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Konrad Berger Steffi Engert

dass die Integration von beispielsweise Frauen, Behinderten, Migranten nur gelingt, wenn ihnen geholfen wird, sich an die vorherrschende Kultur der Männer, der Nicht-Behinderten und Inländer anzupassen. Der Diversitätsansatz ist demgegenüber positiv aufgeschlossen gegenüber den speziellen Talenten, Wahrnehmungen und kulturellen und professionellen Erfahrungen (wie bei Senioren), die durch Minderheiten in Betriebe eingebracht werden können. Somit beruht Diversitätsmanagement auf einer offenen, nicht-hierarchischen, dialogischen Einstellung und entsprechenden Management- und Lernmethoden.

Eine Schlüsselstellung bei der Umsetzung von Diversitätskonzepten haben Mentoren und Diversity Coaches. Mentoren arbeiten an der Integration durch informelle, persönliche Kommunikation und Beratung von Mentees.

Diversity Coaches bilden die Mentoren aus und betreuen sie bzw. das Management der jeweiligen Organisation. Dies sind nicht neue, aber bis jetzt in der Praxis vernachlässigte Ansätze, die sich jedoch rasch in verschiedenen Bereichen und Settings verbreiten, so z.B.

das Diversity Management an Hochschulen

(Bsp. Universität Duisburg-Essen1), in der Gemeinwesenarbeit2 und zunehmend auch in betrieblichen Kontexten3 .

Diversity hat eine starke LLL-Dimension. Zum einen muss Diversity beim Entwurf von LLL berücksichtigt werden, zum anderen kann insbesondere technologisch gestütztes Lernen in Netzwerken, informelles und flexibles Lernen das Management von Diversity unterstützen, da Diversity sich oft auch in unterschiedlichen Lernständen und Lernstilen ausdrückt. Last not least ist die Verbreitung von Kompetenzen des Diversity Managements ein wichtiger Gegenstand für LLL Angebote, um Mentoren, Coaches und Diversity Beauftragte zu qualifizieren und zu vernetzen.

Der Ansatz der CoP ist hier besonders hilfreich.

In diesem Kontext werden in der LLL-Gruppe nicht nur LLL-Konzepte für Menschen mit Be-hinderungen, sondern auch für Senioren, z.B. im Rahmen von Hochschulprogrammen, untersucht (siehe das Projekt THE-MP) sowie für Migranten, v.a. jugendliche Migranten.

1 http://www.uni-due.de/diversity/diversity_ude.

shtml

2 http://www.idm-diversity.org/deu/infothek_werth-mann_gemeinwesenarbeit.html

3 http://www.daimler.com/nachhaltigkeit/diversity

4| Unterstützung von Studierenden Der dritte Bereich in der Arbeit der IAT LLL-Gruppe ist die Unterstützung von Studierenden.

Dazu strebt die Studiengruppe an, durch die Entwicklung geeigneter LLL-Module Studierende einerseits an die Thematik LLL heranzuführen und ihnen anderseits Kenntnisse über Innovationen und Wissensinstrumente am Beispiel neuer Technologien zu vermitteln.

Das von der LLL-Gruppe in Kooperation mit der Fachhochschule Gelsenkirchen vorgeschlagene Lernmodul „Process Innovation via Pulsed Power Engineering“ wird in den nächsten Jah-ren entwickelt und als Praktikum an der FH angeboten.

Gegenüber dem letzten Jahr ist die LLL Gruppe weiter gewachsen. Neben zwei Mitgliedern, die v.a. im Bereich Migration arbeiten, gehören dazu auch weitere KMU.

Der Hintergrund

Die Gesundheitswirtschaft ist bislang ein Wirt-schaftssektor, der im Großen und Ganzen durch nationale, z.T. sogar regionale Absatzmärkte ge-kennzeichnet ist. Zwar sind einige Teilbereiche dieses Sektors – v.a. Pharma, Medizintechnik und (zumal in den angelsächsischen Ländern) Ausbil-dungsangebote – bereits heute auf globale Märkte ausgerichtet, jedoch sind insbesondere die großen Teilbranchen, die Gesundheitsdienst-leister selbst und auch die Kostenträger bisher vorwiegend national aufgestellt.

Es gibt allerdings gute Gründe für die Annahme, dass die Gesundheitswirtschaft vor einer Inter-nationalisierungswelle steht. Hierfür sprechen v.a. drei Trends:

Die großen Schwellenländer – Brasilien, Russ-land, Indien, China – prägen die Zukunft der Ge-sundheitswirtschaft immer stärker: Sie erleben zum einen gravierende Veränderungen ihres Krankheitsspektrums; mit dem sozialen Wandel gewinnen auch die sog. Zivilisationskrankheiten an Gewicht. Zum anderen können sich dort wachsende Teile der Bevölkerung auch vermehrt gesundheitsbezogene Dienste leisten. Beides trifft noch mehr auf Länder wie die Türkei oder Südkorea zu, die bereits seit Längerem am

Auf-bau anspruchsvollerer Systeme der Gesundheits-versorgung arbeiten. Grundständige und weiter- führende (interprofessionelle) Ausbildungs- und Qualifizierungsstrategien, Disease Management Programme, Prozessoptimierungen und die Ent-wicklung von Qualitätsstandards werden zuneh-mend Gegenstand der internationalen Zusam- menarbeit werden.

Gesundheit wird zu einem Top-Thema für das in-ternationale Investitionsgeschehen: Große Kapi-talmengen suchen weltweit nach zukunftsträch- tigen und nachhaltigen Anlagemöglichkeiten. Ge-sundheit ist hierfür – neben Ökologie, Energieef-fizienz und Bildung – eines der aussichtsreichen Anlagefelder. Vor diesem Hintergrund suchen Ka-pitalanleger weltweit verstärkt nach gesund-heitswirtschaftlich relevanten Investitions- und Wachstumsmöglichkeiten. Sie drängen auf eine möglichst weltweite Nutzung bewährter und in-novativer Ansätze, Verfahren oder Dienstleistun-gen, wobei im Rahmen von innovativen prädik- tiven und präventiven Strategien die Gesund-heitserhaltung und Krankheitsvermeidung – und nicht nur die kurative Medizin – zunehmend Be-achtung finden. Die Folge davon ist, dass die Zahl der international operierenden Unternehmen und Einrichtungen in der Gesundheitswirtschaft, auch jenseits von Pharma und Medizintechnik,

zwar nicht explosionsartig, aber kontinuierlich und sicher steigt.

Unterschiedliche Medizinische Traditionen kön-nen sich wechselseitig ergänzen: In vielen Teilen der Welt steigt das Interesse an den gesundheits-bezogenen Traditionen und Kenntnissen aus an-deren Regionen. In Asien etwa gewinnen die Erkenntnisse der westlichen Schulmedizin eine dominierende Rolle, während in Europa und in Nordamerika die Aufmerksamkeit für die traditi-onelle chinesische und indische Medizin steigt. In etlichen Fällen gelingt es sogar, die Exzellenz der verschiedenen Ansätze neu miteinander zu ver-knüpfen. Am besten lassen sich solche globalen Gesundheitssynergien´ durch die internationale Zusammenarbeit der verschiedenen Spezialisten entwickeln, was auch immer häufiger zu beob-achten ist.

Internationale Organisationen fahren einen Kurs zum Ausbau der internationalen Zusammenar-beit. Dies gilt zum einen bei Qualifizierungsfra-gen, v .a. im Zusammenhang mit dem Bologna- Prozess und mit dem Europäischen Qualifikati-onsrahmen. Dies trifft auch auf die Anstrengun-gen der United Nations und der Weltgesund- heitsorganisation (WHO) zu, durch neue Kon-zepte der Entwicklungszusammenarbeit, etwa bei der Integration von kurativer Medizin und