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Schulische und berufliche Ausbildung

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Innovationen werden von Menschen gemacht. Dieser vielzitierte Satz stimmt nach wie vor. Eine gut qualifi-zierte Bevölkerung ist hierfür eine zentrale Voraussetzung. Angesprochen sind dabei alle Felder der Bil-dung, das Feld der schulischen und der beruflichen Bildung und Weiterbildung genauso wie die Ausbildung von Hochqualifizierten an den Hochschulen und Universitäten. Betrachtet man vor diesem Hintergrund die ausbildungsbezogene Entwicklung, die sich für die Stadt Bottrop beobachten lässt, so ergibt sich ein Bild, das von Licht und Schatten geprägt ist.

Tabelle 1: Schulabgänger an allgemeinbildenden Schulen 2015

ohne Abschluss

insgesamt männlich weiblich

NRW 5,3% 6,2% 4,5%

Ruhrgebiet 6,6% 7,5% 5,6%

Emscher-Lippe-Region 7,4% 8,6% 6,1%

Bottrop 4,4% 5,6% 3,1%

Hauptschulabschluss

NRW 14,8% 17,1% 12,4%

Ruhrgebiet 15,6% 17,7% 13,4%

Emscher-Lippe-Region 17,6% 19,9% 15,2%

Bottrop 18,2% 20,0% 16,3%

mittlerer Abschluss

NRW 41,3% 42,2% 40,4%

Ruhrgebiet 39,3% 40,4% 38,1%

Emscher-Lippe-Region 41,2% 41,4% 41,1%

Bottrop 40,2% 41,9% 38,4%

Abitur

NRW 38,6% 34,5% 42,7%

Ruhrgebiet 38,6% 34,4% 42,9%

Emscher-Lippe-Region 33,8% 30,1% 37,6%

Bottrop 37,2% 32,5% 42,1%

Quelle: IT-NRW; Berechnungen des IAT

Im Bereich der schulischen Allgemeinbildung kann die Stadt in Bezug auf den schulischen Erfolg ihrer Ab-solventen in der Summe auf eine im Vergleich durchaus positive Position verweisen (Tabelle 1). So lag der

Anteil der Schulabsolventen ohne Abschluss im Jahr 2015 bei lediglich 4,4%. Teilweise deutlich höhere Anteile lassen sich demgegenüber im Ruhrgebiet und vor allen Dingen in der Emscher-Lippe-region insge-samt beobachten. Auch im Landesdurchschnitt konnte dieser Anteilswert nicht erreicht werden. Noch deutlicher sind die Unterschiede bei einer geschlechtsspezifischen Betrachtung. Lediglich 3,1% der weibli-chen Absolventinnen verlassen in der Stadt Bottrop die allgemeinbildenden Schulen ohne einen Schulab-schluss. Ein Wert, der z.B. in der Emscher-Lippe-Region im Jahr 2015 fast doppelt so hoch lag. In zeitlicher Betrachtung zeigt sich zudem, dass im Zeitraum 2010 bis 2015 die Stadt Bottrop den Anteil der Schulabsol-venten ohne Abschluss um 2 Prozentpunkte senken konnte während die entsprechenden Anteilswerte in den Vergleichsregionen sich nur geringfügig verändert habe (Abbildung 20).

Abbildung 20: Entwicklung der Abgänger von allgemeinbildenden Schulen ohne Schulabschluss

Quelle: IT-NRW; Berechnungen des IAT

Vergleicht man dagegen die einzelnen Bildungsabschlüsse so zeigt sich für die Stadt Bottrop eine differen-ziertere Positionierung (Tabelle 1). Höhere Absolventenanteile als in den Vergleichsregionen lassen sich, unabhängig vom Geschlecht, bei den Hauptschulabschlüssen beobachten. Unter dem Landesdurchschnitt liegende Absolventenanteile lassen sich dagegen bei den mittleren Abschlüssen und bei dem Abitur fest-stellen. Bei Letzteren sind die Unterschiede im Bereich der männlichen Abiturienten deutlicher ausgeprägt (-2%) als bei den weiblichen Absolventinnen (-0,6%). In allen Regionen zeigt sich dagegen beim Abitur der deutlich höhere Anteil von weiblichen Absolventinnen gegenüber ihren männlichen Kollegen.

Ein etwas anderes Bild ergibt sich bei Betrachtung der Entwicklungen im Bereich der beruflichen Erstaus-bildung. Seit Jahren ist bundesweit ein sinkendes Engagement der Unternehmen bei der beruflichen Erstausbildung zu beobachten. Diesen Eindruck vermitteln zumindest die kontinuierlich gesunkene Zahl der neu abgeschlossenen Verträge bei der beruflichen Erstausbildung.7 Dies betraf in den vergangenen Jahren, wenn auch in geringerem Maße, ebenfalls das Land Nordrhein-Westfalen. Direkt vergleichbare Aussagen

7 Vgl. hierzu u.a. Nordhause-Janz, J. & Terstriep, J. (2017): Innovationsreport Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung. Working Paper Forschungsförderung, Nr. 026; BIBB 2016: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge - Ausgewählte Er-gebnisse der BIBB-Erhebung zum 30. September 2016. Internetdokument: https://www.bibb.de/de/53691.php.

für einzelne Städte oder Regionen jenseits der Bundesländerebene lassen sich aufgrund fehlender, ent-sprechend disaggregierter Daten leider nicht treffen. Für Aussagen über das Angebot und die Nachfrage auf dem beruflichen Erstausbildungsmarkt ist man daher auf die Angaben zu Bewerber- und Stellenzahlen angewiesen.

Abbildung 21: Anzahl der Ausbildungsplatzbewerber und Ausbildungsplatzangebote in der beruflichen Erstausbildung in Bottrop 2010-2016

Quelle: BA; Berechnungen des IAT

Legt man die entsprechenden Zahlen für die Stadt Bottrop zugrunde, zeigt sich im Verlauf der Jahre 2010 bis 2016 ein gestiegenes Ungleichgewicht zwischen dem Angebot an Erstausbildungsplätzen und der Zahl der Bewerber (Abbildung 21). So stieg die Zahl der Ausbildungsplatzangebote zunächst im Jahr 2011 im Vergleich zu 2010 um rund 19,5% auf 705 Ausbildungsstellen. In den kommenden Jahren verringerte sich das Angebot jedoch wieder kontinuierlich. Erst 2016 war wieder ein leichter Anstieg auf insgesamt 546 Ausbildungsplätze festzustellen Das Niveau des Jahres 2010 wurde damit jedoch nicht erreicht. Auf der anderen Seite stiegen die Bewerberzahlen im Zeitraum 2010 bis 2013 kontinuierlich an, standen jedoch auf der anderen Seite einem im Trend gesunkenen Ausbildungsplatzangebot gegenüber. Erst in den beiden Jahren 2014 und 2015 waren leicht sinkende Bewerberzahlen zu beobachten, um 2016 erneut auf das Niveau von 2010 anzusteigen.

In der Konsequenz verschlechterte sich seit 2011 die Relation zwischen der Zahl der Ausbildungsplatzbe-werber und -innen und der Anzahl der angebotenen Ausbildungsplätze nahezu kontinuierlich (Abbildung 22). Kamen im Jahr 2010 in der Stadt Bottrop auf einen Erstausbildungsplatz 1,69 Bewerber- und -innen so waren es im Jahr 2016 bereits 1,83. Damit verlief die Entwicklung in Bottrop entgegen dem Trend im Ruhr-gebiet und im Landesdurchschnitt, wo im Beobachtungszeitraum eine Verbesserung der Bewerber/Stellen-Relation zu beobachten war. In der Emscher-Lippe-Region insgesamt waren in dieser Hinsicht bis zum Jahr

2015 noch deutlichere Diskrepanzen feststellbar. Erst 2016 verbesserte sich die Relation und unterschritt erstmals den Wert der Stadt Bottrop, was aber nicht nur auf ein gestiegenes Ausbildungsplatzangebot son-dern auch auf eine gesunkenen Bewerberzahl zurückzuführen ist. Vor dem Hintergrund der in Bottrop ge-äußerten Probleme bei der Rekrutierung von Fachkräften ist diese insgesamt negative Entwicklung auf dem Lehrstellenmarkt als unbefriedigend zu bewerten. Ein stärkeres Ausbildungsengagement wäre für die At-traktivitätssteigerung und Sicherung des Wirtschaftsstandortes der Stadt daher zentral. Dies nicht zuletzt deshalb, da, wie die schulischen Absolventenzahlen zeigen, ein zahlenmäßig und qualitativ ausreichendes Potenzial in der Stadt vorhanden zu sein scheint.

Abbildung 22: Berufliche Erstausbildung: Bewerber/Stellenangebotsrelationen

Quelle: BA; Berechnungen des IAT

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