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2. PROBANDEN UND METHODEN

2.2 S TUDIENDESIGN UND F ALLZAHLBERECHNUNG

2.2.2 Studienmedikation

Die Studienmedikation wurde durch die Krankenhausapotheke des Klinikums rechts der Isar als Prüfmedikation in Übereinstimmungen mit gesetzlichen Vorgaben nach Guter Herstel-lungspraxis (GMP) für jeden Probanden in Blister verpackt und umetikettiert. Diese Blister enthielten jeweils die Medikation für einen Tag. Alle Medikamente waren zum Studienzeitpunkt für die Therapie der HIV-Infektion in Deutschland zugelassen.

- Gruppe I: 300 mg Tenofovir disoproxil fumarat (TDF), 200 mg Emtricitabin (F), 150 mg Elvitegravir (E), 150 mg Cobicistat (c) (STRIBILD®): per os Einnahme einer Tablette abends zu einer Mahlzeit

- Gruppe II: 200 mg F und 300 mg TDF (Truvada®): per os Einnahme einer Tablette abends zu einer Mahlzeit und 200 mg Lopinavir (LPV) und 50 mg Ritonavir (r) (Ka-letra®): per os Einnahme von vier Tabletten abends zu einer Mahlzeit

- Gruppe III: 200 mg F und 300 mg TDF (Truvada®): per os Einnahme einer Tablette abends zu einer Mahlzeit und 800 mg Darunavir (DRV) (Prezista®): per os Einnahme einer Tablette abends zu einer Mahlzeit und 100 mg Ritonavir (r) (Norvir®): per os Einnahme einer Tablette abends zu einer Mahlzeit

2. Probanden und Methoden 2.2.3 Einschlusskriterien

Interessierte Personen durften an der Studie teilnehmen, wenn sie die im Protokoll, Version V1.0 vom 18. April 2014, definierten folgende Kriterien erfüllten:

- Gesunde männliche freiwillige Probanden, Alter zwischen 18 und 40 Jahren

- Vorliegen der schriftlichen und eigenhändig unterzeichneten Einwilligungserklärung - Einwilligung zur Teilnahme an der Studie und an den vorgegebenen Studienvisiten - Einverständnis zur regelmäßigen und vollständigen Prüfmedikations-Einnahme - Einwilligung zum Zeugungsverbot während der Dauer der Studie

2.2.4 Ausschlusskriterien

Folgende im Protokoll definierten Kriterien haben nach Prüfplan, Version V1.0 vom 18. April 2014, zum Studienausschluss geführt:

- Kontraindikationen gemäß Fachinformation oder bekannte Unverträglichkeiten gegen-über der Einnahme der Prüfmedikation

- Bekannte metabolische Störung oder Erkrankung, insbesondere Diabetes mellitus, Hy-perlipidämie oder Hypertriglyzeridämie

- Bekannter chronischer Nikotin- oder Alkoholabusus (gelegentlicher gesellschaftlich ak-zeptierter Konsum von Alkohol gestattet)

- Bekannte oder beim Screening festgestellte HIV-Infektion

- Teilnahme an einer Arzneimittelstudie/klinischen Studie in den vergangenen vier Wo-chen

- Body-Mass-Index (BMI) < 18 kg/m² oder > 25 kg/m²

- Regelmäßige Einnahme von apothekenpflichtigen Arzneimitteln

- Bekannte Leber- oder Niereninsuffizienz, relevante Herz-Kreislauf-Störungen, pulmo-nale, gastrointestinale, endokrinologische, rheumatologische, neurologische, psychiatrische oder metabolische Erkrankungen

- Eine nach Einschätzung des Studienleiters oder Studienarztes vorliegende Gefähr-dung oder Störung der Studie

- Eine nach Einschätzung des Studienleiters oder Studienarztes vorliegende Gefähr-dung des Probanden

- Personen, die in einem Abhängigkeits-/Arbeitsverhältnis zum Sponsor oder Prüfer ste-hen

- Unterbringung in einer Anstalt aufgrund gerichtlicher oder behördlicher Anordnung

2. Probanden und Methoden

2.2.5 Abbruchkriterien und nachträglicher Ausschluss von Probanden

Die Probanden konnten gemäß dem Prüfplan, Version V1.0 vom 18. April 2014, bei Erfüllung einer oder mehrerer folgender Kriterien, die Studie vorzeitig beenden:

- Nachträgliche Erfüllung von Ausschlusskriterien einschließlich laborchemischer Aus-schlusskriterien

- Überempfindlichkeit oder Allergie gegenüber einem der Prüfpräparate

- Unvermögen oder Verweigerung der regelmäßigen Einnahme gemäß Protokoll - Nachträglicher Entzug der Studieneinwilligung

- Sonstige Umstände, welche nach Ansicht des Leiters der klinischen Prüfung oder des Sponsors gegen eine Fortsetzung der Studie sprechen

- Keine protokollgemäße Durchführung der Studie 2.3 Studienablauf

- Tag -1: Aufklärung, schriftliche Einwilligung, Screening und Vorbereitung - Tag 0: HEGC (nüchtern) und am Abend Beginn der Prüfmedikation

- Tag 2: Telefonische Verträglichkeitsprüfung und Befragung zur Einnahme- treue

- Tag 7: Laborchemische Sicherheitskontrolle und Prüfung der Einnahmetreue - Tag 10: Telefonische Verträglichkeitsprüfung und Befragung zur Einnahme-

treue

- Tag 14: HEGC (nüchtern) und Ende der Studie

Abbildung 2.1: Ablauf der Studie

Messung der Veränderung der Insulinsensitivität mittels HECG (Hyperinsulinämische euglykämische Clamp)-Technik.

2. Probanden und Methoden

Studienmedikation Gruppe I E/c/F/TDF (Elvitegravir/Cobicistat/Emtricitabin/Tenofovir disoproxil fumarat), Gruppe II F/TDF+LPV/r (Emtricitabin/Tenofovir disoproxil fumarat und Ritonavir-geboostertes Lopinavir), Gruppe III F/TDF+DRV/r (Emtricitabin/Tenofovir disoproxil fumarat und Ritonavir-geboostertes Darunavir).

Nach ausführlicher Aufklärung, der Screeninguntersuchung inklusive HIV-Test und der schrift-lichen Einwilligung (Visite 0) wurde bei den Probanden an Tag 0 die erste hyperinsulinämische euglykämische Clamp-Messung, die sogenannten HEGC-Messung (Visite 1), durchgeführt.

Nach der schriftlichen Einwilligung und vor der ersten HEGC-Messung wurden die Probanden wie vorstehend beschrieben randomisiert (Abbildung 2.1). Die Probanden begannen mit der Einnahme der Studienmedikation am Abend nach der ersten HEGC-Messung zusammen mit einer fettreichen Mahlzeit. Ab dem folgenden Tagen sollte die Studienmedikation jeden Abend möglichst alle 24±2 Stunden für insgesamt 14 Tage eingenommen werden. Somit war der Abend vor der zweiten HEGC-Messung der Tag der letzten Medikamenteneinnahme. An Tag 7 fand eine laborchemische Sicherheitskontrolle statt (Visite 3). An Tag 2 und Tag 10 wurden die Probanden telefonisch kontaktiert, um die Verträglichkeit und Einnahmetreue der Studien-medikation abzufragen (Visite 2 und 4). Für beide HEGC-Messungen und die Studienblutentnahmen sollten die Probanden mindestens 12 Stunden nüchtern sein. An den Visiten 1,3 und 5 wurde Blut für pharmakologische Arzneimittelspiegelbestimmungen zur Ad-härenzkontrolle asserviert. Nach der abschließenden HEGC-Messung und Sicherheitsblutabnahme an Tag 14 (Visite 5) wurden aufgrund der kurzen Studienzeit keine weiteren Kontrollen nach Prüfplan durchgeführt.

Tabelle 2.1: Inhalt der Studienvisiten

Screening Visite 1

2. Probanden und Methoden

Inhalt der Studienvisiten (Screening, Visiten 1 bis 5).

BMI (Body-Mass-Index), SAE (Serious Adverse Event), AE (Adverse Event), HECG (Hyperinsulinämische eugly-kämische Clamp) Technik, HDL (High Density Lipoprotein), LDL (Low Density Lipoprotein).

Während des gesamten Analysezeitraums der Probanden fand eine ausführliche Beobach-tung durch klinische Untersuchungen und laborchemische Sicherheitskontrollen statt. Diese dienten zur Überprüfung der Elektrolyte, der Leber-, der Nierenfunktion und des Blutbildes.

Eine Kontrolle des Urins an Visite 1 und 5 wurde mittels Urinstix/Sediment durchgeführt. Zu-dem waren die Probanden, wie im Arzneimittelgesetz (AMG) §40 Absatz 3 (AMG 2005) vorgeschrieben, während der Teilnahme an der Studie gegen alle Schäden, die durch die durchgeführten Maßnahmen der klinischen Prüfung verursacht werden können, versichert. Die Versicherung wurde beim Gerling-Konzern Allgemeine Versicherungs-AG, Gerling Kunden-service Firmen und Privat GmbH (Versicherungspolicenummer: 65-963496-03037/390) abgeschlossen. Alle unerwünschten Ereignisse (Adverse Event) oder schwerwiegenden uner-wünschten Ereignisse (Serious Adverse Event) wurden nach den Vorgaben des AMG/ICH GCP dokumentiert und ausgewertet.

2.4 Hyperinsulinämische euglykämische Clamp (HEGC)-Messung

Um die Auswirkungen der Studienmedikation auf die Insulinsensitivität als primären Endpunkt der Studie zu bestimmen, wurde der Goldstandard zur Bestimmung der Insulinsensitivität ver-wendet: Die hyperinsulinämische euglykämische Clamp (HEGC)-Messung nach DeFronzo et al. und nach Hung et al. angepasst (DeFronzo et al. 1979, Hung et al. 2011). Diese Methode quantifiziert die Gewebesensitivität auf Insulin. Während der Messung wird die Plasmagluko-sekonzentration konstant euglykämisch bei 90±5 mg/dl gehalten. In diesem Zustand entspricht die Glukoseinfusionrate hypothetisch der Glukoseaufnahme des Gewebes ohne jegliche en-dogene Insulinsekretion oder Glukagonproduktion. Somit kann die Sensitivität des Gewebes auf Insulin getestet werden.

Nach einer 12-stündigen Nüchternperiode wurden den Probanden zwei großlumige peripher-venöse Venenverweilkanülen (Braun Vasofix® Braunüle® G16 grau) in die Vena cephalica

2. Probanden und Methoden

am rechten und linken Arm gelegt. Die HEGC-Messung startete jeweils zwischen 7.00 Uhr und 8.00 Uhr morgens, nach einer Nüchternheit von mindestens 12 Stunden. Während der gesam-ten Messdauer wurden Blutdruck, Puls und Sauerstoffsättigung kontrolliert. Zu Beginn der Messung wurden, neben den Sicherheitsparametern, metabolische Parameter (Gesamtcho-lesterin, Triglyzeride, LDL-Cho(Gesamtcho-lesterin, HDL-Cho(Gesamtcho-lesterin, Lipoprotein (a) (Lp(a)) und Serum-Insulin, Serum-C-Peptid sowie Nüchternglukose im Natriumfluorid-Plasma bestimmt. Zudem wurde mittels eines patientennahen Point-of-Care-Gerätes der Firma Siemens (RapidPoint®

400/405)) der Nüchternglukose- und der Kaliumwert bestimmt. An einem der peripher-venö-sen Zugänge wurden dem Probanden zwischen Minute 0 und 120 eine konstante Insulinflussrate von 2 mU/(kg*min) mittels eines Perfusors (Braun, Perfusor® Space) verab-reicht. Zur Einstellung der konstanten Insulinflussrate am Perfusor wurde die Insulinflussrate von 2 mU/(kg*min) mit 60 multipliziert und durch 100 geteilt. Damit ergab sich eine Insulin-flussrate von 0,12 ml/(kg*h) (Hung et al. 2011). Diese wurde mit dem Körpergewicht des Probanden multipliziert, wodurch sich die individuelle konstante Insulinflussrate ergab. Das Insulin (Sanofi-Aventis, Deutschland) hierfür wurde jeweils frisch aufgezogen. Dabei wurde 40 IE Insulin mit 39 ml 0,9%iger Natriumchlorid-Lösung auf 40 ml verdünnt, sodass 1 ml Lösung schließlich 1 IE Insulin beinhaltete. Zudem wurde an diesem peripher venösen Zugang nach einer 10-minütigen Priming-Phase eine definierte Menge 20%iger Glukose (Baxter, Deutsch-land) mittels Infusomat (Braun, Infusomat® P) infundiert, wobei ein Ziel-Blutglukosespiegel von 90±5 mg/dl kontinuierlich erreicht werden sollte. Am zweiten peripher-venösen Zugang wurde alle fünf Minuten venöses Blut entnommen (Nauck et al. 1996) und so die Glukose- und Kalium-Konzentration im Blut mittels Siemens RapidPoint® 400/405 System bestimmt. Aus ethischen Gründen und um möglichen Schaden an gesunden Probanden zu vermeiden, wurde venöses Blut und kein arterielles Blut verwendet (Nauck et al. 1996). Die Glukosewerte wurden in ein von der Arbeitsgruppe entwickeltes Microsoft Office Excel® basiertes Kalkulationstool eingetragen (siehe Anhang), um während der Untersuchung direkt die erforderlichen Gluko-seflussraten zu berechnen (DeFronzo et al. 1979). Die Glukoseflussrate orientierte sich am aktuellen Glukosewert und wurde berechnet, indem der basale Glukosewert durch den aktu-ellen Glukosewert geteilt wurde und dies mit dem basalen Glukosewert geteilt durch den Glukosewert vor fünf Minuten multipliziert wurde. Dies wiederum wurde mit der Glukosefluss-rate vor 10 Minuten multipliziert und eine Volumenkorrektur addiert. Als weitere Variable zur Berechnung der Glukoseflussrate wurde das Körpergewicht, die Glukosekonzentration der In-fusion, der Zielglukosewert, der aktuelle Blutzuckerwert und der Blutzuckerwert vor fünf Minuten verwendet. Somit wurde ab Minute 10 alle fünf Minuten die Glukoseflussrate mittels Infusomat (Braun, Infusomat® P) angepasst. Neben der Glukose wurde auch Kalium alle fünf Minuten bestimmt, da es durch das Insulin zu einem Ko-Transport des Kaliums mit der Glukose

2. Probanden und Methoden

in die Zelle kommen kann. Um Hypokaliämien entgegenzuwirken, wurde bei grenzwertigen Kaliumwerten (<3,4 mmol/l) eine orale Substitution durchgeführt.

Zu den Zeitpunkten Minute 0, 20, 40, 60, 80 und 120 erfolgte eine Blutentnahme für die Be-stimmung von Insulin im Serum, sowie zu den Zeitpunkten Minute 60 und 120 für die Bestimmung von Serum-C-Peptid. Die Serum-Blutproben hierfür wurden mit Monovetten®

(Sarstedt, Deutschland) abgenommen, auf Eis gelegt und sofort bei 20°C mit 3000rpm für 15 Minuten zentrifugiert.

Nach den ersten 60 Minuten der Insulin- und Glukose-Infusion ist von einer Glukosehomöo-stase auszugehen (Hung et al. 2011), sodass dieser Bereich für die Berechnung der Insulinsensitivität verwendet wurde. Jeder Proband erhielt zwei HEGC-Messungen, um die Veränderungen vor und nach Einnahme der Prüfmedikation quantitativ zu erfassen und zu vergleichen: An Tag 0 (Visite1) und an Tag 14 (Visite 5) (Tabelle 2.1).

2.4.1 Berechnung der Insulinsensitivität

Zur Berechnung der Insulinsensitivität wurde die Berechnungsformel nach Hung anlehnend an DeFronzo et al. (DeFronzo et al. 1979, Hung et al. 2011) herangezogen. Es wurde der Mittelwert der Glukoseflussrate von Minute 60 bis 120 verwendet. Die Glukoseutilisationsrate M dient als Maß für die Insulinwirkung. Es wurden folgende Parameter verwendet: Bei der auf das Körpergewicht (BW) normalisierten Glukoseutilisationsrate (MBW) wurde die mittlere Glu-koseflussrate an das Körpergewicht angepasst [mg Glukose/(min*kg)]. Bei der auf das Körpergewicht und die mittlere Insulinkonzentration normalisierten Glukoseutilisationsrate (MBW/I) wurde zusätzlich zum Körpergewicht noch der Mittelwert der Insulinkonzentration von Minute 60 bis 120 verwendet [mg Glukose*ml/(min*kg*µIU)]. Bei der auf Körpergewicht und die mittlere Blutglukosekonzentration normalisierten Glukoseutilisationsrate (MCR) wurde ne-ben dem Körpergewicht der Mittelwert der Blutglukosekonzentration im Zeitraum von Minute 60 bis 120 hinzugezogen [dl/(min*kg)]).

MBW (glucose disposal rate, normalized with body weight) MBW = mg Glukose/(min*kg)

MBW/I (glucose disposal rate, normalized with BW and steady-state insulin concentration) MBW/I = mg Glukose*ml/(min*kg*µIU)

MCR (glucose disposal rate, normalized with BW and steady-state glucose concentration) MCR = dl/(min*kg)

Der Literatur nach bezeichnen MBW-Parameter größer als 7,5mg/kg pro Minute ein insulinsen-sitives Stadium, wohingegen Werte kleiner 4,0 mg/kg pro Minute als insulinresistent gelten.

2. Probanden und Methoden

Die Befunde zwischen 4,0 und 7,5 mg/kg pro Minute werden als verminderte Glukosetoleranz bezeichnet (Hung et al. 2011).

2.4.2 Weitere Parameter der Insulinsensitivität

Zusätzlich wurde als sekundärer Endpunkt, neben den Bestimmung der Veränderungen der Lipide, aus der Nüchternglukose und dem Serum-C-Peptid sowie dem Serum-Insulin zum Zeit-punkt Minute 0 eine näherungsweise Bestimmung der Insulinsensitivität mittels der indirekten Indexparameter HOMA, QUICKI und 1/QUICKI berechnet. Diese beruhen auf mathemati-schen Näherungsberechnungen der Insulinsensitivität im Vergleich zu tatsächlichen HEGC-Messungen der Insulinsensitivität. Beim HOMA ist davon auszugehen, dass sich während der Nüchternperiode ein Gleichgewicht zwischen Glukoneogenese, Glukoseaufnahme der Ge-webe und der Insulinsekretion der Bauchspeicheldrüse einstellt. Der Index beschreibt somit indirekt das Ausmaß der Insulinresistenz (Matthews et al. 1985).

Für die Berechnung des HOMA wird der Nüchterninsulinwert und der Nüchternblutglukosewert nach 12-stündigem Fasten, Abnahmezeitpunkt Minute 0 der HEGC-Messung, benötigt (Matthews et al. 1985). Beim QUICKI werden diese Werte logarithmisch verrechnet (Katz et al. 2000). Bei 1/QUICKI wird der Kehrwert des vorher genannten Parameters bestimmt (Sara-fidis et al. 2007).

HOMA= [Nüchterninsulin(µU/ml)*Nüchternblutzucker(mg/dl)/405]

QUICKI = [1/(log Glukose(mg/dl)+log Insulin(µU/ml))]

1/QUICKI [log Glukose(mg/dl) + log Insulin(µU/ml)]

Die Referenzwerte für diese Parameter der Insulinresistenz in der Normalbevölkerung sind HOMA ≥2,6 und QUICKI ≤0,33 (Ascaso et al. 2003, Hung et al. 2011).

2.5 Laborparameter

Bei den Laborwerten handelt es sich um Routinebefunde aus akkreditierten Verfahren des Instituts für klinische Chemie und Pathobiochemie des Klinikums rechts der Isar. Dies ist ein ringakkrediertes Labor, was bedeutet, dass das Labor regelmäßig an Ringversuchen zur Qua-litätssicherung teilnimmt. Zur Sicherheit der Probanden wurden bei Visite 1, 3 und 5 Blutabnahmen durchgeführt. Dabei wurden Blutbild, sowie Leber- (Alkalische Phosphatase (AP), Bilirubin, Gamma-Glutamyltransferase (GGT), Alanin-Aminotransferase (ALT), Aspartat-Aminotransferase (AST)) und Nierenwerte (Kreatinin, Kalium, Natrium) bestimmt. Bei Visite 1 und 5 wurden zusätzlich die Urinwerte (spezifisches Gewicht, Leukozyten, Nitrit, pH-Wert, Ei-weiß, Glukose, Ketonkörper, Urobilinogen, Bilirubin, Erythrozyten) mittels Urinstix beobachtet.

Außerdem fand bei Visite 1 eine Kontrolle des HbA1c- und des TSH-Wertes statt, um so eine

2. Probanden und Methoden

bestehenden Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsenfunktionsstörung auszuschließen. Als sekundärer Endpunkt wurden die Blutfette zum Zeitpunkt Visite 1 und Visite 5 verglichen.

Mittels EDTA-Monovetten® (Sarstedt, Deutschland) wurde Blut zur Bestimmung eines Blutbil-des abgenommen. Dabei wurden folgende Werte bestimmt: Leukozyten optoelektronisch, Erythrozyten durch Impedanzmessung, Hämoglobin photometrisch, Hämatokrit rechne-risch/durch eine Hämatokrit-Zentrifuge, mittlerer korpuskulärer Hämoglobingehalt (MCH) rechnerisch, mittleres Erythrozyteneinzelvolumen (MCV) rechnerisch, mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration (MCHC) rechnerisch und Thrombozyten durch Impedanzmes-sung/optoelektronisch. Der HbA1c-Wert wurde im EDTA-Blut mittels Turbidimetrie bestimmt.

Mit Serum-Monovetten® (Sarstedt, Deutschland) wurde Blut zur photometrischen Bestim-mung von Kreatinin, AP, Bilirubin, GGT, ALT, AST, Glukose, Gesamtcholesterin, High Density Lipoprotein (HDL), Low Density Lipoprotein (LDL), Triglyzeride sowie Lipoprotein(a) (LP(a)) abgenommen. Die Serumkonzentrationen der jeweiligen Parameter wurden mittels Cobas® 8000-System der Firma Roche Diagnostics GmbH bestimmt. Des Weiteren wurde mit Serum-Monovetten® (Sarstedt, Deutschland) Blut für die Bestimmung des TSH-Wertes mittels Elekt-rochemilumineszenz-Immunoassay sowie Natrium und Kalium mittels ISE-Einheit abgenommen.

Insulin und C-Peptid wurden im Serum mit einem LIASON® (Gerät) der Firma DiaSorin, Deutschland, mittels eines Chemolumineszenz-Immunoassays (CLIA) bestimmt.

2.6 Medikamentenspiegel

Zur Überprüfung der Einnahmetreue wurden die Medikamentenspiegel bestimmter Referenz-medikamente der einzelnen Gruppen bei den Visiten 3 und 5 etwa 12 Stunden nach Einnahme nach in dem jeweiligen Labor standardisierten Verfahren bestimmt. Die Bestimmungen der Gruppe I, Elvitegravir und Cobicistat wurden im Plasma mittels Flüssigchromatographie mit Massenspektrometrie-Kopplung (HPLC-MS) erhoben und im Medizinischen Labor Dr. Berg, Seestraße 13, 13353 Berlin bestimmt. Die Ergebnisse für Gruppe II, Lopinavir, und Gruppe III, Darunavir, wurden im Plasma durch das wissenschaftliche Labor der Infektiologie des Univer-sitätsklinikums Würzburg, Oberdürrbacher Straße 6, 97080 Würzburg unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Klinker erhoben.

2. Probanden und Methoden 2.7 Sicherheitsanalyse

Während des gesamten Studienzeitraums eines Probanden wurden unerwünschte Ereignisse (AE) und schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (SAE) erfasst und deren Zusammenhang zur Prüfmedikation bewertet. Als AE wurden unerwünschte, nicht schwerwiegende Ereignisse dokumentiert, die ein nachteiliges medizinisches Vorkommnis darstellten, aber nicht notwen-digerweise in ursächlichem Zusammenhang mit der Studien-Behandlung standen. Als SAE wurden unerwünschte, schwerwiegende Ereignisse dokumentiert, die ein schweres nachteili-ges medizinisches Vorkommnis darstellten, aber nicht notwendigerweise in ursächlichem Zusammenhang mit der Studien-Behandlung standen. Anschließend erfolgte für jedes Vor-kommnis eine Bewertung bezüglich eines kausalen Zusammenhanges zur Studienmedikation durch den Studienarzt. Im Falle eines SAEs erfolgte eine Zweitbewertung durch einen SAE-Zweitbewerter. Im Falle einer übereinstimmenden kausalen Zusammenhangsmeldung eines SAEs waren Vorgaben zur zeitkritischen Meldung eines unerwarteten, schwerwiegenden un-erwünschten Ereignisses (Suspected unexpected serious adverse reaction - SUSAR) nach Standard Operating Procedures (SOPs) des Prüfzentrums gemäß Vorgaben des AMG etab-liert.

Im Rahmen der Zulassungsstudien wurden alle eingesetzten und zum Zeitpunkt der Studien-durchführung in Deutschland zur Therapie der HIV-Infektion bereits zugelassenen Prüfsubstanzen ausführlich auf ihre Arzneimittelsicherheit geprüft. Zudem befand sich ein Großteil der Prüfsubstanzen bereits im jahrelangen klinischen Einsatz, sodass das Sicher-heitsprofil bereits gut charakterisiert war. Die Probanden wurden vom Studienarzt und mittels einer ausführlichen Patienteninformation über alle bekannten Nebenwirkungen und deren Häufigkeiten informiert. Dabei ist zu berücksichtigen, dass diese Daten nicht aus der Ein-nahme von gesunden Patienten über einen kurzen Zeitraum, sondern von zum Teil schwer erkrankten HIV-infizierten Patienten über einen längeren Zeitraum resultieren. Daher wurde bei den Studienteilnehmern ein selteneres Auftreten von unerwünschten Arzneimittelwirkun-gen im Vergleich zu in den Fachinformationen der Zulassung erwähnten Häufigkeiten erwartet.

Neben der regelmäßigen Untersuchung verschiedener Laborparameter, wurden die Vitalpara-meter der Probanden mehrfach kontrolliert. Die Probanden wurden beim Screening sowie an Tag 0 (Visite 1), Tag 7 (Visite 3) und Tag 14 (Visite 5) klinisch untersucht.

2.8 Datenerfassung und Statistik

2.8.1 Datenerfassung und Monitoring

Alle Daten der Probanden wurden in jeweils einem Papier-basierten Case Report Form (CRF) dokumentiert und gesammelt (siehe Anhang). Diese wurden regelmäßig durch die betreuende Clinical Research Organisation (CRO, hier: MucResearch GmbH) monitoriert und die

2. Probanden und Methoden

Übereinstimmung zum Quelldatensatz stichprobenhaft gemäß den Vorgaben des Monitoring-Plans geprüft. Das Monitoring wurde zur Qualitätssicherung nach den Vorgaben des AMG/ICH GCP durchgeführt. Zur Vermeidung von Eingabefehlern wurden die Daten in zweifacher Aus-führung in einer speziell für die Studie programmierten Datenbank eingegeben, auf Kongruenz geprüft, gespeichert und auf ihre Plausibilität geprüft. Im Falle von Auffälligkeiten fand eine manuelle Datenprüfung durch einen Monitor statt.

2.8.2 Statistik

Für die statistischen Berechnungen wurde mit Hilfe von Analysis of Variance (ANOVA) und dem Shapiro-Wilk-Test auf Normalverteilung getestet. Falls die Daten nicht normalverteilt wa-ren, wurden nicht-parametrische Tests, wie der Wilcoxon signed-rank-Test, der Mann-Whitney-U-Test oder der Kruskal-Wallis-Test, verwendet. Im Falle eines nicht-parametrischen Tests sind die Daten als Median und IQR dargestellt. Bei normalverteilten Daten sind die Daten als Mittelwert und Standardabweichung (SD) angegeben. Getestet wurde mit parametrischen Tests, wie dem Zweistichproben t-Test und dem paired t-Test.

Zum Vergleich der Baselinewerte über die drei Gruppen wurde der Kruskal-Wallis-Test für Gleichheit der Gruppen verwendet. Die Gruppen wurden jeweils untereinander paarweise mit dem Mann-Whitney-U-Test verglichen. Baselinecharakteristika sind hier trotz der nicht-para-metrischen Tests mit Mittelwert und Standardabweichung dargestellt.

Bei der Analysepopulation wurde zwischen der Sicherheitspopulation und der Per-Protokoll-Population unterschieden. Zur Auswertung der Baselinecharakteristika sind sowohl Daten der Sicherheitspopulation, das heißt alle randomisierten Probanden, und Daten der Per-Protokoll-Population dargestellt. Die Sicherheitspopulation, die sogenannte exponierte Intention-to-Treat-Population (ITTe), beinhaltet alle in die Studie eingeschlossenen Probanden, welche randomisiert wurden und zumindest eine einzige Dosis der Studienmedikation erhielten. Die Daten dieser Population wurden zur Darstellung der Baselinecharakteristika und der Auflistung der unerwünschten Ereignisse verwendet. Die Auswertung der primären und sekundären End-punkte erfolgte mit der Per-Protokoll-Population (PP). Die Per-Protokoll-Population beinhaltet alle Probanden, die in Übereinstimmung mit dem Studienprotokoll über den gesamten Stu-dienzeitraum behandelt wurden und bei denen alle Parameter wie im Protokoll beschrieben gemessen wurden. Diese Population wurde für die Auswertung der primären und sekundären Endpunkte und der Medikamentenspiegel herangezogen.

Um auf Gleichheit der Gruppen vor der Einnahme der Studienmedikation hinsichtlich der Pa-rameter der Insulinsensitivität zu testen, wurde der Test für normalverteilte Variablen, der Zweistichproben t-Test, verwendet. Dieser Test wurde angewendet, da die Werte

2. Probanden und Methoden

normalverteilt sind. Mit dem Shapiro-Wilk-Test wurde die Normalverteilung einer Gruppe ge-testet. Die Ergebnisse der Parameter der IR und das Delta der IR sind mit Mittelwert und Standardabweichung dargestellt. Zusätzlich wurde mit einer Varianzanalyse, der ANOVA, auf signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen getestet. Um einen statistisch signifikanten Unterschied der IR innerhalb der Studienarme zu testen, wurde der paired t-Test, ein Test für verbundene Stichproben, herangezogen.

Um Unterschiede bezüglich der Glukose, des Insulins oder des C-Peptids im Serum innerhalb einer Gruppe zu detektieren, wurde der Wilcoxon signed-rank-Test verwendet. Die Gruppen wurden untereinander mittels des Kruskal-Wallis-Tests verglichen.

Die Ergebnisse von HOMA, QUICKI und 1/QUICKI sind als Median und IQR angegeben. Um einen statistisch signifikanten Unterschied der Baselinewerte für HOMA, QUICKI und 1/QUI-CKI in den Studienarmen festzustellen, wurde der Kruskal-Wallis-Test für Gleichheit der 3 Gruppen, und paarweise der Mann-Whitney-U-Test verwendet. Da HOMA, QUICKI und 1/QUI-CKI als Median und Interquartile Range (IQR) angegeben sind, wurde für den Vergleich dieser

Die Ergebnisse von HOMA, QUICKI und 1/QUICKI sind als Median und IQR angegeben. Um einen statistisch signifikanten Unterschied der Baselinewerte für HOMA, QUICKI und 1/QUI-CKI in den Studienarmen festzustellen, wurde der Kruskal-Wallis-Test für Gleichheit der 3 Gruppen, und paarweise der Mann-Whitney-U-Test verwendet. Da HOMA, QUICKI und 1/QUI-CKI als Median und Interquartile Range (IQR) angegeben sind, wurde für den Vergleich dieser