Teil 3 (Übertragungssysteme): Kap. 19
22 ISDN – Integrated Services Digital Network
22.4 Standardisierung und Universalität
ISDN flächendeckend ab Ende 1993/94 in Deutschland (neue Bundesländer ca. 1995). Euro-ISDN seit Ende 1993 von 26 Netzbetreibern in 20 Ländern eingeführt => Grundlage einer europaweiten Kommunikation.
Außerdem Einbindung von ISDN in andere Lösungen, z.B.
- Multi Protocol Router in NetWare-Netzen: ermöglicht Modem- u. ISDN-Verbindungen;
- ISDN-Treiber vieler Firmen z.B. Modem-Treiber von Loewe-Iscom Berlin;
- Remote-Access-Service im MS-Windows-NT-Netzen.
Standardisierung des ISDN durch
• Internationale Gremien: CCITT oder CEPT 1985 (Versuchsbetrieb 1986, Regelbetrieb 1988)
• in Europa: ETSI (European Telecommunications Standardization Institute): ETSI erarbei-tet Vorschläge und reicht sie zur Beschlußfassung an CEPT weiter. Ziel: Euro-ISDN für europaweiten einheitlichen Kommunikationsstandard.
Protokolle:
Deutsches ISDN: 1TR6 nationales Protokoll Euro-ISDN: E-DSS1 europaweites Protokoll
Bilingualer Anschluss (in TK-Anlagen): beide Protokolle Euro-ISDN integriert Datex-P (X.25) im D-Kanal
Charakteristika eines universellen digitalen TK-Netzes
Flexibilität: 64 kbit/s-Standleitungen für hohen Datenverkehr bzw. Wählverbindung bei gelegentlicher Datenübertragungen mit
- kostengünstiger Datenübertragung (Abrechnung nach Verbindungsdauer).
- Verbindungsaufbau ca. 1,5 ... 2 Sekunden. Falls dann keine Daten zu übertragen, kann Ver-bindung getrennt werden. Falls dann Daten erneut zu übertragen, wird VerVer-bindung auto-matisch wiederhergestellt (nur ca. 2 sek. Verzögerungszeit).
- Variierbare Übertragungsrate durch Zusammenschaltung mehrerer B-Kanäle (=> Primär-multiplex: 1.92 Mbit/s).
Zeitliche Verfügbarkeit:
Bei Ausfall einer Standleitung automatischer Übergang auf Wahlleitung.
Kosten: Niedrige Grundgebühr, Gleichzeitig Telefon- und Datenverkehr,
Dagegen: Modem: zu lange Verbindungsaufbauzeiten X.25: zu teuer; IP: T-Online Offenheit: Nationales ISDN --> Euro-ISDN
Örtliche Verfügbarkeit
Deutschland, Frankreich: weit fortgeschritten Europäischer Standard: Euro-ISDN
weltweit: noch offen Standardisierung
ISDN, Euro-ISDN: 64 kbit/s (B-Kanal) 30 Nutzkanäle
Amerikanisches ISDN: 57 kbit/s, nun auch 64 kbit/s 24 Nutzkanäle Probleme: Protokolle im D-Kanal und Programmier-Schnittstelle Sicherheit
ISDN ermöglicht Mechanismen, die selbst Wählverbindungen sicher machen:
Automatischer Rückruf: wegen schnellen Verbindungsaufbaus kann automatischer Rückruf initiiert werden.
Rufnummernauthentisierung: ISDN überträgt Rufnummer an Gegenstelle.
Über Tabelle kann bei eingehenden Rufen die Zugangsberechtigung überprüft werden.
Geschlossene Benutzergruppe: gegen Aufpreis bei Telekom. Damit Verbindungen nur inner-halb von bestimmten Gruppen aufbaubar.
Passwortschutz: Es können (je nach Software) beim Verbindungsaufbau Benutzername und Passwort abgefragt werden (z.B. bei ISDN for Workgroups).
Identifizierung des Adapters: Damit können nur bestimmte ISDN-Adapter miteinanderkom-munizieren (über Security-Token im EEPROM).
Verschlüsselung: Verschlüsselung vor dem Senden in Echtzeit, realisiert vom Prozessor des Adapters.
Allgemeine Struktur eines ISDN Unterscheidung in 2 Arten:
- Schmalband-ISDN (S-ISDN bzw. ISDN): 64 kbit/s-Kanäle (B-Kanal), Zweidrahtkabel (Kupferdoppelader)
- Breitband-ISDN (B-ISDN):
Basis SDH/ATM: (2 ... 34) 155 ... 622 ... 2488 Mbit/s Basis SDH/WDM: 2.5 ... Gbit/s
Erlaubt Übertragung von Audio/Video (Bewegtbilder)
Lichtwellenleiter (photonische Netze in Übertragung und Vermittlung)
Konzeptionell kein Unterschied zwischen beiden Netzen, insbesondere betreffs Teilnehmer-zugang zum Netz sowie Stationsaufbau und Signalisierung.
Bereitstellung einer “universellen Kommunikationssteckdose”, u.a. CCITT-Empfehlungen I.410 und I.411, als Schnittstelle zwischen Kommunikationsnetz und Vielfalt der Teilnehmer-endgeräte.
Struktur eines Diensteintegrierenden digitalen Netzes (ISDN)
Abbildung 22.5: Struktur des ISDN 22.5 ISDN-Netz der Deutschen Telekom AG Allgemeines
ISDN: Digitales Telekommunikations-Netz mit Vermittlung Betreiber: Deutsche Telekom AG
Anschlüsse: Basis-Anschluss (BaAs) und Primärmultiplexanschlss (PMxAS) Kabelbasis: Bestehende Infrastruktur, d.h. bestehende Kupferdoppeladern.
Dienste: Sprach-, Daten- und Bildübertragung, Online-Dienste.
Gleichzeitige Übertragung von 2 Diensten (im Gegensatz zum analogen Netz).
ISDN-Netze:
- Öffentliches Netz, auf Basis der Telefon-Infrastruktur (Kupferkabel).
- Private ISDN-Netze: sog. digitale Telefon-Nebenstellenanlagen (TK-Anlagen).
Anschluss am öffentlichen ISDN-Netz
Nutzung der vorhandenen Kabelinfrastruktur, keine Neuverkabelung. Beim Teilnehmer wird lediglich ein NT-Abschluss (Network Terminator) eingerichtet (= ISDN-Steckdose).
Abbildung 22.6: Anschluss am öffentlichen ISDN-Netz Schnittstellen:
UK0: zwischen Ortsvermittlung und NT.
Bruttoübertragung: 160 kbit/s (2 B1 + D0 + Service- und Synchronisier-Kanal).
Verwendete Übertragungsverfahren:
- Frequenzgleichlageverfahren mit Echokompensation (ermöglicht zeitgleiche Duplexü-bertragung auf Doppeladerleitungen).
- in einigen Ländern alternativ: Zeitgetrenntlageverfahren (höhere Übertragungsrate, aber geringere Reichweite).
S0: zwischen NT und TN-Endgerät (Basis-Anschluss).
2 nutzbare B-Kanäle á 64 kbit/s. Übertragung von Daten, Sprache oder Bildern.
Verbindungssteuerung über D-Kanal (16 kbit/s) [bei Euro-ISDN zusätzlich für Datex-P-Daten verwendbar].
S0-Anschluss kann realisiert werden als Point-Verbindung oder Point-to-Multipoint-Verbindung.
S2PM: zwischen NT und TK-Anlage (Primärmultiplex-Anschluss).
30 B-Kanäle á 64 kbit/s, 1 D-Kanal mit 64 kbit/s
max. 2.048 Mbit/s (1.92 Mbit/s + 64 kbit/s D-Kanal + Service- und Synchronisierzeichen)
Abbildung 22.7: Primärmultiplex-Anschluss Schmalband-ISDN: Anschlüsse und Schnittstellen im öffentlichen Netz Merkmale und Funktionsweise
Basis ist das digitale Fernsprechnetz auf Grundlage des 64 kbit/s-Fernsprechkanals. Jedes Informationselement wird als 8-bit-Codewort bei einer Abtastfrequenz von 8 kHz dargestellt (entsprechend der PCM-Technologie: Pulscodemodulation), mit Bitrate 8 bit * 8000 1/s = 64 kbit/s.
Ein Basisanschluss (Basis Access) für jeden Teilnehmer umfaßt - je zwei 64 kbit/s-Basiskanäle (B-Kanäle B1 und B2)
- ein 16 kbit/s-Hilfskanal (D-Kanal)
Das ergibt eine Nettoübertragungsrate von 144 kbit/s (2 * 64 + 16 kbit/s). Die Bruttoübertra-gungsrate liegt etwas höher, die zusätzliche Kapazität wird für Steuerungsaktivitäten genutzt.
Schreibweise: B1 + B2 + D0
Beide B-Kanäle für alle Dienste geeignet, die mit 64 kbit/s auskommen.
D-Kanal: Übertragung von Steuerungsinformationen für die Dienste, die über B1 und B2 ab-laufen (Zentralzeichenkanal). Alle Kanäle werden wechselseitig betrieben.
D-Kanal früher nicht genormt (unterschiedlichen Protokolle) -> seit 80er Jahren: Normung durch CCITT: SS #7 Signalübertragungssystem Nr. 7 ; Schicht 1 (Bitübertragungs-Schicht) Schnittstelle: ISDN User Part (ISUP).
Über einen Basisanschluss (B1 + B2 + D0) bis zu 8 Endgeräte mit ein und derselben Rufnum-mer erreichbar. Ein automatisch mitgesendetes Dienstekennzeichen wählt das angesprochene Endgerät aus.Heute oft jedes Endgerät mit eigener Rufnummer. Außerdem kann man 2 End-geräte eines Basisanschlusses gleichzeitig betreiben und den Dienst wechseln (z.B. Tele-fon/Fax).
Verbindungen gehen von / zu jedem Teilnehmer durchgehend digital. Ein Primärmultiplexan-schluss dient dem AnPrimärmultiplexan-schluss von ISDN-Nebenstellenanlagen: damit bis zu 30 Nutzkanäle von 64 kbit/s und einen 64-kbit/s-Hilfsanschluss anschließbar (30 B + D2).
Jeder Teilnehmer erhält nur 1 Ruf-Nummer, unabhängig von Anzahl und Art der Kommuni-kationsdienste (Sprache, Daten, Text, Bilder).
Anschlussarten bei der Telekom ISDN - Basisanschluss:
- Struktur B1 + B2 + D0
- falls Entfernung > 8 km, so kann ein Regenerator eingesetzt werden (somit bis zu 15 km).
- Benutzer erhält 1 Netzanschluss, an den bis zu 8 Endgeräte anschließbar sind.
- Kleine bis mittlere Nebenstellenanlagen können über einen oder mehrere ISDN-Basisanschlüsse an das ISDN angeschlossen werden.
ISDN-Primärmultiplexanschluss:
- Anschluss von ISDN-Nebenstellenanlagen mit bis zu 30 Anschlüssen (statt mehrerer Ba-sis-Anschlüsse).
- Struktur: 30 B-Kreise mit je 64 kbit/s, d.h. 30 B + D2 (D2: Zeichengabekanal mit 64 kbit/s) - Zwischengeneratoren erlauben unbegrenzte Reichweite.
Der Ersatz der herkömmlichen Ortsvermittlungsstellen kann erfolgen durch - neue ISDN-Ortsvermittlungsstellen (zeitlich aufwendig).
- Einsatz von ISDN-Basisanschlussmultiplexer und ISDN-Konzentratoren in den herkömm-lichen Ortsvermittlungsstellen.
Schnittstellen zwischen Ortsvermittlung und Teilnehmer
S0: Schnittstelle zwischen ISDN-Netzabschluss (Basisanschluss) und ISDN-Endgerät S2PM: analog für Primärmultiplexanschluss
UK0 bzw. V2PM: Leitungsschnittstelle zwischen ISDN-fähiger, digitaler Ortsvermittlungsstelle und dem ISDN-Netzabschluss des Benutzers
Abbildung 22.8: Schnittstellen zwischen Ortsvermittlung und Teilnehmer S0-Anschlüsse
Point-to-Point-Verbindung:
Für Anschluss eines ISDN-Gerätes oder einer kleinen TK-Anlage (Nebenstellenanlage). Er-forderlich sind ISDN-Adapter in den PC’s.
Abbildung 22.9: S0-Anschlüsse Point-to-Multipoint- oder Bus-Konfiguration:
Am weitesten verbreitete Variante, insbesondere in Büro’s und Haushalten. Max. 12 TAE-Dosen am S0-Bus, aber nicht jede Dose besetzbar (TAE: Telekommunikations-Abschlußeinrichtung): nur max. 8 Endgeräte; max. Entfernung ca. 150 m. Von den 8 Endge-räten können jeweils 2 gleichzeitig betrieben werden (wegen der 2 B-Kanäle), z.B. Telefon und Fax.
Geräte: ISDN-Geräte mit S0-Schnittstelle (z.B. ISDN-Telefon, ISDN-Karten). Für alte (ana-loge) Geräte ist ein Terminal-Adapter (sog. a/b-Schnittstelle) erforderlich. Über S0 nicht in-tern kommunizierbar (wie z.B. in einer TK-Anlage).
Im deutschen ISDN: universelle Ruf-Nr., Endgerät erkennt selbst den gewünschten Dienst, z.B. Sprache oder Fax (Info im D-Kanal übertragen). Bei mehreren gleichen Endgeräten am S0 nimmt das erste freie Gerät den Ruf an (im deutschen ISDN kann Nutzer das Endgerät über EAZ (Endgeräte-Auswahl-Ziffer) spezifizieren; dies ist bei der Telekom freizuschalten).
EAZ mit Einführung des Euro-ISDN abgeschafft.
Im Euro-ISDN erhält der Anwender bis zu 10 verschiedene Nr. aus einem Pool (Vorteil: man kann alte, analoge Ruf-Nr.’n beibehalten).
Abbildung 22.10: S0-Anschlüsse (2)
Primärmultiplexanschluss S2PM:
Ziel: Bereitstellung einer höheren Bandbreite
- mehrere ISDN-Karten parallel an mehrere S0-Anschlüsse (ab 16 B-Kanäle unrentabel) - oder Primärmultiplexanschluss
30 B-Kanäle á 64 kbit/s + 1 D-Kanal á 64 kbit/s -> 1.92 Mbit/s + Service- und Synchronisierzeichen -> Σ 2.048 Mbit/s
Anwendung von Primärmultiplex-Anschlüssen, u.a. in Unternehmen (z.B. LAN-Kopplung für hohe Datenübertragungsraten):
Abbildung 22.11: LAN-Kopplung ISDN Anschluss an ISDN-TK-Anlagen
TK-Anlagen (Digitale Nebenstellenanlagen) stellen eigene ISDN-Netze dar:
nach außen: gewöhnliche Schnittstelle des öffentlichen ISDN nach innen: interne Schnittstelle und eigene D-Kanal-Protokolle
Zur Beachtung: Kompatibilität, insbesondere bei fremden ISDN-Telefonen, z.B. Hicom-Anlage (Siemens) bietet zwar den Umfang des 1TR6-Protokolls, verwendet aber das Sie-mens-interne CorNet-Protokoll
TK-Anlagen bieten
- S0-Schnittstellen (diese i.allg. unterschiedlich zu den öffentlichen S0-Schnittstellen) --> realisiert durch PNT-Steckdose (Private NT-Steckdose)
- S2m-Schnittstelle: i. allg. kompatibel mit der öffentlichen S2m-Schnittstelle Beispiel: 3 Varianten für S0 und S2m-Anschluß
Abbildung 22.12: Anschluss an ISDN-TK-Anlage 22.6 Entwicklung des ISDN
Internationales ISDN
Standardisierungsgremien: CCITT und CEPT
Standard 1985, Versuchsbetrieb 1986, Regelbetrieb 1988
Basisanschluss: B-Kanal, 64 kbit/s, (USA ursprünglich 57 kbit/s) D-Kanal 16 kbit/s Signalisierungssystem Nr. 7, Schnittstelle: ISDN User Port (ISUP)
Primärmultiplex: 30 * B => 1.92 Mbit/s (Europa), 24 * B => 1.544 Mbit/s (Nord-Amerika) Problem: Viele nationale Standards => Inkompatibilität
Deutsches ISDN
Ende 1988: erste ISDN-Anschlüsse; ca. 1995/96 Flächendeckung erreicht. PC-Applikationen mit ISDN erfordern spezifischen Controller. Dazu Standard-Schnittstelle für ISDN-Controller-basierte Anwendungen: COMMON-ISDN-API (CAPI) als “defacto-Standard”.
1990: Version 1.1 ; 1993: Version 2.0 => damit ISDN-Standard erstmalig weltweit einsetz-bar; CAPI-Standard heute vom Arbeitskreis CAPI / PCI (Projektgruppe Roland der Telekom) verwaltet.
CAPI definiert Schnittstelle zwischen Anwendung und der herstellerspezifischen Controller-Software (CAPI-Driver). CAPI steuert Datentransfer über die B-Kanäle und Verbindungsauf-bau/abbau über D-Kanäle.
Verwendetes D-Kanal-Protokoll: 1TR6 (im Euro-ISDN durch E-DSS1 abgelöst).
Leistungsmerkmale am S0-Anschluss
Mehrdienstbetrieb (2 bzw. 30 Anschlüsse), Endgeräte- und Dienstewechsel, Durchwahl / Endgeräteauswahl (bis zu 8 Endgeräte, direkt ansteuerbar über Endgeräte-Auswahlziffer EAZ), Rufnummernanzeige, Anklopfen (Signalisierung eines weiteren Anrufes), Anrufwei-terschaltung, Makeln (zwischen 2 TN hin- und herschalten), Dreierkonferenz (3 TN gleichzei-tig sprechen), kurze Verbindungsaufbauzeiten (ca. 1,8 sek.), Gebühreninformation, Sperren des Anschlusses, geschlossene Benutzergruppe
ETSI (European Telecommunications Standards Institute)
Ziel eines Europa-einheitlichen ISDN-Standards (Auseinandersetzung Deutschland - Frank-reich in der Vorreiterrolle ISDN).
1991: ETSI-Gremium gebildet, Ergebnis: Euro-ISDN mit
Programmierschnittstelle PCI (Programming Communication Interface) statt CAPI, D-Kanal-Protokoll E-DSS1 statt 1RT6,
Paketdatenübertragung im B- und D-Kanal.
Euro-ISDN
In einem Memorandum of Unterstanding (MoU) haben sich 26 Netzbetreiber aus 20 europäi-schen Ländern verpflichtet, Euro-ISDN bis Ende 1993 einzuführen.
Leistungsangebote:
- Basis- und Primärmultiplexanschlüsse mit vereinbartem Grundangebot, weitere Dienste, eine internationale Schnittstelle für ISDN-Anbindung mit dem Ausland;
- im Bereich der Signalisierung ist es das Zeichengabeverfahren Nr. 7 (SS #7) mit der Schnittstelle ISDN UserPart (ISUP).
Euro-ISDN verwendet das D-Kanal-Protokoll E-DSS1.
Bilingualer Basisanschluss:
Telekom bietet diesen Anschluss an, um sowohl 1TR6- als auch E-DSS1- Endgeräte am Ba-sisanschluss betreiben zu können.
Abbildung 22.13: Bilingualer Basisanschluss Internetworking im D-Protokoll:
Ansonst bieten die Vermittlungsstellen eine Nutzung beider D-Protokolle an
Abbildung 22.14: Internetworking im D-Protokoll
Leistungsmerkmale im Euro-ISDN
- Mehrfachrufnummern: bis zu 10 beliebige Ruf-Nr’n. (jeder Ruf-Nr. kann eigenes Leis-tungsprofil zugeordnet werden).
- Durchwahl.
- Übermittlung / Unterdrückung Ruf-Nr. TN_A zum TN_B.
- Umstecken der Endgeräte am Mehrgeräteanschluss (zusätzlich bei Telekom).
- Anrufweiterschaltung.
- Geschlossene Benutzergruppe.
- Übermittlung / Unterdrückung Ruf-Nr. TN_B zum TN_A.
- Subadressierung: Hinzufügen zur Ruf-Nr.; damit erweiterte Adressierungskapazität.
- Teilnehmer-zu-Teilnehmer-Zeichengabe: Austausch von Nachrichten bis zu 32 Byte Länge (z.B. für Datenkommunikation, Paßwort, DB-Abfrage).
- Anklopfen.
- Halten einer Verbindung.
- Übermittlung der Tarifeinheiten.
- Identifizieren von Anrufern.
Paketdatenübertragung
Euro-ISDN ermöglicht Datenübermittlung (Paketdaten):
- im D-Kanal des Basisanschlusses: max. 9600 bit/s (X.25D),
- im B-Kanal des Basis- oder Primärmultiplexanschlusses: max. 64 kbit/s (X.25B).
ISDN-Anschluss übernimmt den Anschluss an Datex-P-Netz bzw. Internet (T-Online) - falls Endgeräte nur mit X.21- oder X.21bis- Schnittstelle ausgerüstet sind, können diese über einen X.25-Terminaladapter (TA X.25D) am S0-Anschluss betrieben werden.
Abbildung 22.15: Paketdatenübermittlung Programmierschnittstellen
Euro-ISDN: PCI (Programming Communications Interface), aber nicht praxiswirksam entwi-ckelt, viele Schwächen gegenüber CAPI.
Deutsches ISDN: CAPI 2.0 (Common ISDN-API) viele Einsätze in Praxis
Weltweit (im Zusammenwachsen Computer und ISDN):
CAPI (Common API): Schnittstelle zwischen Anwendungs-Software und ISDN-Adaptern im PC.
CTI (Computer Telephony Integration): PC als Mittelpunkt aller Telefonaktivitäten nutzen.
TAPI (Telephony API von Microsoft): Application Programming Interface. Stellt die Ver-bindung zur Hardware her, sowohl TK-Anlage als auch ISDN-Adapter. TAPI zielt zwar auf die allgemeine Telefonie ab, integriert aber verschiedene ISDN-Funktionen (z.B.
Fax Gruppe 4).
VIM (Vendor-Independent-Message-Schnittstelle, USA), von > 20 Unternehmen unter-stützt. High-Level-Schnittstelle mit direkter Anbindung an APPLICOM. Damit Adress-daten direkt aus zentraler DB übernehmbar (VIM unterstützt z.B. durch WordPerfect, LotusNotes, ...).
22.7 ISDN-Dienste Dienste im ISDN
Analog zu bisherigen Tele-Diensten unterteilt in:
Trägerdienste (Bearer Services des ISDN):
Kommunikations-Dienste für das codeunabhängige Übertragen von Informationen. Übertra-gungstechnische Funktionen der OSI-Schichten 1 bis 3, d.h. Informationstransportdienste zwischen Teilnehmer-/ Netz- Schnittstellen.
Teledienste (Tele-Services des ISDN):
Umfassen Standard-Fernmeldedienste (u.a. Fernsprechen, Telefax), höhere Dienste mit Spei-cher- und Verarbeitungs-Funktionen (u.a. Mailbox) und Sonderdienste für besondere Anwen-dungen (u.a. Fernmessen, Fernsteuern).
Die im ISDN verfügbaren Dienste haben wegen der digitalen Übertragung und Vermittlung eine hohe Qualität, u.a. verbesserte Sprachqualität bei ISDN-Telefon (günstiges Sig-nal/Rausch-Verhältnis, geringe Dämpfung), höhere Auflösung und schnellere Übertragung bei ISDN-Telefax.
Telekommunikationsdienste im “Schmalband-ISDN”:
- kommen mit 64 kbit/s aus (vielmals gar nicht ausgenutzt)
- u.a. Telefonieren, Fernkopieren, Datenübertragung, Bildschirmtext, Fernschreiben, Büro-fernschreiben, Bildtelefon usw.
Telekommunikationsdienste im “Breitband-ISDN”:
- höhere Datenrate (PDH: <= 140 Mbit/s, SDH: >= 155 Mbit/s)
- u.a. Fernzeichnen, Speicherdienste, Bildübertragung, Videokonferenz, Bild- und Grafikte-lefon usw.
Auswahl / Charakteristik von ISDN-Diensten Klassische Dienste
ISDN-Fernsprechen: verbesserte Sprachübertragung (bis zu Rundfunktonqualität), verkürzte Verbindungsaufbauzeiten
ISDN-Telefax
- schnellere Übertragung (A4: Min. --> Sekretariatsbereich) - höhere Bildauflösung
ISDN-Teletex
- um Faktor 10 schneller (A4-Seite: < 1 s) ISDN-Datenübermittlung
- herkömmlich mit Modem: 300 bit/s - ISDN: 64 kbit/s
ISDN-Bildschirmtext
- Verbesserung zum herkömmlichen Btx (Basis: Datex-P): verkürzte Bildaufbauzeiten, Mög-lichkeit zum Übertragen fotografischer Bilder
Neuere ISDN-Dienste ISDN-Textfax
- Vereinigt Teletex und Telefax.
- Originalgetreue Übermittlung von Schwarz-Weiß-Dokumenten (incl. Handschriften).
ISDN-Bildübermittlung
- Festbild: bereits im Schmalband-ISDN möglich.
- Bewegtbild: für Farbqualität und originale Bewegung ist Breitband-ISDN erforderlich (bei 4 s/Bild auch Schmalband-ISDN möglich, Dekompression).
ISDN-Fernzeichnen (Telescript)
- kurze Nachrichten und Skizzen werden mit elektronischen Griffel auf Schreibtableau ge-schrieben, direkt zum Empfänger übertragen und dort auf Bildschirm dargestellt.
- ggf. mit Zwischenspeicherung.
ISDN-Speicherdienste
- in Form von Voice Mail, Text Mail, Fax Mail: Speichern und Abrufen von Sprache, Tex-ten, DaTex-ten, Faksimiles.
ISDN-Videokonferenz
- Konferenzteilnehmer mit Sprach-, Text- und Bildkommunikation ISDN-Bildfernsprechen, Grafiktelefon
- über 64 kbit/s-Kanäle
- Fernsprechpartner können sich sehen bzw. Grafiken, Skizzen zusenden ISDN-Fernwirken
- Fernmessung,
- Fernreglung bzw. Fernsteuerung
Multifunktionsendgeräte (Mehrdiensteendgeräte)
- Bereitstellung multifunktionaler ISDN-Endgeräte für verschiedene Dienste
23 Abbildungsverzeichnis (Teil 3)
Abbildung 19.1: Zeitmultiplexing (STD und ATD) ... 6
Abbildung 19.2: Grundtypen von Übertragungsverfahren ... 7
Abbildung 19.3: Zuordnung von Zeitscheiben in STM ... 8
Abbildung 19.4: STM-Kanäle... 8
Abbildung 19.5: Asynchronous Transfer Mode... 9
Abbildung 19.6: Prinzip des ATM... 11
Abbildung 19.7: Aufbau einer ATM-Zelle ... 11
Abbildung 19.8: ATM-Schalteinheit... 13
Abbildung 19.9: ATM-Pfadvermittlung ... 13
Abbildung 19.10: ATM-Kanalvermittlung ... 13
Abbildung 19.11: Referenzmodell B-ISDN... 16
Abbildung 19.12: Schichten und Funktionen im B-ISDN ... 17
Abbildung 19.13: Format einer ATM-Zelle... 18
Abbildung 19.14: AAL-Typen... 19
Abbildung 20.1: Multimode LWL ... 22
Abbildung 20.2: Single Mode LWL ... 22
Abbildung 20.3: Dämpfungscharakteristik von Single Mode LWL ... 22
Abbildung 20.4: Optische Fenster... 23
Abbildung 20.5: Einfache optische Übertragung... 23
Abbildung 20.6: Wave Division Multiplexing... 24
Abbildung 20.7: Struktur eines generischen DWDM Netzknoten... 24
Abbildung 20.8: Typen der Signalgeneration ... 25
Abbildung 20.9: Erbium-dopierte Glasfasern ... 26
Abbildung 20.10: Lambda Router... 26
Abbildung 20.11: Funktionsprinzip eines Mirkoblasen Schaltmoduls ... 27
Abbildung 20.12: Funktionsprinzip der thermooptischen Schaltelemente ... 28
Abbildung 20.13: Gemeinsame optischer Verarbeitung von Signalen ... 30
Abbildung 20.14: Vorteil WDM-Technik gegenüber ausschließlich SDH-Technik... 30
Abbildung 20.15: Exemplarische Anordnung der Netz-Basiselemente... 31
Abbildung 20.16: Einrichtung für eine optische Ersatzschaltung... 31
Abbildung 20.17: Optische Verstärker... 32
Abbildung 20.18: Prinzipieller Aufbau eines Add-Drop-Multiplexers ... 32
Abbildung 20.19: Optischer Crossconnect mit 3 R Regenerationsstufe... 33
Abbildung 20.20: Optische Ersatzschaltungsverfahren ... 33
Abbildung 20.21: Trennung von logischer und physikalischer Netzstruktur ... 33
Abbildung 20.22: Integration verschiedener Dienste und Protokolle ... 34
Abbildung 20.23: Optical Internetworking ... 37
Abbildung 20.24: Optical-Internetworking-Overlay-Modell... 37
Abbildung 20.25: DWDM - Add-Drop Multiplexing... 38
Abbildung 20.26: WSPS: Wavelength-Selective-Photonic-Switch-Architektur ... 39
Abbildung 21.1: Dienstelandschaft ... 41
Abbildung 21.2: T-DSL-Anschlussbild (Beispiel)... 49
Abbildung 22.1: Anschlussbild (Privathaushalt) ... 52
Abbildung 22.2: Anschlussbild (Unternehmen)... 53
Abbildung 22.3: Basis-Anschlussbild ISDN... 54
Abbildung 22.4: Aufbau eines digitalen Telefonnetzes ISDN... 54
Abbildung 22.5: Struktur des ISDN... 57
Abbildung 22.6: Anschluss am öffentlichen ISDN-Netz... 58
Abbildung 22.7: Primärmultiplex-Anschluss... 58
Abbildung 22.8: Schnittstellen zwischen Ortsvermittlung und Teilnehmer ... 59
Abbildung 22.9: S0-Anschlüsse... 60
Abbildung 22.10: S0-Anschlüsse (2)... 60
Abbildung 22.11: LAN-Kopplung ISDN... 61
Abbildung 22.12: Anschluss an ISDN-TK-Anlage... 61
Abbildung 22.13: Bilingualer Basisanschluss... 62
Abbildung 22.14: Internetworking im D-Protokoll... 63
Abbildung 22.15: Paketdatenübermittlung ... 63
24 Literatur
Braun, T.: Zitterbart, M.: Hochleistungskommunikation, Bd. I und II. Oldenburg, 1996 Häckelmann, H.; Petzold, H.J.; Strahringer, S.: Kommunikationssysteme. Springer, 2000 Huitema, C.: IPv6: The New Internet Protocol. Prentice-Hall, Englewood Cliffs, 1996 Lockemann,P.; Krüger,G.; Krumm,H.: Telekommunikation u. Datenhaltung. Hanser,1993 Kurose, J.F.; Ross, K.W.: Computernetze (Top-Down-Ansatz mit Schwerpunkt Internet).
Pearson Education/Addison Wesley, München, 2002 Kyas, O.: ATM Netzwerke. Datacom, 1996
Müller, G.; Eymann, T.; Kreutzer, M.: Telematik- und Kommunikationssysteme in der ver-netzten Wirtschaft. Oldenbourg Verlag München/Wien, 2003
Perlman, R.: Interconnections: Bridges and Routers. Addison-Wesley, Reading, 1993 Peterson, L.L.; Davie, B.S.: Computernetze. dpunkt, 2000
Proakis, J.G.; Salehi, M.: Grundlagen der Kommunikationstechnik. Pearson Studium, Mün-chen, 2004
Rose, M.T.: TCP/IP-Netze. Carl-Hanser, München, 1994 Stevens, D.L.: Netzwerkprogrammierung. Prentice-Hall, 1994
Tanenbaum, A.S.: Computer-Netzwerke. Prentice-Hall, 1996 bzw. Pearson Studium, Mün-chen, 2003
Walke, B.: Mobilfunknetze und ihre Protokolle 1/2. Teubner, 2000