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Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern

SDG 10: Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern

1. Ungleichheiten verringern – Einkommensreichtumsquote (in Relation zur Armutsgefährdungsquote)

1.1 Stand

Reichtum ist ein sehr komplexer Begriff. Er impliziert vor allem die Verfügbarkeit finanzieller Ressourcen, die ihrerseits mit Teilhabe und Verwirklichungschancen verknüpft sind. Reichtum kann als sehr hohes Maß an Verwirklichungschancen verstanden werden, wobei

Verwirklichungschancen sowohl als ökonomische wie nicht-ökonomische Potentiale und Handlungsmöglichkeiten zu verstehen sind.

Einkommensreichtum gilt allgemein als einer der wesentlichen Indikatoren für Reichtum. Die Einkommensreichtumsquote beschreibt den Anteil an Personen mit einem

Äquivalenzeinkommen von mehr als 200 Prozent des medianen Äquivalenzeinkommens.

1.2 Ziele

Einkommensungleichheit zeigt sich am Anteil einkommensreicher Personen im Verhältnis zum Anteil armutsgefährdeter Personen. Das Ziel muss somit darin bestehen, bestehende

Ungleichheiten sukzessive zu verringern und weiter abzubauen. Ein Anstieg der

Einkommensreichtumsquote bei gleichzeitigem Anstieg der Armutsgefährdungsquote verweist auf eine zunehmende Einkommenspolarisierung.

Durch beschäftigungspolitische Maßnahmen sowie Maßnahmen zur Stärkung von

Haushaltsstrukturen, zur Förderung der Inklusion und der Geschlechtergerechtigkeit und zur Erhöhung der Chancengleichheit ist der Anteil armutsgefährdeter Personen weiter zu reduzieren (siehe Indikator Armutsgefährdungsquote). Parallel dazu soll die Einkommensreichtumsquote auf dem derzeitigen Niveau stabil gehalten werden.

1.3 Maßnahmen zur Zielerreichung

Die Verringerung von Einkommensungleichheiten ist maßgeblich über eine Arbeits- und Beschäftigungspolitik zu erreichen, die arbeitslose Menschen in den Arbeitsprozess

eingegliedert, zusätzliche Arbeitsplätze schafft und Möglichkeiten bereitstellt, sich aus-, fort- und weiterzubilden. Mit verschiedenen Arbeitsmarktprogrammen setzt das Land auf eine Integration unterschiedlicher Zielgruppen (Eltern, Menschen mit Beeinträchtigungen, Langzeitarbeitslose, ältere Arbeitslose etc.) in Arbeit. Ferner unterstützt das Land Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei der Weiterbildung von Beschäftigten, um auch hier durch bessere Qualifikation höhere Einkommen zu ermöglichen.

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Der Zugang zu Bildung und zu lebenslangem Lernen leistet einen wichtigen Beitrag, um soziale Ausgrenzung und Teilhabechancen zu verbessern. Maßnahmen der Landesregierung umfassen u.a. die Festschreibung eines Rechtsanspruchs auf Kinderbetreuung für Kinder in Sachsen-Anhalt.

Über verschiedene Landesprogramme wird eine Erhöhung der Teilhabe- und Verwirklichungschancen erreicht und Ungleichheiten entgegengewirkt. Mit dem

Landesaktionsplan zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention hat das Land eine

behindertenpolitische Gesamtstrategie verabschiedet, die darauf ausgerichtet ist, Menschen mit Beeinträchtigungen den gleichberechtigten und wirksamen Zugang zu allen Lebensbereichen, also auch zu Bildung, Arbeit und Beschäftigung zu gewährleisten. Das Landesprogramm für ein geschlechtergerechtes Sachsen-Anhalt formuliert Maßnahmen, die auf einen ausgewogenen Zugang zu zeitlichen und finanziellen Ressourcen, eine faire Verteilung von

Entscheidungsräumen, Entwicklungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten sowie die

Vereinbarkeit von Ausbildung beziehungsweise Beruf und Privatleben für Frauen und Männer hinwirken sollen.

1.5 Indikator

 Einkommensreichtumsquote (in Relation zur Armutsgefährdungsquote)

2. Ungleichheiten verringern – Gini-Koeffizient der Äquivalenzeinkommen 2.1 Stand

Verwirklichungschancen und Teilhabemöglichkeiten sind eng mit der Verfügbarkeit von finanziellen Ressourcen verknüpft. Deshalb ist die Einkommensverteilung auch unter dem Gesichtspunkt der Verteilungsgerechtigkeit von besonderer Bedeutung. Auf der objektivierbaren Ebene wird Ungleichheit durch den Gini-Koeffizienten dargestellt.

Auf die Einkommensverteilung in Sachsen-Anhalt bezogen ergibt sich folgendes Bild: Seit dem Jahr 2005 hat sich der Grad der Ungleichheit kaum verändert. Der Koeffizient bewegt sich zwischen 0,25 und 0,26. Seit 2012 hat er sich bei 0,26 stabilisiert. Damit bewegt sich Sachsen-Anhalt unterhalb des Wertes für die gesamte Bundesrepublik, der mit 0,29 auf eine stärkere Ungleichheit verweist. Da anhand des Gini-Koeffizienten Aussagen darüber getroffen werden, wie gleich bzw. ungleich die Höhe der Einkommen ist, bedeutet der Wert für Sachsen-Anhalt eine relative Einkommensgleichheit.

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Einschränkend muss allerdings festgehalten werden, dass die verfügbaren Daten die Spreizung der Einkommen ausweisen. Eine (mögliche) Ungleichheit bei Vermögen ist in oben genannten Zahlen nicht abgebildet.

Erläuterung: Zum Einkommen zählen Erwerbseinnahmen, sämtliche staatliche

Transferleistungen, familienbezogene Einkünfte, alle Rentenarten, Ausbildungsunterstützungen, Hilfe zum Lebensunterhalt, Hilfen in besonderen Lebenslagen, öffentliche Wohnzuschüsse sowie Einnahmen aus Vermietungen und Verpachtungen, Einkünfte aus Kapitalanlagen, regelmäßige Zahlungen durch andere Privathaushalte (z. B. Unterhalt), Einkommen von Kindern, die im Haushalt leben (z. B. Waisenrenten) nach Abzug von Unterhaltszahlungen, die an andere private Haushalte gezahlt wurden sowie von Steuern und

Sozialversicherungsbeiträgen.

2.2 Ziele

Eine geringe Ungleichheit zwischen niedrigen und höheren Einkommen und damit zwischen Teilhabe- und Verwirklichungschancen sind von besonderer gesellschaftlicher Bedeutung.

Starke Ungleichheit und der Ausschluss von Teilen der Bevölkerung von der als normal empfundenen gesellschaftlichen Teilhabe kann den sozialen Zusammenhalt, den

gesellschaftlichen Frieden und die wirtschaftliche Entwicklung nachhaltig negativ beeinflussen.

Das Ziel muss somit darin bestehen, existierende Ungleichheiten sukzessive zu verringern, zumindest aber nicht zu verschärfen. Sachsen-Anhalt bewegt sich im bundesweiten Vergleich auf einem geringeren Niveau der Ungleichheit, das in den kommenden Jahren durch

beschäftigungspolitische Maßnahmen sowie Maßnahmen zur Stärkung von

Haushaltsstrukturen, zur Förderung der Inklusion und der Geschlechtergerechtigkeit und zur Erhöhung der Chancengleichheit stabil zu halten bzw. weiter zu reduzieren ist.

2.3 Maßnahmen zur Zielerreichung

Die Verringerung von Einkommensungleichheiten ist maßgeblich über eine Arbeits- und Beschäftigungspolitik zu erreichen, die arbeitslose Menschen in den Arbeitsprozess

eingegliedert, zusätzliche Arbeitsplätze schafft und Möglichkeiten bereitstellt, sich aus-, fort- und weiterzubilden. Mit verschiedenen Arbeitsmarktprogrammen setzt das Land auf eine Integration unterschiedlicher Zielgruppen (Eltern, Menschen mit Beeinträchtigungen, Langzeitarbeitslose, ältere Arbeitslose etc.) in Arbeit. Ferner unterstützt das Land Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei der Weiterbildung von Beschäftigten, um auch hier durch bessere Qualifikation höhere Einkommen zu ermöglichen.

Der Zugang zu Bildung und zu lebenslangem Lernen leistet einen wichtigen Beitrag, um soziale Ausgrenzung und Teilhabechancen zu verbessern. Maßnahmen der Landesregierung umfassen

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u.a. die Festschreibung eines Rechtsanspruchs auf Kinderbetreuung für Kinder in Sachsen-Anhalt.

Über verschiedene Landesprogramme wird eine Erhöhung der Teilhabe- und Verwirklichungschancen erreicht und Ungleichheiten entgegengewirkt. Mit dem

Landesaktionsplan zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention hat das Land eine

behindertenpolitische Gesamtstrategie verabschiedet, die darauf ausgerichtet ist, Menschen mit Beeinträchtigungen den gleichberechtigten und wirksamen Zugang zu allen Lebensbereichen, also auch zu Bildung, Arbeit und Beschäftigung zu gewährleisten. Das Landesprogramm für ein geschlechtergerechtes Sachsen-Anhalt formuliert Maßnahmen, die auf einen ausgewogenen Zugang zu zeitlichen und finanziellen Ressourcen, eine faire Verteilung von

Entscheidungsräumen, Entwicklungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten sowie die

Vereinbarkeit von Ausbildung beziehungsweise Beruf und Privatleben für Frauen und Männer hinwirken sollen.

2.4 Indikator

Gini-Koeffizient

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SDG 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher,