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7. Effizienz des Programms: Gemeinsame Bewertungsfragen

7.2 Titelspezifische Fragen

Inwieweit hat LEADER+ dazu beigetragen, die organisatorischen Fähigkeiten der ländlichen Gemeinschaften und die Beteiligung der ländlichen Akteure am Entwicklungsprozess zu verbes-sern?

Die Beteiligung der lokalen Akteure am Prozess der ländlichen Entwicklung sowie ihre organisa-torischen Fähigkeiten haben sich verbessert. Wichtigstes Instrument und maßgeblich für die Wirkung der eingerichteten Mechanismen sind die Geschäftsstellen mit den LAG-Managern (bei allen LAG). Über Geschäftsordnungen werden Entscheidungs- und Beteili-gungsmechanismen geregelt, der Einfluss der WiSo-Partner ist sichergestellt. Je nach Größe und thematischer Ausrichtung sind verschiedene Arbeitsgremien tätig. In fast allen LAG sind themen- und projektbezogene Arbeits- bzw. Netzwerkgruppen gegründet worden. Dadurch ha-ben sich das Bewusstsein und die organisatorischen Fähigkeiten der lokalen Akteure verbes-sert. Der LEADER-Prozess wird in der Mehrzahl der LAG von einem Regionalforum begleitet.

Dadurch wird eine umfassende Beteiligung von WiSo-Partnern und Abstimmung mit anderen raumbezogenen Politikbereichen gewährleistet.

Aufgabenverteilung und Verantwortlichkeiten im LEADER-Prozess sind klar geregelt22. Es be-steht jedoch eine unterschiedliche Einschätzung durch das LAG-Management. 77% des befrag-ten LAG-Management schätzen die Aufgabenverteilung und die Verantwortlichkeibefrag-ten als klar und eindeutig ein. Teilweise wird jedoch die Angemessenheit hinsichtlich der Bearbeitungsfris-ten und der inhaltlichen Bewertung durch Bewilligungsbehörden und die zuständige Strukturein-heit im MLUV bemängelt. Die quantitativen Ergebnisse stützen diese Kritik jedoch nicht23.

Der territoriale Ansatz allein führt nicht zu einer besseren Identifizierung mit dem Gebiet. 73 % der befragten Akteure halten jedoch die Gebietsabgrenzung während der Umsetzung für prakti-kabel (in der Halbzeitbewertung noch 87 %). Die Gebietsabgrenzung hat sich also zumindest in Teilbereichen als durchaus problematisch erwiesen.

Die lokalen Akteure setzen sich verstärkt mit der Gebietsentwicklung auseinander. Projektträger sind Mitglieder der LAG und nehmen dadurch über ihre eigene Projektentwicklung hinaus an der inhaltlichen Arbeit des Gesamtgebietes teil. Damit besteht ein Mechanismus zur Aktivierung der lokalen Akteure. Es besteht jedoch die Gefahr, dass nach Bewilligung ihrer Projekte die Projekt-träger und damit ein Teil der LAG-Mitglieder inaktiv wird oder aus dem Prozess ausscheidet.

Dies wird von den LAG bestätigt

Inwieweit hat LEADER+ durch einen Bottom up Ansatz und eine integrierte Pilotstrategie Kom-plementarität zwischen Akteuren der ländlichen Entwicklung auf lokaler Ebene gefördert und entwickelt?

In der Umsetzung des Programms entstanden in den Gebieten neue Formen der Zusammenar-beit, die Akteure kooperieren innerhalb und außerhalb der LEADER-Strategie. Mehr als 60% der befragten LAG-Managements beantworteten die Frage nach neuen Strukturen eindeutig mit „ja“.

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Kooperationen, z.B. in Netzwerken, gibt es in allen LAG, auch über den Strategierahmen hin-aus.

Die geförderten Aktivitäten beziehen sich auf das übergeordnete Thema und ergänzen sich im Rahmen von Handlungsfeldern hinsichtlich der Zielerreichung. Die Befragung des LAG-Managements ergab, dass es Synergieeffekte bei einzelnen Projekten gibt. Eine Vielzahl von LEADER-Vorhaben ergänzen Vorhaben anderer Programme.

Inwieweit haben die ausgewählten übergeordneten Themen dazu beigetragen, eine wirklich in-tegrierte und konzentrierte Entwicklungsstrategie auf Ebene der LAG zu gewährleisten?

Die geförderten Aktivitäten stehen im Zusammenhang mit den (gewählten) übergeordneten Themen. Die Effektivität bei der Umsetzung einer konzentrierten Entwicklungsstrategie ist in den LAG unterschiedlich ausgeprägt. Während die meisten LAG rigoros über Bewertungskriterien den Bezug zu einem Schwerpunktthema hergestellt haben, hat z.B. eine LAG die Zuordnung zu allen zur Wahl stehenden Themen hergestellt.

Tabelle 4: Übersicht über Schwerpunktthemen der einzelnen LAG – Regionen LAG - Region Schwerpunktthema

Dahme-Heideblick Verbesserung der Lebensqualität und neuer Technologien Wirtschaftsraum Schraden Einsatz neuen Know-hows und neuer Technologien,

Aufwertung der lokalen Erzeugnisse

Uckermärkische Seen Valorisierung des natürlichen und kulturellen Potenzials Spreewald Aufwertung der lokalen Erzeugnisse

Valorisierung des natürlichen und kulturellen Potenzials Oderland Aufwertung der lokalen Erzeugnisse

Westhavelland Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum UckerRegion Einsatz neuen Know-hows und neuer Technologien

Valorisierung des natürlichen und kulturellen Potenzials Fläming-Havel Aufwertung lokaler Erzeugnisse

Valorisierung des natürlichen und kulturellen Potenzials Storchenland Prignitz Valorisierung des natürlichen und kulturellen Potenzials Märkische Schweiz Valorisierung des natürlichen und kulturellen Potenzials Strittmatter Land Einsatz neuen Know-hows und neuer Technologien

Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum Aufwertung der lokalen Erzeugnisse

Valorisierung des natürlichen und kulturellen Potenzials Wald- und Heideland Einsatz neuen Know-hows und neuer Technologien

Aufwertung der lokalen Erzeugnisse

Zukunft Unteres Odertal Valorisierung des natürlichen und kulturellen Potenzials Quelle: Erfassungsbögen der LAG

Inwieweit haben die Pilotstrategien Auswirkungen auf das Gebiet gehabt?

Die Strategien trugen zur Stärkung der regionalen Identität bei. 62% aller befragten LAG-Managements antworteten mit „ja“, als sie nach einer stärkeren Identifizierung der Akteure mit ihrem Gebiet als Auswirkung des LEADER-Prozesses befragt wurden.

Inwieweit hat LEADER+ durch Kooperation den Transfer von Informationen, bewährten Verfah-ren und Know-how im Bereich der ländlichen Entwicklung gefördert?

Die LAG haben durch eine Reihe von Aktivitäten den öffentlichen Informationsfluss über Know-how zur Regionalentwicklung sichergestellt. Nahezu alle LAG berichten über eine aktive und intensive Öffentlichkeitsarbeit über die Tagespresse, Infoveranstaltungen, Teilnahme an regio-nalen Messen und Ausstellungen sowie Herausgabe von Flyern und Broschüren. Darüber hin-aus sind die LAG-Mitglieder als Multiplikatoren für die Weitergabe von Know-how genutzt wor-den. Schließlich wird auch davon berichtet, dass von der Umsetzung von Projekten Signalwir-kungen ausgegangen sind, die zur Motivation regionaler Akteure auch in anderen Projekten und Aktivitäten beigetragen haben. Die Zusammensetzung der LAG zeigt, dass die unterschiedlichs-ten Gruppen in die Entwicklungsprozesse eingebunden werden konnunterschiedlichs-ten (37% Unternehmer, 17% Vereine, 14% Behörden, 13% Einzelpersonen, 5% Gemeindevertreter, 4% Naturschutzor-ganisationen usw.; Quelle: Managerinterviews).

In welchem Maße hat LEADER+ zur Realisierung von Entwicklungsprojekten durch gebiets-übergreifende Zusammenarbeit beigetragen?

Projekte mit gebietsübergreifendem Charakter sind selten. Insgesamt konnten lediglich 5 Projek-te umgesetzt oder zumindest bewilligt werden, die dem TiProjek-tel 2 und damit der gebietsübergrei-fenden Zusammenarbeit zuzuordnen sind. Bis Ende 2004 waren weniger als 1% der geplanten Titel 2-Mittel abgeflossen. Die Konzentration der LAG lag also eindeutig auf dem Titel 1. Ausge-nommen hiervon ist allerdings das informelle LEADER+Netzwerk der brandenburgischen LAG.

Das Netzwerk arbeitet sehr intensiv und trifft sich regelmäßig mehrmals jährlich. Es ist davon auszugehen, dass es durchaus Projekte gibt, die ohne den Erfahrungsaustausch in dem Netz-werk nicht umgesetzt worden wären. Diese Angabe lässt sich aber nicht quantifizieren, u.a. auch deshalb nicht, da die Netzwerkaktivitäten von den LAG nicht unter Titel 2 sondern unter Titel 1, Maßnahme 3 abgerechnet werden.

Die wenigen Projekte, die unter Titel 2 umgesetzt wurden, waren für die Bedürfnisse des Pro-grammgebietes durchaus relevant, aber nicht erheblich. Projekte, die sich mit der gebietsüber-greifenden Produktvermarktung oder dem Aufbau von Handelsverbindungen befassen, sind grundsätzlich relevant für die Bedürfnisse des Landes Brandenburg, weil gerade in diesen Be-reichen noch erhebliche Defizite bei KMU im ländlichen Raum bestehen. Mit den über LEADER+ initiierten Aktivitäten lassen sich diese Defizite aber nicht wesentlich abbauen. Um in diesem Punkt einen wirklichen Know-how-Fortschritt zu erzielen, müssten wesentlich mehr ähn-lich gelagerte Projekte mit einem jeweils sehr viel höheren Umfang umgesetzt werden.

Inwieweit sind Kooperationsaktivitäten über das LEADER+ Programm hinausgegangen?

Es wurden bisher nur sehr begrenzte Kooperationsaktivitäten mit Gebieten außerhalb der Pro-grammregion entwickelt. Die wenigen in Titel 2 angesiedelten Projekte hatten bzw. haben zwar die Kooperation mit Regionen im Land Sachsen, in Schweden und in den Niederlanden zum Thema. Umfang und Anzahl der Projekte sind aber so gering, dass sich hieraus keine auf Pro-grammebene feststellbaren Effekte ergeben werden.

7.3 Fragen zur Auswirkung des Programms auf das Gebiet hinsichtlich der