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Unser Gesamtkollektiv ist von der Größe und Homogenität der Fall- und Kontrollgruppe zu repräsentativen Ergebnissen in der Lage. In der Subgruppenanalyse von Patientinnen mit zwei vorangegangenen erfolglosen Transfers ist die Fallzahl klein, sodass die Aussagekraft dieser Untersuchungsergebnisse abnimmt.

Der Vorteil unserer retrospektiven Datenerhebung ist die unbeeinflusste Erhebung der Daten. Die Daten entstanden bereits bevor wir die Ziele der Studie festgelegt hatten, sodass eine direkte oder indirekte Einflussnahme ausgeschlossen werden kann. Im Vergleich zum wissenschaftlichen Goldstandard, der RCT, weist unsere Studie allein durch das Design grundsätzliche Schwächen auf, zum Beispiel durch die fehlende Randomisierung der Fall- und Kontrollgruppe.

Mögliche Störfaktoren wie höheres Alter der Patientin, hoher BMI, Vorerkrankungen (Myome, Endometriose) und Qualität der transferierten Embryos wurden bei der

statistischen Auswertung nicht berücksichtigt. Die demographischen Daten waren jedoch

Diskussion 30 in der Fall-und der Kontrollgruppe gleich verteilt, sodass von einer gleichen Verteilung der genannten Störfaktoren auf die beiden Gruppen auszugehen ist.

Die Diskrepanz zwischen den Fallzahlen der Schwangerschafts- und Lebendgeburtsraten, aufgrund fehlender Informationen des Schwangerschaftsausgangs, mindert die

Aussagekraft der Erhebungen zu den Lebendgeburten. Die von uns ermittelte Lebendgeburtsrate liegt höher, als der vom IVF-Register erhobene bundesweite Durchschnittswert von 22,5% (Deutsches IVF Register, 2019) . Die Aussagekraft der Schwangerschaftsraten in unserer Studie wird dadurch nicht beeinträchtigt.

Ein Vorteil der unizentrischen Untersuchung ist die Einheitlichkeit von Therapieschemata und die Homogenität des Patientenkollektivs. Für die Qualität unserer Studie spricht des Weiteren die Konvergenz unserer Ergebnisse mit der aktuell publizierten Literatur, sodass die Validität unserer Daten als gut eingeschätzt werden kann.

Unsere Studie bestätigt die Ergebnisse der aktuellen Fachliteratur und deutet darauf hin, dass die Durchführung eines ES zu keiner Erhöhung der Schwangerschafts- und

Lebendgeburtsraten im Rahmen der künstlichen Befruchtung führt. Im Allgemeinen lässt sich schlussfolgern, dass keine weiteren Untersuchungen zu diesem Thema durchgeführt werden sollten und generell das ES nicht mehr angeboten werden sollte.

Zusammenfassung 31

5 Zusammenfassung

Unerfüllter Kinderwunsch ist eine vielschichtige und weit verbreitete Problematik. Die vorliegende retrospektive, unizentrische Analyse beschäftigt sich mit der Frage, ob die Durchführung eines Endometrial Scratchings (ES) im Rahmen einer künstlichen

Befruchtung einen positiven Effekt auf die Schwangerschafts- und Lebendgeburtsraten hat.

Das Studienkollektiv wurde in eine Fallgruppe mit ES und eine Kontrollgruppe ohne ES eingeteilt und umfasste 1363 Patientinnen. Die erhobenen Daten der eingeschlossenen Frauen wurden im Hinblick auf das erfolgreiche Eintreten einer Schwangerschaft bzw.

Lebendgeburt statistisch ausgewertet.

Es konnte kein statistisch signifikanter Nachweis einer positiven Auswirkung des ES auf die Schwangerschafts- und Lebendgeburtsraten nachgewiesen werden. Es konnte ebenfalls kein statistisch signifikanter Vorteil in der Fallgruppe beim Transfer von frischen oder kryokonservierten befruchteten Eizellen gezeigt werden. Die Tendenz zu einer besseren Schwangerschaftsrate nach mindestens zwei vorangegangenen erfolglosen Eizell-Transfers und darauffolgendem ES, war statistisch nicht signifikant. Die Analyse der

Lebendgeburtsraten nach mindestens 2 vorangegangenen erfolglosen Eizell-Transfers wies zwar eine statistisch signifikante Verbesserung bei frischen Transfers an Tag 2 und 3 in der Fallgruppe auf, allerdings ist dieses Kollektiv sehr klein. Die Untersuchung des

Patientenkollektivs, auf einen Vorteil durch ES im Zusammenhang mit der Verabreichung von Intralipid bei erhöhtem Wert der natürlichen Killer Zellen, ergab keinen statistisch signifikanten Unterschied.

Da es sich hierbei um eine retrospektive Analyse handelt, könnte eine klinisch prospektive Studie zur Validierung unserer Ergebnisse in Bezug auf die Subgruppe mit zwei

vorangegangen erfolglosen Versuchen angestrebt werden. Weitere grundlegende Studien zur allgemeinen Wirksamkeit des ES sind nach unseren Ergebnissen und nach dem Stand der aktuellen Literatur nicht zu empfehlen.

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Danksagung 37

Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen beteiligten Personen bedanken, die mich bei der Anfertigung meiner Doktorarbeit unterstützt haben.

Mein besonderer Dank gilt Frau Prof. Dr. Hancke für die ausgezeichnete Betreuung. Ich konnte mich mit jeglichen Fragen jederzeit an Sie wenden, sodass Sie mich enorm bei der Umsetzung der gesamten Arbeit unterstützt haben.

Außerdem möchte ich Georg und Hiltrud Döhmen meinen Dank aussprechen, die mich auf den Bereich der Reproduktionsmedizin aufmerksam gemacht haben und mich im Rahmen meines Studiums mit produktiven Gesprächen und Anregungen unterstützt und begleitet haben.

Meinen Eltern und Großeltern danke ich für ihre Geduld, Unterstützung und Ermutigungen während des gesamten Studiums und der Arbeit an dieser Doktorarbeit. Außerdem danke ich meinen Freunden für die treue Begleitung, aber auch für die vielen Einheiten des Korrekturlesens.

Lebenslauf 38

Lebenslauf

Der Lebenslauf wurde aus Gründen des Datenschutzes entfernt.