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5.1 Material und Methodik der sonographischen Untersuchung

5.1.2 Untersuchungsmethoden

Zur erfolgreichen Durchführung der dreidimensionalen Sonographie müssen Bewegungsartefakte vermieden werden (DOWNEY et al. 2000; FISHER et al. 1998;

NELSON et al. 2000; VOSOUGH et al. 2007). Ein ruhiges Verhalten der Vögel galt somit als wesentliche Voraussetzung für gute Bildergebnisse. Daher fanden die Untersuchungen in einem abgedunkelten, reizarmen Raum statt. Die Linearsonde bewirkte durch ihre große Auflagefläche eine zusätzliche optische Ruhigstellung des jeweiligen Probanden. Dennoch konnten gelegentliche Abwehrbewegungen des Kopfes nicht in allen Fällen vermieden werden, was eine erneute Aufnahme des dreidimensionalen Volumens zur Folge hatte.

Beim Vogel treten in regelmäßigen Abständen sogenannte oszillatorische Augenbewegungen auf, welche ebenfalls zu Bewegungsartefakten im dreidimensionalen Volumen führten. Nach REESE (1999) sind aus diesem Grund zum Teil mehrfache Wiederholungen der Datenakquisition nötig. Die Datenerfassung wurde unmittelbar nach Ablauf einer oszillatorischen Augenbewegung gestartet und stets darauf geachtet, dass sie vor dem Auftreten einer erneuten oszillatorischen Augenbewegung bereits abgeschlossen war. Bei Auftreten von Bewegungsartefakten wurde eine erneute Datenakquisition durchgeführt. Eine Ausnahme stellte die Erfassung eines Volumenbildes im Rahmen der Farbdoppler - Untersuchung zur Evaluierung des Blutflusses des Pecten oculi dar. Bei Auftreten einer oszillatorischen Augenbewegung konnte der damit verbundene, typische Blutfluss des Augenfächers im Ultraschallbild evaluiert werden.

Des Weiteren muss der Schallkopf auch vom Untersucher selbst absolut ruhig gehalten werden, um ein artefaktfreies dreidimensionales Volumen zu erhalten (DOWNEY et al. 2000;

FISHER et al. 1998; VOSOUGH et al. 2007). Im Rahmen dieser Arbeit war eine zweite Person zum Vornehmen der Einstellungen und Auslösen des Scanvorgangs nötig, damit sich der Untersucher selbst während der Datenerfassung nicht bewegte.

Die jeweilige Fixationstechnik richtete sich nach der Größe der verschiedenen Vogelspezies und bewährte sich in allen Fällen. Dadurch konnte das Stresspotential so gering gehalten werden, dass eine Allgemeinanästhesie in der Regel nicht erforderlich war. Es erfolgte jedoch in allen Fällen eine Oberflächenanästhesie der Hornhaut, da das Ultraschallgel direkt in die Augen der Probanden eingebracht wurde. REESE (1999), STROBEL (2010), GUMPENBERGER & KOLM (2006) und SQUARZONI et al. (2010) berichten ebenfalls, dass eine Sedation der Tiere für sonographische Untersuchungen an Vogelaugen nicht nötig war.

Lediglich LEHMKUHL et al. (2010) führten eine Allgemeinanästhesie bei mehreren Amazonen durch; diese wurden vor der Ultraschalluntersuchung jedoch einer Computertomographie unterzogen.

Bei jedem Probanden wurde während der Untersuchung auf sogenannte Abbruchkriterien geachtet, bei deren Auftreten die Sonographie sofort unterbrochen wurde. Dazu zählten beispielsweise eine plötzliche Verschlechterung des Allgemeinbefindens, Aufplustern der Tiere, Schnabelatmung, Absinken des Muskeltonus sowie heftige Abwehrbewegungen. Bei 2,2 % der Probanden (n = 2) war die Unterbrechung der sonographischen Untersuchung erforderlich.

Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine Allgemeinanästhesie mittels Isofluran - Narkose ausschließlich bei äußerst stressanfälligen Tieren durchgeführt, um ihnen unnötigen Stress zu ersparen. Die Evaluierung der Durchblutung des Augenfächers war in diesen Fällen nicht mehr aussagekräftig, da der Blutfluss durch die Allgemeinanästhesie verringert und dadurch verfälscht war. Darüber hinaus hielten diese Tiere aufgrund der Narkose ihre Lider geschlossen. Diese wurden durch den Untersucher manuell geöffnet, um die Kornea – Kontakt - Methode durchführen zu können.

Bei 97,8 % der untersuchten Vögel im Rahmen dieser Arbeit war eine Untersuchung im wachen Zustand zu vertreten, da sie keinerlei Anzeichen von Stress, welche in den Abbruchkriterien formuliert wurden, zeigten.

Die Kornea – Kontakt - Methode wird in der Literatur als Mittel der Wahl zur optimalen Darstellung des hinteren Augensegmentes einschließlich retrobulbärer Strukturen angesehen. Bei Anwendung der transpalpebralen Untersuchungsmethode kommt es zu einer Vielzahl von Artefakten, was sich negativ auf die Bildqualität auswirkt (BYRNE &

GREEN 2002; HAGER et al. 1987; WILLIAMS et al. 1995). Diese Feststellungen konnten in einer Reihe von Untersuchungen für das Vogelauge bestätigt werden (GUMPENBERGER &

KOLM 2006; SQUARZONI et al. 2010; STROBEL 2010). STROBEL (2010) führte die schlechtere Darstellung mittels der transpalpebralen Methode auf die dicht befiederten Augenlider der Eulenvögel und den stark ausgeprägten Tarsus palpebralis der meisten Greifvogelarten zurück, was im Rahmen dieser Arbeit bestätigt werden konnte. Insbesondere

ein stark ausgeprägter Tarsus palpebralis hatte häufig Artefakte im Glaskörperraum bei geschlossenen Lidern zur Folge. Bei Vogelspezies, deren Augenlider weniger stark befiedert sind und der Tarsus palpebralis nur bindegewebig ausgeprägt ist, traten bei der transpalpebralen Methode weniger Artefakte im Glaskörperraum auf. Hierzu zählen beispielsweise Papageienartige, Tauben und Hühnervögel. Dennoch ist auch bei diesen Vogelarten die Kornea – Kontakt - Methode als Mittel der Wahl anzusehen, da nur bei diesem Untersuchungsverfahren die Hornhaut eindeutig abgegrenzt werden kann.

REESE (1999) berichtet beim Einsatz einer 3D - Linearsonde von Ankopplungsproblemen insbesondere bei kleineren Augen mit stark gekrümmter Hornhautoberfläche. Diese Problematik umgehen KORBEL et al. (2009) durch Einsatz eines Gelkissens, welches als Vorlaufstrecke dient. Auf diese Weise kann insbesondere die Abbildungsqualität der vorderen Augenkammer verbessert werden. Allerdings ist bei Verwendung dieser Immersionstechnik eine Allgemeinanästhesie der Probanden erforderlich.

Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine ausreichend große Menge an Ultraschallgel als Vorlaufstrecke verwendet, wodurch Ankopplungsprobleme in den meisten Fällen verhindert werden konnten. Darüber hinaus war hierdurch eine tierschutzgerechte sonographische Untersuchung am wachen Tier möglich. Auf diese Weise wurden auch gute Bildergebnisse bei den relativ kleinen Augen von beispielsweise Papageienartigen, Turmfalken und Roten Sichlern erzielt. Ankopplungsprobleme traten lediglich bei äußerst kleinen Augen auf und wurden im Laufe dieser Arbeit bei einem Buchfink und einer Rauchschwalbe beobachtet.

Die Verwendung einer großen Menge an Ultraschallgel hatte allerdings das Verkleben des periokularen Gefieders zur Folge. Daher musste dieser Bereich nach Abschluss der sonographischen Untersuchung mit äußerster Sorgfalt gereinigt werden. In Fällen, in denen das Entfernen des Ultraschallgels aus dem Gefieder nicht vollständig gelang, wurden die Gelreste durch die Patienten selbst durch das natürliche Putzverhalten entfernt.

In der Humanophthalmologie wird angeraten, die Linse bei der sonographischen Untersuchung des hinteren Augensegmentes zu umgehen (BYRNE & GREEN 2002;

GUTHOFF 1988). Durch diese Methode soll die Entstehung von Artefakten vermieden werden. Wie bereits von GUMPENBERGER & KOLM (2006) sowie STROBEL (2010) festgestellt, ist die Umgehung der Linse beim Vogel aufgrund des knöchernen Skleralringes nicht möglich. Aus diesem Grund traten im Laufe dieser Arbeit vermehrt Reverberationsartefakte unmittelbar hinter der Linse im Glaskörperraum auf. Das Erkennen dieser Artefakte war bedeutend, um Fehlinterpretationen und die Verwechslung mit pathologischen Strukturen wie etwa Netzhautablösungen oder fluktuierende Membranen zu vermeiden.