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Sprich: Swerczinski

Im Dokument zu Beginn der Polenzeit. (Seite 22-29)

6) C. 2 S. 193. A 10 kennt keinen Hausbesitzer Swerzinski; er muß also das ihm von den Revisoren gegebene Kaus gleich verkauft haben und bedarf deshalb jetzt eines Bürgen.

d e m K e r r n L o c h n i t z k i s e i n e r W o h l g e b o r n e n G n a d e n . W o r a u f h . I o h . F a l e p a g e g e b e t e n , d i e w e i l e r e i n b ü r g e r , d a s a u c h a l s ü b e r e i n e n b u r g e r m u g e g e -richtet werden"^). Gleich darauf stellt Swerzinski 2 Hei­

ducken 2) als Zeugen vor: Jan Kosinski und Jan Misinski, von denen der eine uuter dem Kommando des Rottmeisters Piotrowski und der andere unter dem des Rottmeisters Schidlowski steht. Ersterer ist zweifellos jener Albert Piotrowski, dem Locknicki einen Garten in der Vorstadt schenkte, den aber der Stadtsekretär Mag. Tobias Luntz, ein Sachse aus Meißen, klipp und klar als Äerrn Peter Owski ins Protokoll einträgt. Beide Äeiducken sind bestrebt Sworzinski von jeder Schuld frei zu sprechen und bezeugen, daß Falepage den Schuß getan habe. Ihre Aussagen verdienen Wort-lich wiedergegeben zu werden. Piotrowski's Keiduck, Jan Kosinski, sagt, „er sey in der Vorstadt vor seinem Hause gestanden, als die burger aus der Stadt kommen, und so weren Schlipowronski, Swerzinski und viel andere Ihnen endtkegen kommen undt heften sie wieder zuruck getrieben, undt Hab Schlipow-ronski einen Säbel gezogen, Swerzinski aber habe keinen Säbel gehabet, undt in dem zuruck drengen, so hette Hans Falepage geschossen; da sey der Swerzinski stracks nieder gefallen«, undt da Hab e r Äans Fal. haltten wollen; da weren so viel heyducken kommen undt hetten ihn wollen auff stucken hawen, wo solches nicht wer durch ihn gehindert worden; undt Hr. Falp. Hab ihn hernacher auch tradieret vor die woltath in seinem Hause. Andt solches sey g e s c h e h e n b e y d e s s t e l l m a c h e r s t u h r k e g e n d a s W a s ­ ser. Sagett auch, das Teuysche mehr bey h. Fal. gewesen weren, aber er kenne sie nicht". Ein hiervon abweichendes und den Tumult außer acht lassendes Bild gibt Misinski. Er sagt, „das er mitt dem schmiede neben h. Falepage gestanden habe, undt der Swerzinski sey mitt seinem Weibe vorbei gangen undt Hab nie-mandt mehr bey sich gehabett und Hab sein Polnisch putzen auff dem arm gehabett noch Hab den h. Falepagen vermahnet, das er keine gewaldt an ihm üben solle; es sey aber niemand mehr bey h. Falep. gewesen als nur einer zu fuss. Da Hab der h. Falep.

d a s r o h r a u s g e z o g e n u n d t i h n g e s c h o s s e n k e g e n d e n s t e l m a c h e r über; und sobald er geschossen hatte, wer er als balde davon geritten, wer auch niemandt da gewesen als nur alleine Swerzinski undt seine fraw, undt sey kein schus mehr als dieser geschehen" 3).

Der Rat spricht nach Vergleich der Zeugnisse beider Parten 1) C. 2 S. 194 u. 195. Obige Stelle ist wichtig durch die Quali­

fikation Swerzinski's als dörptscher Bürger.

2) Leicht bewaffneter Soldat mit Luntengewehr und Äandbeil, cf. ropöa^eBCKiü, cjiOBapt upesHiiro aKTOBaro asuKa cfeBepoaarraA-naro K|>a;t n uapeTBa noJibCKaro. Bn.iLHa, 1874.

3) G. 2 S. S. 194 und 195.

„den Johann Falepage" von der „geschehenen anklage gantz unschul-dig, ledig und frey" und gibt dem h. Swerzinski zu wissen:

„Dieweil er ein burger dieser stadt ist und ohne willen noch wissen E. (£. R[ates] solche vorsamlung in der Vorstadt h a t t m a c h e n h e l f f e n , d a d u r c h e i n a u s r u h r e n d t s t a n d e n d i e s e r s t a d t r e c h t e n u n d t d e r s e l b e n h e i l u n d t w o h l -standt zu vorfange, will Ihme E. E. R. ihre straff fegen den h. Swerzinski kraft ihrer rechten künftigen vorbehalten haben."

— „Auff eröfnung der sentenz — so lautet der Schluß dieses Protokolls — hatt der h. Rothmeister Schidlowski mitt vielen trotzigen undt hönischen wortten sich hören lassen undt gesprochen, er woltte lieber, das allen damals wehren die hals entzwey ge­

schlagen worden, als das es nuhn solle vor recht getractiret werden L)„

Was gäbe man nicht drum, wenn man erführe, inwiefern

„die Rechte, das Seil und der Wohlstand" der Stadt durch jene Versammlung gefährdet werden konnten? Wo jetzt düstere Däm-merung lagert, würde Helles Licht scheinen und das Verhältnis des alten und neuen Rates greifbar vor unser Auge stellen. Statt dessen müssen wir uns damit begnügen, aus dem unverhohlenen Äaß Schidlowski's und des alten Rates klug verhüllter Freude über den wohlgezielten Schuß auf Swerzinski zu entnehmen, daß die Gegensätze zwischen den Polen und Deutschen nicht leicht zu überbrücken gewesen sind.

In etwas deutlicheren Ilmrissen zeichnet sich der Ort ab, wo die Versammlung vor sich gegangen ist. Sämtliche Protokolle geben an, es sei „in der Vorstadt" gewesen; nur das vom 6. Aug. sagt:

„in der Vorburg" 2), eine merkwürdige Bezeichnung, bei der weder an die ehemalige Vorburg des Schlosses zu denken ist, noch an die weit ausgedehnte rigische Vorstadt, wohl aber an den Äolm, d. i.

die von dem Mühlgraben und dem Embach umflossene Insel vor der Deutschen Pforte. Da nicht nur die zwei in Verbindung mit dem Tumult „in der Vorburg" oder mit dem Prozeß gegen Fale­

page genannten Slepowronski3) und Schidlowski4), sondern auch noch andere Polen auf dem Holm Gärten besitzen 5), so wird man kaum in der Annahme irre gehen, daß die Versammlung „nahe bei dem Hause des Stellmachers am Wasser," wo der von Piotrowski vorgestellte Zeuge sein Sans hat und die anderen Heiducken nach Abgabe des Schusses so schnell zur Stelle find, eben auf dem Holm vor der Deutschen Pforte stattgefunden habe.

1) C. 2 S. 197 und C. 2 S. 199 u. S. 207. Die beiden letzten Protokolle beziehen sich auf die von Swerz. beabsichtigte Apellation an den Statthalter Georg Radziwil.

2) 0. 2 S. 21.

3) A. 10 Bl. 82 b und 20 b.

4) A. 10 Bl. 3 a.

5) z. B. Silvester Iwanowiez: A. 10 Bl. 27 b.

23 2*

III. Streitfall. Von noch größerer Bedeutung für die Beurteilung des Ver-hältnisses zwischen dem Starosten und dem alten Rat ist ein dritter F a l l . A m 1 8 . J u l i 8 3 g i b t d e r R a t m a n n J o h a n n M e i e r zu Protokoll, er sei, nachdem ihm von einem „gantzen Erbarn Rade" der Auftrag erteilt worden, den Vorkäufern „das saltz und Hering" abzunehmen, „fo sie — trotz mehrfacher Warnung — a u s h ö c k e r e n " , i n A u s ü b u n g f e i n e r P f l i c h t v o n d e s W a r f a w f k i Diener Ianus Prowisfofski und den Vorkäufern mit Steinen beworfen und geschlagen worden, ja der andere Diener habe ihn sogar auf offenem Markte an die Kehle gepackt und mit dem Säbel zerhauen wollen, dem Rate und der Stadt zu großem Kohn und Spott. Der Rat erhebt dagegen feierlichen Protest und beschließt bei Sr. Königl. Majestät darüber Klage zu führen;

Pan Prowisfoffki aber klagt feinerseits über Meier, weil er ihn habe schlagen wollen, und stellt einige Bauern vor den Rat, dar­

unter den Vorkäufer „Erno Peter", die Meier geschlagen haben foll1). Nach 1 1/2 leeren Seiten folgt unter demselben Datum folgendes zweite Protokoll: „Anno 83 denn 18. Iuly hat ein Erbar Radt zum Herrn Warfofffky gefennt denn hernn I o h a n S ch m ö l t i n g undt Ifdan Zobolowitz und hat ein Erbar [Rath] den Hern Warsaffsky fragen lassen, ob er uns die bautreu, so wir ufm Radthufe in unserm Gerichte haben, wolle mit gewalt von uns nemett oder sie in unser jurisdiction lassen; daruf der her Warfofffky uns zur antwort geben: daß wir unfern radstuel in ehren halten, [er] sich woll[e] gefallen lassen, und dass e r die kunigliche Stelle auch in eren halte, müssen wir auch leiden; und hat die bauren von uns genommen und will sie straffen, und hat uns gelobet dieselben] heut dato in unser gericht intzustellen"2).

Es sich zu nutze machend, daß das Privileg vom 7. Dez. 82 dem Andere Verge- Starosten nicht ausdrücklich die städtifche Gerichtsbarkeit untersagt,

"vonseiten" er^e^f hier Reczaiski Anspruch auf die Jurisdiction über die Reczaiski's. Bauern in der Vorstadt und versteht es, wie spätere Klagen

erge-l>en3), durch Begünstigung von Vorkauf, unerlaubter Schankwirt-fchaff, Bönhaserei u. a. sich auf Kosten der Bürger ergiebige Ein­

nahmequellen zu verschaffen. Zur Vergrößerung seiner Einkünfte legt er sich auf den Fischhandel und trägt nicht Bedenken, sowohl den Ökonomen als auch die Bürger und Anwohner des Flusses am Fifchfang im Embach zu hindern, sich selbst aber ein unum­

schränktes Fischerei-Recht anzumaßen, obgleich ihm nur an einer Stelle, bei „Biskupi ploth" 4), und das auch nur für den eigenen

1) C. 2 S. 11 unb 12.

2) C. 2 S. 13/14.

3) II. a. 4 Kg. Stephan an Reczaiski, Grodno 1584 Januar 22.

4) 1. c. Es fehlt jede ^lnbeutung, ob diese doch wohl vom Dörpt­

schen Bischof angelegte Prahmstelle ober- oder unterhalb der Stadt be­

legen war.

Bedarf, zu fischen gestattet ist. Seine Eingriffe in die städtische Rechtspflege und Verwaltung steigern sich bis zu offener Verhöh­

nung von Recht und Ordnung, so daß auch die Glieder des neuen Rates die Lust verlieren mußten, mit ihm an einem Strange zu ziehen, geschweige demt, sich von ihm am Drahtseil lenken zu lassen.

Aus Polen und deren Anhängern zusammengesetzt, konnten sie nicht darauf rechnen, den alten Rat, hinter dem die deutsche Gemeinde stand, aus dem Sattel zu heben.

Es wäre ein müßiges Unterfangen, ohne irgendwelche bestimmte Angaben in den Ratsprotokollen oder sonstwo, ein Bild davon zu entwerfen, was der neue Rat hat sein können oder bedeuten wollen.

Es ergibt sich aber doch von selbst, daß ein Nebeneinanderbestehen zweier in Zeiten unausgeglichener Gegensätze gebildeter Räte nicht friedlich gewesen sein kann und die Regierungs- und Verwaltungs-tätigkeit beider lahm gelegt werden mußte, wenn sie sich jedesmal zu fragen hatten, wie sich Se. Gnaden der Starost zu dieser oder

jener Maßnahme stellen würde. Daher traf wohl Adam Kobraw Adam Ko-den Nagel auf den Kopf, als er am 13. Juli 83 vor

dem Rat den unvermittelten Ausspruch tat: „D e n Rat, den 13 ^li 1583.

der König gesetzett und den der Äerr Warsoffsky gesetzett, hat der her Warsoffsky beide ungemündig — d. h. unselbständig — gemachet" 1).

So erwünscht die Fortdauer dieser unhaltbaren Zustände für Verhältnis des Reczaiski war, so unerträglich hätten sie dem obersten Vertreter der Statthalters^

Regierung in Livland, dem Statthalter Georg Radziwil, sein sol-^ zu Reczaiski len, wenn er nicht dank der polnischen Regierungspraxis zur Ohn- und zum Dor-macht gegenüber dem allmächtigen Starosten verurteilt gewesen pater Rat.

wäre. Anstatt dem neuen Rate die Anerkennung zu versagen oder seine Vereinigung mit dem alten Rate, in dem einer der Reviso-ren, Johann Grölich, als Bürgermeister Sitz und Stimme hatte, zu fordern, ist er vielmehr bemüht, sich jeder Einmischung in die dörptschen Verhältnisse zu enthalten.

In der eingehenden Antwort — „Responsum" 2) — auf die Bitte des alten Rates um Aufklärung über einige Fragen und auf dessen Klagen über den Starosten läßt Radziwil gegen Schluß des Livländischen Landtages ao. 83 in Riga, an dem als Vertreter des alten Rates der Bürgermeister Georg Kiel3) teilnahm, am 22. Mai it. a. sagen: „Was die Klagen über den Dörptschen Starosten anlangt,' so hat ihn der jocrr Statthalter ernstlich ermahnt, die von den Bewohnern Dorpats erlangten Rechte und Privilegien nicht mehr anzufechten, und Se. Hoheit zweifelt nicht daran, daß

1) C. 2 S, 10.

2) Bereits zit. auf S. 19.

3) C. 2 6. 88/89 „BM. Georg Kuel."

sich der Starost fürderhin in seinen Grenzen halten wird." Es wird aber kaum ein besonderes Mahnschreiben an Reczaiski ergan-gen sein; erhalten hat sich bloß ein an ihn und Loknicki gerich-tetes Mandat vom 24. Mai, worin ihnen der Statthalter vor­

schreibt, sich danach zu richten, daß er dem Rate das in früherer Zeit ausgeübte Recht, leerstehende Käufer und wüste Plätze, die ihm seit Alters gehören, nach Gutdünken zu verteilen, und das Recht im Embach zu fischen bestätigt habe1). Unter demselben Datum trifft er in einem Universale die Bestimmung, daß diejenigen, die nicht bis Iacobi ihre Wohnungen bezogen und ihre Ääuser in guten Stand gesetzt hätten, ihres Anrechts darauf verlustig gehen würden -). Es wäre gewiß am Platze gewesen, dem alten Rat die Pflicht aufzuerlegen, über der Ausführung dieser Vorschrift zu wachen; da er dies nicht zu tun wagte, hat sie vorläufig nicht die geringste Wirkung gehabt. Vielleicht gehört dieser selben Zeit auch ein undatiertes Mandat an Loknicki und den Rat an mit dem Auftrage gemeinsam dafür zu sorgen, daß das „liederliche Manns-und Weibsvolk, das sich d. Z. in Dorpat aufhalte Manns-und gegen Gott und die gute Sitte versündige", binnen eines Monats entfernt werde3). In jedem Falle nahm die Gefahr einer Auflösung der dörptschen Stadtgemeinde immer mehr zu, und es war Forderung der nur der Ausdruck des Selbsterhaltungstriebes, was in dem ersten Dorpater Bür- u ng erhaltenen Protokoll einer Ratssitzung, ebenfalls von der

{ißrcrßttiPitiDß

»orrt 5. Juni Kand des Stadtsekretärs Lnntz, unter dem Datum des 5. Juni 1 5 8 3 . 1 5 8 3 n i e d e r g e s c h r i e b e n i s t : „ D i e G e m e i n e h a t t m i t t e r n s t b e g e r e t u n n d t a n g e h a l t t e n , d a s m a n solle Polenn in [den] Rath nehmen"4), womit man deutsch sprechende Polen oder aus Polen stammende Deutsche ge­

meint haben wird.

Beginn der Ein greifbares Anzeichen für die Wirkung dieser ernsten

Uni°?Rtitceiber M<ch"ung an den Rat findet man im oben herangezogenen Pro-tokoll vom 18. Juli, das uns über die Sendung des Ratmannes Schmölting und eines gewissen Isddan Zobolowitz an den Starosten berichtet. Die Teilnahme Zobolowitzens, der, später meist Zowolla g e n a n n t , l a u t A n g a b e v o m 1 7 . O c t o b e r G l i e d d e s neuen Rates gewesen ist5), bezeugt, daß zwischen dem alten und neuen Rate Verhandlungen über eine Vereinigung angeknüpft sind und zu einer Vereinbarung geführt haben; denn wer sich als Glied des neuen Rates, und wäre es auch bloß in der Eigenschaft

1) A. 2 Bl. 47b. Orig. L. Laut Beilage IC war die Bestä­

tigung in einem Anfang Mai 83 abgefaßten Decret erfolgt.

2) A. 2 Bl. 47b. Orig. L.

3) II aa. 1 a Kopie L.

4) C. 2 S. 86.

5) C. 2 6. 121 ao. 1583 Okt. 17.

eines Dolmetschers, in den Dienst des alten Rates stellt, steht nur noch mit einem Fuße im neuen Rate.

Die Union beider Räte vollzieht sich aber nicht mit einem Schlußfolge-Schlage, sondern kommt durch allmähliches Eintreten der wieder aus den des neuen Rates in den alten zwischen dem 18. Juli und dem g^n des III.

4. Sept., beziehentlich dem 19. Okt. 1583 zum Ausdruck. ^Darüber und I. und belehren uns die Aufzeichnungen des räumlich zweiten Protokoll- den Präsenz-führers in C. 2, der vom 30. Juli bis zum 4. Sept. 83 die P^^ollfüh' Namen der Teilnehmer an 8 von insgesamt 13 Ratssitzungen auf- ^ |n°c. \ gezeichnet und es uns dadurch möglich gemacht hat, anzugeben, in

welcher Reihenfolge dieser Eintritt erfolgt ist, soweit wir imstande sind, die Glieder des alten Rates von denen des neuen zu unter-scheiden.

Das Hauptmerkmal für die Zugehörigkeit einer Person zum Rate ist bekanntlich die Beifügung des Titels „Herr". Wenn

d a h e r n a c h d e m 1 8 . J u l i e i n e P e r s o n i n d e n P r o - Kriterium der t o k o l l e n , d i e b i s d a h i n o h n e d i e s e n T i t e l g e - Zugehörigkeit v • x s. s r t r 1. . • s. r zum neuen Rat.

n a n n t w u r d e , m i t d e m s e l b e n v e r i e h e n w i r d , s o k a n n d a s a l s e i n u n t r ü g l i c h e s K r i t e r i u m f ü r d i e u r s p r ü n g l i c h e Z u g e h ö r i g k e i t z u m n e u e n R a t e a n g e s e h e n w e r d e n . D a b e i m u ß f r e i l i c h v o n d e m unbekannten zweiten Protokollführer selbst abgesehen werden, der den Titel „Herr" in den Präsenzlisten ausnahmslos wegläßt und auch innerhalb des eigentlichen Protokolltextes damit sehr sparsam ist; so hat er z. B. in den vor dem 30. Juli von ihm geführten Protokollen des 23. und 26. Juli dieses Prädikat weder dem Rat-mann Falepage noch seinem Stuhlbruder Meier, sondern bloß Elias Mengershausen und dem Starosten und nur das erste, aber nicht mehr das zweite Mal dem Pastor Kempf erteilt. Daher wäre es nicht ausgeschlossen, daß Caspar Herman, der im selben Protokoll vom 23. Juli mehrmals ohne diesen Titel vorkommt, trotzdem damals schon Ratsherr gewesen wäre. Dagegen wird dieser Titel von den andern Protokollführern nur in den seltensten Fällen und sichtlich aus Unachtsamkeit weggelassen, was uns die Gewähr dafür bietet, daß der vom I. Protokollführer in C. 2 neben den „Herren" Meier, Falepage und Schmölting *) am 13. Juli 83 ohne den Titel „Herr" genannte Caspar Hermann damals noch nicht in den alten Rat eingetreten war.

Die wertvollsten Angaben über die Zugehörigkeit der einzelnen Ratmannen zum alten und zum neuen Rate finden wir jedoch in dem am Schlüsse dieser Untersuchung zum Abdruck gelangenden Aufzählungen alter und neuer Ratmannen vom 17., 18. und 19. Okt. 83 2) von der Hand des den größten Raum in C. 2

fül--1) C. 1 S. 6. 1-15.

2) Cf. die Seiten 38, 39, 40 dieser Arbeit.

Icnbcn III. Protokollführers, des Stadtsekretärs Mag. Tobias Lnntz.

Auf feine und des I. Protokollführers Daten und obige Präsenz-listen des II. Protokollführers gestützt, finden wir 8 Glieder des Reihenfolge neuen Rates auf, von denen Caspar Sermon, Hermann Weidener und Georg Platz bis zum 30. Juli, Sdan Zobolowitz bis zum mannen?n den 26. Aug. und Georg Kretzmer, Simon Ortlob, Antonius

Gersten-alten Rat. zweig und Mathias Unowitz zwischen dem 4. Sept. und dem 19. Okt. 83 in den Rat eingetreten sind 1), wie im Folgenden des Näheren ausgeführt werden soll.

Das Ratsprotokoll vom 30. 3ult 83 bringt zuerst folgende Präsenzliste: „Praesentes fuerunt: Johann Grelich, Georg Kiel, Hen­

n i n g L a d e m a c h e r , J o h a n n S c h m ö l t i n g k , H e r m a n n W e i d e t t e r ; Georg Plaatz, C a s p a r H e r m a n n, Johann Valepage, Johann Meyer 2); hierauf werden drei Streitfälle eingetragen, wobei auch „Herr Johann Grelich" als ehemaliger Revisor eine Aussage macht, und ganz unten auf derselben Seite sieht sich der Protokollführer in die pein­

liche Lage versetzt, folgendes vierte Protokoll niederzuschreiben: „Eodem die zweene Glasergesellen, H ermann und C a s p e r genandt, s o h i e r b e s i t z l i c h , ü b e r e i n e n a n d e r n , A l e x a n d e r M ü l l e r genandt, wegen entziehnng bürgerlicher nahrung geklagt, auch wegen ehrenrühriger wortte, so ehr über sie ausgegossen", und auf der nächsten Seite, ebenfalls ganz unten und auch unter dem Datum des 30. Juli folgendes zweite Protokoll hinzuzufügen : „Alex -ander Müller uf klage der sogenannten beiden glasergesellen sich purgiret, das ehr angezogener Massen sie nicht defamierett, und gebetten sie handfest zu nehmen, biss sie ihme die wortt, so sie von ihme geredet, als das ehr so gut sey als die vor Königsberg? ufm Rade legen, gutt theten. Sentenz: Ein Erbar Rath weiset sie uf freundlichen vertrag und vergleichung; im fall die [nicht] entstünde, solle uf- weitter anhalten geschehen wie Rechtt." Beide Protokolle sind nachträglich durchstrichen und auch nicht in die Reinschrift der Ratsprotokolle — C. 3 — aufgenommen, weil es offenbar zu dem friedlichen Austrag kam und die ganze Sache überhaupt nicht vor den eigentlichen Rat, sondern das Niedergericht gehörte.

Daß der erstgenannte Glasergesell Casper niemand anders ist, als der auf derselben Seite 19 oben genannte Ratsherr Caspar Herman, machen schon zahlreiche Protokollstellen aus dem Häuser-prozeß Pastor Kempf's mit dem Glaser Caspar wahrscheinlich, bis im Protokoll vom 8. Mai 1586 der Beweis dafür erbracht wird;

darin heißt es : „Hatt Herr Caspar Herman der Glaser als ein V u l m e c h t i g e r d e s Z a e o b F r o h l i c h s v o n H o l s t e n N i c k e l R ö d t l i n g k sein Haus . . . sampt dem Gartten in der Vorstadt . . . auf­

1) et. für die angeführten Daten die Beilage V mit den

Im Dokument zu Beginn der Polenzeit. (Seite 22-29)