4. Ergebnisse
4.4. Verbleib der Exmatrikulierten
11 Unter den Studienmodulen bzw. Studienfächern, welche den Stu-dierenden während des Studiums überwiegend Probleme bereite-ten wurden am häufigsbereite-ten „Mathematik“ und „Elektrotechnik“ ge-nannt.
12 Zur Klassifikation von Studienabbrecher/innen bzw. Exmatriku-lierten wird die durchschnittliche Studiendauer von 2,9 Semestern im Bachelorstudium bis zum Studienabbruch herangezogen. Die Klassifikation erfolgt hierbei nach „Frühabbrecher/innen“ (1. - 3.
ein vergleichsweise höherer männlicher Anteil an Ex-matrikulationen aufgrund nicht bestandener Prüfun-gen zu konstatieren (43,2% vs. 28,6%). Frauen hinge-gen exmatrikulierten sich vergleichsweise häufiger aufgrund eines Studiengang-/Hochschulwechsels (52,4% vs. 44,6%), anderer Erwartungen an das Stu-dium (47,6% vs. 37,8%), sowie eines nachlassenden Interesses am Studium (47,6% vs. 32,4%).
Neben geschlechtsspezifischen Unterschieden lassen sich darüber hinaus auch Unterschiede in Bezug auf den Zeitpunkt der Exmatrikulation identifizieren (siehe Anhang Abbildung 14). So zeigt sich beispiels-weise bei „Frühabbrecher/innen“ ein deutlich höher ausgeprägtes nachlassendes Interesse am Stu-dium/Studiengang als bei „Spätabbrecher/innen“.12 Dieses scheint vor allem in nicht erfüllten Erwartun-gen an den Studiengang begründet zu sein. Ferner lässt sich darauf schließen, dass auch die Entschei-dung für den Einstieg in die Berufstätigkeit vom Zeit-punkt der Exmatrikulation abhängig ist. So hatten sich alle Befragten, welche unter anderem den Ein-stieg in die Berufstätigkeit als einen der Gründe/Mo-tive für die Exmatrikulation angaben, bereits zu einer frühen Phase des Studiums exmatrikuliert („Frühab-brecher/innen“).
4.4. Verbleib der Exmatrikulierten
Ein weiterer thematischer Schwerpunkt der Erhebung lag auf der Analyse des Verbleibs von Studienabbre-cher/innen. In diesem Zusammenhang wurden die Exmatrikulierten einerseits nach ihrer aktuellen Tä-tigkeit befragt, andererseits wurden diese angehal-ten, Angaben zu ihren Zukunftsplänen zu machen.13 Die Ergebnisse zeigen schließlich auf, dass der über-wiegende Anteil der Befragten zum Zeitpunkt der Er-hebung bereits wieder studierte (64,2%) (siehe Abbil-dung 8).14 Lediglich ein verhältnismäßig geringer An-teil von 15,8% hat den Hochschulsektor in Richtung
Semester) und „Spätabbrecher/innen“ (> 3. Semester) (vgl.
Tolciu/Sode 2011).
13 Zum Zeitpunkt der Befragung waren die Befragungsteilneh-mer/innen bereits mindestens vier Monate exmatrikuliert.
14 Der Großteil der Weiterstudierenden (39,3%) hat an derselben Hochschule ein weiteres Studium aufgenommen. Rund ein Drittel der Befragten (31,1%) hat sich dazu entschieden an einer anderen Hochschule einen anderen Studiengang zu belegen.
einer Erwerbstätigkeit verlassen.15 Der Großteil derje-nigen, welche in die Erwerbstätigkeit mündeten, hat schließlich eine (direkte) reguläre Beschäftigung (Festanstellung) aufgenommen. Von allen Befra-gungsteilnehmer/innen haben zum Zeitpunkt der Er-hebung nur 4,2% eine Berufsausbildung aufgenom-men. Hiervon gaben rund zwei Drittel an, fachlich im gleichen Bereich (MINT-Berufsfelder) geblieben zu sein.
Bei einer genaueren Betrachtung der aktuellen Tätig-keiten der Exmatrikulierten lassen sich unverkenn-bare Unterschiede hinsichtlich der beruflichen Vor-qualifikation, des Zeitpunkts der Exmatrikulation, sowie des Geschlechts erkennen (siehe Abbildung 9).
Demzufolge studierten die Befragten zum Zeitpunkt der Befragung vergleichsweise häufiger, wenn keine abgeschlossene Berufsausbildung vorlag, wohinge-gen Personen, welche über eine abgeschlossene Be-rufsausbildung verfügten, vergleichsweise häufiger in die Erwerbstätigkeit übergingen. Der Zeitpunkt der Exmatrikulation scheint dabei einen nicht unbedeu-tenden Einfluss auf die Entscheidung für den Über-gang in die Erwerbstätigkeit zu haben. So hatten die Befragten vergleichsweise häufiger eine Erwerbstätig-keit aufgenommen, wenn die Exmatrikulation zu ei-ner frühen Phase des Studiums (1. - 3. Semester)
stattgefunden hat. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass sich alle Befragten, welche eine Berufsaus-bildung aufgenommen hatten, bereits während der ersten Semester (1. - 3. Semester) exmatrikuliert hat-ten. Augenscheinliche Unterschiede in Bezug auf die aktuelle Tätigkeit lassen sich ebenfalls hinsichtlich des Geschlechts identifizieren. In diesem Zusammen-hang traten vor allem Männer häufiger in eine Er-werbstätigkeit ein, als Frauen (17,6% vs. 9,5%).
Frauen hingegen studierten zum Zeitpunkt der Befra-gung vergleichsweise häufiger als Männer (66,7% vs.
63,5%).
Neben den bisher genannten Aspekten (berufliche Vorqualifikation, Zeitpunkt und Geschlecht) lassen sich in Bezug auf die aktuelle Tätigkeit auch Unter-schiede hinsichtlich des Weges an die Hochschule und dem Alter der Exmatrikulierten erkennen (siehe Anhang Abbildungen 15/16). So verblieben Gymnasi-asten deutlich häufiger im akademischen Sektor, als die übrigen Gruppen der Exmatrikulierten. Ferner zeigt sich, dass mit zunehmendem Alter, insbeson-dere im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, der Wechsel vom akademischen in den beruflichen Sektor ver-gleichsweise häufiger vollzogen wurde.
15 Von allen Befragten, welche in eine Erwerbstätigkeit übergegan-gen waren, blieben 93,3% in Bayern (hiervon ist der Großteil im Regierungsbezirk Oberpfalz erwerbstätig (42,9%)).
Abbildung 6: Gründe der Exmatrikulation (Mehrfachnennungen)
8,4%
3,2%
4,2%
4,2%
6,3%
7,4%
9,5%
11,6%
35,8%
40,0%
40,0%
46,3%
0% 10% 20% 30% 40% 50%
sonstiger Grund familiäre Gründe eigene gesundheitliche Gründe Einstieg in die Berufstätigkeit fehlende soziale Integration Studium diente zur Überbrückung einer Wartezeit mangelnde Studienbedingungen/-organisation finanzielle Gründe nachlassendes Interesse am Studium/Studiengang nicht bestandene Prüfung(en) andere Erwartungen an das Studium/ an den Studiengang Studiengang-/Hochschulwechsel
Quelle: eigene Darstellung
Abbildung 7: Gründe der Exmatrikulation nach Geschlecht (Mehrfachnennungen)
Quelle: eigene Darstellung
8,1%
4,1%
4,1%
4,1%
5,4%
6,8%
9,5%
13,5%
32,4%
43,2%
37,8%
44,6%
9,5%
0,0%
4,8%
4,8%
9,5%
9,5%
9,5%
4,8%
47,6%
28,6%
47,6%
52,4%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%
sonstiger Grund familiäre Gründe eigene gesundheitliche Gründe Einstieg in die Berufstätigkeit fehlende soziale Integration Studium diente zur Überbrückung einer Wartezeit mangelnde Studienbedingungen/-organisation finanzielle Gründe nachlassendes Interesse am Studium/Studiengang nicht bestandene Prüfung(en) andere Erwartungen an das Studium/ an den Studiengang Studiengang-/Hochschulwechsel
weiblich männlich
Quelle: eigene Darstellung Quelle: eigene Darstellung
Abbildung 9: Aktuelle Tätigkeit der Exmatrikulierten nach beruflicher Vorqualifikation, Zeitpunkt der Exmatrikulation und Geschlecht
Studieren 64,2%
Jobsuche/
Orientierungsphase 8,4%
Haushaltstätigkeit/
Elternzeit 1,1%
Sonstiges
10,5% in einer Berufsausbildung 4,2%
in einer regulären Beschäftigung/
Festanstellung 8,4%
in einer selbstständigen/
freiberuflichen Tätigkeit 1,1%
jobben 2,1%
Erwerbstätigkeit 15,8%
Abbildung 8: Aktuelle Tätigkeit der Exmatrikulierten (mind. 4 Monate nach Exmatrikulation)
58,8% 67,2% 64,1% 64,5% 63,5% 66,7%
20,6% 13,1% 17,2% 12,9% 17,6% 9,5%
5,9% 9,8% 6,3% 12,9% 8,1%
2,9% 3,2% 1,4% 9,5%
11,8% 9,8% 12,5% 6,5% 9,5% 14,3%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
abgeschlossene Berufsausbildung (ja) angeschlossene Berufsausbildung (nein) Frühabbrecher/innen (≤ 3. Semester) Spätabbrecher/innen (≥ 4. Semester) Männer Frauen
Studieren Erwerbstätig Jobsuche/Orientierungsphase Haushaltstätigkeit/Elternzeit Sonstiges
Hinsichtlich der Frage nach den Zukunftsplänen ist zu sehen, was die Befragten nach ihrer Exmatrikula-tion planen. Abbildung 10 gibt einen Überblick über die konkreten Zukunftspläne der Befragten. Rund zwei Drittel der Exmatrikulierten (66,7%) planen
Quelle: eigene Darstellung
schließlich in naher Zukunft weiter bzw. erneut zu studieren. Der übrige Teil der Befragten beabsichtigt hingegen in den beruflichen Sektor zu wechseln. Be-sonders attraktiv scheint in diesem Zusammenhang die Aufnahme einer Berufsausbildung (13,3%) bzw.
einer Aufstiegsfortbildung (10,0%) zu sein. Wie zu vermuten war zeigt sich, dass Personen, welche pla-nen eine Berufsausbildung aufzunehmen, i. d. R. über keine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen.
Hingegen beabsichtigen Personen, welche bereits über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfü-gen, eine direkte Berufstätigkeit oder eine Aufstiegs-fortbildung aufzunehmen (siehe Abbildung 11). In Bezug auf die Aufnahme einer Berufsausbildung scheint dabei wiederum der Zeitpunkt der Exmatriku-lation eine bedeutende Rolle zu spielen. So beabsich-tigen Studienabbrecher/innen, welche zu einem frü-hen Zeitpunkt das Studium abgebrocfrü-hen haben („Frühabbrecher/innen“) vergleichsweise häufiger eine Ausbildung aufzunehmen als Abbrecher/innen, welche zu einem späteren Zeitpunkt („Spätabbre-cher/innen“) das Studium vorzeitig beendeten. Wei-terhin lassen sich hinsichtlich der Zukunftspläne ein-deutige Unterschiede in Bezug auf das Geschlecht er-kennen (siehe Abbildung 11).
Während Frauen vergleichsweise häufiger beabsichti-gen weiter bzw. erneut zu studieren, erwäbeabsichti-gen Män-ner häufiger einen Wechsel in den beruflichen Sektor.
Insbesondere die Aufnahme einer Berufsausbildung
und eine direkte Berufstätigkeit scheinen für Männer attraktiver zu sein, als für Frauen. Weitere zentrale Un-terschiede in Bezug auf die Zukunftspläne der Ex-matrikulierten – insbesondere vor dem Hintergrund des Übergangs vom akademischen in den beruflichen Sektor – zeigen sich hinsichtlich des Weges an die Hochschule und dem Alter. So ist zu erkennen, dass vor allem Gymnasiast/innen und Fachoberschüler/in-nen die Aufnahme einer Berufsausbildung in Erwä-gung ziehen, wohingegen Berufsoberschüler/innen – aufgrund einer bereits vorhandenen abgeschlossenen Berufsausbildung – eher dazu tendieren, eine direkte Berufstätigkeit oder Aufstiegsfortbildung aufzuneh-men. Vor allem für jüngere Abbrecher/innen (< 20 Jahre) scheint die Aufnahme eines weiteren Studiums attraktiv zu sein.
Abbildung 10: Zukunftspläne der Exmatrikulierten
3,3%
6,7%
10,0%
13,3%
66,7%
0% 20% 40% 60% 80%
eine Weiterqualifizierung eine Berufstätigkeit eine Aufstiegsfortbildung eine Berufsausbildung
aufnehmen erneut bzw. weiter zu
studieren