• Keine Ergebnisse gefunden

Beispiel für Klärungshilfe eines Leitungsteams

„Wir sind eigentlich eine lebendige und en-gagierte Truppe und arbeiten gut zusammen, aber …“ So oder ähnlich beginnen Gespräche, die eine Beratungsanfrage einleiten. In die-ser geht es nicht, wie manches Mal, um die Bewältigung einer akuten Konfliktlage sondern um … was eigentlich? Das Leitungsorgan für eine kirchliche Organisationseinheit aus freiwillig Engagierten und beruflich Mitarbei-tenden ist unzufrieden. Immer wieder kommt es zu „kleinen Reibereien“, die „gar nicht nötig wären, wenn sich alle nur an Verabredungen halten würden“.

Wo das nicht zu gelingen scheint, wird ein Beratungsprozess vereinbart. Dazu werden zunächst Rahmen, Regeln zum Gespräch wie Vertraulichkeit vereinbart. Dann wird im ersten Schritt mit allen Beteiligten erkundet, um was es geht. Sie erzählen einzeln ihre Sicht auf die Zusammenarbeit im Team und ihr Klä-rungsanliegen. Am Ende dieser Runde steht eine Vereinbarung zu den Zielen, zur Dauer und den Terminen des Beratungsvorhabens – mit einem Vorbehalt: alle Beteiligten haben die Möglichkeit, diese Verabredung für sich zu „überschlafen“, zu überlegen, ob sie das Vorhaben mit der Berater*in angehen wollen.

Ohne wechselseitigen Erklärungsdruck kön-nen die Beteiligten wie auch der/die Berater*in die Verabredung absagen.

Gemeindeberatung

und verlässliche Rückmeldungen bei arbeits-teiliger Kooperation. Darüber hinaus gibt es persönliche Verabredungen. Der Rückblick auf den Beratungsprozess und die Terminierung eines Nachfolgetermins in zeitlichem Abstand beschließen das Vorhaben.

Bernd Neukirch

Studienleiter für Gemeindeentwicklung und -beratung

zogene Anliegen differenziert und methodisch unterschiedlich durchgearbeitet, zum Teil in moderierten Zweiergesprächen, meist in der Gesamtgruppe.

Am Ende stehen Verabredungen und deren Veröffentlichung im Gesamtteam. Dabei geht es vor allem um eine verbesserte team- interne Kommunikation. Im konkreten Beispiel wurden u.a. zwei Strukturveränderungen eingeführt: eine feste Dienstbesprechung

Bernd Neukirch

Studienleiter für Gemeindeentwicklung und -beratung

Pfarrer, Sozialwissenschaftler

Das Arbeitsfeld reicht von der Begleitung freiwillig engagierter und beruflicher kirchlicher Mitarbeiter*innen in ihrem Dienst bis hin zur Konzeptionsentwicklung für verschiedenste kirchliche Organisations-formen. Weitere Schwerpunkte sind Fortbildungen/Beratungen bzw. die Entwicklung von Materialien für Gemeindekirchenräte.

92

Gemeinde entwickeln

Die von mir geleitete Gemeindekonferenz fand im Februar 2015 in Görlitz statt. Mit über 30 Teilnehmenden war sie ausgesprochen gut besucht. Besonders eindrücklich war einer der ersten Arbeitsschritte mit der Methode

„appreciative inquiry“ (wertschätzend erkun-den). Die Methode leitet dazu an, nur positive Erfahrungen zu teilen. So konnte in einer län-geren Phase des persönlichen Kennenlernens und Austausches Gelingendes in der Gemein-dearbeit benannt werden. Auch die weiteren Arbeitsschritte brachten viele Ergebnisse im Blick auf Stärken und Veränderungswünsche.

Zuletzt wurde aus vielen Vorschlägen in einem demokratischen Verfahren ein biblischer Leit-text für den Prozess ausgewählt.

In mehreren GKR-Auswertungssitzungen wur-de wur-der Prozess fortgeschrieben, u. a. mit einer Umfrage unter Gottesdienst-Besucher*innen und der Benennung von Arbeitsgruppen zu den Ergebnissen der Gemeindekonferenz. Ein weiterer Höhepunkt des Prozesses wurde mit einer zweiten Gemeindekonferenz erreicht, in der es besonders um die Wahrnehmung des örtlichen Umfeldes und die Entwicklung eines Leitsatzes ging. Diese Konferenz fand im April 2016 statt und war mit über 20 Teilnehmenden ebenfalls gut arbeitsfähig. Derzeit arbeitet der GKR nun selbständig weiter an der Entwick-lung auf der Konferenz gesetzter Ziele und an der jeweiligen Strategie, diese Ziele zu errei-chen.

Jens Peter Erichsen

Studienleiter für Gemeindeentwicklung und -beratung

Auf Einladung des Gemeindekirchenrates der Hoffnungskirchengemeinde in Görlitz-Königs-hufen besuchte ich eine Sitzung des GKR, der sich mit dem Wunsch nach einer begleiteten Gemeindeentwicklungsinitiative an mich gewandt hatte.

Ich hatte bereits vorher des Öfteren Kontakt zu dieser Kirchengemeinde und kannte einen Teil der reichhaltigen und vielfältigen Arbeit sowie in Ausschnitten das Umfeld im von Plat-tenbauten bestimmten Stadtteil Königshufen.

Der GKR hatte den Eindruck gewonnen, ein Leitbild- und Zielfindungsprozess würde der Gemeinde gut tun und die Arbeit im Blick auf Auftrag und Ressourcen fokussieren. Wir einigten uns auf ein Vorgehen, in dem die Breite der Gemeinde vielfältig in den Entwick-lungsprozess eingebunden wird, der Gemein-dekirchenrat aber immer wieder die Steuerung übernimmt und die Fortentwicklung unter Aufnahme der Impulse bestimmt.

Nachdem der GKR beschlossen hatte, solch einen Gemeindeentwicklungsprozess anzu-stoßen, wurde festgelegt, dass er als zeitlich befristeter Schwerpunkt in der Gemeindearbeit betont und ihm entsprechend Raum gegeben werden sollte. Für den Prozess wurde ein eigenes Logo entwickelt. Viel Kraft wurde für die Information der Gemeindeglieder inves-tiert und zu einer ersten Gemeindekonferenz eingeladen.

Gemeindeberatung

hat. Das Grundprinzip basiert darauf, dass die Gemeinde sich in zwei Gruppen aufteilt, um einen Lesegottesdienst zu feiern. Die Texte werden zum Teil gemeinsam und zum Teil abwechselnd gelesen. An zwei Stellen im Got-tesdienst gibt es freiere Gestaltungselemente:

Einen Austausch über das gelesene Evange-lium und eine gestaltete Fürbitte, die persönli-che und spontane Anliegen aufnimmt.

Nach einer Frühstückspause feierten wir dann in einer Kapelle einen Gottesdienst mit der Agende „Gottesdienst findet statt!“. Anschlie-ßend wurden die Erfahrungen im Plenum ausgewertet. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass mit solch einem Werkzeug Got-tesdienste auch dort gefeiert werden können, wo keine ausgebildete Leitung durch den Gottesdienst führt. Gleichwohl braucht es eine gute Einführung und Gewöhnung an diese Gottesdienst-Form. Zusätzlich wurden viele kreative Ideen zur musikalischen Gestaltung von der Flötenbegleitung bis zum klingenden Gesangbuch auf CD durch die Teilnehmenden entwickelt.

Die Fortbildungseinheit wurde von den Teilnehmenden begrüßt und dankbar ange-nommen. Viele sprachen sich dafür aus, die Agende „Gottesdienst findet statt!“ in ihren Gemeinden einzuführen und in Gebrauch zu nehmen.