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Top. Karte 1:50000 Brandenburg/Berlin

© Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2007

Stockente (Foto: B. Kehl) und Zwergtaucher (Foto: W. Suckow) brüten in den Teichgebieten regelmäßig

Ökologische Bewertung von Wasservogelbrutgebieten in Brandenburg (Stammdatenkatalog) Geografisch/morphologische Parameter

Land: Brandenburg

Brutgebiet: Teiche Blumberger Mühle Gewässerkategorie: Fischteiche

Größe (Gewässerfläche): 140 ha Tiefe (max.): 1,5 m (mittel): 0,8

Windexposition: mäßig Fließgeschwindigkeit (m/s):

Ufer: meist Dämme, im Randbereich flach Schlammbänke: nur nach Ablassen der Teiche Angaben zu Bestandserfassungen

Jahr(e) der Bestandserfassung: seit 1990 Beobachter: J. Mundt, R. Uhlig Publikationen/Auswertungen:

MÜLLER, H. (Manuskript): Fischteiche Blumberger Mühle. In: KALBE u. WIEGANK, Handbuch der Naturschutzgebie-te Brandenburgs. LUA Brandenburg

MUNDT, J., u. R. UHLIG (1992): Die ornithologische Bedeutung des Teichgebietes Blumberger Mühle im Kreis Angermünde (Uckermark), Berlin

Verlandungszone: Westteil Röhrichte u. Bruchwald Gelegegürtel/Röhricht: Phragmitetum schmal Chlorophyll a: > 80 µg/l Ges.-Phosphor: 0,5 mg/l Sauerstoff %: 70 – 100 % Chlorid: 50 mg/l

Schutzstatus

NSG: Fischteiche Blumberger Mühle (310 ha) FFH: Fischteiche Blumberger Mühle SPA: Schorfheide - Chorin Naturpark:

And. Schutzgeb.: Ramsarkonv.:

Störungen

Bootsverkehr: Jagd: Fischerei: Karpfenbewirtschaftung Baden: kein And. Störungen:

Angaben zum Brutvorkommen von Wasservögeln (Wertbestimmende Arten) Rothalstaucher (Podiceps griseigena) Schnatterente (Anas strepera) Rohrdommel (Botaurus stellaris) Schellente (Bucephala clangula) Bewertung (Kategorien, Klassifizierung, Gewässertyp u. a.)

Karpfenfischteiche, eutroph bis polytroph, mit Röhrichten, Rallengewässer, Code 121

Allgemeine Angaben, Lage, Größe

Die Fischteiche wurden 1896 am Standort einer Wassermühle aus dem 13. Jahrhundert (gegr. 1261) angelegt. Bis 1970 wurde das Teichgebiet auf eine Bewirtschaftungs-Fläche von 140 ha erweitert.

Insgesamt umfasst das Teichgebiet 21 kleine und mittelgroße, flache Teiche. Die größten Teiche um-fassen ca. 25 ha Gewässerfläche. Ältester Teich ist der Mühlenteich oberhalb der alten Wasser-mühle. Dem Wirtschaftshof am nächsten liegen Aufzuchtteiche, Setzlings- und Streckteiche. Die eigentlichen Produktionsteiche erstrecken sich vom Informationszentrum des NABU am Ostrand bis zu einigen in Wald eingebetteten Teichen am Westrand. Nordöstlich begrenzt wird das Teichgebiet durch die Bahntrasse Angermünde – Prenzlau. Das Gebiet liegt ca. 4 km nordwestlich der Stadt Angermünde.

In der Regel werden die Teiche durch künstlich angelegte befahrbare, schmale Dämme getrennt, die mit Ausnahme eines Radfahrweges quer durchs Gebiet nicht begangen werden dürfen.

Gespeist werden die Teiche durch die Welse, deren Einzugsgebiet südlich bis zum Wolletzsee reicht.

Der Mühlenteich besitzt die beste Wasserqualität (eutroph mit Sichttiefen bis zu 80 cm), während die anschließend durchflossenen Teiche infolge der Karpfenproduktion mit Zufütterung stärker eutro-phierten und einen polytrophen Status besitzen (Sichttiefen um 40 cm).

Zwei mittelgroße Streckteiche (Setzlingsteiche) wurden in den 1990er Jahren mit Drähten über-spannt, um Kormorane abzuwehren.

Bis 1990 wurden die Teiche intensiv bewirtschaftet (Durchschnittserträge um 3.000 kg/ha·a Speise-karpfen). Zusammen mit einer am Südufer gelegenen Entenmastanlage wurden deshalb übermäßig

hohe Nährstoffeinträge vorgenommen. Ab 1990 erfolgte eine Extensivierung der Bewirtschaftung, so dass sich die Belastungen deutlich verringerten.

Unter Naturschutz wurde das Gebiet 1990 gestellt. Es ist Bestandteil des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin und Teil des SPA Schorfheide-Chorin.

In Verbindung mit einer naturschutzfachlichen Betreuung des Gebietes durch das Informationszen-trum des NABU Deutschland, das 1997 eröffnet wurde, werden die Teiche gegenwärtig im Sinne der Erhaltung einer diversitiven Pflanzen- und Tierwelt genutzt. Die Röhrichte an den Teichdämmen wer-den nicht mehr gemäht. Stauhaltung und Ablassen der Teiche unterliegen einer naturschutzgerech-ten Steuerung.

Großräumlich gehört das Gebiet zur Landschaftseinheit des Uckermärkischen Hügellandes mit meist bewaldeten Endmoränenhügeln und vorwiegend landwirtschaftlich geprägter Grundmoränenplatte.

Beschreibung des Gebietes

Die extensiv bewirtschafteten Teiche besitzen in der Regel im Bereich ihrer Dämme einen schmalen Gelegegürtel, hauptsächlich durch Schilf (Phragmites australis) gebildet. Gewöhnlich erreicht das Röhricht hier nur eine Breite von ca. 5 m. Die Dämme selbst werden regelmäßig gemäht und weisen eine kurze Grasnarbe auf. Seltener grenzen an die Röhrichte kleinere Weidenbestände an. Üppigere und breitere Röhrichte entwickelten sich am Südrand und an den westlich des Radfahrwegs gelege-nen Teichen. Vielfach schließt sich hier an das Phragmitetum eine schmale Hochstaudenflur oder Erlenbruch, Hartholzaue, Weichholzaue und Laubmischwald an. Speziell die westliche Teichgruppe ist stark gegliedert, besitzt Inseln und Halbinseln mit breitem Verlandungsbereich. Das Schilfröhricht wird an diesen Teichen gelegentlich von Rohr (Typha sp.) und Igelkolben (Sparganium sp.) abgelöst.

In einigen Teichen entwickelten sich größere Bestände der Kleinen Teichrose (Nuphar pumida).

Der Mühlenteich besitzt eine ausgedehnte Verlandungszone mit Schilfröhricht, Erlenbrüchen und Weidichten. Er ist der einzige Teich mit nennenswerter Unterwasservegetation und diversitiver Emersvegetation. Häufiger trifft man hier die Seekanne (Nymphoides peltata) an, die offensichtlich auch in anderen Teichen in Ausbreitung begriffen ist. Alle Teiche sind flach. Zur Abfischung werden sie im Herbst abgelassen. Die Neubespannung erfolgt meist ab November.

Vorkommen von Wasservögeln

Die Bedeutung als Brutgebiet erlangten die Teiche erst ab Mitte der 1990er Jahre, nachdem die inten-sive Bewirtschaftung und bereits früher die Entenmast aufgegeben wurden. Langsam entwickeln sich geeignete Bruthabitate mit ausgedehnten Röhrichten. Auch das zunächst einseitige Nahrungs-angebot hauptsächlich durch Organismen der Sedimentfauna ist gegenwärtig hinsichtlich der pflanz-lichen Komponenten mannigfaltiger.

An den Teichen brüten drei Lappentaucherarten: Haubentaucher (Podiceps cristatus), Rothalstaucher (Podiceps griseigena), Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis). Allerdings erreichen die Taucher keine hohen Abundanzen. Von den Entenvögeln brüten regelmäßig Graugans (Anser anser), Stockente (Anas platyrhynchos) häufig, Schnatterente (Anas strepera) selten, Tafelente (Aythya ferina), Reiher-ente (Aythya fuligula) selten, und SchellReiher-ente (Bucephala clangula) selten.

Hervorzuheben ist das regelmäßige Brutvorkommen der Rohrdommel (Botaurus stellaris) mit bis zu drei Revieren.

Nicht selten kommt die Wasserralle (Rallus aquaticus) im Gebiet vor. Im Ausstellungsgelände des In-formationszentrums brütet gelegentlich auf Sandbänken nahe von Kleingewässern der Flussregen-pfeifer (Charadrius dubius).

Ergänzende Angaben (Gefährdung, Vorschläge)

Entscheidend für die Erhaltung und weitere Verbesserung des Gebietes ist die Beibehaltung der extensiven Bewirtschaftung. Von Bedeutung ist auch die Besucherlenkung, weil durch das Informa-tionszentrum Touristen in großer Zahl angelockt werden. Bisher erwies sich die Beschränkung auf einen südlich entlang der Teiche führenden Radfahrweg und den quer durchs Gebiet führenden Radfahrweg nach Görlsdorf als unproblematisch.

Wünschenswert wäre die Anlage eines Rundwanderweges vom Informationszentrum aus, am Süd-rand der Teiche entlang (bereits vorhanden), quer durch das Teichgebiet Richtung Görlsdorf (bereits vorhanden) und entlang des Nordrandes der Teichlandschaft (neu zu schaffen) bis zum Informa-tionszentrum, um bessere Möglichkeiten zur störungsfreien Beobachtung von Wasservögeln zu ermöglichen.