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Vergleich Augenkammerflüssigkeit – Flüssigkeit aus dem Corpus vitreum Die folgenden Abbildungen 3-16 und 3-17 zeigen die Ergebnisse aus einem separaten

2 Material und Methoden

3.8 Augenflüssigkeit .1 Noradrenalin

3.8.4 Vergleich Augenkammerflüssigkeit – Flüssigkeit aus dem Corpus vitreum Die folgenden Abbildungen 3-16 und 3-17 zeigen die Ergebnisse aus einem separaten

Ansatz, in dem 5 Leichen Augenflüssigkeit aus dem Glaskörper des einen Auges und Flüssigkeit aus der vorderen Augenkammer, somit Augenkammerflüssigkeit, des anderen Auges entnommen wurde. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede der Noradrenalinkonzentrationen. Aufgrund technischer Gegebenheiten gelang in nur zwei Fällen die Bestimmung der Adrenalinkonzentrationen (Probe 1 Augenflüssigkeit aus dem Glaskörper mit 0.133µg/l gegenüber 0.162µg/l Augenkammerflüssigkeit, Probe 5 Augenflüssigkeit aus dem Glaskörper mit 0.428µg/l gegenüber 0.358µg/l Augenkammerflüssigkeit). Hierzu wurden zusätzlich die Dopaminkonzentrationen bestimmt, auch hierbei kamen keine signifikanten Unterschiede zur Darstellung.

Variable Todesursache, Agoniedauer

Erhängen Ersticken Kurze Agonie

Lange Agonie

CPR

Adrenalin/ Noradrenalin Quotient MW ±SD

0.07

±0.09f

0.09

±0.11f

0.14

±0.28f

0.13

±0.12f

4.33

±7.7

Ergebnisse

Abbildung 3-16 NNoradrenalin Augenfflüssigkeit, Augenkammerflüssigkeit

Abbildung 3-17 DDopamin Augenflüssiigkeit, Augenkammeerflüssigkeit

Diskussion

4 Diskussion

Die Ergebnisse des Versuchsansatzes zur autolytischen „Zersetzung“ der Katecholamine aus Oberschenkelvenenblut haben gezeigt, dass der Abbau der Katecholamine bis zumindest 72 Stunden nach Probenentnahme bei geeigneter Kühlung eine Bestimmung valider Werte erlaubte.

Der Versuch zur Abbaukinetik aus Oberarmvenenblut gesunder Probanden zeigte, dass die Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin in vitro 24 bzw. 48 Stunden nach Entnahme bei Raumtemperatur einen gleichartigen Abbau zeigen, und somit Bestimmungen durchführbar sind.

Die Ergebnisse der Arbeit von Berg und Bonte (6), in der unter anderem die Adrenalinwerte im Blut der Vena Cava bei langer Agonie im Vergleich zu kurzer Agonie doppelt erhöht waren, konnten in der vorliegenden Arbeit in der Analyse des Herzblutes und Oberschenkelvenenblutes nicht bestätigt werden. Im Oberschenkelvenenblut kam beim Vergleich der Adrenalin/Noradrenalin-Quotienten ein signifikanter Unterschied (p<0.05) zwischen der Gruppe „kurze Agonie“ mit 0.17 ± 0.19 und der Gruppe „lange Agonie“ mit 0.42 ± 0.43 zur Darstellung. Aufgrund der Standardabweichung konnte eine Differenzierung für den individuellen Fall jedoch nicht vorgenommen werden.

Neben einer vielfach höheren Katecholaminkonzentration im Herzblut im Vergleich zum Oberschenkelvenenblut, zeigte sich im Herzblut zudem eine deutlich erhöhte Adrenalinkonzentration gegenüber den Noradrenalinwerten. Mit Ausnahme der Gruppe

„kurze Agonie“ übertrafen die Adrenalinkonzentrationen die Noradrenalinkonzentrationen deutlich, so dass die Adrenalin/Noradrenalin-Quotienten hierbei stets größer als 1 waren.

Bezüglich des Oberschenkelvenenblutes zeigte sich, dass die Adrenalin/Noradrenalin-Quotienten in den Gruppen „Erhängen“, „kurze Agonie“ und

„lange Agonie“ signifikant kleiner als1 waren (p<0.001; p=0.001 und p=0.003).

Die von Kernbach-Wighton et al. (14) ermittelten Adrenalin/Noradrenalin-Quotienten von 16.99 für „kurze Agonie“ konnten in der vorliegenden Arbeit nicht reproduziert werden, der Maximalwert für Herzblut betrug lediglich 1.76. Jener Quotient mit 16.99 entspricht eher den Maximalwerten für die Gruppe Zustand nach CPR (Herzblut maximal 7.12, Oberschenkelvenenblut maximal 18.16).

Die Differenzierung einzelner Katecholaminprofile, sowohl die absoluten Werte als auch die ermittelten Adrenalin/Noradrenalin-Quotienten in Bezug auf die untersuchten Todesarten, bzw. auf unterschiedliche Agonieintervalle ist durch die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit nicht möglich.

Im Gegensatz zu früheren Ergebnissen, in denen die Länge der Agonie sich in der Höhe der Adrenalin- und Noradrenalinkonzentrationen im Blut widerspiegelte, zeigten die in dieser Arbeit ermittelten Werte für Herzblut ein anderes Ergebnis. Die Mittelwerte der Konzentrationen waren in der Gruppe „kurze Agonie“ größer als in der Gruppe „lange Agonie“. Eine bezüglich der Katecholaminkonzentrationen in früheren Arbeiten postulierte „Sonderstellung“ des Erstickungstodes, Erhängen oder Asphyxie, kann nicht durch die ermittelten Daten für das Herzblut unterstützt werden (3) (4) (5).

Die ermittelten Werte in der Gruppe „Zustand nach CPR“ spiegelten die im Rahmen der Wiederbelebungsmaßnahmen verabreichten Katecholamine deutlich wieder.

Einzig im Oberschenkelvenenblut konnten signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen „kurze Agonie“ und „lange Agonie“ bezüglich des Adrenalin/Noradrenalin-Quotienten nachgewiesen werden. Allerdings kann durch die breite Streuung der Werte eine klare Unterscheidung für den individuellen Fall nicht vorgenommen werden.

Rückschlüsse über eine bestimmte Todesursache oder ein Agonieintervall auf Grundlage der untersuchten Katecholaminprofile konnten für Liquor cerebrospinalis nicht vorgenommen werden. Der Anstieg der Katecholamine bei „langer Agonie“ in den Studien von Hirvonen und Huttunen (20), Hirvonen and Lapinalampi (22) und Hirvonen und Huttunen (21) konnte durch die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit nicht bestätigt werden. Zudem war eine quantitative Dominanz der Katecholamine bei Asphyxie oder Erhängen gegenüber anderen Gruppen nicht reproduzierbar.

Diskussion

In der vorliegenden Arbeit konnte ein mittlerer Adrenalin/Noradrenalin-Quotient im Liquor für die Gruppe „kurze Agonie“ von 0.17 ± 0.17 ermittelt werden, dieser war signifikant kleiner als 1 (p<0.001). Dieses Ergebnis steht im Gegensatz zu dem Resultat der Arbeit von Kernbach-Wighton et al. (14) mit einem Adrenalin/Noradrenalin-Quotienten von 3.81 in der Gruppe mit „kurzer Agonie“ im Liquor cerebrospinalis.

Die Ergebnisse bezüglich der Katecholaminkonzentrationen im Urin lassen keinerlei Rückschlüsse auf die Todesursache, bzw. das Agonieintervall zu. Ein Adrenalin/Noradrenalin-Quotient größer als 1 als Marker einer Hypothermie durch einige Autoren vorgeschlagen (22), (23), die in der vorliegenden Arbeit durch die Gruppe mit langer Agonie repräsentiert wird, konnte nicht bestätigt werden. Hier zeigt sich bei nahezu allen untersuchten Gruppen ein Adrenalin/Noradrenalin-Quotient signifikant kleiner als 1 (p<0.001).

Bezüglich der Augenflüssigkeit konnten die Adrenalinkonzentrationen der Gruppe

„Zustand nach CPR“ von den Gruppe „kurze Agonie“ (p<0.001) und „lange Agonie“

(p<0.005) signifikant abgegrenzt werden.

Die ermittelten Adrenalin/Noradrenalin-Quotienten der Augenflüssigkeit in der Untersuchung von Kernbach-Wighton et al. (14) für „kurze Agonie“ mit 5.99 und für

„mittlere Agonie“ mit 0.16 waren in der vorliegenden Arbeit nicht reproduzierbar. Die vorliegenden Adrenalin/Noradrenalin-Quotienten waren mit Ausnahme der Gruppe Zustand nach CPR alle signifikant kleiner als 1 (p<0.001).

Es war herauszuarbeiten, dass Augenflüssigkeit und Augenkammerflüssigkeit im Vergleich bei Entnahme aus derselben Leiche verlässliche und vergleichbare Ergebnisse zeigten, und somit die Punktionsart eine unerhebliche Rolle spielt.

Zusammenfassend kann die postmortale Analyse der Adrenalin- und Noradrenalinkonzentrationen in verschiedenen Körperflüssigkeiten auf Grundlage der Ergebnisse der vorliegenden Arbeit für differentialdiagnostische Überlegungen zur Klärung einer bestimmten Todesart, bzw. zur Ermittlung der Agoniedauer nicht herangezogen werden.

Obwohl einige Werte, insbesondere einige Adrenalin/Noradrenalin-Quotienten signifikante Ergebnisse zeigten, war eine biostatistische Beurteilung des individuellen Falles aufgrund der weiten Streuung der Einzelwerte nicht möglich.

Die in der vorliegenden Arbeit vorgestellten Ergebnisse sind bereits zum größten Teil publiziert (Int J Legal Med. 2007 Sep;121(5):385-94. Epub 2007 Jan 6; siehe Seite 69).

Zusammenfassung

5 Zusammenfassung

Um herauszufinden, ob eine bestimmte Todesursache, bzw. ein bestimmtes Agonieintervall spezifische Adrenalin- oder Noradrenalinwerte aufzeigen, wurde Herzblut, Oberschenkelvenenblut, Liquor cerebrospinalis, Urin und Augenflüssigkeit Leichen (n=98) des Sektionsgutes des Rechtsmedizinischen Institutes der Medizinischen Hochschule Hannover entnommen und Adrenalin und Noradrenalin mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC) mit elektrochemischer Detektion bestimmt und der Adrenalin/Noradrenalin-Quotient errechnet.

Die 98 Leichen wurden in fünf Gruppen kategorisiert: „Kurze Agonie“, „lange Agonie“,

„Zustand nach Erhängen“, „Zustand nach Ersticken“ und „Zustand nach kardiopulmonaler Reanimation (CPR)“ mit dokumentierter Gabe von Adrenalin.

Es wurde evident, dass keine signifikanten Unterschiede in der Betrachtung der Adrenalin- und Noradrenalinkonzentrationen in den verschiedenen Körperflüssigkeiten in Bezug auf die aufgeführten Todesarten bzw. Agonieintervalle darstellbar gemacht werden konnten.

Bezüglich der Mittelwerte der errechneten Adrenalin/Noradrenalin-Quotienten zeigten sich im Herzblut keine signifikanten Werte, im Oberschenkelvenenblut für die Gruppe

„Erhängen“ ein Quotient von 0.21 ± Ԝ0.29, für die Gruppe „Ersticken“ 0.38 ± Ԝ0.47, für die Gruppe „kurze Agonie“ 0.17 Ԝ± Ԝ0.19 und für die Gruppe „lange Agonie“

0.42 ± Ԝ0.43. Die Quotienten waren alle signifikant kleiner als 1 (pԜ<Ԝ0.001; pԜ=Ԝ0.001;

pԜ=Ԝ0.003). Für die Gruppe „Zustand nach CPR“ konnte ein Quotient von 2.81 ± Ԝ5.8 ermittelt werden.

Im Liquor cerebrospinalis zeigten sich folgende Adrenalin/Noradrenalin-Quotienten:

„Kurze Agonie“ 0.17 Ԝ± Ԝ0.17, „Erhängen“ 0.18 Ԝ±Ԝ 0.19, „Ersticken“ 0.30 Ԝ±Ԝ 0.38. Diese sind signifikant kleiner als 1 (pԜ<Ԝ0.001).

Im Urin waren sämtliche Adrenalin/Noradrenalin-Quotienten signifikant kleiner als 1 (pԜ<Ԝ0.001): „Kurze Agonie“ 0.13 ±Ԝ0.09, „lange Agonie“ 0.21 ± Ԝ0.16,

„Erhängen“ 0.15 ± Ԝ0.16, „Ersticken“ 0.14 ± 0.08 und „Zustand nach CPR“ 0.14 ± Ԝ0.06.

In der Augenflüssigkeit präsentierten sich gleichermaßen Adrenalin/Noradrenalin-Quotienten signifikant kleiner als 1 (pԜ<Ԝ0.001):

„Kurze Agonie“ 0.14 ± 0.28, „lange Agonie“ 0.13 ± 0.12, „Erhängen“ 0.07 ± 0.09,

„Ersticken“ 0.09 ± 0.11.

Zusammenfassend kann die postmortale Analyse der Adrenalin- und Noradrenalinkonzentrationen in verschiedenen Körperflüssigkeiten auf Grundlage der Ergebnisse der vorliegenden Arbeit für differentialdiagnostische Überlegungen zur Klärung einer bestimmten Todesart, bzw. zur Ermittlung der Agoniedauer nicht herangezogen werden.

Obwohl einige Werte, insbesondere einige Adrenalin/Noradrenalin-Quotienten signifikante Ergebnisse zeigten, war eine biostatistische Beurteilung des individuellen Falles aufgrund der weiten Streuung der Einzelwerte nicht möglich.

Die in der vorliegenden Arbeit vorgestellten Ergebnisse sind bereits zum größten Teil publiziert (Int J Legal Med. 2007 Sep;121(5):385-94. Epub 2007 Jan 6; siehe Seite 69).

Verzeichnis

6 Verzeichnis

6.1 Abkürzungsverzeichnis