• Keine Ergebnisse gefunden

Es lohnt sich die in den Pravila vorhandene grammatische Ter- minologie’ genauer zu überprüfen und vollständiger darzustellen, als das bis jetzt geschehen ist, vor allem in bezug auf den Donat2.

Zu diesem Zweck erweist sich als unentbehrliches Nachschla- gewerk, trotz seiner unübersehbaren Mängel, der seit 1975 er- scheinende und bis zu dem letzten mir zugänglichen Band (23.

1996) Wortbelege aus dem altrussischen Schrifttum bis zum Lem- т а сдымкд bietenden S lo v a r ’ russkogo jazyka X I-X V II w . (Abk. SRJa)3. Bei dieser Suche hat sich erwartungsgemäß ziem- lieh häufig herausgestellt, daß das gesuchte Lexem in dem SRJa überhaupt nicht oder nicht in grammatischer Bedeutung belegt ist.

Das fehlende bzw. grammatisch nicht belegte Lemma zeugt von einer unvollständigen Exzerpierung des Korpus altrussischer Texte in dem SRJa, könnte aber auch (denn eine so unvoll- ständige und heterogene Vorstellung des altrussischen W ort- schatzes erlaubt leider keine sicheren Schlüsse)4 als hapax behan- delt werden.

Es geht hier vor allem darum, ob die betroffenen lexikalischen Einheiten bzw. Syntagmen nur im Pravila-Text. nur in der

Donat-прдвилд ГрДМАТИЧНЫб S 3

1 Zur lateinischen mittelalterlichen Terminologie vgl. Rosier 1992.

2 Dabei sollen die zahlreichen lexikalischen Gemeinsamkeiten zw ischen beiden Texten gezeigt werden.

3 Man beachte, daß die Pravila im SRJa bei manchen Lemmata vertreten sind, wo- bei das Zitat entweder mit “Д о н а т у с 1563 г о д а " oder mit Verweis auf die g eh e im n iß v o lle und nirgends a u fg e s c h lo sse n e Abkürzung П р а в и л а гр а м . versehen wird (vgl. beispielsweise unter преход(ь)мыи).

4 Ergänzend heranzuziehen sind deshalb Jelitte 1972, Biedermann 1978 und, was die Adjektive auf -тельный angeht, Keipert 1985.

00051961

5 4 G r a m m a tik te r m in o lo g ie

Tradition oder auch in anderen Texten mit gram m atischer Funktion (abk. gramm.) zu treffen sind.

Alphabetisch angeordnete Liste der grammatischen Termini

im personalis, in Verbindung mit слово (verbum), gramm, vermutlich nur im Pra- vila-Text belegt, “unpersönliches Verb”

(Jelitte 1972: 65; vgl. auch Biedermann 1978: 100).

Б63Л И Ч Н Ы И

accusativus, gramm, belegt (SrJa, Bd. 2, 1975, S. 184; Biedermann 1978: 124).

виыовныи

interrogativus, gramm, belegt (Bieder-mann 1978: 99; Keipert 1985: 38).

вопрдшдтельныи

interrogativus, gramm, vermutlich nur im P ravila-Text belegt (Biedermann 1978:

99).

во(с)просыыи

totalis, in Verbindung mit уРАД׳ъ (con- structio), gramm, vermutlich nur im Pra- vila-Text belegt (Jelitte 1972: 65).

всечдстныи

gerundium, gramm, belegt in der Donat- Tradition.

всечиновныи

oratio, gramm, belegt in der Donat-Tra- dition (Biedermann 1978: 80); an einer Stelle der Gennadievskaja Biblija vom Jahre 1499 (II Parai. 5, 13) wird durch вѣфдние das lat. sonitus übersetzt: T o r o р а д и т а к о ж(е) и тр у б ы и г л а с ы и к и м б а л ы и о р г а н ы и р о з н ы е р о д ы м у с и к и а м ъ въспѣваю щ им и г л а с н а в ы с о т у в ъ з в о д я щ е , д а л е ч е в ѣ - щ а н и е с л ы ш а ш е с я ־ igitur cunctis pariter et tubis et voce et cymbalis et or- ganis et diversi generis musicorum conci- nentibus et vocem in sublime tollentibus longe sonitus audiebatur (SRJa, Bd. 2,

1975, S. 134).

d a tiv u s , gramm, belegt (SRJa, Bd. 4, 1977, S. 175; Biedermann 1978: 123;

Keipert 1985: 56).

activus, in Verbindung mit родъ (genus), gram m , belegt in der Donat-Tradition (Jelitte 1972: 55; Biedermann 1978: 116).

прдвилд грдмдтичны е 5 5

вѣфдиие

дательный

дѣльыыи

sim p le x , gramm, belegt in der Donat- Tradition (Jelitte 1972: 58 und 65; Bie- dermann 1978: 105).

единородным

00051961 Pravila-Text belegt, “Appellativum in der Funktion eines Prädikatsnomen” (Jelitte

1972: 64; Keipert 1985: 85).

nominale, in Verbindung mit ил\а прилл- гдтельное (nomen adiectivum), gramm.

vermutlich nur im P ra v ila -Text belegt,

“nom inales attributives G lied” (Jelitte 1972: 64).

nominativus, gramm, belegt in der Donat- Tradition (Biedermann 1978: 123; Kei- pert 1985: 96).

supinum , gramm, belegt in der Donat- Tradition, “Supinum” (Jelitte 1972: 65).

5 6

casus, gramm, belegt, in der Bedeutung Text belegt (Biedermann 1978: 103); vgl.

auch Безличыыи.

pronomen, vgl. проил\6ние.

pronominale, vgl. проилхеиныи.

accidens, gramm, vermutlich nur im Pra- vila-Text belegt (Biedermann 1978: 91);

im Donat wird an einer einzigen Stelle (Jag ić 1896/1968: 563, Z. 12) der ge- samten handschriftlichen Tradition accide- re durch ыдпдддти (anstatt der gebräuchli- cheren пристогати) übersetzt, während Kaz die Doppelwiedergabe пристогати- идпдддти sehr häufig aufweist.

a c c id e n s , gramm, vermutlich nur im P rav ila-Text belegt (Biedermann 1978:

91).

o b li q u u s, in Verbindung mit пддеыие (casus), s. unter пддение.

non partitivus, gramm, vermutlich nur im Pravila-Text belegt.

disiunctivus, gramm, vermutlich nur im Pravila-Text belegt. урлдъ (constructio), gramm, vermutlich nur im Pravila-Text belegt (Jelitte 1972:

62 und 65).

disiunctivus, gramm, vermutlich nur im P rav ila-Text belegt (vgl. Keipert 1985:

155).

incongruus, gramm, vermutlich nur im Pravila-Text belegt (Jelitte 1972: 65).

indeclinabilis, gramm, belegt in der 1501 in Novgorod von Dm. Gerasimov

ange-• ♦ _

fertigten Übersetzung der Disputatio m a* gistri Nicolay de Lira...contra perfidiam

G r a m m a tik te r m in o lo g ie

Iu d a eo ru m: И м е н а с у т ь у н и х н е у - к л о н я е м а - indeclinabilia (SRJa, Bd.

11, 1986, S. 332).

infinitivus, in Verbindung mit чииъ (то- dus), gramm, belegt in der Donat-Tra- dition (Jelitte 1972: 62; SRJa, Bd. 11,

1986, S. 332-333).

intransitivus, gramm, vermutlich nur im Pravila-Text belegt.

intransitio, gramm, vermutlich nur im Pravila-Text belegt.

communis, gramm, belegt in der Donat- Tradition (Jelitte 1972: 65; Biedermann

1978: 95).

responsivus, gramm, vermutlich nur im P r a v i l a -T ext belegt, “ n ac h fo lg e n d es Glied, Beziehungswort” (Jelitte 1972: 64;

vgl. auch Biedermann 1978: 99).

прдвилд грдмдтичны е 5 9

неоукоичдльныи

непригодный

непрѣхожение

ОБЦІИИ

ответный

отрицательным ablativus, mit dieser Bedeutung nur in der Donattradition belegt (Biedermann 1978:

124; Keipert 1985: 181).

G r a m m a tik te r m in o lo g ie

casus, gramm, belegt (Jelitte 1972: 56;

Biedermann 1978: 123; SRJa, Bd. 14, 1988, S. 119). Im SRJa wird, was das Syntagm a непрдвое падение (obliquus casus - к о с в е н н ы й п а д е ж ) angeht, ein Zitat aus den als “Д о н а т у с 1563 г о д а ” bezeichneten Pravila angeführt. Der Ter- minus пддеиие scheint auch in einer nicht ganz klaren Stelle des Vorworts zum Donat (nach Kaz) mit der Bedeutung von Endung ( п а д е ж н о е о к о н ч а н и е ) ver- wendet worden zu sein (ibidem): ...й w пддеиие йменъ, иже сйть концы 8 всѣх йл\е\ пддениѴ же у всѣ^ъ нл\ё сирѣчь концо п а т ь , д уклонениѴ п а т ь же по греческиі’, д по лдтыньскиі' шесть (Jagić

1896/1968: 528, Z. 9-11).

r e g e r e , gram m , verm utlich nur im Pravila-Text belegt; vgl. die gleiche lexi- kalische Entsprechung in einer Stelle aus der Gennadievskaja Biblija vom Jahre 1499 (Tob 10, 12-13): У ч а щ и е я ч е с т в о в а т и с в е к р о в ь , в ъ з л ю б и т и м у ж а, п а с т и о ч ь с т в о - monentes eam honorare soceros, diligere maritum, regere fam iliam (SRJa, Bd. 14, 1988, S.

164).

primitivus, gramm, belegt in der Donat- Tradition.

im p e ra tiv u s, in Verbindung mit чинъ {m odus), gramm, belegt in der Donat- Tradition, sonst auch in anderen gram- m atischen Traktaten vertreten (Jelitte 1972: 62; Biedermann 1978: 100; Keipert 1985: 189; SRJa, Bd. 15, 1989, S. 147).

suppositum , gramm, vermutlich nur im P ra v ila -Text belegt, “untergeordnetes Glied” (Jelitte 1972: 64).

demonstrabilis, gramm, vermutlich nur im Pravila-Text belegt.

p o s itiv u s , in Verbindung mit степень (gradus), gramm, belegt in der Donat- tradition, bei Smotryc’kyj und in der Rus- skaja gram m atika (1696) von Ludolf wird eine Stelle aus dem kontaminierten

прдвилд грдмдтичны е 6 1

00051961

erhaltenen Handschrift vom Anfang des XVII. Jahrhunderts (Ч тущ ии, п р и ч а - ist als ein späterer und durch lexikalische

9 Tradition (Jelitte 1972: 59; Biedermann

6 Sie ist auch in KB zu lesen (Jagić 1968: 585), in dem nicht überraschend клоненіе anstelle von пддение erscheint.

7 Diese in den früher erschienen Indices (SRJa Uk 1975 und 1984) nicht vermerkte Abkürzung wird im fünfzehnten Band des SRJa (1989) aufgelöst.

6 2 G r a m m a tik te r m in o lo g ie

1978: 110; SRJa, Bd. 18, 1992, S. 166, letzteres mit einem V erw eis au f das Synonym превышний, wo eine Stelle über die gradus comparationis der Adverbien aus der Г рам (м атика) меньш(ая) zitiert wird.

a d v e r b i u m , gram m , belegt mit der Bedeutung von “Präposition” , während es in der D onat-T radition п р е д л о гъ folgende Beispiel angegeben, wobei der Terminus предложыыи nicht einleuchtet:

п р и м . (?). На к о л и к о у ч р е ж е н и и

00051961 Tradition (Jelitte 1972: 52; Biedermann

1978: 81). kommentierten Psalters (Expositio Psal- m orum B runonis episcopi H

прдвилд грдмдтичные 6 5 Pravila-Text belegt, “adjektivisches attri- butives G lied” (Jelitte 1972: 64); vgl. des Aelius Donatus wird das Adjektiv nur flüchtig als morphologisch-semantische Untergruppe der Nomina definiert, denn es bezeichnet Qualität oder Quantität und w eist S te ig e ru n g sfo rm e n auf8; seine

8 Aus diesem Grund ist seine an der A rs M inor S. 109-110 geübte Kritik nicht ganz gerecht: «Im D O N A T U S fehlt ein eindeutiger Hinweis, daß nur Adjektive und Adverbien der Komparation unterliegen (Biedermann scheint hier zu vergessen, daß in der A rs m inor die c o m p a r a tio eine Eigenschaft-a c c id e n s von Nomina und Adverbien ist, V. T.); dieser Mangel wird allerdings zum Teil dadurch behoben, daß die Komparation au f N om in a appellativa, die eine Qualität oder Quantität ausdrücken, beschränkt wird, obwohl natürlich auch diese Information unpräzise b leibt».

00051961

Anerkennung als selbständiger Redeteil erfolgt erst im Mittelalter. Auch bei der terminologischen und begrifflichen Be- trachtung des Adjektivs sind also die Pra- vila und der Donat sorgfältig zu trennen.

прилдгдтельныи (1) adiectivus, gramm, belegt (SRJa, Bd. 19, 1994, S. 193; Keipert 1985: 215). Jelitte [1972: 64, Anm. 63] erinnert daran, daß der Terminus прилдгдтельное “Adjektiv”

im Donat (in der Tat P r a v i l a . V. T.) erstmals vorkommt.

прилдгдтельныи (2) comparativus, in Verbindung mit степень (gradus), gramm, belegt in der Donat- Tradition (Jelitte 1972: 59; Biedermann 1978: 110; Keipert 1985: 215). Merk- würdigerweise und etwas irritierend wird das Syntagma in SRJa, Bd. 19, 1994, S.

193, nach d er eine v e rk ü rzte und bearbeitete Fassung des russischen Donat darstellenden Prostoslovija, XVI-XVII w . , zitiert, ohne jeglichen Hinweis auf ihre unmittelbare Quelle.

приложныи comparativus, gramm, vermutlich nur im Pravila-Text belegt.

6 6 G ra m m a tik te rm in o lo g ie

participium , gramm, belegt (SRJa, Bd.

“partizipiales attributives Glied” (Jelitte 1972: 64).

pronomen, gramm, belegt (Jelitte 1972:

52; Biedermann 1978: 81; SRJa, Bd. 20, belegt, “pronominales attributives Glied”

(Jelitte 1972: 64). мѣстоимениыи ist als Redeteile tritt der terminus рдзлич'Ге in der

прдвилд грдмдтичны е 6 7

G ra m m a tik te rm in o lo g ie 6 8

Bedeutung von Artikel deshalb auf, weil er gemäß einer in der griechischen Gram- matikographie ziemlich verbreiteten Auf- fassung die Fuktion erfüllte, das Genus der Substantive zu unterscheiden (рдз- ликовдти). In der lateinischen Grammatik wurde bei der Rezeption des griechischen Modells der im Lateinischen fehlenden Artikel durch die Interjektion ersetzt, um die gleiche Anzahl der Redeteile zu Pravila-Text belegt (in Keipert 1985: 277 mit einem Fragezeichen versehen).

a b s o l u tu s , in V erbindung mit слово (verb u m ), gram m , verm utlich nur im Pravila-Text belegt, “intransitives Verb”

(Jelitte 1972: 64).

p 0 A C T B € N U H

С В И Д 6 Т € Л Ь Ы 0 6

СВОБОДНЫЙ

прдвилд грдмдтичные 6 9

c o p u la tiv u s; in Verbindung mit союзъ (coniunctio), gramm, vermutlich nur im Pravi la-Text belegt.

v e r b u m , gramm, belegt in der Donat- Tradition (Jelitte 1972: 52; Biedermann

1978: 81). bindung’, ‘Zusam m enfügung’) zurück- zuführen sind (Keipert 1985: 274-275

00051961 (m odus), belegt in der Donat-Tradition (Jelitte 1972: 62; Biedermann 1978: 100).

p a ssivu s, gramm, belegt in der Donat- Tradition (Jelitte 1972: 55; Biedermann

1978: 116-117).

П р д в и д д Г р А М А Т И Ч Н Ы е 7 1

congruitas, gramm, vermutlich nur im Pravila-Text belegt.

coniungibile, gramm, vermutlich nur im Pravila-Text belegt.

coniungibile, gramm, vermutlich nur im Pravila-Text belegt.

demonstrabile, gramm, vermutlich nur im Pravila-Text belegt.

d e m o n s tr a tiv u m , gramm, belegt. Der Terminus übersetzt das lat. indicativus in Verbindung mit чияъ {modus) im Donat und bei Zizanij, und das lat. demonstrati- vum in Verbindung mit проймете bzw.

м ѣ сто и м еш е im Donat und bei Smo- try c’kyj (Jelitte 1972: 62; Biederm ann

1978: 99 und 100; Keipert 1985: 31).

declinabilis, gramm, vermutlich nur im Pravila-Text belegt.

constructibile, gramm, vermutlich nur im Pravila-Text belegt.

СХО Д СТВО

съпрАЗдемое

СЪПрА30уЮф€€СА

о^кдздыиое

оукдздтельыыи

оуклонідвмыи

оурАдное

constructio, gramm, vermutlich nur im P r a v i l a -Text belegt, “ K o n stru k tio n ” (Jelitte 1972: 64).

constructibile, gramm, vermutlich nur im Pravila-Text belegt.

constructio, gramm, vermutlich nur im Pravila-Text belegt, “Konstruktion“ (Je- litte 1972: 64).

constructio, gramm, vermutlich nur im Pravila-Text belegt, “Konstruktion“ (Je- litte 1972: 64).

p a r tia lis , gramm, vermutlich nur im Pravila-Text belegt (Jelitte 1972: 65).

articulus, gramm, belegt (Jelitte 1972: 53 und 54; Biedermann 1978: 90, beide mit Verweis auf den kontaminierten Donat von KB, Jagić 1896/1968: 592).

G ra m m a tik te rm in o lo g ie

00051961

7 2

ОурАДЪ

оурлждемыи

оурлжение

0ץ строение

оучдстныи

чдѣнъ

прдвилд грдмдтичны е 7 3