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4 Sektorale Analysen

4.2 Dienstleistungen und Landwirtschaft

4.3.2 Verwendungszwecke der Industrie Gesamtenergie

Die Aufteilung des Endverbrauchs im Industriesektor nach Ver-wendungszwecken ist in Tabelle 4-11 dargestellt. Der Gesamt-verbrauch des Sektors ist im Zeitraum 2000 bis 2009 um 2,2 PJ (+1,3 %) gestiegen. Die Verbrauchsentwicklung ist stark beein-flusst durch die negative Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2009.

Gegenüber dem Vorjahr 2008 ist der Verbrauch im Industriesektor um 11,2 PJ gesunken (-6,3 %). Der Verbrauchsrückgang gegen-über dem Jahr 2008 erstreckt sich gegen-über alle Verwendungszwecke.

Am grössten sind die Rückgänge gegenüber dem Vorjahr bei der Prozesswärme (-6,8 PJ; -6,8 %) und den Antrieben und Prozessen (-2,4 PJ; -6,1 %). Der Rückgang bei der Raumwärme um -1,6 PJ (-6,8 %) ist vorwiegend auf die mildere Witterung zurückzuführen.

Tabelle 4-11: Industriesektor: Entwicklung des Endverbrauchs 2009 nach Verwendungszwecken (in PJ)

Trotz des deutlichen Rückgangs aufgrund des Wirtschaftsein-bruchs werden im 2009 mehr als die Hälfte der Energie für Pro-zesswärme (55,1 %) und fast ein Viertel wird für Antriebe und Prozesse (22,4 %) aufgewendet. Die Raumwärme besitzt mit einem Anteil von 13,4 % ebenfalls noch eine gewisse Bedeutung (Abbildung 4-7). Warmwasser, Beleuchtung, I&K, Mobilität (Elek-tro-“Werkverkehr“15), Klima, Lüftung und Haustechnik sowie sonstige sind von untergeordneter Bedeutung. Die Anteile dieser Verwendungszwecke betragen zusammen rund 9 %.

15 Dieser Verbrauch setzt sich aus elektrischen Gabelstaplern, Förderbändern usw. zusammen, und wird nicht als eigentlicher Verkehr betrachtet. Der Werkverkehr von Transport- und Lastwagen wird beim Verkehr berücksichtigt.

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Raumwärme 23.1 24.5 22.3 23.9 23.6 24.4 23.2 22.0 24.1 22.4

Warmwasser 2.9 2.9 3.1 3.1 3.3 3.4 3.5 3.9 4.1 3.9

Prozesswärme 89.3 93.1 91.4 93.8 95.3 96.3 99.9 98.9 98.9 92.2

Beleuchtung 5.7 5.6 5.6 5.5 5.6 5.6 5.7 5.9 5.9 5.9

Klima, Lüftung & Haustechnik 1.2 1.2 1.2 1.2 1.1 1.1 1.1 1.1 1.1 1.0

I&K, Unterhaltungsmedien 0.6 0.6 0.6 0.6 0.6 0.6 0.7 0.7 0.7 0.7

Antriebe, Prozesse 38.1 38.6 37.8 37.7 38.6 39.2 39.5 39.4 40.0 37.5

Mobilität Inland 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1

sonstige 4.2 4.1 4.1 4.0 4.2 3.8 3.6 3.4 3.8 3.7

Total Endenergieverbrauch 165.2 170.7 166.2 170.0 172.4 174.7 177.4 175.3 178.6 167.4

Abbildung 4-7: Industriesektor: Prozentuale Anteile der Ver-wendungszwecke am Energieverbrauch 2009

Brennstoffe, Umwelt- und Solarwärme

Der Anteil der Brennstoffe, Umwelt- und Solarwärme am Sektor-Gesamtverbrauch beläuft sich auf rund 61 % und hat sich im Zeit-raum 2000 bis 2009 nicht wesentlich verändert. Der absolute Ver-brauch dieser Energieträgergruppe ist jedoch um 1,7 PJ (+1,7 %) gestiegen (Tabelle 4-12).16 Analog zum Gesamtverbrauch ist die Entwicklung dieser Energieträgergruppe stark durch die Wirt-schaftskrise beeinflusst. Bis ins Jahr 2008 war ein deutlicher Ver-brauchsanstieg zu beobachten (+9,1 PJ ggü. 2000). Im Jahr 2009 erfolgte ein starker Verbrauchseinbruch. Gegenüber dem Jahr 2008 ging der Brennstoffeinsatz um 7,3 PJ zurück (-6,7 %). Am stärksten ging der Brennstoffeinsatz für Prozesswärme zurück:

-5,3 PJ (-7 %). Die sonstigen Verbräuche setzen sich überwiegend aus den Inputs für WKK-Prozesse zusammen. Dieser Verbrauch ist im Zeitraum 2000 bis 2009 um 0,5 PJ zurückgegangen (-12 %).

Die relativen Anteile der Verwendungszwecke am Brennstoffver-brauch im Jahr 2009 sind in Abbildung 4-8 dargestellt. Mehr als zwei Drittel der Energie fliessen in die Produktion von Prozess-wärme (69,0 %) und rund ein Fünftel in die Bereitstellung von Raumwärme (21,7 %). Die Bedeutung der übrigen Verwendungs-zwecke am Brennstoffverbrauch (inkl. Solar- und Umweltwärme) ist gering.

16 Solar- und Umweltwärme sind bei Raumwärme und Warmwasser dazu gerechnet, ihr Anteil ist gering (< 1%).

Raumwärme

Tabelle 4-12: Industriesektor: Entwicklung des Brennstoff-verbrauchs nach Verwendungszwecken (in PJ)

Abbildung 4-8: Industriesektor: Prozentuale Anteile der Ver-wendungszwecke am Brennstoffverbrauch 2009

Elektrizität

Der Elektrizitätsverbrauch des Industriesektors ist zwischen 2000 und 2009 lediglich um 0,5 PJ (+0,7 %) gestiegen (Tabelle 4-13).

Dabei ist der industriell generierte WKK-Strom beim ausgewiese-nen Stromverbrauch als Endverbrauch mit berücksichtigt. Folglich bildet dieser den effektiven Verbrauch des Sektors ab. Auch der Stromverbrauch ist spürbar durch die Wirtschaftskrise beeinflusst.

Im Zeitraum 2000 bis 2008 zeigt sich eine Verbrauchszunahme von 4,3 PJ (+6,7 %). Zwischen 2009 und 2008 verringerte sich der Stromverbrauch um 3,9 % (-5,6 %). Der Rückgang entfällt vorwie-gend auf die Bereiche Antriebe, Prozesse und Steuerung (-2,3 PJ;

-6,1 %) und die Prozesswärme (-1,4 PJ; -6,2 %).

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Raumwärme 23.0 24.3 22.2 23.8 23.4 24.3 23.0 21.8 23.8 22.1

Warmwasser 2.9 2.9 3.1 3.1 3.3 3.4 3.5 3.8 4.0 3.9

Prozesswärme 68.2 71.5 69.6 71.5 72.5 73.3 76.9 76.0 75.6 70.3

Antriebe, Prozesse 1.8 1.9 1.7 1.8 1.8 1.8 1.9 1.9 1.9 1.8

sonstige 4.2 4.1 4.1 4.0 4.2 3.8 3.6 3.4 3.8 3.7

insgesamt 100.1 104.7 100.7 104.2 105.3 106.7 109.0 106.9 109.2 101.8

Raumwärme 21.7%

Warmwasser 3.8%

Prozesswärme 69.0%

Antriebe, Prozesse (inkl.

Steuerung) 1.8%

sonstige 3.6%

Die Prozesswärme besitzt auch beim Elektrizitätsverbrauch eine grosse Bedeutung. 33,3 % des Stromverbrauchs des Industrie-sektors wurde 2009 für Prozesswärme eingesetzt (Abbildung 4-9).

Die grösste Bedeutung am Elektrizitätsverbrauch besitzt jedoch der Verwendungszweck Antriebe und Prozesse inklusive Steue-rung. Dieser Anteil beträgt im Jahr 2009 54,5 %. Dieser Anteil hat aber seit dem Jahr 2000 um 1,3 %-Punkte abgenommen. Der Anteil für die Beleuchtung beläuft sich auf 9,0 %. Die Anteile der übrigen Kategorien sind gering, ihre Anteile am Stromverbrauch kleiner als 2 %.

Tabelle 4-13: Industriesektor: Elektrizitätsverbrauch nach Verwendungszwecken (in PJ)

Abbildung 4-9: Industriesektor: Prozentuale Anteile der Ver-wendungszwecke am Elektrizitätsverbrauch 2009

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Raumwärme 0.1 0.1 0.1 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.3 0.3

Warmwasser 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0

Prozesswärme 21.1 21.7 21.8 22.3 22.7 23.0 23.0 22.9 23.3 21.9

Beleuchtung 5.7 5.6 5.6 5.5 5.6 5.6 5.7 5.9 5.9 5.9

Klima, Lüftung & Haustechnik 1.2 1.2 1.2 1.2 1.1 1.1 1.1 1.1 1.1 1.0

I&K, Unterhaltungsmedien 0.6 0.6 0.6 0.6 0.6 0.6 0.7 0.7 0.7 0.7

Antriebe, Prozesse 36.3 36.7 36.1 36.0 36.8 37.4 37.6 37.5 38.0 35.7

Mobilität Inland 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1

insgesamt 65.1 66.1 65.5 65.9 67.1 68.0 68.4 68.4 69.4 65.6

Raumwärme

4.4 Verkehr

4.4.1 Methodik und Daten

Die Analyse des Verkehrssektors stützt sich ebenfalls auf die im Rahmen der Energieperspektiven und bisherigen Ex-Post Ana-lysen verwendeten Konventionen und Modelle. Aufgrund spezieller Eigenheiten des Verkehrssektors (Dominanz fossiler Treibstoffe, Dominanz des Strassenverkehrs, Off-Road als an sich sachfrem-der, aber doch „verkehrsnaher“ Sektor) hat es sich dabei als zweckmässig herausgestellt, den Sektor Verkehr pragmatisch nach verschiedenen Dimensionen zu kategorisieren, nämlich

 nach Verkehr / Nicht-Verkehr,

 innerhalb des eigentlichen Verkehrsbereichs nach Road / Non-Road

 und dem überlagert nach Energietyp (fossile Treibstoffe, Elektrizität).

Innerhalb der dominierenden Sektoren (Strassenverkehr, Schienenverkehr) wird weiter segmentiert nach Personen- bzw.

Güterverkehr sowie jeweils nach Fahrzeugkategorien (Personen-, Lastwagen, Busse etc. bzw. im Schienenverkehr nach Fern-/

Regionalverkehr). Die nachstehende Tabelle zeigt diese Kategorisierung.

Tabelle 4-14: Aufteilung der Verbraucher im Kontext Verkehr in verschiedene Gruppen Verbrauchsklassen

On-Road (Strassenverkehr) Off-Road / Verkehr Off-Road / Nicht-Verkehr Fossile Treibstoffe:

- Schienenverkehr (v.a.

Rangierbetrieb)

- Mobile Geräte (Gartenpflege etc.)

Elektrizität:

- Schienenverkehr

- (Güter-, Personenverkehr)

Bei der Modellierung werden vier Bereiche unterschieden, die als Bottom-up-Modelle charakterisiert werden können: Strassenver-kehr, SchienenverStrassenver-kehr, Off-Road und Flugverkehr.17

Zum Off-Road-Sektor zählen wir gemäss bisheriger Konvention einerseits zwei Verkehrssektoren, die mit fossilen Treibstoffen betrieben werden (Schiene – in der Schweiz praktisch ausschliess-lich Rangierbetrieb – und Schifffahrt) und andererseits sechs wei-tere “verkehrsnahe“ Bereiche (Baumaschinen, Industrie (Werk-verkehr), landwirtschaftliche Geräte und Maschinen, Forstwirt-schaft, Gartenpflege/Hobby und Militär).

Der Flugverkehr ist in dem Sinne speziell, als er im Unterschied zum Landverkehr nur zum geringsten Teil mit dem Territorium Schweiz überlappt. Jede Aussage über den Energieverbrauch des Flugverkehrs muss sich deshalb mit Allokationsprinzipien und Bezugsgrössen auseinandersetzen. Im Kontext des CO2 -Ge-setzes, aber auch im Rahmen internationaler Konventionen wie dem Kyoto-Protokoll spielt nur der nationale Flugverkehr eine Rolle, der internationale Flugverkehr bleibt (vorerst) ausgeklam-mert. Der nationale Verkehr macht aber lediglich etwa ca. 6-7 % des Kerosin-Absatzes aus. Wie in den bisherigen Arbeiten wurde dazu keine eigentliche Modellierung des Flugverkehrs unternom-men, zumal das BAZL über das entsprechende Instrumentarium verfügt. Deshalb wurden gestützt auf Angaben des BAZL die Da-ten des nationalen Flugverkehrs (Zivil und Militär) übernommen.

Ergänzend werden im Sinne der Dokumentation auch Angaben zur Verkehrsaktivität (Flugbewegungen, Passagiere und Passa-gier-Km) aufgeführt, um die Dynamik in diesem Bereich im Ver-gleich zum Landverkehr aufzuzeigen.