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Die Testgebiete wurden in 0bwalden ge-wählt, wei 1 dieser Kanton über eine ausgezeichnete Dokumentation der mannig-faltigen natürlichen Standortbedingungen verfügt, worunter in rei eh 1 i ehern Masse naturbedi ngte Grenzertrags 1 agen vorkom-men. Die vier ausgewählten Testgebiete enthalten auf der Westseite Flyschgebiet mit zum Tei 1 fri sehen, feuchten oder

Tabelle 2

Merkmale der vier Testgebiete

Merkmale Gemeinde Sarnen

nassen Böden, auf der gegenüberliegenden Talseite eher trockenere Böden auf Kalk-unterlage. Diese Gebiete wurden nach dem im Kapitel 4 dargestellten Planungs-ablauf bearbeitet, um die Anwendung des Handbuches für die Beurtei 1 ung von po-tent i e 11 freiwerdenden Futterflächen zu zeigen. Die erforderlichen ortsspezifi-schen Grundlagen waren praktisch alle

Gemeinde Kerns

Heimbetrieb Rinderalp Kuhalp Turren Berggut Durren 0bstalden Glatt-Allmend

Eigentümer Privat Korporation Korporation Privat

Schwendi Schwendi

Höhe, m ü.M. 900 1180 1230 1070

Höhenstufe untermontan obermontan untersubalpin obermontan

Fläche, ha 7,6 47,0 40,9 12,1

Hangneigung, % 40 20 35/50/70 50/70

Exposition E E

w sw

Boden-Wasser-Haushalt frisch/feucht feucht/nass frisch/trocken frisch/

wechseltrocken/

trocken

Geologie Bergsturz Flysch Malmkalk/ Kieselkalk

Flysch Quartär

Grünfütterungs- bzw.

Weidetage 185 130 120 160

Erschliessung gut mässig gut schlecht

vorhanden, so dass sich die 2. Planungs-phase, Erarbeitung fehlender Grundlagen, weitgehend erübrigte. Auf die 5. Phase, Vernehmlassung und öffentlich-rechtli-ches Verfahren, wurde aus verständlichen Gründen verzichtet.

Bei der übergeordneten Planung war zu berücksichtigen, dass ein Teil der Glatt-Allmend im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von na-tionaler Bedeutung erfasst ist. In die-sem Testgebiet bestehen gemäss Richt-plan-Entwurf zudem Projekte für die

Aufgrund der natürlichen Bedingungen und der futterbaulichen Ertragsklassen wurden in diesen Testgebieten A-, 8- und C-Flächen ausgeschieden:

A-Flächen sind landwirtschaftliche Vorrangflächen, bei welchen sich die Frage einer anderweitigen Nutzung nicht stellt.

Die 8-Flächen dienen der Kulturland-und Landschaftserhaltung. Für diese wurden verschiedene neue Nutzungsvarian-ten geprüft und die betriebs- und arbeitswirtschaftlichen Konsequenzen un-tersucht. Je nach den Standortverhä lt-n i sselt-n kamelt-n folgelt-nde Varialt-ntelt-n ilt-n Fra-ge: Christbaumkultur, einschürige (ein-mal zu mähende) Naturwiesen, Jungvieh-weide, Streue und - auf trockeneren Böden - Schafweide.

Auf den C-Flächen könnte Wald be-gründet werden. Dieser Möglichkeit wur-den je nach Standortbedingungen die Nutzungsvarianten Jungvieh- oder Schaf-weide gegenübergestellt.

Die vergleichenden Kalkulationen über die betriebs- und arbeitswirt-schaftlichen Konsequenzen beschränkten sieh auf die Nutzungsvarianten der B-und C-Flächen. Gesamtbetriebliche Zusam-menhänge, welche nur für den aktue 11 en Stand Gültigkeit haben, blieben

ange-sichts des langfristigen Planungshori-zonts unberücksichtigt. Die Kalkula-tionsergebnisse wurden stets mit einem wahrscheinlichen Schwankungsbereich ausgewiesen.

Bei der Beurtei 1 ung der Ergebnisse ist hervorzuheben, dass diese nicht vorbehaltlos aus den Testgebieten auf andere Regionen übertragen werden kön-nen. Der wirtschaftliche Erfolg der für die 8- und C-Flächen untersuchten vieh-wi rtschaft l i chen Nutzungsvarianten vieh-wird in erheb l i ehern Masse von den zur Zeit gültigen Beiträgen der öffentlichen Hand beeinflusst. Ohne diese Beiträge würde bei keiner Nutzungsvariante ein Ei nkom-men erzielt, das Kapital und Arbeit entschädigt. Die Einkommensunterschiede zwischen den einzelnen landbaulichen Nutzungsvarianten halten sich - absolut betrachtet - in engem Rahmen. Die ermit-telten Einkommenswerte deuten an, in welcher Grössenordnung ein minimales Ersatzeinkommen bei anderweitiger Nut-zung sein sollte.

Etwas differenzierter erscheint je nach Standortbedingungen und Nutzungs-variante der Handarbeitsaufwand. Die viehlose Nutzung von Land, zum Beispiel a 1 s einschürige Wiese oder als Streue-1 and, erfordert weniger Handarbeit als die meistens intensivere Nutzung als Jungviehweide. Der Aufwand einer exten-siven Nutzung ist jedoch im Durchschnitt mehrerer Jahre ungefähr gleich hoch wie eine gestaffelte Waldbegründung mit der entsprechend zeitlich verteilten Wald-pflege (8 Stunden je Hektar und im Mit-tel von 30 Jahren). Eine bei der Pro-jektformu 1 i erung aufgeste 11 te Rahmenbe-dingung könnte somit erfüllt werden: Mit der forstlichen Verwendung freiwerdender Futterflächen gehen keine Arbei tsp 1 ätze verloren.

In den vier Testgebieten wurden für Flächen, we 1 ehe vorübergehend einer intensiven 1 andwi rtscha f t l i chen Nutzung entzogen werden, verschiedene Nutzungs-varianten untersucht, unter anderem

Reich gegliederte Flächen sollten aus Gründen des Landschaftsschutzes durch traditio-nelle Nutzung erhalten werden.

Christbaumkulturen. Es sind auch andere Gehölzpflanzungen denkbar, wie zum Bei-spiel Pappel-, Nussbaum- oder Baumkultu-ren, deren Holz zur Energieerzeugung plantagenartig produziert wird. Sie kommen aber für die Grenzertragsflächen in den Nordalpen, insbesondere in Obwal-den, nicht in Frage. Die Auswahl der

Nutzungsmöglichkeiten wird durch die Standortfaktoren und Geländeformen stark eingeschränkt.

Auf offenem Land angelegte Christ-baumkulturen gelten gemäss dem Forst-gesetz nicht als Wald. Sie fallen auch nicht unter den Begriff "landwirtschaft-liche Nutzung" und gehören deshalb nicht

zur massgeblichen Nutzfläche im Sinne der Konti ngentierungsverordnung. Die Ka l ku l at i onen in den Test flächen erga-ben, dass unter den möglichen neuen Nutzungsvarianten die Christbaumkultur theoretisch ein Einkommen verspricht, das weit über demjenigen der bisherigen futterbaulichen Nutzung liegt. Zuverläs-sige Angaben über den Christbaummarkt fehlen. In den letzten Jahren haben die Christbaumkulturen flächenmässig zuge-nommen. Die künftigen Erträge für die

Inlandproduktion (schätzungsweise etwa ein Drittel der benötigten Bäume von vorhan-denen Arbeitspotentials während des weniger arbeitsintensiven Winterhalbjah-res bewältigen.

Bei der Planung von Christbaumkultu-ren ist vor allem zu prüfen, ob die Anlage aus der Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes verantwortet werden kann.

Bei den Berechnungen der Varianten

"Nutzung als Wald", die im Handbuch für alle vier Testgebiete detailliert ange-fügt sind, ist zu beachten: Das ausge-wiesene Betriebseinkommen nach 30 Jahren steht dem Bewirtschafter nicht zur Ver-fügung. Es handelt sich nur um eine kalkulatorische Grösse, welche sich aus der Differenz zwischen dem Bestandeswert nach 30 Jahren und dem totalen Sachauf-wand während dieser Periode ergibt.

Der Bestandeswert ist abhängig von der natürlichen Waldgesellschaft und der Ertragsfähigkeit des Standortes. Der Sachaufwand wird berechnet aufgrund der Anzahl für die Aufforstung benötigter Bäume, unterschieden nach Baumarten, dem Pflegeturnus und den Gegebenheiten der Aufforstungsfläche.

Die Aufforstungs- und Pflegearbeiten fallen nicht gleichmässig an, sondern konzentrieren sich auf einige Zeitab-schnitte innerhalb der 30jährigen Be-trachtungsperiode. Die zu leistenden Arbeitsstunden sind in den Sachkosten nicht enthalten.

Die Einkommensberechnungen, bezogen auf die Aufforstungsflächen in den vier Testgebieten, ergaben:

- In zwei Testflächen war aufgrund der Oberhöhenbonität zu vermuten, dass nur geringe Erträge anfallen würden, deren Berechnung sich nicht lohnte.

- In einer Testfläche ergab die Berech-nung des Betriebseinkommens deutlich negative Werte.

- Lediglich in einer Testfläche könnte aus den Aufforstungen e i n po s i t i v es , allerdings geringes Einkommen erwartet werden.

Verallgemeinert kann für die 30jährige Berechnungsperiode gefolgert werden:

Ledi gl i eh ökonomisch betrachtet, wird in den meisten Fällen eine Wald-begründung a 1 s Nutzungsvariante für freiwerdende Futterflächen nicht in Frage kommen. Werden die zu erwartenden späteren Holzerträge mi tberücks i cht i gt, dürfte sich eine Aufforstung in manchen Fä 11 en lohnen. Entsprechende Berechnun-gen sind weBerechnun-gen unsicheren Wald- und Holzmarktentwicklungen hypothetisch. Von Vorteil können Aufforstungen für die Beschaffung von Arbeit und einem Neben-einkommen sein.

Nebst wirtschaftlichen, quantifi-zierbaren Leistungen des Waldes gilt es, die nicht bewertbaren Funktionen zu berücksichtigen. So würde der Wald in zwei Testflächen auch Schutz vor Natur-gefahren bieten und damit im Interesse einer geordneten Waldflächenvermehrung 1 i egen.

Literaturverzeichnis

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Herausgeber: Eidg. Forschungsanstalt für landwirtschaftlichen Pflanzen-bau, Zürich-Reckenholz; Eidg. For-schungsansta 1 t für Betriebswirt-schaft und Landtechnik, Täni kon;

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