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Voraussetzungen für registrierte Bewirtschafter

„Durchschnittswert“ ist ein national festgelegter Wert der Treibhausgasemissionen eines Ausgangsstoffes  mit Anbau in Österreich, der im Verlautbarungsblatt der AMA veröffentlicht ist. 

 

„registrierte Bewirtschafter“ sind die Erzeuger von landwirtschaftlichen Ausgangsstoffen (Landwirte) im  Sinne der Richtlinie 2009/28/EG, die einen Sammelantrag (früher MFA) beantragt haben 

 

„Konversionsfaktor“ ist der Faktor, der benötigt wird, um von der Menge eines Ausgangsstoffes in kg auf  die  Energieeinheit  eines  daraus  hergestellten  Kraftstoffes  in  Megajoule  (MJ)  umzurechnen.  Der  Konversionsfaktor gibt die Menge eines Ausgangsstoffes in kg an, die für 1 MJ eines Kraftstoffes benötigt  wird, 

 

„künstlich geschaffenes Grünland“ ist Grünland, das artenreich und nicht degradiert ist, und das ohne  Eingriffe von Menschen kein Grünland bleiben würde 

   

4. VORAUSSETZUNGEN FÜR REGISTRIERTE BEWIRTSCHAFTER

 

Registriert sind Landwirtschaftliche Betriebe, die einen Sammelantrag (früher MFA!) gemäß INVEKOS‐CC‐

Verordnung 2010, BGBl. II Nr. 492/2009, beantragt haben. 

 

Landwirtschaftliche Betriebe die keinen Sammelantrag abgeben haben die Möglichkeit durch Stellen eines  Antrages eine Registrierung zu erlangen. Für diese Registrierung verlangt die AMA vom Antragsteller einen  angemessenen Kostenersatz. 

 

Ein registrierter Bewirtschafter von nachhaltigen Ausgangsstoffen (Rohstoffen) muss mehrere Punkte  erfüllen: 

 

 Biokraftstoffe und flüssige Biobrennstoffe dürfen nicht aus Rohstoffen hergestellt werden, die auf  Flächen mit hohem Wert hinsichtlich der biologischen Vielfalt gewonnen werden, d.h. auf Flächen, die  im oder nach Januar 2008 folgenden Status hatten, unabhängig davon, ob die Flächen noch diesen  Status haben: 

 

a. Primärwald und andere bewaldete Flächen,  d.h.  Wald und andere bewaldete Flächen mit  einheimischen Arten, in denen es kein deutlich sichtbares Anzeichen für menschliche Aktivität gibt  und die ökologischen Prozesse nicht wesentlich gestört sind: 

 

b. Ausgewiesene Flächen: 

 

i. durch Gesetz oder von der zuständigen Behörde für Naturschutzzwecke oder 

 

ii. für  den  Schutz  seltener,  bedrohter  oder  gefährdeter  Ökosysteme  oder  Arten,  die  in  internationalen  Übereinkünften  anerkannt  werden  oder  in  den  Verzeichnissen  zwischenstaatlicher Organisationen oder der Internationalen Union für die Einhaltung der  Natur aufgeführt sind, vorbehaltlich ihrer Anerkennung gemäß dem Verfahren des Artikels 18  Absatz 4 Unterabsatz 2, 

 

   

sofern  nicht  nachgewiesen  wird,  dass  die  Gewinnung  des  Rohstoffs  den  genannten  Naturschutzzwecken nicht zuwiderläuft; 

 

ausgewiesener Flächen in Österreich: 

Nationalparke, Natura 2000 Gebiete, Naturschutzgebiete, Landschaftsschutz‐ gebiete, Natur‐

Landschaftsschutzgebiete,  Naturparke,  Geschützer  Landschaftsteil,  Ramsar‐Gebiete,  UNESCO‐

Biosphärenreservate, Biogenetische Reservate des Europarates   

Nationale Schutzgebiete in Österreich: 

Nationalparks Donauauen, Neusiedlersee, Hohe Tauern, Kalkalpen, Gesäuse, Thayatal;  

die Feuchtgebiete Neusiedlersee einschließlich der Lacken im Seewinkel, Donau‐March‐Auen,  Untere Lobau, Stauseen am Unteren Inn, Rheindelta im Bodensee; 

 

c. Grünland mit großer biologischer Vielfalt, d.h.: 

 

i. Natürliches Grünland, das ohne Eingriffe von Menschenhand Grünland bleiben würde und  dessen natürliche Artenzusammensetzung sowie ökologische Merkmale und Prozesse intakt  sind, oder 

 

ii. Künstlich geschaffenes Grünland, d.h. Grünland das ohne Eingriffe von Menschenhand kein  Grünland  bleiben  würde  und  das  artenreich  und  nicht  degradiert  ist,  sofern  nicht  nachgewiesen  wird,  dass  die  Ernte  des  Rohstoffs  zu  Erhaltung  des  Grünlandstatus  erforderlich ist. 

   

 Biokraftstoffe und flüssige Biobrennstoffe dürfen nicht aus Rohstoffen hergestellt werden, die auf  Flächen mit hohem Kohlenstoffbestand gewonnen werden, d.h. auf Flächen, die im Januar 2008 einen  der folgenden Status hatten, diesen Status aber nicht mehr haben: 

 

a. Feuchtgebiete, d.h. Flächen, die ständig oder für einen beträchtlichen Teil des Jahres von Wasser  bedeckt oder durchtränkt sind; 

 

b. Kontinuierlich bewaldete Gebiete, d.h. Flächen von mehr als einem Hektar mit über fünf Meter  hohen Bäumen und einem Überschirmungsgrad von mehr als 30 % oder mit Bäumen, die auf dem  jeweiligen Standort diese Werte erreichen können; 

 

c. Flächen  von  mehr  als  einem  Hektar  mit  über  fünf  Meter  hohen  Bäumen  und  einem  Überschirmungsgrad von 10 bis 30 % oder mit Bäumen, die auf dem jeweiligen Standort diese  Werte erreichen können, sofern nicht nachgewiesen wird, dass die Fläche vor und nach der  Umwandlung einen solchen Kohlenstoffbestand hat, dass unter Anwendung der in Anhang V Teil  C der Richtlinie beschriebene Methode die genannten Bedingungen erfüllt wären. 

 

Letzter Absatz findet keine Anwendung, wenn zum Zeitpunkt der Gewinnung des Rohstoffs die  Flächen denselben Status hatten wie im Januar 2008. 

   

 Biokraftstoffe und flüssige Biobrennstoffe dürfen nicht aus Rohstoffen hergestellt werden, die auf  Flächen gewonnen werden, die im Januar 2008 Torfmoor waren, sofern nicht nachgewiesen wird, dass  der Anbau und die Ernte des betreffenden Rohstoffs keine Entwässerung von zuvor nicht entwässerten  Flächen erfordern. 

 

   

 

Achtung: Werden ausländische Flächen bewirtschaftet, so ist für die auf diesen Flächen geernteten  Ausgangserzeugnisse das jeweilige freiwillige System der Nachhaltigkeit des betroffenen Mitgliedstaates  bzw. Drittstaates einzuhalten. Auf jeden Fall gilt, dass bei grenzübergreifend bewirtschafteten Flächen bzw. 

Flächen die sich in einem anderen Mitgliedstaat bzw. Drittstaat befinden, die Erträge der Flächen, die sich  nicht in Österreich befinden, NICHT mit der von Österreich ausgestellten Bestätigung des Bewirtschafters  bestätigt werden dürfen. 

   

Richtlinie 2009/28 EG Artikel 17

Auf welchen Flächen darf nachhaltige Biomasse angebaut werden?

 Auf Flächen, die bereits vor dem 01.01.2008 landwirtschaftlich genutzt wurden.

 Auf Flächen, die nicht den Status Grünland mit großer biologischer Vielfalt im Sinne der Verordnung (EU) Nr. 1307/2014 aufweisen.

 Die Flächen müssen im Einklang mit den Mindestanforderungen an den guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand, und unter Einhaltung der relevanten naturschutzrechtlichen

Bestimmungen der Bundesländer bewirtschaftet werden.

 Flächen auf denen die Bestimmungen der Verordnung (EG) Nr. 1306/2013 (Cross Compliance) eingehalten werden (siehe Anhang 1).

Auf welchen Flächen darf keine nachhaltige Biomasse angebaut werden?

Flächen-status Kennzeichen

Ausnahmefälle, wenn folgendes

zutrifft

Vorkommen in

Österreich Geregelt durch

Flächen mit hohem Wert hinsichtlich der biologischen Vielfalt

Primärwälder

- naturbelassene Flächen - Flächen mit einheimischen

Arten

- kein deutlich sichtbares Anzeichen für menschliche Aktivität

- ökologische Prozesse sind nicht wesentlich gestört

keine Ausnahmen

- Rothwald (NÖ) - Lammertaler

Urwald (SBG)

- Forstgesetz 1975

Ausgewiesene Flächen

- ausgewiesen durch Gesetz oder Behörden für

Naturschutzzwecke - für den Schutz seltener,

bedrohter oder gefährdeter Ökosysteme oder Arten

Anbau und Ernte der nachhaltigen Biomasse darf den genannten

Naturschutzzweck en nicht

zuwiderlaufen

- Natura 2000 Gebiete -

Naturschutz-gebiete

- Nationalparks -

Landschafts-schutzgebiete

- Natur- und Landschafts-schutzgesetze der Bundes-länder

Natürliches Grünland - Fortbestand ohne

menschlichen Eingriff - natürliche

Arten-zusammensetzung

- ökologische Merkmale sind intakt

keine Ausnahmen

über ganz Österreich verteilt

- Verordnung 1307/2014;

- RL 92/43/EWG;

- RL

2009/147/EG

Künstlich geschaffenes Grünland

- regional bezogener Artenreichtum

Ernte der Bio-masse dient zur Erhaltung des Grünlandstatus

- Verordnung 1307/2014;

- RL 92/43/EWG;

- RL

2009/147/EG

Flächen mit hohem Kohlenstoffbestand

Feuchtgebiete

- Flächen, die ständig oder für eine beträchtliche Zeit des Jahres von Wasser bedeckt oder durchtränkt sind

keine Ausnahmen

über ganz Österreich verteilt

- Natur- und Landschafts-schutzgesetze der Bundes-länder

kontinuierlich bewaldete Gebiete

- Flächen größer als 1 ha mit über 5 m hohen Bäumen und einem Überschirmungsgrad

 von mehr als 30 %

 von 10 bis 30 %

Anbau darf den Flächenstatus des Waldes nicht verändern

über ganz Österreich verteilt

- Forstgesetz 1975

Torfmoor

- Bedeutende

Kohlenstoffspeicher mit hohen Naturschutzwert

Bei Anbau und Ernte keine Entwässerung

über ganz Österreich verteilt

- Natur- und Landschafts-schutzgesetze der Bundes-länder

   

Bestätigung des registrierten Bewirtschafters 

Um landwirtschaftliche Ausgangsstoffe als nachhaltig zu verkaufen, ist eine „Bestätigung des registrierten  Bewirtschafters“ dem Erstkäufer auszuhändigen. Mit diesem Formular bestätigt der Landwirt, dass er die  oben genannten Voraussetzungen eines registrierten Bewirtschafters erfüllt. 

 

Das Formular „Bestätigung des registrierten Bewirtschafters“ ist auf der Homepage der AMA ersichtlich. 

 

Hinweis: Wenn die landwirtschaftlichen Ausgangsstoffe von Flächen stammen auf denen seit 01.01.2008  Landnutzungsänderungen stattgefunden haben und die Treibhausgasemissionen des Anbaus anhand einer  tatsächlichen Berechnung angezeigt werden, kann die „Bestätigung des registrierten Bewirtschafters“ erst  dann  verwendet  werden,  wenn  vorab  der  AMA  eine  entsprechende  Berechnung  von  einem  Umweltgutachter (gem. Umweltmanagementgesetz, BGBl. I Nr. 96/2001) vorgelegt wird. 

   

Berechnung der Treibhausgasminderung 

Jeder registrierte Bewirtschafter hat folgende Möglichkeiten um seine Treibhausgasemissionen anzuzeigen: 

 

1. Verwendung der disaggregierten Teilstandardwerte  2. Verwendung der NUTS II Werte 

3. Verwendung von tatsächlich berechneten Werten   

http://ec.europa.eu/energy/en/topics/renewable‐energy/biofuels   

zu 1.: Verwendung der disaggregierten Teilstandardwerte: 

 

In  Österreich  kann  ein  Landwirt  die  im  Anhang  V  Teil  D  der  Richtlinie  2009/28/EG  angegebenen  disaggregierten  Teilstandardwerte  oder  die  im  Verlautbarungsblatt  der  AMA  angegebenen  Durchschnittswerte, für die bei der Produktion seiner landwirtschaftlichen Ausgangsstoffe entstandenen  Treibhausgasemissionen verwenden. 

 

zu 2.: Verwendung der NUTS II Werte   

Als  Alternative  zu  den  disaggregierten  Teilstandardwerten‐Anbau  kann  für  Biomassearten  aus  EU‐

Mitgliedstaaten der jeweilige NUTS II – Wert verwendet werden, wenn die betroffene Biomasseart in den  Berichten der Mitgliedstaaten gemäß Artikel 19 Abs. 2 der Richtlinie 2009/28/EG angegeben wurde.  

 

Wenn die im jeweiligen NUTS II Bericht des betreffenden Mitgliedsstaates berechneten THGE‐Werte  niedriger sind, als die Standardwerte gemäß Anhang V der Richtlinie 2009/28/EG, so kann auch dieser NUTS  II‐Wert für die jeweilige Region (in AT auf Bundeslandebene) von einem Unternehmen verwendet werden,  um einen niedrigeren THGE‐Wert für die auszuweisenden nachhaltige Waren zu erzielen. 

 

Hier der Internetlink zu den NUTS II Berichten der Mitgliedstaaten. 

 

Die NUTS II Werte für Österreich werden im AMA Verlautbarungsblatt veröffentlicht. 

 

Im Falle der Verwendung der NUTS II Werte ist das jeweilige Bundesland als Anbauland (NUTS2‐Region)  anzugeben (siehe VO (EG) Nr. 1059/2003). 

 

Bei Auf‐ bzw. Verkäufen von Verarbeitungsprodukten (z.B. Pflanzenöl, Melasse) ist das Anbauland des  jeweiligen Primärerzeugnisses anzugeben. 

   

zu 3.: tatsächlich berechnete Werte: 

 

In  Österreich  wird  davon  ausgegangen,  dass  die  disaggregierten  Teilstandardwerte  bzw. 

Durchschnittswerte aus dem Anbau verwendet werden. 

 

Möchte  ein  Landwirt  von  dieser  Vorgangsweise  abweichend  nachweisen,  dass  die  aus  seinem  Produktionsverfahren  resultierenden  Emissionen  niedriger  sind  als  die  entsprechenden  Standardwerte/Durchschnittswerte,  so  hat  dies  anhand  einer  tatsächlichen  Berechnung  der  Treibhausgasemissionen zu erfolgen. Stammen die landwirtschaftlichen Ausgangsstoffe von Flächen, auf  denen eine Landnutzungsänderung seit 01.01.2008 stattgefunden hat, oder wurde der in Anhang V Teil C  Ziffer  1  der  Richtlinie  2009/28/EG  genannte  Faktor  für  Emissionseinsparungen  durch  Kohlenstoffakkumulierung  im  Boden  infolge  besserer  landwirtschaftlicher  Bewirtschaftungspraktiken  herangezogen, so sind zwingend tatsächlich berechnete Werte zu verwenden. Eine solche geeignete  fachliche Berechnung hat von einem Umweltgutachter (gemäß Umweltmanagementgesetz, BGBl. I Nr. 

96/2001) zu erfolgen. Die  Kosten  für die  Ermittlung  der  tatsächlich berechneten  Werte  sind vom  registrierten Bewirtschafter zu tragen! 

 

Die Berechnung an Treibhaugasemissionen ist anhand der Methode in Anhang V Teil C der Richtlinie  2009/28/EG durchzuführen (Kurzübersicht siehe Anhang, Anlage 3). 

 

Werden tatsächlich berechnete Werte angegeben, sind diese der AMA mit einer geeigneten fachlichen  Begründung vorzulegen.