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Unterscheidung von didaktischen Zieldimensionen -

Im Dokument Prozessdoku mentation (Seite 43-46)

Prolog: Kriterienkatalog Self-Assessments – warum?

Schritt 7: Unterscheidung von didaktischen Zieldimensionen -

Testverfahren / Übungen:

Die grundsätzliche Fragestellung zum Aufbau eines Self-Assessments sollte sich an dessen Zielen und den in Schritt 5 erzielten Ergeb-nissen (auch den Wünschen) hinsichtlich der Informationssammlung orientieren. Aus me-thodischer Perspektive lassen sich die einzel-nen Ziele des Self-Assessments verschiede-nen didaktischen Dimensioverschiede-nen zuordverschiede-nen.

Herangehensweise

Auf Erfahrungen der bisherigen Projekte be-ruhend empfiehlt sich eine Aufteilung in vier didaktische Zieldimensionen, die durchaus auch für zukünftige Self-Assessments als pragmatischer Ansatz gesehen werden kön-nen:

▪ Das Kennen: Umfassende Präsentation von Informationen über den Studiengang

▪ Das Können: Übungen und Selbsttests, um die eigenen Potenziale, Fähigkeiten und Kompetenzen mit den Anforderun-gen des Studiengangs oder dem zukünfti-gen Beruf abzugleichen

▪Das Sollen: Voraussetzungen, die man für ein Studium (zukünftigen Beruf) mitbrin-gen und welche Anforderunmitbrin-gen bringt das angestrebte Studium mitbringen sollte

▪Das Wollen: (Reflektions-)Fragen und Hinweise, um die Studieninteressierten zu animieren, ihre Studienmotivation und ihr Studieninteresse kritisch zu hinterfragen.

Erläuterung zu den vier Dimensionen:

Kennen:

Das Präsentieren von Informationen kann vielfältig und multimedial geschehen. Mög-lich sind Texte und Beschreibungen oder auch Videointerviews, Podcasts und Image-filme. Durch mediale Vielfalt kann die Infor-mationsvermittlung sehr lebendig und an-schaulich werden.

Ein Erwartungscheck in Form eines Fragebo-gens, der Aussagen und Vorstellungen über das Studium formuliert und von den Teilneh-menden eingeschätzt werden kann (auf einer Likert-Skala von „trifft voll und ganz zu“ bis hin zu „trifft gar nicht zu“), kann den Teilnehmen-den helfen, mittels sofortigem oder abschlie-ßendem Feedback ihre Vorstellungen und Er-wartungen an das Studium zu überprüfen.

43 Können:

Hier sind Übungen und Selbsttests möglich, die die Anforderungen an ein Studium ver-deutlichen und sinnvoll widerspiegeln und eindeutig mit diesem in Verbindung stehen.

Sich auf einseitige und im schlimmsten Fall fachfremde Multiple-Choice-Fragen zu beschränken, hilft den Teilnehmenden nur bedingt weiter. Zielführend sind fachliche Wissenstests, die bestimmte Anforderungen eines Studienfachs widerspiegeln, wie z. B.

bei naturwissenschaftlichen Fächern Auf-gaben aus den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften. Dabei muss man sich zwischen einer impliziten (Feedback ohne Beurteilung, die Teilnehmenden ziehen ei-gene Schlüsse) und expliziten (Feedback mit Urteil und Empfehlung) Rückmeldung an die Teilnehmenden entscheiden. Ein implizites Feedback regt bei den Teilnehmenden die Selbstreflektion an, ein explizites Feedback kann Teilnehmende verunsichern und vom evtl. Wunschfach oder vom Studium an sich Abstand nehmen lassen.

Das Testverfahren sollte aus einem Guss sein und einem klar konzeptionierten Aufbau fol-gen. Fragenkataloge und Übungen sollten entweder von einem Experten oder in

Zusam-menarbeit mit einem Experten entwickelt werden. Die Experten sollten sowohl über eine geeignete Ausbildung verfügen, Kenntnisse in Befragungsmethodik und Übungsaufbau ha-ben als auch entsprechende Erfahrung beim Entwickeln solcher Testverfahren aufweisen.

Von psychometrischen Persönlichkeitstests ist im Rahmen eines Self-Assessments im Zweifel eher abzuraten, denn sie stellen nicht hinrei-chend in Rechnung, dass die für einen Studie-nabschluss und für ein bestimmtes Berufsfeld erforderlichen Kompetenzen im angestrebten Studium erworben werden können. Diese Art von Tests wird v.a. im Kontext von Auswahl-An-wendungsszenarien eingesetzt und geht meist mit klar definierten Prüfungsszenarien einher.

Weiterhin gibt es zurzeit keine Vergleichs-parameter, die eine Grundlage zur Beurtei-lung von „passenden“ bzw. „unpassenden“

Persönlichkeitsstrukturen mit Blick auf ein zu absolvierendes Studium bieten können.

Die Datenlage, aus der man entsprechende Rückschlüsse ziehen könnte, wer mit wel-chen Testergebnissen für ein Studium ent-sprechende Eignung aufweist, ist derzeit nicht vorhanden. Hierfür wäre ein gesonder-tes, über einen längeren Zeitraum andauern-des Projekt vonnöten.

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Sollen:

Der Aspekt Sollen könnte mit Informationen hinterlegt werden, die deutlich machen, wel-che Voraussetzungen für das erfolgreiwel-che Absolvieren eines Studiums unverzichtbar sind, oder aber in Form eines unverbindli-chen Eignungstests mit Feedback an die Teil-nehmenden aufgebaut sein (vgl. z. B. Selbst-test Medizin).

Hilfreich sind ggf. zusätzliche Informationen, die typische, im Zusammenhang mit der Stu-dieneingangsphase auftretende Probleme, reflektieren, die überwunden werden müssen.

Es sollte aber unterschieden werden zwischen personalen Voraussetzungen, die Studienin-teressierte mitbringen sollte, und Kompeten-zen, die erlernt werden können, z. B. Freude am Umgang mit Kindern und Jugendlichen sollten angehende Lehrerinnen und Lehrer mitbringen. Didaktische Kompetenzen dage-gen können im Studium erworben werden.

Wollen:

Hier können (offene) Fragen die Studieninte-ressierten zur Selbstreflektion anregen. Sinn-voll sind auch Fragestellungen zu erworbenen Kenntnissen über den Studiengang und zur

Überprüfung der eigenen Motivation, bzw.

auch Überlegungen zu wichtigen Vorausset-zungen, die man möglichst mitbringen sollte.

Das Interesse an einzelnen Fachgebieten kann abgefragt werden, aber auch ein Nachdenken über das Absolvieren der Tests angestoßen werden, bzw. das Gelingen oder Nichtgelingen bei der Bearbeitung der gestellten Aufgaben.

Möglich sind auch Interviews mit Studieren-den, die über ihre Studienentscheidung und -erfahrungen berichten und dem Studienin-teressierten einen Einblick in das Studium und seine Anforderungen gewähren.

Die dargestellte Herangehensweise stellt eine methodische Annäherung an das Thema dar, weiterführende Handhabungen in didak-tischer Hinsicht sind durchaus denkbar und könnten bei der zukünftigen weiteren Profes-sionalisierung von Self-Assessment-Projekten beispielhaft erarbeitet werden.

Zu erwähnen ist noch, dass die Aspekte Kön-nen und Sollen theoretisch miteinander ver-bunden werden könnten. Allerdings ist dabei zu beachten, dass man zwischen impliziter (Feedback ohne Beurteilung) und expliziter (Feedback mit Urteil und Empfehlung) Rück-meldung an die teilnehmende Person ent-scheiden muss.

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Schritt 8:

Im Dokument Prozessdoku mentation (Seite 43-46)