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Vergleich zwischen Inhalt und aktuellem Forschungsstand

Im Dokument DIPLOMARBEIT / DIPLOMA THESIS (Seite 89-93)

5.2 Filmanalyse der Folge 1

5.2.6 Vergleich zwischen Inhalt und aktuellem Forschungsstand

Zwerge

Im Gespräch mit Ragnar meint Floki, dass sie bald reich sein werden wie die Zwerge. Dabei strahlt Floki über das ganze Gesicht, wobei dieser Eindruck durch die Kameraeinstellung „Groß“ hervorgehoben wird. Das ist allerdings die einzige namentliche Erwähnung von Zwergen innerhalb dieser Folge. Es treten auch keine Zwerge in Erscheinung.

Loki

Loki wird ebenfalls nicht ad personam gezeigt und auch nicht näher beschrieben. Er findet nur Erwähnung im Dialog zwischen Ragnar und Björn.

Björn möchte von Ragnar wissen, ob Floki sowie Loki sei. Ragnar stellt fest, dass Floki genauso ist wie der Gott, nur mit dem Unterschied, dass dieser rein menschlich sei.

und 10. Jahrhundert belegt, also aus einer Zeit vor der Christianisierung. Somit stimmt die Präsentation des Gottes in Hinsicht auf die Darstellung des Attributs Speer mit dem aktuellen Forschungsstand überein.

Odins Auge

Wie im vorherigen Kapitel beschrieben, erwähnt Ragnar im Gespräch mit seinem Sohn, dass Odin bereit war, sein Auge im Austausch gegen Wissen zu opfern. Wenn Odin in dieser Folge in Erscheinung tritt, werden seine Augen auf Grund der Hutkrempe verdeckt, so dass nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, ob er auf einem Auge blind ist oder mit beiden Augen sehen kann.

Wie in Kapitel 3.8.1 ausgeführt, ist die Schilderung des Erwerbs des Dichtermets bereits in Wikingerzeit belegt, auch wenn dieser Mythos erst von Snorri verschriftlicht wurde. Allerdings gibt es keine Belege aus heidnischer Zeit, die den Verlust von Odins Auge bestätigen würden.

Walküren

In der Sequenz 1 kommen „lichte“, weibliche Gestalten vor. Sie heben mindestens einen Toten vom Schlachtfeld auf und nehmen ihn mit in den Himmel. Diese Vorgangsweise wurde Walküren zugesprochen. Daher lässt es, wie erwähnt, den Schluss zu, dass dies eine Darstellung der Walküren sein soll.

Wie in Kapitel 3.8.3 ausgeführt, waren die Walküren ursprünglich Totendämonen. Ihnen kam die Aufgabe zu, unter den im Kampf Gefallenen zu wählen. Sie sollten sogar bestimmen können, wer am Schlachtfeld sein Leben lassen soll. Außerdem ist ihr Erscheinen am Firmament ein Zeichen für einen blutigen Kampf. Erst später kommt es, wie bereits ausgeführt, zu einem Wandel des Walkürenbildes zu kriegerischen Wesen.

Somit kann gesagt werden, dass die Darstellung der Walküren in dieser Folge sehr gut gelungen ist. Durch den Einsatz der Gestaltungsmittel haftet „lichten“

Gestalten etwas Übernatürliches an. Auch ihre Handlungen und ihr Erscheinen am Himmel entsprechen dem aktuellen Forschungsstand.

Walhalla

Wie in 5.2.5 beschrieben wird bei den beiden Hinrichtungssequenzen (Sequenz 3 und 4) Walhalla erwähnt. Bei Sequenz 3 soll Ragnar dem Verurteilen

zusehen, damit dieser nach Walhalla kommen kann. Bei Sequenz 4 verflucht der Earl den Toten, dass er nicht nach Walhalla kommen möge und auch nicht mit den Göttern essen möge.

Wie im geschichtstheoretischen Teil dieser Arbeit ausgeführt, ist Walhall ein mythologischer Ort, der bereits aus heidnischer Zeit belegt ist. In den ersten Beschreibungen wird Walhall als ein bedrückender Ort, der von Odin beherrscht wird, geschildert. In ihm sollen nur die ehrenvoll Gefallen Aufnahme gefunden haben. Allerdings verändert sich dieser bedrohliche Ort in der geschichtlichen Darstellung im Laufe der Zeit, bis er schlussendlich als Kriegerparadies Erwähnung findet.

Nachdem dieser Ort in der Serie als so erstrebenswert dargestellt und Walhalla auch in dieser Folge nicht gezeigt wird, ist davon auszugehen, dass es als Kriegerparadies angesehen wird. Somit stimmt dieser Punkt auch mit dem aktuellen Forschungsstand überein.

Seher/Nornen

Ragnar gibt in Sequenz 5 an, dass sie die Götter befragen wollen, weswegen sie in Sequenz 6 den Seher besuchen. Wie bereits im geschichtlichen Teil der Arbeit ausgeführt, gibt es Berichte aus heidnischer Zeit, dass Weissagungen von Personen durchgeführt wurden. Allerdings handelte sich um Seherinnen, da es als unmännlich und schmachvoll galt diese seherischen Fertigkeiten auszuüben. Somit stimmt die Darstellung des Sehers nicht mit dem aktuellen Forschungsstand überein und ist eher als Fiktion zu interpretieren.

Außerdem stellt der Seher in Sequenz 6 fest, dass Ragnar die Götter dazu bringen muss die Runen zu ändern, damit sie auf seiner Seite sind. Damit wird ausgesagt, dass Ragnar sein Schicksal ändern soll und dass die Götter dafür zuständig sind. Dies wäre, wie bereits dargelegt, die Aufgabe der sogenannten

„Nornen“ gewesen. Nornen, von denen wissenschaftlich fundiertes Material ab dem 12. Jahrhundert vorliegt, treten als Schicksalsgöttinnen in Erscheinung und spinnen unter anderem den Lebensfaden. Eine Verbindung zu Änderungen der Runen kann jedoch nicht festgestellt werden.

Daher kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass weder die Darstellung des Sehers noch seine Aussagen mit dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung übereinstimmen.

Loki

Wie bereits in der Arbeit weiter oben erwähnt, sagt Ragnar, dass Floki genauso wie der Gott Loki sei. Wie in Kapitel 3.8.5 festgehalten, ist Loki eine der rätselhaftesten und heimtückischsten Figuren des nordischen Pantheons. Er setzt zum Beispiel seinen Listenreichtum für das Wohl der Götter ein, aber auf der anderen Seite kämpft er später gegen die Asen. Außerdem ist Lokis Herkunft ungewiss, so weiß man nicht, ob er ein Gott oder ein Riese ist, der die Götter begleitet. Der ältesten Überlieferung nach ist Loki der Sohn eines Riesen. Er hat auch nie als Gott Verehrung gefunden und es wurden keine Orte nach ihm benannt. Außerdem ist er der Voluspa zufolge der Vater des Fenriswolfs sowie der Midgardschlange.

Loki tritt im Gegensatz zu Floki in der Serie nicht in Erscheinung, sondern wird lediglich namentlich erwähnt. Daher lässt sich zwar ungefähr erahnen, was für eine Persönlichkeit Floki ist, aber über den Gott selbst lassen sich keine gültigen Schlüsse ziehen.

Zwerge

In Sequenz 8 zeigt sich Floki zuversichtlich, dass sie bald reich sein werden wie die Zwerge. In der Folge werden allerdings keine Zwerge dargeboten, wodurch nur diese Aussage herangezogen werden kann.

Wie in Kapitel 3.10 beschrieben, verfügen die Zwerge über Weisheit. Ebenso besitzen die Zwerge manchen Quellen zufolge hervorragende technische Fähigkeiten. Hierbei wird allerdings nicht erwähnt, dass die Zwerge über besondere Reichtümer verfügen oder viele Naturalien besitzen. Von dieser Grundlage aus argumentiert, ist zu sagen, dass sich Flokis Aussage nicht mit dem aktuellen Stand der historischen Forschung vereinbaren lässt.

Im Dokument DIPLOMARBEIT / DIPLOMA THESIS (Seite 89-93)