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B- Schule und Schulentwicklung

5 Systematischer Vergleich der Ergebnisse und Ausblick

5.1 Typisierender und bewertender Vergleich

Das Kooperationsarrangement, das die A-Schule mit der Jugendhilfe entwickelt hat, bezeich-nen wir als Typus ‚Angebote aus einer Hand’ und ‚Kooperationsmanagement als Dienst-leistungsangebot’. Folgende Aspekte sind charakteristisch:

Kooperationen bündeln sich bei einem Jugendhilfeträger.

Hohe Verbindlichkeit und Dauerkooperation mit dem Jugendhilfeträger.

Schulsozialarbeit als originäres Angebot, langjährige Erfahrung.

Verschiedene Formen, Angebote und Vernetzungen zu trägerinternen wie auch externen Jugendhilfeangeboten werden über eine Schnittstelle ermöglicht.

Quantifizierbarer Anteil an Kooperationsmanagement im Rahmen der Arbeitszeit der Jugendhilfefachkräfte.

Zielsetzung liegt in einem vielschichtigen aber auch in sich stimmigen, konzeptionell durchdachten Gesamtangebot im Rahmen der offenen Ganztagesschule. Die Qualitätsent-wicklung konzentriert sich vor allem auf diesen Bereich.

Die schulbezogenen Jugendhilfeangebote werden nicht lediglich ‚importiert’, sondern als koproduktiv (Lehr- und Jugendhilfekräfte) erbrachte Projekte, Veranstaltungen, Interven-tionen etc. gehandhabt.

Team von Jugendhilfefachkräften, die in Personalunion neben schulbezogenen Aufgaben weitere Handlungsaufträge übernehmen.

Die Jugendhilfefachkräfte sind flexible TeamarbeiterInnen, die ihre Arbeitsweisen gegen-über LehrerInnen transparent gestalten.

Aus der Logik der Jugendhilfe motivieren drei Aspekte zu dieser Form der Kooperation:

Erstens ein erweiterter Zugang zu Jugendlichen, zu Mädchen und Jungen, zu unterschied-lichen Szenen, zu Familien. Zweitens wird Schule unter (sozial-)räumunterschied-lichen Gesichts-punkten zur Ressource, um auch schulexterne Jugendliche einzubinden (z.B. Schülercafe, Basketballturnier etc.). Drittens wird Schule auf der Grundlage von Mitspracherechten und Partizipation als Handlungsrahmen für erweiterte flexible Angebotsformen im Rah-men einer Jugendhilfeentwicklung betrachtet.

Ein konzeptioneller Überbau durch eine regionale Rahmenplanungen ist vorhanden und hat die Modellentwicklung angestoßen.

Die Kooperationstypik der B-Schule basiert auf einem ‚pragmatisch-schulzentrierten Ko-operationsstil’. Er charakterisiert sich durch die folgenden Aspekte:

Viele unterschiedliche Kooperationspartner, die sich mit Angeboten in die Schule einbrin-gen.

Hohe Identifikation der Schule mit sozialpädagogischen Handlungsansätzen und Zielper-spektiven.

Keine nach außen hin, den Kooperationspartnern transparent werdenden Planungsprozesse der Schule.

Enge personelle Zusammenarbeit zwischen Wenigen, nämlich zwischen Schulsozialarbeit und Schulleitung und zwischen Schulleitung und Bereichsleitung der Jugendhilfestation.

Große Offenheit des Kollegiums gegenüber Schulsozialarbeit, hohe ‚Lernbereitschaft’

Sozialpädagogische Unterstützung sowie sozialpädagogisch ausgerichtete Angebote als Profilierungsmerkmal der Ganztagsschule.

Schulsozialarbeit ist für schulische wie außerschulische Fachkräfte Netzwerkpartnerin, nimmt allerdings keine exponierte Rolle in der Kooperationsentwicklung ein.

Konzeptioneller Überbau durch regionale Rahmenplanung (Stadt) fehlt (bislang).

Das Kooperationsmodell der C-Schule liegt in der ‚Implementierung eines Fachdiensts’ für integrationsgefährdete SchülerInnen.

Jugendhilfeangebot ist in einer Parallelstruktur zum Unterrichtsprogramm angelegt.

Zielgruppenorientierung des Jugendhilfeangebots, nämlich verhaltensauffällige Kinder und deren Familien.

ASD als dritter Partner, dabei: Erwartungen des ASD und Erwartungen der Schule sind kompatibel.

Von der Schule zuerkannter Expertenstatus für diese Zielgruppe; Lehrkräfte lassen sich beraten.

Gemeinwesenorientierung der Schule.

Fachdienst ist Schnittstelle zu sozialräumlich orientierten Erziehungshilfen des Trägers.

Ausgeprägte gemeinsame Zielidentifikation von Ganztagsschule und Fachdienst.

Hohe Verbindlichkeit, indem alle Lehrkräfte mit dem Fachdienst kooperieren.

Hohe Verbindlichkeit durch entwickelte Standards in der einzelfallbezogenen Zusammenarbeit.

Sozialpädagogische Unterstützung sowie sozialpädagogisch ausgerichtete Angebote als Profilierungsmerkmal der Ganztagsschule.

Fachdienst hat nicht die Funktion eines Koplaners in Schulentwicklungsprozessen

Konzeptioneller Überbau durch regionale Rahmenplanung (Landkreis) ist gegeben, fach-liche Absicherung des Angebots.

Für die Kooperationsentwicklung der D-Schule ist die gleichzeitige Einrichtung der Ganz-tagsschule und der Schulsozialarbeit an der Schule ausschlaggebend. Die Kooperationsent-wicklung folgt der ‚Generierung sozialräumlicher Arbeitsbündnisse’, in dem der Schulso-zialarbeit eine wesentliche Funktion zukommt. Es ähnelt im Trägerengagement, im hohen Grad der fachlichen Absicherung und in der ‚kreativen Mittelbeschaffung’ dem ersten Typus:

Eingeplantes Arbeitzeitquantum der Schulsozialarbeit für Kooperationsmanagement.

Eigener Etat der Schulsozialarbeit, der über Sachmittel und Fortbildungskosten hinaus-reicht.

Ausbau und damit Konsolidierung der Schnittstelle Schulsozialarbeit bereits nach zwei Jahren.

Hohe Verbindlichkeit durch Kooperationsvereinbarungen und vereinbarte Beteiligungs-verfahren der Schulsozialarbeit an schulischen Sanktionsmaßnahmen.

Hohe Übereinstimmung zwischen der Programmatik der Ganztagsschule und außerschuli-schen Bildungsangeboten, z.B. des Jugendzentrums.

Klar konturiertes Kooperationskonzept der Schule, das in die Fachöffentlichkeit getragen wird.

Stadtteilkonferenz als zentraler ‚Marktplatz’ des Kooperationsgeschehens im Sozialraum.

Öffentlicher Träger, dessen Interessen im Ausbau der Infrastruktur zwischen den Fach-diensten und Jugendhilfeeinrichtungen und in einer interinstitutionellen Niederschwellig-keit liegen.

Ein konzeptioneller Überbau durch eine regionale Rahmenplanung ist damit gegeben.

Den Kooperationstypus der E-Schule bezeichnen wir als ‚riskante Basis’ weil er gewisser-maßen ‚ohne Netz oder doppelten Boden’ agiert, d.h. keine planerische Absicherung, nur ein-geschränkte Kooperationen und nur unwesentliche Öffnungen zwischen Schule und Sozial-raum zu verzeichnen sind. Er charakterisiert sich durch folgende Aspekte:

Hohe Innenorientierung der Schule auf interne Kompetenzen und Erfahrungswerte.

Weniger Kooperationspartner im Vergleich zu anderen Standorten und wenig intensivier-te, regelhafte Kooperationsstrukturen.

Nur rudimentär ausgeprägtes Kooperationkonzept mit außerschulischen Jugendhilfepart-nern, das auf geteilten Verantwortlichkeiten beruht.

Fehlende konzeptionelle Vereinbarungen zwischen Schule, Schulsozialarbeit und deren Träger.

Dienstaufsicht der Schulsozialarbeit liegt bei der Schulleitung, was tendenziell gegen eine Kooperation gleichberechtigter Partner spricht.

Souverän vertretene berufliche Identität des Schulsozialarbeiters.

Delegation der Pflege sozialräumlicher Kontakte an die Schulsozialarbeit.

Enge personelle Zusammenarbeit zwischen Schulsozialarbeit und Schulleitung, Hervor-hebung der personalen Passung als Grund für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Wenig Engagement des Trägers in Bezug auf die fachliche Absicherung der Schulsozial-arbeit.

Konzeptioneller Überbau durch eine regionale Rahmenplanung kommt nicht in der Praxis vor Ort an.

Visualisierung der Kooperationstypiken in vier Dimensionen

Dimension 1: Planerische Absicherung

Dimension 2: Verbindlichkeit des Kooperationsarrangements, Standards

Dimension 3: Sozialraum bezieht sich auf Ganztagsschule

Dimension 3: Schulöffnung gegenüber dem Sozialraum

Abbildung 1

+ + stark ausgeprägt + - partiell ausgeprägt schwach ausgeprägt - -

B C

D E

Sozialraumbezogene Schul- und Jugendhilfeent-wicklung

Pragmatisch-schulzentriert ohne regionale Rahmenplanung

Keine gemeinsame Orientierung von Jugendamt und Schule, Schulsozial- arbeit isoliert verortet

D

A

A C B1 E

Personenabhängig

D

2 A

2 B3 C4 E5

Prozessuale Steuerungsin-strumente, Lehrkräfte koope-rieren selbstverständlich

A6 D

7/8 C7 B9 E

Interessen und

Ressourcenzusagen an GTS

3Ausgebaute Jugendhilfestruktur

2JH-Träger forciert 4 Schwache Infrastruktur offener Kinderangebo-te, Einzelpersonen (Eltern, Künstler etc.)

7 Stadtteil als Lernraum erschließen

6 Schule als Ressource für den Sozialraum

5 Schwache Jugendhilfeinfrastruk-tur, Sportverein und ‚türkische Mutter’

8 schulische Fragen u. Themen werden So-zialraum relevant

1Einzelarrangements hoch, Gesamt-planung niedrig

Wenig Ressourcenzusagen

strukturbildend

9 Sensibilität für Lebensla-gen und juLebensla-gendkulturelle Bewältigung