• Keine Ergebnisse gefunden

Verbesserungspotenziale an der BBS Betzdorf-Kirchen durch den Digitalpakt

Im Dokument Inhalt. Stand: 21. März 2021 (Seite 108-112)

5 Ausstattungs- und Nutzungskonzept

5.5 Verbesserungspotenziale an der BBS Betzdorf-Kirchen durch den Digitalpakt

In diesem Kapitel werden die Schwerpunktbereiche in der BBS gekennzeichnet, die durch die Mittel des Digitalpakts verbessert werden. Die Ausführungen beziehen sich dabei sowohl auf die Bildungsgänge und Ausbildungsberufe, die von den etwaigen Mitteln profitieren würden, als auch auf mögliche neue Lehr- und Ausbildungsinhalt e, die sich aus den Investitionen ergeben würden.

5.5.1 Stabiler Internetzugang in allen Klassenräumen in guter Geschwindigkeit

Von einem stabilen Internetzugang in allen Klassenräumen in guter Geschwindigkeit würden restlos alle 1.550 Schülerinnen und Schüler an der BBS Betzdorf -Kirchen pro-fitieren. Neben konkreten onlinebasierten Anwendungen kann das internetabhängige Arbeiten in den Bereichen Informieren, Kommunizieren, Präsentieren und Dokumen-tieren in allen Bildungsgängen und Schulformen planungssicher integriert werden.

5.5.2 Zeitgemäße technische Ausstattung

Durch die oben beschriebene “Lernfabrik 4.0” wäre ein berufsbezogener Unterricht

möglich, der die Entwicklungen der fortwährenden Digitalisierung industrieller

Pro-dukte und Fertigungsabläufe abbildet.

109

Die Schülerinnen und Schüler haben in einer solchen Lernfabrik, die einer verketteten Produktionsanlage unter Industrie 4.0-Bedingungen entspricht, die Möglichkeit, die Grundlagen der Elektro- und Digitaltechnik zu erlernen und anzuwenden. Darauf ba-sierend simulieren und realisieren sie automatisierte Fertigungsprozesse. Die An-triebs- und Automatisierungstechnik wird damit für alle Lernenden begreif- und erleb-bar. An typischen Applikationen haben sie ferner die Möglichkeit, die verschiedenen Anlagen zu programmieren und ihre Arbeit direkt an der Anlage nachzuvollziehen. In der Überprüfung der Anlage auf Fehler und Verbesserungspotenziale stärken sie di-rekt ihre Handlungskompetenz für die berufliche Praxis. Im Anwendungsbereich „Frä-sen und Drehen“ haben die Schülerinnen und Schüler durch die Vernetzung innerhalb der Lernfabrik die Möglichkeit, von der Konstruktion bis zur Fertigung alle Arbeits-schritte selbst durchzuführen. Auch im Bereich der Elektrohydraulik und Elektropneu-matik ermöglicht eine solche Anlage durch vollständige Handlungen das Erlernen von Gesamtzusammenhängen durchgehend. Vom Erstellen der Schaltpläne über die phy-sischen Verknüpfungen einzelner Komponenten bis zur nachfolgenden Inbetrieb-nahme und Testphase des Systems lernen die Schülerinnen und Schüler hier ganz-heitlich und damit praxisorientiert.

Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass Auszubildende durch die vollständige Vernetzung von dezentralen Teilsystemen zu einer intelligenten „Lernfabrik 4.0“ auf die Tätigkeiten in hoch technologisierten Fertigungen zeitgemäß vorbereitet werden können.

An der BBS Betzdorf-Kirchen können die Auszubildenden folgender Ausbildungsbe-rufe an einem solchen System arbeiten:

- Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik - Elektroniker/in FR Energie- und Gebäudetechnik

- Elektroniker/in für Betriebstechnik

- Fachinformatiker/in FR Anwendungsentwicklung - Fachinformatiker/in FR Systemintegration

- Industriemechaniker/in

- Industriemechaniker/in + duales Studium - IT-System-Elektroniker/in

- Konstruktionsmechaniker/in

- Mechatroniker/in

110

- Mechatroniker/in + duales Studium - Metallbauer/in FR Konstruktionstechnik - Metallbauer/in FR Metallgestaltung

- Technische(r) Produktdesigner/in FR Maschinen- und Anlagenkonstruktion - Technische(r) Systemplaner/in FR Elektrotechnische Systeme

- Verfahrensmechaniker/in für Kunststoff- und Kautschuktechnik FR Bauteile - Verfahrensmechaniker/in für Kunststoff- und Kautschuktechnik FR Formteile - Verfahrensmechaniker/in für Kunststoff- und Kautschuktechnik FR Halbzeuge - Werkzeugmechaniker/in

- Werkzeugmechaniker/in + duales Studium - Zerspanungsmechaniker/in

Des Weiteren würden die Schülerinnen und Schüler folgender Vollzeitbildungsgän ge an der BBS Betzdorf-Kirchen von dieser Lernfabrik profitieren:

- Fachschule Technik (Maschinentechnik), Schwerpunkt Maschinenbau - Fachschule Technik (Maschinentechnik), Schwerpunkt Mechatronik - Berufliches Gymnasium Technik

- Höhere Berufsfachschule Informationstechnik

- Berufsfachschule II, Gewerbe & Technik (Elektrotechnik, Fahrzeugtechnik, Me-talltechnik)

Die Technische Universität Darmstadt begleitete im Rahmen eines Modellprojekts die

Installation einer „Lernfabrik 4.0“ an der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Balingen. Ihr

Zwischenergebnis nach 1,5 Jahren fiel durchweg positiv aus. Die Mitarbeiter der TU

attestierten der Lernfabrik eine Eignung für die Schule in hohem Maße. Die Lernfabrik

wird den aktuellen Ansprüchen didaktischer und pädagogischer Konzepte gerec ht. Alle

drei Ebenen nach BRUNER (enaktiv, d. h. handelnd; ikonisch, d. h. bildlich,

symbo-lisch, d. h. verbal oder formal) werden angesprochen. Außerdem werden die Ansätze

des „Cognitive-Apprenticeship“ umgesetzt. Konkret handelt es sich dabei um ein

In-struktionsmodell zum situierten Lernen. Hier unterstützt die Lehrkraft den Schüler bei

111

der Lösung einer komplexen Problemstellung und zieht sich sukzessiv aus einer an-leitenden Rolle zurück. Dies führt zu einer nachhaltigen Steigerung der Handlungs - und Sozialkompetenz.

Die Fachkompetenzentwicklung aller teilnehmenden Lehrkräfte wurde ebenfalls posi-tiv beeinflusst. Die Lernfabrik akposi-tivierte, moposi-tivierte und unterstützte die Lehrerinnen und Lehrer in ihrer effektiven, effizienten und nachhaltigen Auseinandersetzung mit der anhaltenden technisch-produktiven Entwicklungsdynamik.

Die Rückmeldung der Betriebe, die mit der Schule kooperieren, ist ebenfalls positiv . Der von ihnen im technischen Kontext geforderte Wechsel von der Arbeit mit Klein-steuerung hin zu komplexen SPS-Lösungen wurde realisiert.

Die Zusammenarbeit der Schule mit den Betrieben kann durch eine Lernfabrik zusätz-lich intensiviert und gestärkt werden. Beispielsweise könnten mögzusätz-liche Einsatzgebiete von Robotern von den Schülerinnen und Schülern direkt in den Betrieben analysiert werden. Dieses Beispiel verdeutlicht, welche Tragweite die schulische Ausbildung an einer Lernfabrik hat und dass schlussendlich neben den Schülern und Lehrern auch die Unternehmen der Region unmittelbar und nachhaltig davon profitieren.

Eine diesbezügliche Kooperation mit Hochschulen (z. B. Universität Siegen) ist eben-falls denkbar.

5.5.3 Ausreichende Anzahl an Endgeräten

Ziel ist es, alle Räume mit interaktiven Displays auszustatten. Nur so kann zukünftig kollaboratives, digitales Arbeiten ermöglicht werden, das grundlegend für zeitgemäße berufliche Bildung ist.

Alle Lehrerinnen und Lehrer werden damit bestärkt, ihre Unterrichtsmaterialien zu

di-gitalisieren und somit näher an der Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler

zu bleiben. Darüber hinaus eröffnen sich selbstverständlich auch völlig neue

Möglich-keiten bei der Wahl der Unterrichtsmaterialien und der Unterrichtsdurchführung in allen

Bildungsgängen. Für alle Lehrkräfte, die ihren Unterricht bereits umgestellt haben und

regelmäßig auf digitale Medien zurückgreifen, ergibt sich der Hauptvorteil, dass dies

112

mit einem durchgängigen Grundausstattungskonzept verlässlich und überall möglich ist.

Die individuelle bedarfsgerechte Endgeräte-Ausstattung verbessert die Arbeitsbedin-gungen der Schulgemeinschaft punktuell. 20 der oben erwähnten Notebooks würden zur Neuausstattung eines PC-Labors beitragen, das hauptsächlich von den Schülerin-nen und Schülern aus der Höheren Berufsfachschule Informationstechnik, den IT-Be-rufsschulklassen und dem Beruflichen Gymnasium Technik genutzt wird. 3 weitere Notebooks sind für die Tischlerklassen vorgesehen, 7 Notebooks für einen Fachpra-xisraum im Elektrobereich, 16 Notebooks werden zum Unterrichten mit der Simulati-onssoftware FluidSim benötigt.

30 der dargestellten IPads sind Teil eines aktuell entwickelten Konzeptes für „Tablet -Klassen“ im Beruflichen Gymnasium Technik. Folgende Vision liegt diesem Vorhaben zu Grunde:

Alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse/eines Kurses - inklusive der Lehrkraft - haben Tablets zur Verfügung und können im unterrichtlichen Kontext hiermit versiert umgehen und diese als ein geeignetes Werkzeug zur Erreichung der Lernziele einset-zen.

Aus den im März 2020 formulierten Bedarfen des Kollegiums, basierend auf ihren

Lehrplankompetenzen wird ebenfalls die hohe Relevanz von Endgeräten für den

Un-terricht deutlich.

Im Dokument Inhalt. Stand: 21. März 2021 (Seite 108-112)