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Sedimentkerne des Süd-Nord-Transektes

3.3 Coccolithophoriden im Spätglazial und Holozän

3.3.2 Sedimentkerne des Süd-Nord-Transektes

Der Sedimentkern des Rockall-Plateaus liegt als Referenzkern außerhalb des Euro­

päischen Nordmeeres, südlich des Island-Schottland-Rückens, im Nordatlantik.

Es sind im gesamten Zeitraum von 30000 J.v.h. bis heute Coccolithophoriden über­

liefert. Im ausgehenden Spätglazial zeigen sich für diesen Sedimentationsraum vergleichsweise geringe Häufigkeiten, die ab ca. 17500 J.v.h. ansteigen und ab ca. 9000 J.v.h. ein Plateau erreichen (Abb. 26). Die Diversität der Artengemeinschaft ist deutlich höher als in den Kernen

Eruebnisse 55 des Europäischen Nordmeeres. Während C. pelagicus nur noch einen untergeordneten Anteil stellt, dominiert E. huxleyi auch hier die Coccolithophoridengemeinschaften (Abb. 26). Alle Arten zeigen zum Holozän ansteigende Häufigkeiten (Abb.27), aber nur G. muellerae erreicht bereits vor ca. 9000 J. v .h. ein breit angelegtes Maximum. Diese Art erlangt in dem Zeitraum fast die gleiche Bedeutung wie E. huxleyi an der Artenzusammensetzung. Im Laufe des Holozäns geht der Anteil aber wieder auf nahezu glaziale Häufigkeitswerte zurück. Größere Anteile von nur auf dem Rockall-Plateau beobachteten Arten (u.a. Oolithotusfragilis) charak­

terisieren zusammen mit C. leptoporus und S. pulchra das Holozän. Umgelagerte fossile Coccolithen lassen sich vereinzelt beobachten, sind aber im Holozän seltener.

6

I

Rockall-Plateau: Kern 23414

j

< 20 µm Fraktion Karbonatgebalt

-1 -1

[Gew. g ] [Gew. g ]

2 0 0,5 1 0 0,3 0,6 0

Coccolithophoriden

[Mio. lnd. g"1] %

800 1600 0 25 50 75 100 0.J...---'�4--'----,-+---'�+---'----,-l-_L..-'--4---'---L-l�--'-�+----'----I --t-::====:::===;-'--

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O C. leptoporus .Übrige

Abb. 26: Kern 23414, Rockall-Plateau. Dargestellt gegen Kalenderalter sind: 0180-Isotopen von C. wuellerstorfi mit AMS I4c-Altern und Analog-Altern, Gewichtsanteil der Fraktion < 20 µm, Karbonat­

gehalte der Fraktionen < und> 20 µm sowie absolute und relative Coccolithophoridenhäufigkeiten.

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[%c]

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E. huxleyi

[Mio. lnd. g )-1

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[Mio. lnd. g )-1

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[Mio. lnd. g )-1

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[Mio. lnd. g ]-1 600 1200 0 400 800 0 75 150 0 10 20 0

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[Mio. lnd. g ] [Mio. lnd. g ]

Umgelagerte

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Abb. 27: Kern 23414, Rockall-Plateau. Dargestellt gegen die Teufe sind die absoluten Häufigkeiten ausgewählter Arten.

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C. pelagicus E. huxleyi

-2 -1 -2 -1

[Mio. lnd. cm ky ] [Mio. lnd. cm ky ] 0 200 400 0 1750 3500 0

I Rockall-Plateau: Kern 23414 j

G. muellerae C. leptoporus S.pulchra O.fragilis Übrige Umgelagerte

-2 -1 -2 -1 -2 -1 -2 -1 -2 -1 -2 -1

(Mio. lnd. cm ky ] [Mio. lnd. cm ky ] [Mio. lnd. cm ky ] [Mio. lnd. cm ky ] [Mio. lnd. cm ky ) [Mio. lnd. cm ky ]

1250 2500 0 250 500 0 50 100 0 25 50 0 25 50 0 5 10

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Abb. 28: Kern 23414, Rockall-Plateau. Dargestellt gegen Kalenderalter sind die Akkumulationsraten ausgewählter Arten.

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Im Vergleich zu den Kernen des Europäischen Nordmeeres erreichen auf dem Rockall­

Plateau alle Arten, mit Ausnahme von C. pelagicus, ein Vielfaches ihrer Akkumulation (Abb. 28). Auffällig ist, daß der Anstieg in der Akkumulation erst ab 10000 J.v.h. erfolgt.

Der Verlauf des Karbonatanteiles der Fraktion < 20 µm zeigt deutliche Parallelen zu den Coccolithophoridenhäufigkeiten sowie in Abschnitten auch mit dem Gewichtsanteil der Fraktion < 20 µm (Abb. 26). Ab 5000 J.v.h. zeigt sich eine parallele Abnahme von Gewichtsanteil und Karbonatanteil sowie der Coccolithophoridenhäufigkeiten.

Aegir-Rücken: Kern 23411

Von insgesamt 15 auf dem Rockall-Plateau erkannten und 10 regelmäßig auftretenden Arten kommen auf dem Aegir-Rücken bis auf sehr seltene Ausnahmen nur noch C. pelagicus, E. huxleyi, G. muellerae, C. leptoporus und S. pulchra vor. Diese Arten bestimmen die Sedimentgemeinschaften des gesamten Europäischen Nordmeeres.

Wie auf dem Rockall-Plateau sind auch auf dem Aegir-Rücken bereits aus dem Spät­

glazial Coccolithophoriden überliefert. Es werden aber nur sehr geringe Häufigkeiten erreicht.

Der Anstieg zu holozänen Werten findet auch hier erst gegen Ende der Termination IB statt (Abb. 29). Ähnlich wie auf dem Rockall-Plateau zeigt sich ein Maximum von G. muellerae bei ca. 9000 J. v .h. sowie eine Etablierung stabiler Artenverhältnisse ab ca. 6500 J. v .h .. Die deutlich niedrigeren Häufigkeiten und das Vorkommen von C. pelagicus als zweite dominante Art weisen jedoch auf unterschiedliche Bedingungen in der ozeanographischen Entwicklung der Gebiete südlich und nördlich des Island-Schottland-Rückens hin. Das frühe Maximum von C. pelagicus sowie das spätere Ansteigen von E. huxleyi weisen hingegen Parallelen zum Grönlandseekern auf (Abb. 24). Die Arten C. leptoporus und S. pulchra sind ab ca.

11000 J.v.h. durchgehend vorhanden, haben aber keine eindeutigen Maxima.

Die Akkumulation der Arten zeigt ein sehr ähnliches Bild zu den absoluten Häufigkeiten, da der Kern vom Aegir-Rücken durch relativ niedrige Sedimentationsraten gekennzeichnet ist. Trotzdem werden vergleichbare Werte zu den Kernen vom V0ring-Plateau und Barents-See-Hang erreicht.

Coccolithophoridenhäufigkeiten, Karbonatanteile der Fraktion < 20 µm sowie der Gewichtsanteil der Fraktion < 20 µm lassen sich an diesem Kern nur bedingt miteinander korrelieren. Lediglich für die Oberflächenprobe läßt sich anhand eines gemeinsamen Musters eine Auswaschung des Feinkornanteils annehmen.

Eroebnisse 59

< 20 µm Fraktion Karbona�ebalt

-1 Ge -1

C.pelagicus E. huxleyi G. muellerae C. leptoporus S. pulchra 2

-2 -1 -2 -1 -2 -1 -2 -1 -2 1

[Mio. lnd. cm ky ] [Mio. lnd. cm ky ] [Mio. lnd. cm ky ] [Mio. lnd. cm ky J [Mio. Ind. cm ky- ]

0 200 400 0 400 800 0 50 100 0 25 50 0 2,5 5

Abb. 29: Kern 23411, Aegir-Rücken. Dargestellt gegen Kalenderalter sind: ö18Q-lsotopen von N. pachyderma (sin.) mit AMS 14C-Altern, Gewichtsanteil der Fraktion < 20 µm, Karbonatgehalte der Fraktionen

< und > 20 µm, absolute und relative Coccolithophoridenhäufigkeiten und Akkumulation wichtiger Arten.

Dargestellt gegen die Teufe sind nur die absoluten Häufigkeiten wichtiger Arten.

1610+ .

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-1iw50

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Vlfring-Plateau: Kern 23071

Auf dem V�ring-Plateau steigen die Coccolithophoridenbäufigkeiten zum Ende der Termination IB merklich an (Abb. 30). Vorher zeigt sich nur ein sporadisches Vorkommen

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I

V 0ring-Plateau: Kern 23071

1

618

C. pelagicus E. huxleyi

-1 -1

G. muellerae C.leptoporus Umgelagerte

[Mio. lnd. g-1] [Mio. lnd. g-ll [Mio. lnd. g-ll

Abb. 30: Kern 23071, Vjijring-Plateau. Dargestellt gegen Kalenderalter sind: öl8o-Isotopen von N. pachyderma (sin.) mit AMS 14C-Altern, Gewichtsanteil der Fraktion < 20 µm, Karbonatgehalte der Fraktionen < 20 µm und > 20 µm sowie absolute und relative Coccolithopboridenhäufigkeiten. Dargestellt gegen die Teufe sind nur die absoluten Häufigkeiten wichtiger Arten.

0 0

--Eroebnisse 61 verschiedener Arten. Bereits im frühen Holozän akkumulieren große Mengen an Coccolitho­

phoriden (Abb. 31). Dieses erste Maximum wird hauptsächlich von E. huxleyi und G. muellerae gebildet. Coccolithus pelagicus gewinnt erst um ca. 8500 J.v.h. eine hohe Bedeutung an der Zusammensetzung der Sedimentgemeinschaften. Die Akkumulation von C.leptoporus erreicht vor ca. 8000 J.v.h ein Maximum und ist größer als auf dem Aegir­

Rücken. Ebenfalls eine größere Akkumulation weist S. pulchra auf, kommt aber ohne eindeutige Maxima im Kern vor.

I V0ring-Plateau: Kern 23071

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Q.I 5000

"C c Q.I

C. pelagicus E. huxleyi

-2 -1 -2 -1

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10000 ···<···

G. muellerae C. leptoporus Umgelagerte

-2 -1 -2 -1 -2 -1

[Mio. Ind. cm ky ] [Mio. lnd. cm ky ) [Mio. lnd. cm ky ]

50 100 0 25 50 0 5 1 0

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S.pulchra

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0 2,5

Abb. 31: Kern 2307 l, V{l'lring-Plateau. Dargestellt ist die Akkumulation ausgewählter Arten.

Fossile umgelagerte Coccolithen kennzeichnen vor allem den Bereich vor und während der Termination I. Ihr relativer Anteil dominiert dann die Artenvergesellschaftung zu über 50 %, während alle übrigen Arten nur ein sporadisches, sehr uneinheitliches Erscheinen aufweisen und daher für den Zeitraum vor 11000 J.v.h. nicht dargestellt wurden (Abb. 30).

Der Beginn der Termination IB wird durch ein Minimum des Karbonatgehaltes und des Gewichtsanteils der Fraktion < 20 µm charakterisiert. Der Verlauf des Karbonatgehaltes der Fraktion < 20 µm korreliert mit den Coccolithophoridenhäufigkeiten.

Barents-See-Hang: Kern 23259

Der Kern vom Barents-See-Hang schließt das Süd-Nord-Transekt nach Norden ab (Abb. 32). Anhand der relativen Artenverhältnisse zeigt sich eine nahezu identische

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5

I Barents-See-Hang: Kern 23259 1

< 20 µm Fraktion Karbonatgebalt

2 0 (Gcw. g-1] [Gcw. g"1J

C. pelagicus E. huxleyi G. mueUerae C.leptoporus Umgelagerte

[Mio. lnd. cm·2 ky-1] [Mio. lnd. cm·2 ky-lJ [Mio. lnd. cm"2 ky°1J [Mio. lnd. cm·2 ky°1J [Mio. lnd. cm"2 ky°1J

Abb. 32: Kern 23259, Barents-See-Hang. Dargestellt gegen Kalenderalter sind: &18o-Isotopen von N. pachyderma (sin.) mit AMS 14c-Altern, Gewichtsanteil der Fraktion < 20 µm, Karbonatgehalte der Fraktionen < und > 20 µm, absolute und relative Coccolithophoridenhäufigkeiten und Akkumulation wichtiger Arten. Dargestellt gegen die Teufe sind nur die absoluten Häufigkeiten wichtiger Arten.

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Eroebni e 63 lung zum Vpring-Plateau (23071). Auffällig ist aber die Parallelität im Verlauf der Häufigkeiten von E. Jmxleyi und C. pelagicus. Auch ist C. pelagicus im Gegensatz zum V�ring-Plateau (23071) bereits wesentlich an der Zusammensetzung des frühholozänen Maximums nach der Termination IB beteiligt. Ein markantes Merkmal ist auch hier das Maximum von G. muellerae gegen Ende von Termination IB.

Es zeigt sich am Gewichtsanteil der Fraktion < 20 µm ein Trend zu abnehmenden Feinkornanteilen während des untersuchten Zeitraumes. Der Verlauf des Feinkornkarbonates zeichnet bei relativ klarer Übereinstimmung mit dem Grobfraktionskarbonatanteil den Verlauf der Coccolithophoridenhäufigkeiten nach.