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Stadtwerke Cottbus GmbH, Cottbus

Im Dokument Beteiligungsbericht der Stadt Cottbus: (Seite 197-200)

Lagebericht für das Geschäftsjahr 2017 1 Grundlagen der Gesellschaft

Die Stadtwerke Cottbus GmbH, Cottbus (im Folgenden kurz „SWC“ oder „Stadtwerke“) beliefer-ten im Geschäftsjahr fast 49.000 Endkunden inner- und außerhalb des Stadtgebietes Cottbus mit Strom. Sie sind der Grundversorger im Cottbuser Netzgebiet. Daneben betreibt die SWC ein eigenes Fernwärmenetz, über das der Fernwärmebedarf der Stadt Cottbus von 377 GWh im Geschäftsjahr 2017 gedeckt wurde.

Weiterhin sind die Stadtwerke Eigentümer des Heizkraftwerkes Cottbus (HKW), das sie an ihre Tochtergesellschaft, die HKW Heizkraftwerkgesellschaft Cottbus mbH, Cottbus (HKWG), ver-pachtet. Die Erzeugung erfolgt in einer KWK-Anlage mittels druckaufgeladener Wirbelschicht-braunkohle.

Das Stromnetz wird von der Tochtergesellschaft Elektroenergieversorgung Cottbus (EVC) GmbH betrieben.

Mit 63 % ist die SWC an der Gas-Versorgungsbetriebe Cottbus GmbH (GVC) beteiligt. Diese betreibt das Gasnetz in Cottbus und versorgt Kunden sowohl in Cottbus als auch außerhalb mit Gas.

2 Wirtschaftsbericht

2.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Die Kommission zum Monitoring-Prozess „Energie der Zukunft“ begleitet seit 2011 die Bundes-regierung in der Umsetzung der Energiewende. Nach ihrer aktuellen Bestandsaufnahme wird das Klimaschutzziel für das Jahr 2020 wahrscheinlich verfehlt. Von den Oberzielen der Ener-giewende – Ausstieg aus der Kernenergie und Reduktion der Treibhausgasemissionen – wurde zwar der Ausstieg aus der Kernenergie erreicht, aber die Emissionsminderung um 40 % gegen-über 1990 ist unwahrscheinlich. Bis 2016 ging diese um fast 28 % auf 906 Mio. t CO2 -Äquivalente zurück und stagniert auf diesem Niveau seit 2009. Der Primärenergieverbrauch in Deutschland – als Leitindikator der Energieeffizienz – liegt bei 462,3 Mio. t Steinkohleeinheiten (SKE) und erhöhte sich wegen der günstigen wirtschaftlichen Entwicklung um 4,1 Mio.t SKE (Quelle: AGEB). Für die Kommission müssen die Ziele Energieeffizienz und erneuerbare Ener-gien (EE) im Gleichklang erfüllt werden, um die Klimaziele fristgerecht zu erreichen. So seien nicht alle technischen Effizienzoptionen, rechtliche und finanzielle Effizienzanreize als sinnvoll einzustufen. Der Anteil der EE am Primärenergieverbrauch lag bei 13,1 %.

2/11 7099/18 Zunehmend wird der Politik und den Akteuren bewusst, dass die Umsetzung der Energiewende nicht nur Technik ist, sondern die Infrastruktur unseres Energiesystems auch wirtschaftliche und soziale Aspekte hat. Der Transformationsprozess, nach dessen Zielsetzung konventionelle Kapazitäten aus dem Energieversorgungssystem verbannt werden, benötigt neue Regeln, verändert Machtverhältnisse und Einflussmöglichkeiten und wirkt sich auf das Leben aller aus.

Hierfür existiert kein Masterplan und die Flut an Änderungen und Neuerungen in den Gesetzen hielt auch in 2017 an. Das EEG 2017 geht den Weg zu wettbewerblichen Ausschreibungen, um die EE langsam wettbewerblichen Strukturen zu unterwerfen und deren Ausbau besser zu steuern Auch die Novelle des KWKG 2016 führte ein Ausschreibungsverfahren für Anlagen der öffentlichen Versorgung zwischen 1 und 50 MW ein; für die ersten 100 MW gingen Anfang Dezember 20 Gebote mit einem Volumen von 225 MW ein. Mit dem Netzentgeltmodernisie-rungsgesetz (NeMoG) werden schrittweise die Übertragungsnetzentgelte vereinheitlicht und das Privileg der vermiedenen Netzentgelte abgeschmolzen. Letzteres bedeutet, dass für alle Be-standsanlagen ab 2018 die Entgelte auf das Niveau von 2016 eingefroren werden und für die weitere Abschmelzung zwischen volatilen und steuerbaren Anlagen unterschieden wird.

Sinkende Margen (Marktransparenz), rückläufige Mengen (Effizienz) und eine sich stark teilen-de Wertschöpfungskette teilen-der Energieversorgung kennzeichnen das Kerngeschäft teilen-der Stadtwer-kebranche und verstärken den Kostendruck. Trotz des Energiepreisverfalls der letzten Jahre blieb der Strompreis für den Haushaltskunden aufgrund von Abgaben auf hohem Niveau. Aus diesem Preisniveau erwächst das Kundenbedürfnis nach Individualität, Transparenz und Nach-haltigkeit, dass Stadtwerke mit ihren Angeboten erfüllen müssen, wollen sie im Wettbewerb um Kunden bestehen. Der Strompreis lag im Jahresdurchschnitt am Spotmarkt bei 34,19 EUR/MWh (Baseload) und setzte damit seinen Anstieg des Vorjahres fort. Das derzeitige Preis-niveau stellt trotzdem die Stromerzeugung in Deutschland mit konventionellen Kraftwerken brennstoffunabhängig in Frage. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien deckt man-gels Speichermöglichkeiten nicht die Nachfrage in zeitlicher Hinsicht. Eine Erzeugung aus steuerbaren Kraftwerken bleibt weiterhin notwendig und bietet Chancen für die Erzeugungs-sparte.

Die starke Regulierung des Energiemarktes spiegelt sich im Strompreis wider. Der Anteil der Netzentgelte am Strompreis lag in 2017 bei rd. 26 %1. Mit dem Netzausbau infolge des Einspei-sevorrangs der erneuerbaren Energien, deren regionale Verteilung und dem notwendigen Ausgleich von Stromangebot und -nachfrage steigen die Anforderungen an Netzbetreiber und Erzeuger, die Investitionen und neuer technischer Lösungen verlangen. Der marktbestimmte Strompreisanteil bei Haushaltstarifen beträgt rd. 19 %2.

Ein weiteres Merkmal des Umbaus zur dezentralen Energieversorgung ist ein bidirektionaler Energie- und Datenaustausch, um Angebot und Verbrauch von Strom mangels Speichermög-lichkeiten in Einklang zu bringen. Die damit verbundene IT-Lastigkeit von Prozessen führen zu Investitionen in Ablese- und Abrechnungssysteme, denen Prozess- und Strukturänderungen folgen (Digitalisierung der Energiewende). In diesem Transformationsprozess rücken zuneh-mend der Datenschutz und die IT-Sicherheit in den Fokus.

1Quelle: BDEW – Zusammensetzung Haushalt mit Jahresverbrauch 3.500 kWh, Strompreisanalyse Januar 2018 2Ebenda

7099/18 3/11 Der Preisverfall für Öl und Gas bilden eine starke Konkurrenz zur Fernwärme, auch wenn Öl und Gas im Geschäftsjahr leicht stiegen. Das Fernwärmenetz der SWC befindet sich weitestge-hend im Fernwärmesatzungsgebiet der Stadt Cottbus. Die Versorgung von Kunden in Cottbus mit der KWK-Fernwärme ist einer der Bestandteile des Energiekonzeptes der Stadt Cottbus mit dem Ziel, die klimapolitischen Ziele zu erreichen. Die Verdichtung und der Ausbau der Fern-wärme in der Stadt als klimafreundlichen Energieträger sind gerade unter wirtschaftlichen Aspekten der Endkunden ein Erfolgsgarant für das Geschäftsfeld.

2.2 Geschäftsverlauf

2.2.1Geschäftstätigkeit

Die Energiepolitik, das Projekt Neugestaltung der Fernwärmeversorgung (P25) und der Ausfall der Erzeugung zu Jahresanfang prägten das Geschäftsjahr 2017.

Das Auslaufen des Kohleliefervertrages (Ende 2019) und des Wärmeliefervertrages (mit Ver-längerungsoption Ende 2025) sowie die politischen Rahmenbedingungen (Ausstieg aus Kohle) erforderten eine Anpassung der bisherigen Erzeugungsstruktur. Deshalb wurde ein Projekt zur Neugestaltung der Fernwärmeversorgung (P25) mit externer Unterstützung gestartet und im Geschäftsjahr bis zur Umsetzungsreife gebracht. Mit P25 wird der bisher mit Braunkohle befeu-erte Teil der Anlage durch neue Gasmotoren ersetzt. Die zusätzliche Fernwärmeversorgung vom Kraftwerk Jänschwalde bleibt als wichtige Säule der Versorgungssicherheit vorerst beste-hen. Künftig kann das Cottbuser Heizkraftwerk dann mit moderner Technologie Strom und Wärme mit einem Wirkungsgrad von über 90 Prozent produzieren. Zusätzlich werden neue Druckspeicher in die Anlage integriert, mit deren Hilfe die Effizienz auch durch zeitliche Optimie-rung von Erzeugung und Bereitstellung der Fernwärme nochmals deutlich gesteigert werden kann. Voraussetzung für die Inbetriebnahme ist die Absenkung der Netztemperatur im Fern-wärmenetz, die ein Maßnahmenbündel erfordert, das bis in die Kundenanlagen reicht.

Das modernisierte Kraftwerk wird deutlich umweltfreundlicher sein und u.a. rund 30 Prozent weniger Kohlendioxid ausstoßen, als bisher. Damit leisten die Stadtwerke Cottbus einen wichti-gen Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiewende in Deutschland.

2.2.2Heizkraftwerk Cottbus

Die Betriebszeiten der PFBC-Erzeugungseinheit konnten durch die Anstrengungen der letzten Jahre mit hohen Anlagenparametern stabilisiert werden. Im 18. Betriebsjahr lagen die Investiti-onen mit EUR 0,8 Mio. über denen des Vorjahres (EUR 0,5 Mio.).

Ende Januar 2017 ereignete sich im HKW eine Störung an der Rauchgasturbine. Die Rauch-gasturbine wurde vollständig demontiert, um den Schaden und alle daraus resultierenden Folgeschäden zu befunden. Nach der Sommerrevision verzögerte sich die Anfang September geplante Wiederinbetriebnahme wegen der Reparaturverzögerungen an der Rauchgasturbine.

Die Kohleanlage konnte nach der Wiedermontage der Turbine Anfang Oktober in Betrieb ge-nommen werden. Die Befundung und Ursachenanalyse erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Turbinenhersteller und der Versicherung, die den entstandenen Schaden vollständig regulierte.

Im Dokument Beteiligungsbericht der Stadt Cottbus: (Seite 197-200)