Spitzen-stoß
nicht fühlbar
ist, so erklärt sich das nur aus der vonmir
3)im Anschluß
an Senacund Bahr gegebenen
Erklärung überdieEntstehung
des Herzstoßes. Ichhabe
an derangegebenen
Stelle zuerweisen gesucht, daß an derEntstehung
des Spitzenstoßes hauptsächlich diedurch
die systolische Blutfüllung bedingte Streckung desAortenbogens
beteiligt ist.Zu
einer solchen Streckung aber ist vor allem die Elastizität derAortenwand
erforderlich.Da
dieselbe durch den sklerotischen Prozeß herabgesetztist,muß
der Spitzenstoßabgeschwächt
oderunmerklich werden.1
) Deutsche Klinik. IV, S. 493.
2
) Romberg, 1. c. S. 20.
3
) Aufrecht, Über den Herzstoß. Deutsches Archiv für klinische Medizin. 1877, Bd. 19, S. 567.
Hiermit
hängt auch
eine nicht unbeträchtlicheLabilität des Herzens
(Traube
,Gurschmann
)zusammen.
Veranlaßtman
den in der Rückenlage befindlichen Patienten, sich auf die linke Seite zu legen,dann
rückt das durch die vorhergehende Perkussionan
der normalen Stelle erwieseneHerz
so starknach
links, daßman nun
erst den Spitzenstoß, aber in der vorderen Axillarlinie, bisweilennoch
weiter nach hinten fühlt.Diese perkutorisch und palpatorisch feststellbaren
Abweichungen
von derNorm
erhalten eine wertvolle diagnostische Stütze durch die Auskultation. Unternormalen
Verhältnissen sind die zweitenTöne
über der Pulmonalisund
über der Aorta an Stärke nahezu gleich; beiStau-ungen im
kleinen Kreislauf, alsoam
häufigsten bei Mitralklappenerkran-kungen, istder zweite Pulmonaltonlauter als der zweite Aortenton. Bei der Aortensklerose verhält es sichumgekehrt; der zweite Aortenton
istlauter
alsder zweite Pulmonalton.
Diese Verstärkungist nichtallein über den Aortaklappen, alsoim
zweiten rechten Interkostalraum, sondern auch oftgenug
über der Basis des Herzens, also in der Mitte desSter-nums,
etwa in derHöhe
des dritten Interkostalraumes hörbar, hier bisweilen sogar deutlicher als über der Aorta selbst. Dieser verstärkteTon
hat oft eineganz
besondere Klangfarbe. EinzelneMale
ähnelt er inabge-schwächtem Grade dem Ton
des auf dieTenne
aufschlagenden Dresch-flegels; er ist »tönend«, häufiger »klingend«.Bittorf führt den zweiten klingenden, musikalischenoder metallischen Aortenton, den
man
außerordentlich häufighört, aufVeränderungen
der Elastizität der Aortenwand
zurück.Er
sagt;»Das
Klingen, d. h. die Klangfarbe eines Tones ist von der Zahlund Höhe
der Obertöne ab-hängig. Anderseits wirkenvollkommen
elastisch gespannteMembranen
als starke Dämpfer, besonders für leise
und hohe
Obertöne.Der
zweite Aortenton wird normalerweise durch die elastischeAortenwand
selbst gedämpft, wirvernehmen
dahernur die Intensitätund annähernde Höhe
der
Schwingungen
der Semilunarklappen.Durch
dieAbnahme
der Elastizitätund
ihrerVollkommenheit, alsoschon frühzeitig wird die Dämp-fung des Tonesunvollkommen und
dadurch die Klangfarbe, vielleicht auch dieTonhöhe
reinerhörbar, d. h. derTon
wird klingend, musikalisch.Even-tuelle
Vermehrung und Spannung
der Semilunarklappenfläche (Gursch-mann) können
nur auf Intensität, vielleicht auch auf die Höhe, nicht auf die Klangfarbe von Einfluß sein,wodurch
wir auch sonst, z. B. bei Aortensklerose mit gesteigertem Blutdruck, eine Akzentuation hören respektive entstehen sehen. Voraussetzung für dasKlingen
ist, daß die Elastizitätsänderung gleichmäßig oderannähernd
auf größere Strecken dieAortenwand
befällt, da sicher unregelmäßige Elastizitätsänderungen höheren Grades die Fortleitung der Obertöne nicht ermöglichen.Im
letz-30
teren Falle hört
man
anscheinend einen eigenartigendumpfen
zweiten Ton.Denselben hört
man
mitunter auch bei hochgradigerer diffuser Sklerose,obwohl
auch hier meistein klingenderzweiterTon
zu hören ist, weilnun
die Elastizität
wohl
zu groß ist,um
alsDämpfer
fürhohe Töne
wirken zu können.Es
istalso der zweiteklingendeTon
derAusdruck
besonders der dif-fusen Elastizitätsveränderung in frühen, mittlerenund
auch späteren Stadien mit gleichzeitig bestehender oder fehlender Erweiterung der Aorta.«EinesehrpräziseAnsicht überdieModifikation deszweiten Aortentones hat vor allen
Huchard
geäußert.Doch muß
ichvorweg
bemerken, daß er meinerMeinung nach
zuUnrecht
dasVorkommen
dieserVeränderung
mit der reinenErhöhung
derSpannung im
arteriellen Gefäßsystem inZusammenhang
bringtund
»die erhöhte arterielleSpannung«
alsUrsache,als vorgängiges (precoce)
Symptom
der Arterioskleroseund
der arte-riellen Kardiopathie ansieht (Bd. I, S. 445),während
ich die erhöhteSpannung
nur als Zeichen einer größeren Dehnbarkeit derGefäßwand
infolgeschon
vorhandener Arteriosklerose gelten lassen kann.Sehen
wir von dieser ätiologischen Meinungsverschiedenheit ab,dann
läßt sichwohl
vollund ganz
das unterschreiben,was Huchard
überWesen und Bedeutung
des zweiten klingendenTones
über der Aorta sagt:»Der
diastolischeWiderhall (le bruit clangoreux) ist einfach eine Modifikation in der Intensitätund
Tonart des zweiten Herztones;seine klingende oder metallische Eigenschaft geht aus der Modifikation seines
Klanges
hervorund
ist fastimmer
das Zeichen nicht nur einer chronischen Aortitis, sondern überhaupt einer zylindrischen Dilatation der Aorta.«Diese Dilatation der Aorta
ist wahrscheinlich auch schon in einer früheren Zeit der Aortensklerose dieUrsache
des Auftretens einesdiastolischen Geräusches
über der Aorta oder über der Mitte des Sternums. Dienormalen
Aortaklappen reichen eben nicht zu,um
für das erweiterteLumen
der Aortanoch
suffizientzu sein.Ein
sklerotischer Prozeßan
den Aortaklappen selbst liegt aberdann
nicht vor. Dies be-weist die Tatsache, daß ein solches diastolisches Geräuschnach
einiger Zeit vollständigschwinden
kann, sei es spontan, sei es unterdem
Ein-flüsse hygienischerund
therapeutischerMaßnahmen.
In ersterem Fallemüssen
die Aortaklappen eineDehnung
erfahren haben, durch welchesie für das erweiterte
Lumen
suffizient werden.Für
einen solchenVor-gang
spricht einim
Jahre1869
von mir mitgeteilterFall D, inwelchem
eine infolge primärer Endaortitis valvularis aufgetretene hochgradigeD
Aufrecht, Ein Fall von geheilter Aortaklappeninsuffizienz. Berliner klinische Wochenschrift. 1869.Aortaklappeninsuffizienz vollständig geheilt war,