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3.2 Entzündliche Demyelinisierung – Kindliche-zerebrale-X-chromosomale-

3.2.1 Verlaufsbeschreibung der Myelinparameter bei Patient 1

Mit 4,4 Jahren war bei Patient 1 in der MTsat-Karte im Kolorierungsbereich -0,1 bis 2,5 p. u.

ein diffuses, unscharf begrenztes Areal mit verminderten MTsat-Werten (rot in der Farbskala) zu erkennen (s. Abb. 6). In den Aufnahmen der anderen MR-Modalitäten zeigten sich in diesem Alter keine Veränderungen.

Im Alter von fünf Jahren, sechs Monate vor der radiologischen Diagnosestellung der ccALD, fiel retrospektiv bei Patient 1 im Splenium in der T2-w Aufnahme eine schwache Hyperintensität mit einem Durchmesser von eineinhalb Millimeter auf (s. Abb. 6). Die T1-w Aufnahme, die ccFA-Karte und die MTsat-Karte (Farbskala -0,1 bis 2,5 p. u.) waren zu diesem Zeitpunkt unauffällig hinsichtlich einer Läsion. Nach Anpassung des Kolorierungsbereiches der MTsat-Karte auf Werte von -0,1 bis 2,7 p. u. traten mit fünf Jahren im Areal der Läsion rötliche Verfärbungen mit verminderten MTsat-Werten hervor (s. Abb. 7). Verminderte MTsat-Werte wurden bei der Auswahl dieses Farbbereiches auch in Arealen des Corpus Callosum gemessen, in denen in folgenden Untersuchungen keine Läsionen bestätigt worden sind.

Die Diagnose ccALD wurde bei Patient 1 radiologisch nach Beschreibung der Läsion im Splenium mit 5,6 Jahren gestellt. In diesem Alter zeigte sich eine scharfbegrenzte, runde T1-hypointense, T2-hyperintense, KM-aufnehmende Läsion mit einem Durchmesser von fünf Millimeter (s. Abb. 6). Am deutlichsten imponierte die Läsion in der farbkodierten MTsat-Karte und der T2-w Aufnahme. In der ccFA-MTsat-Karte stellten sich zwei Voxel im Areal der Läsion im Vergleich zum übrigen Splenium dunkler dar. Dieses zeigte eine niedrigere FA an (s. Abb. 6, ccFA-Karte, weißer Pfeil).

Mit 7,3 Jahren, 19 Monate nach der HSZT, wurde eine Kontrolluntersuchung bei Patient 1 durchgeführt. Diese stellte das demyelinisierte Areal im Splenium als T1-hypointens, T2-hyperintens, und diffusionserleichtert ohne KM-Aufnahme dar (s. Abb. 6). Im Vergleich zur Voruntersuchung hatte die Läsion etwas an Größe zugenommen (Durchmesser: sieben Millimeter).

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Abb. 6: MRT-Aufnahmen des ccALD-Patienten 1

a: axiales T1-w Bild; b: axiales T2-w Bild; c: Koregistrierung der farbkodierten MTsat-Karte auf das korrespondierende axiale T1-w-Bild; d: axiale ccFA-Karte. e: Vergrößerung der Splenium-Auschnitte der Messungen mit fünf und fünfeinhalb Jahren. Spleniumbereich oberhalb der Linie:

Splenium superior (Splenium sup.). Spleniumbereich unterhalb der Linie: Splenium inferior (Splenium inf.). Weißer Pfeil: Läsion im Splenium; Grüner Pfeil: Areal diffus erniedrigter MTsat-Werte

Abb. 7: Darstellung der Läsionen des Patienten 1 mit fünf Jahren

a: axiales T1-w Bild; b: axiales T2-w Bild; c1: Koregistrierung der farbkodierten MTsat-Karte auf das korrespondierende axiale T1-w-Bild (Farbskala -0,1 p. u. bis 2,5 p.u); c2: Koregistrierung der farbkodierten MTsat-Karte auf das korrespondierende axiale T1-w-Bild (Farbskala -0,1 p. u. bis 2,7 p.u). Grüne Pfeile: Hyperintensität in T2-w Aufnahme (b) und verminderte MTsat-Werte (rot in der Farbskala) in MTsat-Karte (c2) im Splenium als Hinweis auf Läsion

3.2.1.2 Verlaufsbeschreibung mittels Diffusionstensor-Bildgebung

In den Verlaufsmessungen der quantitativen DTI zeigte sich im Splenium (Gesamt-Splenium) bei Patient 1 ein Abfall der FA von 0,84 ± 0,02 a. u. (2,5 Jahre) auf 0,73 ± 0,02 a. u. (5,6 Jahre) (s. Abb. 8, s. Tabelle A-2). In der Messung mit 7,3 Jahren (19 Monate post-HSZT) war die FA auf 0,55 ± 0,01 a. u. gefallen. Im Splenium superior, in dem die Läsion sich manifestierte, fiel die FA von 0,82 ± 0,02 a. u. (2,5 Jahre) auf 0,73 ± 0,02 a. u. (5,6 Jahre)

und auf 0,44 ± 0,03 a. u. (7,3 Jahre) (s. Abb. 8, s. Tabelle A-2). In den Messungen vor der HSZT waren die FA-Werte im Splenium innerhalb des Normbereiches. Die Werte der Messungen mit fünf und fünfeinhalb Jahren waren am unteren Rand dieses. Nach der HSZT wurden FA-Werte in allen drei Splenium-ROI unterhalb des Normbereiches gemessen. Die AD lag im Splenium, im Splenium superior und im Splenium inferior ab dem Alter von vier Jahren konstant im unteren Normbereich (s. Abb. 8). Einzelne Werte mit fünf, 5,6 und 7,3 Jahren lagen leicht unterhalb des Normbereiches. Die RD stieg im Splenium bei Patient 1 von 0,21·10-3 mm2·s-1 (2,5 Jahre) auf 0,30·10-3 mm2·s-1 (5,6 Jahre) und im Splenium superior von 0,24·10-3 mm2·s-1 (2,5 Jahre) auf 0,30·10-3 mm2·s-1 (5,6 Jahre) an. Die MD fiel zwischen zweieinhalb und fünf Jahren ab, stieg in der Folge jedoch soweit an, dass sie mit 7,3 Jahren oberhalb des Kontrollbereiches lag.

Im Areal der Läsion lagen die FA-, AD- und RD-Werte zum Zeitpunkt der radiologischen Diagnosestellung mit 5,6 Jahren außerhalb des Normbereiches (s. Abb. 8). Die FA- und AD-Werte waren unterhalb dieses, die RD-AD-Werte oberhalb (FA: 0,53 a. u.; AD: 1,14·10-3 mm2·s-1; RD: 0,45·10-3 mm2·s-1) (s. Tabelle A-2). Sechs Monate zuvor wurden in der gleichen Lokalisation die FA, AD- und RD-Werte außerhalb des Normbereiches gemessen. Die MD-Werte lagen mit fünf Jahren im mittleren Normalbereich (s. Tabelle A-2). Nach der HSZT fiel die FA in der Läsion auf 0,36 a. u. und die AD auf 1,01·10-3 mm2·s-1 ab. Die RD stieg an auf 0,57·10-3 mm2·s-1 und die MD auf 0,62·10-3 mm2·s-1.

3.2.1.3 Verlaufsbeschreibung mittels Magnetisierungstransfer-Bildgebung

Die MTsat stieg ausgehend von Werten im mittleren Normbereich mit zweieinhalb Jahren bis zur Messung mit dreieinhalb Jahren in den drei Regionen Splenium, Splenium superior an (s. Abb. 8, s. Tabelle A-2). Mit 4,4 Jahren lag die MTsat mit Werten zwischen 2,23 p. u.

und 2,45 p. u. in allen drei Regionen unterhalb des Normbereiches. In der folgenden Messung mit fünf Jahren war die MTsat wieder innerhalb des Normbereiches (Werte zwischen 2,72 p. u. bis 2,73 p. u.). Anschließend fiel die MTsat ab. Mit 5,6 Jahren, dem Zeitpunkt der radiologischen Feststellung der entzündlichen Demyelinisierung, lag die MTsat im Splenium bei 2,64 ± 0,21 p. u. und im Splenium superior bei 2,55 ± 0,44 p. u.

Letzterer Wert befand sich unterhalb der Werte der Kontrollgruppe. In der Messung nach der HSZT wurden MTsat-Werte von 2,10 ± 0,60 p. u. (Gesamt-Splenium) und von 1,22 ± 0,19 p. u. (Splenium superior) gemessen. Diese lagen unterhalb des Normbereiches. Die MTsat-Werte im Splenium inferior waren durchweg innerhalb des Normalbereiches.

In den ROI-basierten Messungen wurden im Bereich der Läsionen zum Zeitpunkt der Diagnosestellung eine deutlich verminderte MTsat gemessen. Sechs Monate zuvor war die MTsat an der unteren Grenze des Normbereiches. Mit 4,4 Jahren lag die MTsat ebenfalls unterhalb des Normbereiches. Insgesamt zeigte sich ein deutlicher Abfall der MTsat im Verlauf.

Abb. 8: Verlauf der myelinsensitiven Parameter der ccALD-Patienten 1-2 Blaue Graphen: DTI/MTsat-Werte Patient 1 (Pat. 1). Rote Graphen: DTI/MTsat-Werte Patient 2.

(Gesamt-)Splenium (Icon: Dreieck), Splenium superior (Icon: Quadrat), Splenium Läsion (Icon:

Kreis). Hellblauer Bereich: Normbereich. Vertikaler Strich blau: Zeitpunkt HSZT Patient 1.

Vertikaler Strich rot: Patient 2.

3.2.2 Verlaufsbeschreibung der Myelinparameter bei Patient 2