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V ERBESSERUNGSVORSCHLÄGE UND KONZEPTIONELLE E MPFEHLUNGEN

Im folgenden wird nun für jede der Sichten geprüft, in wieweit die gerade beschriebenen Anforde-rungen erfüllt sind bzw. wo Verbesserungspotentiale liegen. Die Darstellung erfolgt in drei Abschnit-ten:

• Ressourcen, die sich aus der Ist-Analyse aus Sicht von Mitarbeitern und Untersuchern ergaben

• Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter

• Grundlegende, konzeptionelle Empfehlungen aus Sicht der Untersucher

Die Beurteilung der Unterstützung multiprofessioneller Kooperation kann nur dann fundiert sein, wenn die Gesamtsituation der Kinder- und Jugendpsychiatrie berücksichtigt und die aktuellen Anfor-derungen an das kooperative Arbeiten, die z.B. aus der Patientenstruktur, aus räumlichen und perso-nellen Gegebenheiten resultieren, beachtet werden.

7.2.1 Patientenorientierte Optimierung der Rollen und Tätigkeitsprofile (Sicht 1)

7.2.1.1 Ressourcen

Folgende Hinweise auf Ressourcen wurden gefunden:

Organisationsstruktur:

• die bisherige Organisationsstruktur war anpassungsfähig und flexibel genug, um viele inhaltlich-konzeptionelle aber auch bauliche und personelle Veränderungen in den letzten Jahren gut zu bewältigen.

Tätigkeitsstruktur:

• die Tätigkeitsstruktur von Therapeuten, Cotherapeuten, Pflegern und Erziehern ist direkt auf die Patienten- und Angehörigenbedürfnisse ausgerichtet (z.B. richtet sich die Arbeitseinteilung wei-testgehend nach den Wochenplänen der Patienten, werden Sprechzeiten für Angehörige direkt vor bzw. nach den Besuchszeiten angeboten)

• es wird sich viel Zeit genommen für multidisziplinären Informationsaustausch und die Koordina-tion der Tätigkeiten

Kapitel 7: Verbesserungsvorschläge und Empfehlungen

• der Entscheidungsspielraum vieler Mitarbeiter ist sehr hoch und wird positiv beurteilt

• viele Mitarbeiter geben eine hohe Motivation für ihre Tätigkeit an 7.2.1.2 Verbesserungsvorschläge von Mitarbeitern

Eine detaillierte Aufstellung und Erläuterung aller gefundenen Verbesserungspotentiale findet sich in Kapitel 6.4. Diese können in drei Hauptbereiche eingeteilt werden: Definition der Teamstruktur, Zu-teilung von Verantwortlichkeiten für einzelne Rollen, sowie Verbesserung zeitlicher Tätigkeitsstruktu-ren der Mitarbeiter. Die drei Hauptbereiche und die sich aus den Ist-Analysen ergebenden konkreten Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter sind in Abbildung 19 dargestellt.

Abbildung 19: Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter zu Rollen und Tätigkeitsprofilen.

7.2.1.3 Konzeptionelle Empfehlungen im Hinblick auf die patientenzentrierte Kooperati-on

Maßnahmen zur Verbesserung der zeitlichen Tätigkeitsstruktur werden von den Untersuchern haupt-sächlich gesehen in einer Verbesserung des Einsatzes von Besprechungen, Kommunikationsmedien und des Erreichbarkeitsmanagements (Sicht 3) sowie einer Neustrukturierung des „Wochenplans“ (in dem möglichst sowohl Vorbereitungs- als auch Nachbereitungs- und Dokumentationszeit für die Behandlungen am Stück zur Verfügung steht; Sicht 4). Diese Verbesserungsmaßnahmen werden in den entsprechenden Sichten detailliert ausgeführt.

Bei der Klärung und Festlegung von Verantwortlichkeiten und Tätigkeiten von einzelnen Rollen ist sinnvoll, das Rollen- und Teamverständnis zu berücksichtigen (Maßnahmen zur Definition

patienten-Rolle

Verbesserungsvorschläge bzgl. ROLLEN und TÄTIGKEITSPROFILE

Kapitel 7: Verbesserungsvorschläge und Empfehlungen

Verbesserungsvorschlag: Festlegung von multiprofessionellen Teams pro Patient

a) Es werden Teams definiert, in denen die Mitarbeiter zusammengefasst werden, die an der Versor-gung eines Patienten beteiligt sind. So könnte z.B. unterschieden werden zwischen:

• dem multiprofessionelle Gesamtteam (alle MitarbeiterInnen, die an der Behandlung eines Pati-enten beteiligt sind),

• dem „therapeutischen Bezugsteam“ (bestehend aus Bezugstherapeut(in), CotherapeutInnen, und zwei Bezugspflegern/-erziehern). Primäres Ziel des therapeutischen Bezugsteams könnte z.B. die Festlegung und erfolgreiche Umsetzung von Therapie- und Behandlungszielen sein, die gemeinsam für einen Patienten vereinbart werden.

• und dem „Förderteam“ des Patienten (Pflegekräfte, Erzieher(innen), CotherapeutInnen und Lehrkräfte)

b) Es wird deutlich unterschieden zwischen:

patientenorientierten Teambegriffen (s.o.), wie z.B. dem multiprofessionellen Behandlungs-team, die für die Behandlung und Betreuung eines einzelnen Patienten zuständig sind

OE-spezifischen Gruppen oder Teams, die Mitarbeiter einer Organisationseinheit umfassen, wie z.B. das „Ambulanzteam“ oder „Stationsteam“. Es wird empfohlen, in diesen Gruppen- o-der Teambegriff alle Mitarbeiter zusammenzufassen, die in die direkten Patientenversorgung dieser OE involviert sind, auch solche, die auf mehreren OEs tätig sind, wie z.B. Cotherapeuten und der Sozialdienst.

„Berufsgruppenspezifischen“ Gruppen oder Teams, wie z.B. dem Pflegeteam, das für berufs-gruppenspezifische, patientenübergreifende fachliche und organisatorische Fragen zuständig ist Erhoffte positive Auswirkungen für die Kooperation:

• durch eine klare Festlegung werden einheitliche Begriffe verwendet

• die Teambegriffe bilden die interdisziplinäre Zusammenarbeit ab, da sich sowohl das multipro-fessionelle Behandlungsteam, als auch die OE-bezogenen Teams zusammensetzen aus Mitarbei-tern aller Berufsgruppen, die an der direkten Patientenversorgung beteiligt sind

• die Struktur der patientenorientierten Teams ist direkt auf die Aufgabe der Patientenversorgung ausgerichtet, da genau die Mitarbeiter zusammengefasst sind, deren Tätigkeiten und Entscheidun-gen entlang der Behandlung koordiniert werden müssen und deren Informationsaustausch opti-miert werden muss

• Aufgaben und Verantwortlichkeiten können im Rahmen dieser Teams orientiert am Versor-gungsprozess des Patienten festgelegt und ausgerichtet werden (siehe Sicht 4), z.B. könnte der Bezugstherapeut verantwortlich für die interdisziplinäre Abstimmung der Behandlung sein, der Bezugspfleger für die Durchführung der pädagogisch, pflegerischen Aufgaben

• die Organisation des Informationsaustausches für das therapeutische Behandlungsteam kann flexibler gestaltet und direkt an den Bedürfnissen des Patienten ausgerichtet werden, da sie nur nach den Mitarbeitern ausgerichtet werden muss, die direkt an seiner Versorgung beteiligt sind (z.B. könnte eine Therapieplanbesprechung direkt nach Beendigung der Diagnostikphase durch-geführt werden, beteiligt wären der Bezugstherapeut, die Bezugspfleger und ggf. Cotherapeuten)

• in patientenorientiert definierten Teams kann eine regelmäßige Neufestlegung und Evaluation der durchgeführten medizinischen, therapeutischen und pädagogischen Maßnahmen besser organi-siert und umgesetzt werden

• Vertretungen, zum Beispiel bei Urlaub und Krankheit könnten innerhalb der patientenorientierten Teams auf ihren Bedarf für den aktuellen Stand des Behandlungsprozesses zum Patienten hin ge-klärt und geregelt werden

• der Begriff des multiprofessionellen Teams pro Patient könnte ggf. auch OE-übergreifend fest-gelegt werden (z.B. zuständiger Arzt in der Ambulanz usw.) und dadurch den kompletten Be-handlungsfluss eines Patienten besser abbilden

Kapitel 7: Verbesserungsvorschläge und Empfehlungen

7.2.2 Patientenorientierte Optimierung der Dokumentation & IV-Werkzeuge (Sicht 2)

7.2.2.1 Ressourcen

Folgende Hinweise auf Ressourcen ergaben sich:

• es wird umfangreich dokumentiert, alle relevanten Daten werden erfasst

• hohe Motivation der Mitarbeiter zu einer vollständigen und sinnvollen Dokumentation

• Dokumentation wird nach Entlassung des Patient zu einem großen Teil zentral abgelegt

• für die meisten Dokumentationsaufgaben stehen adäquate Formulare und Werkzeuge zur Verfü-gung

7.2.2.2 Verbesserungsvorschläge von Mitarbeitern

Insgesamt wird deutlich, dass die Dokumentation überwiegend berufsgruppenspezifisch und verteilt erfolgt und teilweise ungenügend unterstützt wird. Eine ausführlichere Erläuterung der einzelnen Verbesserungspotentiale findet sich in Kapitel 6.5. Die von den Mitarbeitern geäußerten Verbesse-rungsvorschläge können insgesamt geordnet werden nach folgenden Bereichen: Unterstützung der interdisziplinären Dokumentation, Verbesserung der Zieldefinition und des inhaltlichen Konzepts von einzelnen Dokumentationen, Optimierung von Dokumentationswerkzeugen sowie die bessere Unter-stützung von einzelnen Prozessen.

Bessere Unterstützung von Prozessen

Essens-anforderung

(ISHmed) Verbesserungsvorschläge bzgl. der

DOKUMENTATION und IV-WERKZEUGE

Kapitel 7: Verbesserungsvorschläge und Empfehlungen

7.2.2.3 Konzeptionelle Empfehlungen der Untersucher im Hinblick auf die patienten-zentrierte Kooperation

Von zentraler Bedeutung ist die bessere elektronische Unterstützung der Dokumentation mit dem Fernziel einer umfassenden, elektronischen Krankenakte. Vor der Umsetzung sollte für die ein-zelnen genannten Prozesse geprüft werden, wie diese besser unterstützt werden können. Dies betrifft z.B. die Arztbriefschreibung und der Therapieplanung. In diesem Zusammenhang ist bei einzelnen Bereichen auch die Zieldefinition der Dokumentation wichtig (z.B. BADO), welche wiederum Aus-wirkungen auf die Durchführung und notwendige Unterstützung haben wird. Insgesamt sind eine Verringerung der Dokumentationsaufwände und eine Verbesserung der Wiederverwendbarkeit der Informationen anzustreben.

Verbesserungsvorschlag: Gemeinsame elektronische Krankenakte und Ausrichtung der Dokumenta-ton auf den Behandlungsprozess

Hierfür sind im wesentlichen folgende Aspekte relevant:

a) Aufbau einer gemeinsamen Verlaufsdokumentation sowie einer gemeinsamen Ablage nach Ent-lassung eines Patienten

• die Kurve sollte ergänzt werden um Elemente einer zentralen Verlaufsdokumentation, in die Befunde auch z.B. von Therapeuten und Cotherapeuten einfließen

• während des Aufenthaltes sollten die patientenbezogenen Dokumente möglichst an einem Ort gesammelt werden

• es sollte gewährleistet werden, dass alle patientenbezogenen Dokumente nach Entlassung des Patienten vollständig in der (bisher konventionellen) Krankenakte gesammelt werden

b) Einführung einer gemeinsamen elektronischen Krankenakte

• soweit möglich sollte die Dokumentation von papierbasiert auf elektronisch umgestellt wer-den. Dies betrifft insbesondere die bisher umfangreichen konventionellen Dokumentationen, z.B. bei Cotherapeuten und im Pflegedienst

• alle patientenbezogenen, elektronischen Dokumente sollten logisch in einer gemeinsamen elektronischen Krankenakte münden, die für alle am Behandlungsprozess beteiligten Perso-nen zugänglich ist

• innerhalb einer Patientenakte sollte der Behandlungsprozess abgebildet sein incl. die hierfür notwendigen wesentlichen Dokumente und Besprechungsunterlagen mit ihrer logischen Ein-ordnung in den Behandlungsprozess

• für eine Regelung der Zugriffskontrolle, der aktiven Kommunikation und der Vertretungen, sollte in dem System ein Rollenkonzept hinterlegt sein. Damit werden die Zugriffsrechte ver-stärkt über Rollen definiert, nicht mehr über die Mitarbeiter direkt

• zur Unterstützung des integrativen Organisationsmodells muss die Abbildung des Behand-lungsprozesses den Vorgang zur Festlegung der Behandlungsziele und ihrer Evaluation ent-halten. Die Ziele und die Evaluationsergebnisse sollten Bestandteil der Patientenakte sein

• die EDV-technische Infrastruktur muss dabei so gestaltet sein, dass ausreichende Zugangs-möglichkeiten zur elektronischen Akte für alle Berufsgruppen bestehen

Erhoffte positive Auswirkungen für die Kooperation

• Dokumentation kann direkt auf den Behandlungsprozess ausgerichtet und zeitlich in diesen ein-geordnet werden

• zentrale Informationen zu einem Patienten sind im Überblick sichtbar, besserer Überblick über den Verlauf der Patientenversorgung, fehlende Informationen für einen Patienten sind auf einen Blick erkennbar

• Koordination der berufsgruppenübergreifenden Kooperation wird vereinfacht. Betroffene Mitar-beiter könnten z.B. automatisch informiert werden, wenn für sie relevante Änderungen an der Dokumentation vorgenommen wurden. Dadurch kann auch z.B. die Einberufung von patienten-bezogener Besprechungen bei Vorliegen neuer Informationen unterstützt werden

Kapitel 7: Verbesserungsvorschläge und Empfehlungen

• vollständigere Dokumentation, indem auf fehlende Informationen im Behandlungsprozess auto-matisch hingewiesen werden kann

• durch Zuordnung der Dokumentation zum Behandlungsprozess ist ihr Nutzen höher, Dokumen-tationsaufwände zahlen sich für Mitarbeiter eher aus

• Verringerung von Dokumentationsaufwänden durch Vermeidung von Mehrfacherfassungen und bei der (oft redundanten) mündlichen Weitergabe von Informationen

• die Dokumentation kann besser verknüpft werden mit den ihr zugrundeliegenden Tätigkeiten z.B.

durch das Hinterlegen von bestimmten Standards (z.B. Therapiestandards)

• durch rollenbasiertes Zugriffskonzept bessere Gewährleistung des Datenschutzes

• Dokumente (z.B. cotherapeutische Abschlußberichte) können elektronisch übermittelt werden und direkt weiterverarbeitet werden (z.B. bei der Arztbriefschreibung). Dadurch Verbesserung bei Qualität und Rechtzeitigkeit der Dokumentation

• weniger Suchaufwände, keine Auslagerung der Informationen, alle Berufsgruppen haben gleich-zeitig direkten Zugriff auf alle aktuellen Informationen über den Patienten

• nach Entlassung des Patienten Archivierung aller Informationen an einer Stelle, damit bessere Verfügbarkeit und weniger Suchaufwände

7.2.3 Patientenorientierte Optimierung der Kommunikation (Sicht 3)

7.2.3.1 Ressourcen

Folgende Hinweise auf Ressourcen ergaben sich:

• die Bedeutung und Wichtigkeit der Kommunikation für die Patientenversorgung wird sehr hoch eingeschätzt

• die meisten Besprechungen werden von den Beteiligten als relevant eingeschätzt, besonders die-jenigen, an denen das komplette multiprofessionelle Team zusammentrifft

• in der Fallbesprechung wird die Behandlung eines Patienten mit allen an seiner Versorgung be-teiligten Mitarbeiter diskutiert

• es gibt viel Austausch zwischen den multiprofessionellen Berufsgruppen, vor allem mündlich

• die Bereitschaft Informationen auszutauschen ist sehr hoch

• es gibt viele Bemühungen, die Entschätzungen der verschiedenen Berufsgruppen zu integrieren 7.2.3.2 Verbesserungsvorschläge von Mitarbeitern

Insgesamt wurde deutlich, dass Therapeuten und Cotherapeuten bis zu 50% ihrer Tätigkeit mit der internen Koordination, vor allem der Teilnahme an Besprechungen verbringen. In Abhängigkeit von der beruflichen Rolle und der „Kommunikationsrolle“ (Empfänger / Sender) der Mitarbeiter wurden sehr unterschiedliche Verbesserungswünsche für einzelne Besprechungen angegeben, die die Zielde-finition oder Aspekte der Durchführung (Teilnehmer, Ablauf, Dauer) betreffen.

Der zweite große Bereich der gesehenen Potentiale betraf Verbesserungen der Kommunikationsme-dien, insbesondere die Erstellung eines Konzepts und Schaffung der Voraussetzungen für deren Nut-zung. Die jetzigen Kommunikationsmedien können besonders in ihrer Vielfalt nicht immer angemes-sen eingesetzt werden. Eine hohe Telefonnutzung führt bei Therapeuten beispielsweise zu häufigen

Kapitel 7: Verbesserungsvorschläge und Empfehlungen

Abbildung 21: Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter zur Kommunikation.

7.2.3.3 Konzeptionelle Empfehlungen der Untersucher im Hinblick auf die patienten-zentrierte Kooperation

Das Gesamtziel der Verbesserungsmaßnahmen sollte sein, die Kommunikation auf das für die Pati-entenbehandlung notwendige Maß zu reduzieren und diese möglichst effizient zu gestalten. Der Anteil der derzeit synchron geführten Kommunikationen (Besprechungen und Telefonnutzung) ist derzeit relativ hoch, was mit vielen Unterbrechungen und hohen Zeitaufwänden verbunden ist.

Es sollte geprüft werden, inwieweit Teile dieser Kommunikation auf asynchronem Weg, z.B. über Email oder über eine verbesserte Nutzung der Dokumentation, besser unterstützt werden kann.

Hierbei sollte geprüft werden, wie sich die Anforderungen an die Kommunikation ändern,

a) durch Einführung bzw. stärkerer Ausrichtung der Abläufe und Strukturen auf patientenzentrierte Behandlungsteams (siehe Sicht 1)

OA-Visite

wenn sinnvoll

Umstieg auf Piepser / digitalen

Anrufbeantworter verwenden

auf Outlook (email, schwarze Bretter)

umsteigen

Voraussetzungen für Nutzung schaffen (Infrastruktur, Schulung...) Verbesserungsvorschläge bzgl. der

KOMMUNIKATION

Kapitel 7: Verbesserungsvorschläge und Empfehlungen

b) durch Verbesserung der multiprofessionellen Dokumentation und längerfristigen Umstellung auf eine elektronische Patientenakte (siehe Sicht 2)

Es sollte angestrebt werden, einen möglichst großen Anteil der patientenbezogenen Kommunikation innerhalb der elektronischen Patientenakte zu führen. Ein weiterer Schritt wäre die Verbesserung des Erreichbarkeitsmanagements vor allem der Ärzte.

Im einzelnen ergeben sich folgende Empfehlungen:

Verbesserungsvorschlag: Festlegung des Ziels der Kommunikation (vor allem der Besprechungen) und ihre zeitliche Einordnung in den Behandlungsprozess

Hierfür sind im wesentlichen folgende Aspekte relevant:

a) Ableitung der Kommunikationserfordernisse aus dem notwendigen Informationsaustausch und der Koordination des Behandlungsprozesses (siehe Sicht 4)

• der Bezug der Kommunikation und ihre zeitliche Einordnung in den Patientenversorgung sollte hergestellt werden

• es sollte abgeleitet werden, welche Mitarbeiter bzw. Rollen miteinander wann kommunizieren müssen und ob es sich bei der Kommunikation über einen Informationsaustausch handelt o-der Diskussionen und Entscheidungen notwendig sind

b) Wahl der am besten geeigneten Kommunikationsform (z.B. mündlich, schriftlich, synchron, a-synchron) sowie des Mediums für die Erfordernisse der Kommunikation

• es sollte das am wenigsten aufwendige Medium gewählt werden

• soweit möglich sollte die Kommunikation von papierbasiert auf elektronisch umgestellt wer-den, sowohl was die Dokumentation betrifft, aber auch die Hauspost und schwarzen Bretter

• für Informationsaustausch eignen sich eher asynchrone Medien, für Diskussionen und Dis-kurse sind synchrone Kommunikationsformen zu bevorzugen (Telefonate, Besprechungen) c) Gewährleistung einer reibungslosen Ausführung der Kommunikation

• Festlegung der Spielregeln (wann kommuniziert wer worüber mit welchem Medium usw.)

• Ausstattung mit der notwendigen Infrastruktur: z.B. PC- Ausstattung, Integration von Mög-lichkeiten, Kommentare und Notizen in die elektronische Patientenakte einzugeben

• Ausstattung der Mitarbeiter mit den notwendigen Kenntnissen für die Verwendung (z.B.

durch Schulungen, Checklisten oder Anwendungsbeschreibungen) Erhoffte positive Auswirkungen für die Kooperation

• die Kommunikation ist direkt auf den Behandlungsprozess ausgerichtet und zeitlich in diesen eingeordnet: es kann direkt abgleitet werden, wer an diesen Besprechungen teilnimmt, wie flexi-bel die Durchführung sein muss usw.

• Besprechungen können ggf. im kleineren Rahmen stattfinden als bisher, da immer nur diejenigen anwesend sein müssen, die direkt miteinander kommunizieren müssen

• Besprechungen können dann terminiert werden, wenn die Kommunikation benötigt wird. Es wird davon ausgegangen, dass sich dieses positiv auf eine größere Flexibilität der zeitlichen Ta-gesstruktur der Mitarbeiter (vor allem Therapeuten) auswirken wird

• durch eine Verbesserung des Einsatzes der Kommunikationsmedien, wird der Aufwand für den Informationsaustausch reduziert

• durch die Integration der Kommunikation in die elektronische Dokumentation wird eine bessere

Kapitel 7: Verbesserungsvorschläge und Empfehlungen

7.2.4 Patientenorientierte Optimierung der Arbeitsaufgaben und -abläufe (Sicht 4)

7.2.4.1 Ressourcen

Folgende Hinweise auf Ressourcen ergaben sich:

Integration der verschiedenen Berufsgruppen

• die Behandlung wird multidisziplinär durchgeführt, es gibt viel Informationsaustausch zwischen den beteiligten Berufsgruppen

• es wird versucht, ein ausgewogenes Verhältnis herzustellen zwischen der (co-)therapeutischen Behandlung und Aktivitäten zur Entwicklungsförderung und Förderung der Alltagsbewältigung Koordination von Prozessen

• insgesamt wird sich positiv über die bisherige Koordination geäußert

• insbesondere der Prozess der Aufnahme scheint gut zu funktionieren

• die Patientenweitergabe zwischen den Organisationseinheiten Ambulanz und Psychotherapiestati-on wird weitestgehend gut beurteilt

• für jeden Patienten gibt es einen Bezugstherapeut und zwei Bezugspfleger/-erzieher (PT) 7.2.4.2 Verbesserungsvorschläge von Mitarbeitern

Eine ausführliche Beschreibung der Verbesserungsvorschläge zu den Arbeitsaufgaben und -abläufen findet sich in Kapitel 6.7 Ihre Zusammenfassung und Sortierung im Hinblick auf das Ziel der Unter-stützung der multiprofessionellen Kooperation entlang des Behandlungsprozesses ergab folgende inhaltliche Bereiche: Ermöglichung eines vollständigen Prozessablaufs am Stück, rechtzeitige Pro-zessausführung, Optimierung des Informationsflusses sowie der Koordination des Prozesses.

Abbildung 22: Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter zu den Arbeitsabläufen.

Verbesserungsvorschläge bzgl. der

ARBEITSAUFGABEN und ARBEITSABLÄUFE

Koordination optimieren vollständigen

Ablauf am Stück ermöglichen

Terminvergabe für Aufnahme in

AM verbessern

Wochenpläne für Patienten neu

Kapitel 7: Verbesserungsvorschläge und Empfehlungen

7.2.4.3 Konzeptionelle Empfehlungen der Untersucher im Hinblick auf die patienten-zentrierte Kooperation

Zentrale Ansatzpunkte für Verbesserungen werden gesehen in zwei Bereichen:

1. Der Verbesserung der Koordination und des Informationsflusses. Maßnahmen hierzu werden vorwiegend gesehen in der Verbesserung der Dokumentation (z.B. durch Einführung prozessun-terstützender Software sowie der elektronischen Patientenakte, s. Sicht 2) und Kommunikation (z.B. durch verbesserten Einsatz von Kommunikationsmedien, s. Sicht 3)

2. Verbesserungen im Bereich der rechtzeitigen Durchführung und des vollständigen Ablaufs. Die-se können dadurch erzielt werden, dass zunächst eine Definition der Prozesse, ihrer zeitlichen Ausführung und Aktivitäten vorgenommen wird.

Die zweite Empfehlung wird im folgenden näher erläutert.

Verbesserungsvorschlag: Eindeutige Definition und Strukturierung der Prozesse a) Definition der einzelnen Prozesse und Einordnung in den Behandlungsprozess

• Festlegung des Ziels und der Funktion der einzelnen Aktivitäten in Bezug auf die Patienten-behandlung

• Festlegung von Start- und Endpunkten und beteiligten Rollen der Prozesse b) Prozessbezogene Zuordnung von Tätigkeiten, Dokumentation und Kommunikation

• ausgehend vom Kernprozess der Behandlung (Aufnahme - Diagnostik - Behandlung/ Betreu-ung - EntlassBetreu-ung) werden alle Einzeltätigkeiten eingeordnet, die im Zuge der BehandlBetreu-ung durchgeführt werden.

• es wird festgelegt, in welcher Reihenfolge und Zusammengehörigkeit die einzelnen Aktivitä-ten durchgeführt werden müssen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Diese Informationen sind die Ausgangsbasis für eine Festlegung der zeitlichen Terminpläne (z.B. sollte der Wo-chenplan so angelegt sein, dass (Co-)Therapeuten sowohl ausreichend Vorbereitungs- als auch Nachbereitungs- und Dokumentationszeit am Stück zur Verfügung steht)

• es wird festgelegt, welche Dokumentation und Kommunikation (vor allem auch Besprechun-gen) notwendig sind und wann diese zeitlich in den Behandlungsprozess eingeordnet werden müssen

c) Festlegung von Prozessverantwortung

• die Verantwortung der Koordination des Behandlungsprozesses für einen Patienten und des Behandlungsteams sollte im Sinne des "Owner of the Process" bei einer Person liegen. Diese könnte z.B. in der Hand des Therapeuten liegen, da er durch seine fachliche Verantwortung für die Behandlung diese Funktion zur Zeit bereits teilweise schon ausführt.

• der Prozessverantwortliche ist dafür verantwortlich, dass die multiprofessionelle Behandlung zwischen allen beteiligten Berufsgruppen koordiniert wird und dass alle Phasen (Planung, Durchführung und Evaluation der Aktivitäten) durchlaufen werden.

Erhoffte positive Auswirkungen für die Kooperation

• der Behandlungsprozess wird in den Fokus aller Tätigkeiten, Dokumentation und Kommunikati-on im Bereich der Patientenversorgung gerückt

• es kann verdeutlicht werden, welche Aktivitäten bisher fehlen (z.B. gemeinsame Therapieplanung der Therapeuten, Bezugspfleger und Cotherapeuten) und welche redundant oder überflüssig sind

Kapitel 7: Verbesserungsvorschläge und Empfehlungen

• die multidisziplinäre Zusammenarbeit kann besser organisiert werden, wenn es einen Verant-wortlichen für das Zusammenspiel der Berufsgruppen gibt. Durch die klare Zuweisung der Pro-zessverantwortung wird eine Rolle etabliert, die zuständig ist für die Koordination der einzelnen Tätigkeiten und Beteiligten am Behandlungsprozess.

• da der Verantwortliche für den Prozess zuständig ist, wird der Behandlungsprozess des einzelnen Patienten direkt in den Vordergrund der Tätigkeiten gerückt

• es ist jemand verantwortlich dafür, dass die Organisation des Behandlungsprozesses im Hinblick auf die notwendige Kommunikation (z.B. Besprechungen) und Dokumentation überwacht wird.

Hierdurch sinkt z.B. die Gefahr, dass Informationen fehlen oder unnötig ausgetauscht werden

• ein Verantwortlicher kann überprüfen und koordinieren, dass die Durchführung der einzelnen Prozessschritte zur richtigen Zeit erfolgt und einzelne Phasen abgeschlossen sind bevor neue be-ginnen (z.B. Vorliegen der psychologischen Diagnostikergebnisse vor der Therapieplanung).

Feedback- oder Kontrollschleifen können eingebaut werden, die anzeigen, wenn einzelne Pro-zessschritte nicht schnell oder gut genug durchgeführt werden.

Kapitel 8: Diskussion und Danksagung

8 Diskussion und Danksagung

Mit dem vorliegenden Bericht liegen allen Interessierten die Ergebnisse der Ist- und Schwachstellen-analyse bzgl. der Organisation des Behandlungsprozesses in der Kinder- und Jugendpsychiatrie vor.

Mit dem vorliegenden Bericht liegen allen Interessierten die Ergebnisse der Ist- und Schwachstellen-analyse bzgl. der Organisation des Behandlungsprozesses in der Kinder- und Jugendpsychiatrie vor.