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Um den Einfluss der Struktursteifigkeit als auch der Kollisionsgeschwindigkeit auf Eislasten bestimmen zu können, werden Frequenzgänge, Belastungs- und Kollisionsenergieverläufe sowie Kontaktflächenentwicklungen erstellt und miteinander verglichen.

Ein Vergleich der Belastungsverläufe (Kraft-Weg-Verläufe) bei den Versuchen gegen die starre Struktur lässt bereits einen groben ersten Schluss zu. Die Frequenz der Belastung ist bei einer höheren Kollisionsgeschwindigkeit bei konstanter Struktursteifigkeit größer.

Während die duktilen Versuche bei relativ langsamer Kollisionsgeschwindigkeit einen nahezu kontinuierlichen Verlauf aufweisen zeigt ein spröder Versuch mit relativ hoher Geschwindigkeit ein Frequenzmuster auf, siehe Abbildung 26.

Abbildung 26: Starre Struktur, verschiedene Kollisionsgeschwindigkeiten, spröde und duktil Mithilfe der Fast-Fourier-Transformation (FFT) lässt sich das Frequenzspektrum des Belastungsverlaufes eines Versuchs bestimmen, womit genauere Aussagen über die oben gewonnene sehr grobe Erkenntnis getroffen werden können. Hierbei wird eine Darstel-lung erzeugt, welche auf der Abszisse aufsteigend Frequenzen und auf der Ordinate die dazugehörigen Amplituden aufzeigt. Eine dominante Frequenz macht sich hierbei durch einen relativ zur Umgebung großen Ausschlag bemerkbar. Im Folgenden wird für die Frequenzanalyse bei Versuchen mit mehreren Durchläufen unter gleichen Bedingungen nur einer exemplarisch dargestellt. Die Frequenzanalyse der Versuche bestätigt die obere

Aussage. Die FFT des Belastungsverlaufs eines duktilen Versuchs gegen eine starre Struk-tur mit einer Kollisionsgeschwindigkeit von 0,1 mmsec zeigt, dass es keine dominierenden Frequenzen der Belastung gibt, siehe Abbildung 27, wie auch bereits durch das Betrachten des Belastungsverlaufes erkannt wurde.

Abbildung 27: Frequenzgang, starre Struktur, 0,1 mmsec, duktil

Der große Ausschlag beim Ursprung steht hierbei für den Mittelwert der Belastung über den gesamten Versuch, der einen Offset mit der Frequenz 0 Hz erzeugt. Dies ist bei allen Versuchen gleich. Es handelt sich somit um keine schwingungsbestimmende Frequenz.

Bei einer Kollisionsgeschwindigkeit von 1 mmsec gegen eine starre Struktur (somit bei sprödem Verhalten) zeigen sich in der Frequenzanalyse bereits signifikante Ausschläge. Aus dem Frequenzgang lässt sich erkennen, dass bei 1 Hz die erste Mode bzw. dominante Frequenz vorliegt, siehe Abbildung 28. Angemerkt sei hier, dass der Fokus allgemein bei allen Versuchen auf die ersten Moden bzw. kleine Frequenzen ausgerichtet ist, da Ausschläge bei höheren Frequenzen der endlichen Anzahl an Messpunkten sowie Messrauschen zuzu-schreiben sind. Außerdem können mit dem FFT-Verfahren nur Frequenzen bis ca. 15 der Messfrequenz ausgewertet werden, weshalb größere Frequenzen in der Auswertung formell nicht betrachtet werden können.

Abbildung 28: Frequenzgang, starre Struktur, 1 mmsec, spröde

Bei einer Kollisionsgeschwindigkeit von 10 mmsec gegen ein starre Struktur zeigt sich die erste Mode im Bereich von 22 Hz gefolgt von der zweiten Mode im Bereich von 40 Hz, siehe Abbildung 29. Es ist ersichtlich, dass die Frequenz der Belastung bei konstanter Struktursteifigkeit bei Erhöhung der Kollisionsgeschwindigkeit steigt.

Abbildung 29: Frequenzgang, starre Struktur, 10 mmsec, spröde

Die Abhängigkeit der Frequenz der Belastung von der Kollisionsgeschwindigkeit bei kon-stanter Struktursteifigkeit wird auch bei der Frequenz der Schwingung der deformierbaren Strukturen beobachtet. Die Frequenz der Schwingung der Struktur steigt mit der Kol-lisionsgeschwindigkeit an, wie auch schon von Toyama u. A., entnommen aus Sodhi [4],

beobachtet. In Abbildung 30 ist exemplarisch die Durchbiegung einer 3 mm Struktur und der Kraftverlauf auf dieser bei einer Kollisionsgeschwindigkeit von 1 mmsec und 10 mmsec dargestellt.

110 112 114 116 118 120

Zeit [sec]

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Zeit [sec]

Abbildung 30: Vergleich des Kraftverlaufs und der resultierenden Durchbiegung der 3 mm Struktur bei 1 mmsec (linke Spalte) und 10 mmsec (rechte Spalte) Kollisionsge-schwindigkeit

Hierbei wird bei beiden Kollisionsgeschwindigkeiten der Abschnitt von 110 mm bis 120 mm Zylinderweg gewählt. Dieser Bereich wird gewählt, da hier zuverlässig gesagt werden kann, dass beide Eisproben dieselbe nominelle Kontaktfläche mit der Struktur haben. Bei einer Kollisionsgeschindigkeit von 1 mmsec entspricht das dem Zeitbereich von 110 bis 120 Sekunden und bei einer Kollisionsgeschwindigkeit von 10 mmsec dem Zeitbereich von 11 bis 12 Sekunden.

Während die Periodendauer bei einer Kollisionsgeschwindigkeit von 1 mmsec ca. 1,8 Sekunden beträgt, sind es bei einer Kollisionsgeschwindigkeit von 10 mmsec nur 0,04 Sekunden. Das entspricht Frequenzen von 0,56 Hz bei 1 mmsec und 25 Hz bei 10 mmsec Kollisionsgeschwindigkeit.

Um speziell den Einfluss der Struktursteifigkeit auf das Frequenzverhalten der Struk-tur selbst zu ermitteln werden nun Versuche mit gleicher Kollisionsgeschwindigkeit und verschiedenen Struktursteifigkeiten miteinander verglichen. Der Vergleich zeigt, dass es bei duktilem Eisverhalten, also niedrigen Kollisionsgeschwindigkeiten, keinen Einfluss der Struktursteifigkeit, sowohl auf die Frequenz der Schwingung der deformierbaren Struktur, als auch der Belastung auf die Struktur gibt. Letzteres ist beispielhaft durch einen

Ver-gleich der Frequenzgänge der Belastung auf die starre und die 3 mm Struktur bei einer Kollisionsgeschwindigkeit von 0,1 mmsec zu sehen, siehe Abbildungen 27 und 31.

Abbildung 31: Frequenzgang, 3 mm Struktur, 0,1 mmsec, duktil

Ein Vergleich der Frequenzen der Schwingungen der Struktur und der Belastung auf die Struktur bei sprödem Eisverhalten hingegen zeigt einen Anstieg der Frequenz an.

Exemplarisch für den Anstieg der Frequenz der Schwingung der deformierbaren Struktur ist dies anhand der 3 und 12 mm Struktur bei einer Kollisionsgeschwindigkeit von 1 mmsec in Abbildung 32 dargestellt.

110 112 114 116 118 120

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Abbildung 32: Vergleich des Kraftverlaufs und der resultierenden Durchbiegung der 3 mm (links) und 12 mm (rechts) Struktur bei 1 mmsec Kollisionsgeschwindigkeit

Während die Periodendauer der Schwingung der Struktur bei der 3 mm Struktur ca.

1,8 Sekunden beträgt, sind es bei der 12 mm Struktur nur 0,67 Sekunden. Das entspricht Frequenzen von 0,56 Hz bei der 3 mm Struktur und 1,49 Hz bei der 12 mm Struktur.

Gleiche Charakteristika sind bei den Belastungsverläufen zu sehen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass mit zunehmender Kollisionsgeschwindigkeit bei konstanter Struktursteifigkeit die dominante Frequenz der Belastung auf die Struktur und der Schwingung der Struktur zunimmt. Außerdem steigt die Frequenz der Belastung auf die Struktur und der Schwingung der Struktur mit zunehmender Struktursteifigkeit bei konstanter Kollisionsgeschwindigkeit.

In Tabelle 2 sind zur Übersicht die ersten Moden der Belastung auf die Struktur und der Schwingung der deformierbaren Struktur bei verschiedenen Struktursteifigkeiten und Kollisionsgeschwindigkeiten aufgeführt. Ein „-“ bedeutet bei den duktilen Versuchen, dass durch den kontinuierlichen Lastanstieg keine Frequenzauswertung möglich ist, und bei den spröden Versuchen, dass nicht eindeutig eine dominante Frequenz abgelesen werden konnte.

Tabelle 2: Tabellarische Auflistung der Frequenzen

Struktursteifigkeit Kollisionsgeschwindigkeit Frequenz der Strukturdurchbiegung Frequenz der Belastung

3 mm 0,1 mmsec -

Mithilfe der gewonnenen Belastungsdaten lässt sich auch das generelle Kraftniveau verglei-chen. Dazu wird eine Diagramm erstellt auf welchem auf der Abszisse die verschiedenen Struktursteifigkeiten 3 mm, 6 mm, 12 mm und ∞ (symbolisch für eine starre Struktur) stehen und auf der Ordinate die Kraft aufgetragen ist, siehe Abbildung 33. In dieses Diagramm sind jeweils die Maximalkräfte und die mittleren Kräfte von den Versuchen mit 0,1 mmsec, 1 mmsec, 10 mmsec und 100 mmsec Kollisionsgeschwindigkeit symbolisch aufgetragen, da dies die Kollisionsgeschwindigkeiten sind, die sowohl bei den starren als auch deformierbaren Strukturen für die Versuche verwendet werden.

Abbildung 33: Vergleich der Maximalkraft und mittleren Kraft bei verschiedenen Struk-tursteifigkeiten

Hier ist eindeutig zu erkennen, dass im duktilen Fall bei einer Kollisionsgeschwindigkeit von 0,1 mmsec sowohl die höchste Maximalkraft als auch die größte mittlere Kraft von al-len Versuchen unabhängig von der Struktursteifigkeit gemessen wird. Die Maximalkraft bewegt sich um den Bereich von 144 kN und die mittlere Kraft um den Bereich 71 kN.

Kleine Abweichungen der Maximal- und mittleren Kräfte zwischen den verschiedenen Struktursteifigkeiten lassen aber keinen eindeutigen Schluss in Bezug auf die Struktur-steifigkeit zu. Bei den spröden Versuchen befindet sich das mittlere Kraftniveau über alle Struktursteifigkeiten hinweg auf einem niedrigen Kraftniveau von ca. 9 kN. Kleine Schwankungen lassen auch hier keinen direkten Zusammenhang mit der Struktursteifigkeit erkennen. Bei den Maximalkräften hingegen ist zu erkennen, dass sich diese bei einer Struktursteifigkeit von 3 mm im Vergleich zu den anderen merklich abheben. So bewegt sich die Maximalkraft, bei einer Struktursteifigkeit von 3 mm, im Bereich um 60 kN und bei den übrigen Struktursteifigkeiten um 35 kN (abgesehen von einem Ausreißer). In Tabelle 3 sind zur Übersicht die Maximal- und mittleren Kräfte über der Struktursteifigkeit und Kollisionsgeschwindigkeit aufgeführt.

Tabelle 3: Tabellarische Auflistung der Maximal- und mittleren Kräfte

Struktursteifigkeit Kollisionsgeschwindigkeit mittlere Kraft Maximalkraft

Darstellungen der Kollisionsenergie zeigen auf der Abszisse den Zylinderweg und auf der Ordinate die Kollisionsenergie. Die Kollisionsenergie ist hierbei das Integral der Reakti-onskräfte über den Zylinderweg. Bei den Versuchen mit deformierbaren Strukturen mit duktilem Verhalten wird zudem die Energiedissipation in die Struktur dargestellt. Diese wird gebildet aus dem Integral der Reaktionskräfte über der absoluten Durchbiegung der Struktur, die mit dem Wegaufnehmer gemessen wird. Bei den spröden Versuchen gegen die deformierbaren Strukturen war aufgrund der Schwingung der Struktur keine Integration der Reaktionskräfte über der Durchbiegung der Struktur möglich.

Ein Vergleich der Kollisionsenergien bei verschiedenen Struktursteifigkeiten und glei-cher Kollisionsgeschwindigkeit lässt bei duktilen Versuchen eine Tendenz erkennen, dass die Kollisionsenergie mit Zunahme der Struktursteifigkeit sinkt. In Abbildung 34 ist zu sehen, dass die Kollisionsenergie bei einer Kollisionsgeschwindigkeit von 0,1 mmsec bei einer Struktursteifigkeit von 3 mm ca. 9000 J beträgt. Bei einer Struktursteifigkeit von 6 mm beträgt die Kollisionsenergie ca. 7000 J und bei einer Struktursteifigkeit von 12 mm nur noch ca. 4200 J.

Abbildung 34: Kollisionsenergie, verschiedene Struktursteifigkeiten, 0,1 mmsec, duktil

Ein Vergleich der spröden Versuche bei verschiedenen Struktursteifigkeiten und glei-cher Kollisionsgeschwindigkeit lässt keinen eindeutigen Rückschluss auf den Einfluss der Struktursteifigkeit zu. Exemplarisch ist dies in Abbildung 35 anhand der Kollisionsge-schwindigkeit 10 mmsec dargestellt.

Abbildung 35: Kollisionsenergie, verschiedene Struktursteifigkeiten, 10 mmsec, spröde Eine generelle Erkenntnis ist, dass sich die Kollisionsenergieverläufe stark, je nach duktilem oder sprödem Versagen, unterscheiden. Allgemein zeigen die duktilen Versuche eine größere Kollisionsenergie als die spröden Versuche auf, vergleiche Abbildungen 34 und 35. Alle Versuche einer Kollisionsgeschwindigkeit bei gleicher Struktursteifigkeiten bewegen sich im gleichen Bereich mit geringen stochastischen Abweichungen. Dies gilt sowohl für duktile als auch spröde Versuche, exemplarisch dargestellt anhand eines spröden Versuches in Abbildung 36.

Weiterhin ist an den duktilen Versuchen mit deformierbaren Strukturen zu erkennen, dass die Energiedissipation in die Struktur mit abnehmender Struktursteifigkeit steigt, siehe Abbildung 34. So beträgt die Energiedissipation bei der 12 mm Struktur ca. 375 J, bei der 6 mm - Struktur ca. 1000 J und bei der 3 mm Struktur ca. 2000 J.

Abbildung 36: Kollisionsenergie, starre Struktur, 100 mmsec, spröde

In Tabelle 4 sind zur Übersicht die Kollisionsenergien und Energiedissipationen in die Struktur über der Struktursteifigkeit und Kollisionsgeschwindigkeit aufgeführt.

Tabelle 4: Tabellarische Auflistung der Kollisionsenergien und Energiedissipationen in die Struktur

Struktursteifigkeit Kollisionsgeschwindigkeit Kollisionsenergie Energiedissipation in die Struktur

3 mm 0,1 mmsec 9000 J 2000 J

-Weiterhin interessant ist die Betrachtung der Kontaktfläche und der Drücke in der Kontakt-fläche während der Versuche mittels der aus den TekScanTM- Druckmessfolien gewonnenen Daten. Hierzu wird eine Darstellung erstellt, die horizontal dreigeteilt ist und die Kraft-, Druck- und Flächenentwicklung aufzeigt. Sowohl die Flächenentwicklung als auch der Druck wird nominell und tatsächlich dargestellt. Der tatsächlich wirkende Druck berech-net sich aus der absoluten Kraft auf die TekScanTM- Druckmessfolien geteilt durch die gemessene Kontaktfläche wie folgt:

p = A F

TekScan

Der nominelle Druck hingegen berechnet sich aus dem Bezug zur nominellen Kontaktfläche wie folgt:

pnom = AF

nom

Zusätzlich werden die mittleren Drücke und das mittlere Flächenverhältnis dargestellt.

Hierbei ist zu erwähnen, dass bei der Berechnung der mittleren Drücke und dem mittleren Flächenverhältnis erst Messungen ab einem Zylinderweg von 10 mm berücksichtigt wer-den, da bei sehr niedrigen Kontaktflächen durch sehr kleine Flächen geteilt wird, was zu unrealistisch hohen Drücken und Kontaktflächenverhältnissen führt.

Die Darstellung zeigt, dass bei den duktilen Versuchen das mittlere Kontaktflächen-verhältnis, zwischen tatsächlich gemessener und nomineller Kontaktfläche, mit der Struk-tursteifigkeit steigt. Dies ist exemplarisch anhand der Kollisionsgeschwindigkeit 0,1 mmsec bei der 3 mm und 12 mm Struktur dargestellt, siehe Abbildungen 37 und 38 (im mittleren Diagramm). Zusätzlich ist exemplarisch bei der Betrachtung der Abbildungen 37 und 38 zu sehen, dass die Steigung der Kontaktfläche-Weg-Kurve und der Kraft-Weg-Kurve mit ansteigender Struktursteifigkeit größer wird, sodass die maximale Hubkraft bei kleineren Zylinderwegen erreicht wird. Letzteres wird durch Messungen der Kraft mittels der Kraft-messdosen am Hubzylinder bestätigt, siehe im digitalen Anhang die Kraft-Weg-Verläufe.

Weiterhin ist in den Abbildungen 37 und 38 zu erkennen, dass bei einer Struktursteifigkeit von 3 mm das aktuelle Flächenverhältnis mit dem Zylinderweg ansteigt, wohingegen bei einer Struktursteifigkeit von 12 mm eine fallende Tendenz des Flächenverhältnisses über dem Zylinderweg zu beobachten ist.

Abbildung 37: Druck- und Kontaktflächenentwicklung, 3 mm Strukutur, 0,1 mmsec

Abbildung 38: Druck- und Kontaktflächenentwicklung, 12 mm Strukutur, 0,1 mmsec

Eine Betrachtung des Verlauf des Flächenverhältnisses der 6 mm Struktur, siehe digitalen Anhang, zeigt genau wie die 3 mm Struktur einen Anstieg des Flächenverhältnisses mit dem Zylinderweg. Daraus kann geschlussfolgert werden, dass zwischen der 6 mm und 12 mm eine Struktursteifigkeit liegt, die einen Umschlagpunkt von steigender zu fallender Tendenz des Flächenverhältnisses mit dem Zylinderweg darstellt.

Der Grund für die unterschiedlichen Verläufe des Flächenverhältnisses über dem Zy-linderweg bei verschiedenen Struktursteifigkeiten ist, dass bei einer dünnen Struktur anfangs die Energie, die zur Durchbiegung der Struktur benötigt wird, geringer ist als die, welche zum Versagen der Eisprobe benötigt wird. Von daher fährt der Hubzylinder zunächst einen bestimmten Abschnitt, ohne dass dabei die Eisprobe merklich versagt oder verformt, was mit einer geringen Kontaktfläche der Eisprobe mit der Struktur verbunden ist. Wird der Punkt erreicht, an dem die Durchbiegung der Struktur mehr Energie benötigt, als die Eisprobe standhalten kann, fängt die Eisprobe an zu versagen und vergrößert damit die Kontaktfläche zur Struktur. Da die Struktur zu diesem Zeitpunkt durchgebogen ist, hat sich die Auflagefläche auf der Struktur vergrößert. Dies führt neben dem Kriechen des Eises und der Zunahme des Eisprobenradius mit dem Zylinderweg dazu, dass die Kontaktfläche mit dem Zylinderweg steigt und die nominelle Kontaktfläche sogar übersteigt.

Interessant ist desweiteren, dass der mittlere Druck bei allen duktilen Versuchen, un-abhängig von der Struktursteifigkeit, nahezu gleich ist und sich im Bereich von 6 MPa liegt. Der mittlere nominelle Druck steigt hingegen mit der Struktursteifigkeit an.

Bei den spröden Versuchen lässt sich kein Einfluss der Struktursteifigkeit auf das mittlere Flächenverhältnis oder den mittleren Druck erkennen. Die Flächenverhältnisse schwanken stochastisch um den 20 %-Bereich und die mittleren Drücke um 2,6 MPa, exemplarisch dargestellt in Abbildung 39 anhand eines Versuchs mit 1 mmsec Kollisionsgeschwindigkeit gegen eine 6 mm Struktur. Der Verlauf des Kontaktflächenverhältnisses über dem Zylin-derweg zeigt über alle Struktursteifigkeiten hinweg eine fallende Tendenz und pendelt sich im Bereich des mittleren Flächenverhältnisses ein. Ebenso ist die bei dem Verlauf des Drucks über dem Zylinderweg. Erwähnenswert ist aber, dass es bei den spröden Versuchen bei Zylinderwegen über 60 mm immer wieder mal zu kurzzeitigen lokalen Druckmaxima kommt, welche den mittleren Druck um ein vielfaches übersteigen. Dieses Phänomen ist bei duktilen Versuchen nicht zu beobachten.

Abbildung 39: Druck- und Kontaktflächenentwicklung, 3 mm Strukutur, 1 mmsec

Abbildung 40 zeigt das mittlere Flächenverhältnis auf der Ordinate über den verschiedenen Struktursteifigkeiten auf der Abszisse an. Hierbei sind die verschiedenen Kollisionsgeschwin-digkeiten 0,1 mmsec, 1 mmsec, 10 mmsec und 100 mmsec symbolisch aufgetragen, siehe Abbildung 40.

Diese Darstellung dient dazu die Versuche untereinander besser vergleichen zu können und speziell den Einfluss der Struktursteifigkeit auf das mittlere Flächenverhältnis aufzuzeigen.

Abbildung 40: Vergleich der mittleren Flächenverhältnisse

In Tabelle 5 sind zur Übersicht die mittleren Flächenverhältnisse, Drücke und nominellen Drücke über der Struktursteifigkeit und Kollisionsgeschwindigkeit aufgeführt.

Tabelle 5: Tabellarische Auflistung des mittleren Flächenverhältnisses, des mittleren Drucks und des mittleren nominellen Drucks

Struktursteifigkeit Kollisionsgeschwindigkeit mittleres Flächenverhältnis A/Anom mittlerer Druck mittlerer nom. Druck

3 mm 0,1 mmsec 66,23 % 5,67 MPa 3,3 MPa

Bei der Auswertung der Daten aus den TekScanTM- Druckmessfolien ist zu erwähnen, dass die Beobachtungen aus den bildlichen Darstellungen der Kontaktflächen von duktilen und spröden Versuchen die im Kapitel „Versuchsergebnisse“ gemacht wurden, siehe Tabelle 1, die Aussagen von Sodhi [4] bestätigen. Sodhi [4] stellte bei spröden Versuchen auch eine linienartige und bei den duktilen eine sich allmählich vergrößernde Kontaktfläche fest.

Ebenso ist zu erwähnen, dass auch die Erkenntnisse von Sodhi [4] bezüglich der Abhän-gigkeit des Effektivdrucks von der Art des Versagensverhaltens bestätigt werden konnten.

Demnach ist das Druckspektrum bei duktilen Versuchen bei fortgeschrittenem Zylinderweg gering und kann bei spröden Versuchen, aufgrund kurzzeitiger lokaler Druckmaxima, größer sein, siehe Abbildungen 37 und 39.

Die Auswertung der Daten aus den Messungen mit dem Laserdistanzmesser zeigt bei ge-nauerer Betrachtung der Gesamtdurchbiegungen, welche sich aus plastischer und elastischer Durchbiegung zusammensetzen, und der plastischen Durchbiegungen bei verschiedenen Struktursteifigkeiten einen Einfluss der Struktursteifigkeit. Das Verhältnis von maximaler Gesamtdurchbiegung zu plastischer Durchbiegung zeigt, dass die Differenz zwischen der maximalen Gesamtdurchbiegung und bleibender plastischer Durchbiegung mit der Struk-tursteifigkeit steigt. So beträgt das prozentuale Verhältnis zwischen der plastischen und der Gesamtdurchbiegung bei der 3 mm Struktur bei einer Kollisionsgeschwindigkeit von 1 mmsec noch 85 %. Bei bei der 6 mm Struktur sind es 76,87 % und bei der 12 mm Struktur nur noch 22,01 %.

Allerdings wird dieses Verhalten nur bei sprödem Eisverhalten beobachtet. Bei dukti-lem Eisverhalten sind maximale Gesamtdurchbiegungen und plastische Durchbiegung nahezu identisch.

In Tabelle 6 sind zur Übersicht die Verhältnisse von maximaler plastischer Durchbiegung zu maximaler Gesamtdurchbiegung über der Struktursteifigkeit und Kollisionsgeschwindigkeit aufgeführt.

Tabelle 6: Tabellarische Auflistung der Verhältnisse von maximaler plastischer Durchbie-gung zu maximaler GesamtdurchbieDurchbie-gung

Struktursteifigkeit Kollisionsgeschwindigkeit max. plastische/ max. Gesamtdurchbiegung

3 mm 0,1 mmsec 99,97 %