geschichte über andere Kulturen und Personen zu Interkulturalität führt (vgl. Hofer 2007). Schachtelgeschichten sind kein fertiges Produkt. Sie werden in der Gruppe selbst erstellt und können daher sehr individuell gestaltet werden. Für eine Schachtelgeschichte benötigen die Erzieherinnen und Kinder Bastelmaterial für das Bemalen und Gestalten der Schachtel. Die Schachtelgeschichte entsteht durch eine kleine Geschichte aus einem beliebigen Kontext, die von den Kindern variiert oder weitererzählt wird. Dazu werden ihnen Dinge wie kleine Figuren, Fotos und andere Materialien, die später in der Schachtel Platz finden, zur Verfügung gestellt. Die Kinder nutzen die Schachtel später, um die Geschichte anderen Kindern oder ihren Eltern und so weiter zu erzählen (vgl. Hofer 2007). Das Prinzip der Schachtelgeschichten wurde für das Konzept bewusst gewählt, da der Referenzkindergarten mit Schachtelgeschichten sehr gute Erfahrungen gemacht hat und diese seitdem regelmäßig nutzt.

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Quellen:

„ Hofer, Rita (Pädagogisches Institut für die deutsche Sprachgruppe) (11.06.2007) (Abruf 02.08.2008): Interkulturelles Lernen mit Schachtelgeschichten. Bozen/Italien http://www.schule.suedtirol.it/pi/themen/schachtelgeschichten.htm

„ Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2006) (Abruf 01.08.2008): Zwölfter Kinder- und Jugendbericht. Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland (Teil B, 3.). Berlin: BMFSFJ

http://www.bmfsfj.de/doku/kjb/data/download/kjb_060228_ak3.pdf

„ Liegle, Ludwig (2006): Bildung und Erziehung in früher Kindheit. Stuttgart: Verlag W.

Kohlhammer.

„ Anregungen I/Arbeitsgruppe Vorschulerziehung (1979): Anregungen I: Zur pädagogischen Arbeit im Kindergarten. München: Juventa Verlag.

„ Arbeitsgruppe Vorschulerziehung. Anregungen III (1979): Didaktische Einheiten im Kindergarten. 3. Auflage. München: Juventa Verlag.

„ Bühs, Roland (): Materialien zur interkulturellen Erziehung in Kindergarten und Primarstufe. Zielgruppenspezifisches Handbuch, basierend auf dem „Praxishandbuch für Lehrerinnen und Lehrer - EINE WELT DER VIELFALT“ (Anti-Defamation League/

Bertelsmann Stiftung). Berlin: Dohrmann Verlag.

„ Colberg-Schrader, Hedi/Krug, Marianne (1999) (Abruf 02.08.2008): Arbeitsfeld Kindergarten. Pädagogische Wege, Zukunftsentwürfe und berufliche Perspektiven.

Weinheim und München: Juventa Verlag. Egbers, Gitta (2005): Frühkindliche Erziehung und Vorschule. Aus: "Bildung und Beschäftigung", Thesenpapier des Managerkreises der Friedrich-Ebert-Stiftung, Autoren: Dr. Gitta Egbers, Dr. Annette Fugmann-Heesing, Ulrich Pfeiffer, Dr. Uwe Thomas, Gert von der Groeben. Berlin:

Friedrich-Ebert-Stiftung, November 2005, Seite 13 - 16 (Teil B "Die Bildungsbereiche im Detail", Unterkapitel 1).

http://www.kindergartenpaedagogik.de/1402.html

„ www.pixelio.de

„ www.eu-info.de

„ www.nationalflaggen.de