• Keine Ergebnisse gefunden

2   Methode

2.4   Studienmaterialien

Die zur Durchführung der Studie notwendigen Materialien umfassten ein Anschreiben an die Schulleiter der ausgewählten Schulen (Anhang A), ein Informationsblatt für den die Datenerhebung beaufsichtigenden Lehrer (Anhang B), ein Anschreiben an die Eltern, das über das Ziel der Studie, die Auswahl der Klassen und den Datenschutz informierte und eine schriftliche Einverständniser-klärung zur Teilnahme enthielt (Anhang C), den Klassenbericht (Anhang D) sowie den Schüler- (Anhang E) und Lehrerfragebogen (Anhang F).

2.4.1 Informationsschreiben für den Schulleiter und die beaufsichtigende Lehrkraft In einem Anschreiben wurden die Schulleiter der ausgewählten Schulen über den Hintergrund und die Ziele der Studie sowie das generelle Vorgehen der Datenerhebung informiert und um die Teil-nahme Ihrer Schule an ESPAD gebeten. Darüber hinaus wurde der beabsichtigte Erhebungszeit-raum benannt und auf vorherige Erhebungen verwiesen. Die Schulleiter wurden auf die Freiwillig-keit der Teilnahme an der Studie hingewiesen. Das Schreiben für die beaufsichtigende Lehrkraft informierte über die Hintergründe der Studie, die Stichprobenziehung, Maßnahmen zum Daten-schutz und den Erhebungszeitraum. Weiterhin enthielt es Hinweise für die Durchführung der schriftlichen Befragung und zur Wahrung der Anonymität der Schüler/innen. Die beaufsichtigenden Lehrer wurden auf die Notwendigkeit einer aktiven Einverständniserklärung zur Teilnahme durch Eltern und Schüler/innen informiert und gebeten, die Informationsschreiben und die beiliegenden Einverständniserklärungen an die Schüler/innen der ausgewählten Klasse weiterzuleiten.

2.4.2 Informationsschreiben für die Eltern und Schüler/innen und Einverständnis-erklärung

Die Schüler/innen der ausgewählten Klasse und deren Eltern wurden über Hintergründe und Inhal-te zur Studie, die Freiwilligkeit der Teilnahme sowie zu Maßnahmen zum DaInhal-tenschutz und zur Wahrung der Anonymität der Angaben informiert. Darüber hinaus musste vor der Durchführung eine aktive Einverständniserklärung der Schüler/innen und der Eltern eingeholt werden. Beide Parteien wurden gebeten, in einer beiliegenden Rückantwort ihr Einverständnis zur Teilnahme an der Studie schriftlich zu erteilen. Die Einverständniserklärung sollte bis zum Erhebungstermin dem durchführenden Lehrer vorliegen. Darüber hinaus bestand für alle Schüler und Eltern die Möglich-keit, unabhängig voneinander die Einwilligung zur Teilnahme an der Studie zu jedem Zeitpunkt und ohne die Angabe von Gründen zu widerrufen.

2.4.3 Schülerfragebogen

Die Befragung erfolgte in schriftlicher Form. Der Fragebogen stellt eine für Deutschland adaptierte Version des englischsprachigen ESPAD-Fragebogens (Anhang G) dar, der gegenüber der Erhe-bung von 2007 (Kraus, Pabst & Steiner, 2008) zudem leicht modifiziert wurde. Der Vorteil dieses modularen Fragebogenaufbaus ist es, verschiedene Schwerpunkte zu setzen und auf aktuelle Forschungsfragen einzugehen. So wurde in der vorliegenden Erhebung auf die erneute Erfassung alkohol- und cannabisbezogener Kognitionen sowie drogenbezogener Probleme verzichtet. Dafür wurden zusätzliche Fragen zu alkoholbezogenen Problemen und Behandlungen, Trinkorten und

Erfahrungen mit Alkoholkonsum im persönlichen Umfeld ergänzt. Neu aufgenommen wurden auch Fragen zu Computerspielen und zu Glücksspielen mit Geldeinsatz. Der Fragebogen umfasst ins-gesamt 59 Items, über die auf 20 Seiten verschiedene Themenbereiche exploriert werden.

Soziodemographie, Freizeitverhalten, schulische und persönliche Situation. Der allgemeine Teil des Fragebogens befasst sich mit dem soziodemographischen Hintergrund der Person (Familien-situation, Bildungsstand der Eltern und häusliche Situation, Migrationshintergrund), dem Freizeit-verhalten, der schulischen Situation (Schulleistungen, Fehlzeiten aus unterschiedlichen Gründen) und der persönlichen Situation (Gesundheitszustand, Beziehung der Jugendlichen zu den Eltern).

Weiterhin wurde exploriert, ob die befragte Person in den letzten 12 Monaten vor der Erhebung delinquentes Verhalten gezeigt hat, d.h. an Gewalthandlungen, Diebstahl, Vandalismus oder Heh-lerei beteiligt war. Personenbezogene Daten, durch die eine Identifizierung einzelner Personen möglich wäre (Name, Adresse, Körpergröße o.ä.) werden nicht erfragt.

Tabakkonsum. Fragen zum Rauchverhalten beziehen sich ausschließlich auf Zigaretten. Abgefragt wurde die Häufigkeit des Zigarettenkonsums in Bezug auf die Lebenszeit und die letzten 30 Tage vor der Befragung, das Alter des Erstkonsums und das Einstiegsalter regelmäßigen Zigaretten-konsums. Zudem sollten die Schülerinnen und Schüler die subjektive Einschätzung der Verfügbar-keit von Zigaretten beurteilen.

Alkoholkonsum. Prävalenz und Frequenz des Alkoholkonsums wurden in Bezug auf die Lebens-zeit, die letzten 12 Monate und die letzten 30 Tage vor der Erhebung erfasst. Weiterhin wurde das Alter des Erstkonsums und der ersten Trunkenheit erfragt. Getrennt für den Zeitraum der letzten sieben Tage vor der Erhebung und den letzten Tag mit Alkoholkonsum wurden die Menge des Alkoholkonsums für verschiedene Getränkearten abgefragt. Neben Bier, Wein/Sekt und Spirituo-sen wurden dabei erstmals alkoholhaltige Mixgetränke (Alkopops, Longdrinks, Cocktails oder Bow-le) erfasst. Die Kategorien der Mengenangaben in Gläsern wurden so gewählt, dass sie pro Ge-tränk jeweils die gleiche Menge Ethanol erfassten. Diese Abfrage wurde durch eine bildliche Darstellung der jeweiligen alkoholischen Getränke mit Mengenangaben als Einheit direkt über der Frage unterstützt. Weiterhin sollten die Schüler Angaben zur Anzahl subjektiver Rauscherfahrung machen. Diese Abfrage erfolgte mit Angabe von Beispielen möglicher Auswirkungen eines Alko-holrausches (Sprachschwierigkeiten, Erinnerungslücken) in der Frageformulierung. Als ein objekti-verer Indikator für problematischen und gesundheitsschädigenden Alkoholkonsum wurden die Schülerinnen und Schüler nach dem Konsum von fünf oder mehr Einheiten Alkohol zu einer Trink-gelegenheit in den letzten 30 Tagen befragt. Zur weiteren Exploration des Alkoholkonsums wurden Trinkorte des letzten Konsums, die subjektive Einschätzung der Verfügbarkeit, der Erwerb alkoho-lischer Getränke, der Konsum in öffentlichen Bars, Probleme und Krankenhausbehandlungen infolge Alkoholkonsums sowie Vorkommen und Auswirkungen übermäßigen Alkoholkonsums durch Personen im persönlichen Umfeld erhoben.

Konsum illegaler Drogen. Die Lebenszeitprävalenz und -frequenz wurde für den Konsum von Can-nabis, Amphetaminen, Ecstasy, LSD und Halluzinogenen, Kokain, Crack, Gammahydroxybutyrat (GHB) und Drogenpilzen erfasst. Der Konsum von Cannabis und Ecstasy wurde zudem für den Zeitraum der letzten 12 Monate und der letzten 30 Tage vor der Erhebung erfragt. Das Alter des ersten Konsums wurde für Cannabis, Ecstasy und Amphetamine abgefragt. Um den

Wahrheitsge-Methode 45

halt der Angaben zum Konsum illegaler Drogen beurteilen zu können, wurde der Konsum einer Phantasiedroge mit dem Namen Relevin abgefragt. Eine weitere Frage erfasst die subjektive Ein-schätzung der Verfügbarkeit verschiedener illegaler Drogen.

Andere psychoaktive Substanzen. Das Inhalieren („Schnüffeln“) von Klebstoffen, Lacken und Feu-erzeuggas wurde bezogen auf die Lebenszeit, die letzten 12 Monate sowie die letzten 30 Tage vor der Erhebung abgefragt. Zudem wurde das Alter des Erstkonsums dieser Stoffe erfasst.

Einnahme verschreibungspflichtiger Medikamente. Die Einnahme verschreibungspflichtiger Medi-kamente wie die von Tranquilizern oder Sedativa ohne ärztliche Verschreibung wurde bezogen auf die Lebenszeit, die letzten 12 Monate sowie die letzten 30 Tage vor der Erhebung erfasst und das Alter des Erstkonsums sowie die subjektive Einschätzung der Verfügbarkeit dieser Medikamente erfragt.

CRAFFT-d. Als Screeninginstrument für problematischen Alkoholkonsum unter Jugendlichen wur-de ein sechs Items umfassenwur-des Instrument eingesetzt, das in wur-der Praxis mit wur-dem Akronym CRAFFT (Knight et al., 1999) bezeichnet wird. In der vorliegenden Studie wurde eine leicht modifi-zierte Version des für Deutschland adaptierten und validierten Instruments CRAFFT-d (Tossman, Kasten, Lang & Stüber, 2009) verwendet. Erfragt wird die Anzahl der Gelegenheiten, an denen die Jugendlichen in den letzten 12 Monaten vor der Erhebung jedes der folgenden Probleme erlebten:

(1) „Bist du alkoholisiert mit einem Fahrrad, Auto, Mofa, Moped oder Motorroller gefahren oder bei jemandem mitgefahren, der einen Rausch hatte oder unter Alkoholeinfluss stand?“, (2) „Hast du Alkohol getrunken, um zu entspannen, dich besser zu fühlen oder dazuzugehören?“, (3) „Hast du Alkohol getrunken, wenn du nicht in Gesellschaft von anderen, d. h. allein warst?“, (4) „Hast du vergessen, was du gemacht hast, als du Alkohol getrunken hast?“, (5) „Haben deine Familie oder Freunde gesagt, dass du weniger trinken solltest?“ und (6) „Hast du Ärger mit anderen bekommen, als du Alkohol getrunken hast?“. Statt eines Summenscores werden die Häufigkeiten der einzelnen Items berichtet.

Cannabis Abuse Screening Test (CAST). Der Cannabis Abuse Screening Test (CAST; Legleye, Karila, Beck & Reynaud, 2007) wurde vom French Monitoring Center for Drug and Drug Addiction (OFDT) entwickelt. Die sechs Items des CAST dienen dem Screening von cannabisbezogenen Problemen bei Jugendlichen in der Allgemeinbevölkerung. Die Items des CAST beziehen sich auf die letzten 12 Monate und lauten: (1) „Hast du Cannabis am Vormittag geraucht?“, (2) „Hast du Cannabis geraucht als du allein warst?“, (3) „Hattest du Gedächtnisprobleme als du Cannabis geraucht hast?“, (4) „Haben deine Freunde oder Mitglieder deiner Familie dir geraten, deinen Can-nabiskonsum zu reduzieren oder aufzuhören?“, (5) Hast du erfolglos versucht, den Cannabiskon-sum zu reduzieren oder damit aufzuhören?“, (6) „Hattest du Probleme wegen deines Cannabis-konsums wie z.B. Streit, Kampf, Unfall, schlechte Schulleistung etc.?“. Die Antwortmöglichkeiten des CAST sind kodiert mit „nie“, „selten“, „von Zeit zu Zeit“, „ziemlich oft“ und „sehr oft“. Als Schwellenwert wird für die ersten beiden Items die Antwortkategorie „von Zeit zu Zeit“ und für die restlichen Items die Antwortkategorie „selten“ verwendet. Ab einem CAST-Skalenwert von vier Punkten liegt ein positives Screening für cannabisbezogene Probleme vor.

Allgemein Fragen zu legalen und illegalen Drogen. Für verschiedene legale und illegale Substan-zen wurde der Umfang des für den Konsum dieser SubstanSubstan-zen ausgegebenen Taschengeldes, die Einschätzung der Verbreitung des Konsums im Freundeskreis, der Substanzkonsum der Ge-schwister und das Risikobewusstsein für Gesundheitsschäden durch den Konsum dieser Substan-zen abgefragt.

Computerspiele und Glücksspiele mit Geldeinsatz. Erfragt wurde, an wie vielen Tagen im letzten Monat vor der Erhebung die Jugendlichen Zeit mit dem Spielen von Computer- und Videospielen verbracht haben. Darüber hinaus wurden die Jugendlichen nach der durchschnittlichen Dauer dieses Zeitvertreibs pro Tag gefragt. Für den Zeitraum der letzten 12 Monate wurde zudem die Prävalenz und Häufigkeit der Teilnahme an folgenden Glücksspielen erfragt: Karten-/Würfelspiele im privaten Rahmen (mit Geldeinsatz), Spielen an Geldspielautomaten (in Gaststätten, Imbissstu-ben, Spielhallen), Poker, Kartenspiele im Internet (mit Geldeinsatz), Rubbel- und Aufreißlose, Lotto (6 aus 49), Fernsehlotterie, Toto, Sportwetten in Annahmestellen (Oddest), Sportwetten bei Buch-machern (z.B. Pferdewetten), Tischspiele in Spielbanken (Roulette, Black Jack, Poker) und Auto-matenspiele in Spielbanken.

2.4.4 Klassenbericht und Lehrerfragebogen

Während der Durchführung der Befragung sollte die Aufsicht führende Lehrkraft die exakte Klas-senstärke sowie die Anzahl der abwesenden und an der Studie teilnehmenden Schüler/innen in dem beigefügten Klassenbericht vermerken. Zudem sollte die Durchführungssituation (Störungen im Klassenraum) beurteilt werden. Es konnten auch eigene Anmerkungen z.B. zu Problemen in der Beantwortung einzelner Fragen durch die Schüler/innen gemacht werden. Die Beantwortung des Lehrerfragebogens war freiwillig. Die Lehrkraft wurde gebeten, Fragen zur Umgebung der Schule, den Regelungen zum Umgang mit Alkohol- und Tabakkonsum an der Schule und allge-meine Fragen zu den Schülern der Klasse zu beantworten. Solche Umgebungsvariablen können die Einstellungen und Verhaltensweisen der Schüler/innen zu Substanzkonsum beeinflussen.