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Schlußfolgerungen und Zusammenfassung . der Untersuchungsergebnisse

Im Dokument Einleitende Gedanken. (Seite 109-134)

Im Unterwald der Stadt Zofingen finden sich ausgedehnte F,ichten-besfände, deren Boden vor rund 70 Jahren durch Kahlschlag , landwirt-schaftl~che Zwischennutzung und den ausschliefllichen Anbau von Nadel-hölzern seine ursprüngliche gute Beschaffenheit zum Teil einbüßte , so

·daß es zum langsamen und unvollständigen Abbau der pflanzlid1en

Reste und damit zur Rohhumusbildung kam. Die im Frühling 1933 auf 30 je 200 m2 aufweisenden ·Feldern eingeleiteten Versuche bezwecken Mittel zu finden , die in der forstwirtschaftlichen Praxis , unter Beri.ick-sichtigung ökonomisd1er Gesichtspunkte a:Q.wendbar sind und die einge-tretenen U ebelstände beheben können. Diese Verbesserungsmaßnahmen erstre cken sich auf das Ha-cken des mit einer Moos- und Rohhumusdecke versehenen Bodens , das Bearbeiten des von dieser Decke befreiten w· ald-bodens , das Ausstreuen von Kalkmehl (CaC03) , Aetzkalk (CaO) , Asche,

Handelsdünger und Impferde , das Unterpflanzen junger Buchen, das Ausbreiten einer Reisigdedce , sowie auf die Kombination verschiedener dieser Meliorationsmaßnahmen. Der ca. 60jährige Bestand , in dem die Versud1e durchgeführt worden sind , besteht beinahe nur aus Fichten , denen vereinzelte Föhren, Lärchen, Buchen und Eichen beigemisd1t sjnd.

Um den Zutritt des Lichtes zum Waldboden zu erleichtern und den Baumbestand auszugleichen , wurde eine zweimalige mäßige Durch-forstung vorgenommen.

Da auf allen Versuchsparz.ellen-Hälften das Einpflanzen junger Buchen stattfand , drei Versu chsflächen nicht beeinflußt wurden und außerdem fünf, von den übrigen Feldern etwas entfernte Flächen Beriicksichtigung fanden , so erstrecken sich die bakteriologischen Boden-untersu chungen , über die hier zusammenfassend zu berichten ist, auf 65 Parzellen.

Um den Umfang der gleichzeitigen Anwendung verschiedener Ver-besserungsmaßnahmen auf einer Versuchsfläche zu beurteilen, sei darauf hingewiesen , daß 8 Parzellen unbeeinflußt blieben, 6 mit einem , 10 mit zwei, 16 m_it drei , 15 mit vier , 8 mit fünf und 2 mit sechs Meliora tions-faktoren gleichzeitig behandelt worden sind. Dieser Umstand nötigt uns , um die Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen zu erkennen., dazu ,

die Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchung solcher Parze1len zum Vergleich heranzuziehen , die, abgesehen von der einen in Frage stehenden Maßnahme , übereinstimmend noch einem oder mehreren andern Eingriffen ausgesetzt waren.

Die jährliche Menge der gelatinewüchsigen Bakterien als Maßstab heranziehend, zeigte von den 8 nicht beeinflußten und den 6 nur mit

einer MeliorationsmaHnahme bedachten Parzellen keine einzige hohe Keimmengen, während von den 10 mit zwei Faktoren behandelten Feldern zwei, von den 16 mit drei Maßnahmen versehenen Flächen drei, von den 15 mit vier Eingriffen bedachten Parzellen vier, von den 8 mit fünf Verbesserungsmaßnahmen behandelten Feldern ebenfalls vier und von den beiden mit sechs Maßnahmen bedachten Flächen eine sich durch sehr hohe Keimsummen auszeichneten (37 -59 Millionen je

g feuchten Bodens). ·

Zur Beurteilung des Bakterienreichtums der Böden der Versuchs-flächen wurde die Menge der im Gramm feuchten Bodens im Durd1-schnitt der Jahre 1933-1937 mittelst Gußkulturen von Nährgelatine nachweisbaren Bakterien herangezogen. Die Zahl dieser gelatinewüd1-sigen Spaltpilze ist relativ genau bestimmbar und die andern in sie nicht einbezogenen Bakterien-Arten und -Gruppen pflegen mit ihnen eine ähnlid1e Zu- oder Abnahme zu erfahren. Eine leicht wahrnehmbare Ausnahme hiervon machen in unsern Versuchsflächen die Nitrifizierenden und Azotobacter chroococcum Beij.

Nad1 den in den Uebersichten 1-66 enthaltenen Untersuchungs-ergebnissen kann durch manche der zur Anwendung gelangenden Ver-besserungsmaßnahmen eine bedeutende bis sehr starke Begünstigung der Bakterienflora des Waldbodens hervorgerufen werden. Da nicht nur die von den verschiedenen Meliorationsmaßnahmen betroffenen Versuchs-flächen, sondern auch die nicht beeinflußten Kontrollparzellen in der Regel im 2. und 3. Versuchsjahr die größten durchsdrnittlichen Bakterfon-mengen feststellen ließen, so ist die Vermutung berechtigt, es möchten die beiden durchgeführten Hochdurchforstungen etwelchen anregenden Einfluß ausgeübt haben, oder die klimatis chen Verhältnisse dieser Jahre hätten die Begünstigung bedingt. Im 4., meist nodi stärker im 5. Jahre des Versuches ging der Bakteriengehalt im Bode.n der beein-fluflten Versuchsparzellen mehr oder weniger stark zurück, blieb aber meistens noch erheblich über demjenigen der nid1t beeinflufüen Flächen.

Hinsi chtlidi der nachgewiesenen Bakterienarten sei, um Wieder-holungen zu vermeiden , auf das im Anschluß an die 'L1ebersic-ht 66 Mit-geteilte verwiesen.

In

den folgenden Abschnitten I-XIV wird versucht, die Einflusse, welche • die einzelnen Meliorationsmaßnahmen auf die Bakterienflora der Böden auszuüben vermochten, zusammenzufassen, wobei hinsichtlich.

näherer Angaben auf die in den Uebersichten 1-66 und auf die in den ansdiließenden Besprediungen enthaltenen Mitteilungen verwiesen sei.

Inwieweit die heute zur Verfügung stehenden Ergebnisse in der nähern Zukunft einer Korrektur unterzogen werden müssen, wird aus spätern Untersudrnngen hervorgehen.

L

Die h ei zwanzig Versuchsflächen unmittelbar vor der Durchführung der Meliorationsmaßnahmen eingeleitete bakteriologische Untersuchung ergab, daß die Böden eine recht ähnlich beschaffene Bakterienflora besaßen. Die im Laufe der Versuchsjahre 1933-1937 bei den durch keine Verbes-serungsmaßnahmen beeinflußten Parzellen 1, 14, 24, 31, 32, 33, 34 und 35 durchgeführten Prüfungen auf vorkommende Spaltpilze führen zum Schlusse, daß die nachgewiesene Bakterienflora an den einzelnen Untersuchungsdaten zwar bescheidene Unterschiede zeigte, die sich aber innerhalb jener Grenzen bewegen~ wie sie durch die beobachteten Differenzen in der physikalisch-chemischen Beschaffenheit der Böden, durch die wechselnde Zufuhr pflanzlicher und tierischer Reste, durch die verschiedene den Boden besiedelnde Flora und die sich im Laufe der Jahreszeiten ändernden klima-tischen Faktoren gut erklärbar sind. Wesentlich größer als bei den gelatine-, agar- und hohen Schicht Kultur-wüchsigen Bakterien, aber immer noch im Bereiche der durch die natürlichen Verhältnisse hervorgerufenen wechselnden Lebensbedingungen liegend, sind die

Unterschiede in den Mengen jener Spaltpilzgruppen, die durch das Ein-impfen dezimal abgestufter Bodenmengen in geeignete Nährsubstrate erhalten werden können. Diese den Boden der Kontrollparzellen besiedelnde Bakterienflora zum Vergleiche herangezogen, g es

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a

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et uns d e n Ein f 1 u ß d er v er s chi e d e n e n Verb e. s s er u n g s-m aß nahs-men auf die Spaltpilzwelt der Böden der Versuchs-flächen richtig zu erfassen.

II.

Die durch Hacken bewirkte Bearbeitung des Waldbodens samt der auf ihm ruhenden Moos- und Hum usdecke ., wobei neben der Lockerung un-d bessern Durchlüftung auch eine mehr oder weniger gute Vermengung des organischen mit dem anorganischen Material erzielt werden konnte , rief in weitaus der Großzahl der Versuchsparzellen einer wesentlichen bis bedeutenden Förderung der den Boden besiedelnden Bakterienflora. Ver-gleichen wir die bei den vom Menschen nicht beeinflußten Feldern 1, 1 4 und 24 nachgewiesene Spaltpilzflora mit derjenigen des Fe 1 des 2, das bearbeitet wurde, so ist bemerkenswert, daß im 2., 3. und 4. Ver-suchsjahr eine starke bis sehr kräftige Förderung durch die Lockerung herbeigefülirt werden konnte; im 5. Versuchsjahr war die Mikroflora in

einem Falle annähernd gleich grofl~ während sie im 1. Versuchsjahr in zwei Fällen bei den bearbeiteten Parzellen etwas kleiner war. Zur

~ekräftigung dieser Angaben seien die in den Versuchsjahren 1933 bis 1937 erhaltenen mittleren Keimzahlen für die gelatinewüchsigen Spalt-pilze der Parz~llen 1., 14 und 24 mit denjenigen von Parzelle 2 vergleid1s-weise angeführt; sie betrugen bei Feld 1: 1477000 (1550000); 1752000

(2 7 42 000); 1908 000 (2 920 000); 1450 000 (1948000) und 1590 000

(1580000): bei Feld 14; 1610000 (1550000); 2252000 (2742000):

1738000 (2920000) ; 1198000 (1948000) und 1320000 (1580000); bei Feld 24; 2003000 (1550000); 1740000 (2742000): 2190000 (2920000):

1 454000 (1948000) und 1390000 (1580000).

Die Versuchsflächen 15 und 16, die beide eine Bedeckung mit · Reisig erhielten , unterscheiden sich durch die Bearbeitung , welche die an zweiter Stelle genannte Parzelle erfuhr. Die errechneten _jähr-lichen Mittelzahlen für die Gelatinewüchsigen betragen für die Felder 15 und ( 16): 1522 000 (1637 000); 2 060 000 (2 908 000): 1656 000 (3 598 000);

1452 000 (1 798 000) und 1920000 (1720000). Aus dem Vergleich dieser Angaben ist die günstige Wirkung der B e a r bei tun g au f die Spaltpilze des Bodens abzuleiten , die im 3. Versuchsjahr sehr beträchtlich und erst im 5. Jahr nicht mehr zu erkennen war.

Bei den mit Buchen un terp fla nzten Hälften der Parzellen 1, 2, 14, 15. 16 und 24 vermochte das Bearbeiten , wie es in den Versuchs--flächen 2 a und 16 a vorgenommen wurde , ini. 2. und 3. Jahr eine sehr wirksame Förderung der Mikroflora der Böden herbeizuführen , während im 4. und 5. Jahr des Versuches der Vergleich bald zu Gunsten , bald zu Un-gunsten der Bearbeitung ausfällt. Die mittleren jährlichen Keimmengen für die gelatinewüchsigen Spaltpilze sollen diese Schlußfolgerungen be-legen. Sie betragen für die Felder 1 a und (2a): 3150000 (?615000) ; 5300000 (9570000) ; 5367000 (3440000) und 3800000 (2830000): für die Parzellen 14a und (2a): 4000000 (7615000); 5900000 (9570000): 4000000 (3440000) und 1700000 (2830000); für die Felder 24a und (2a): 6000000 (7615000): 4770000 (9570000); 1903000 (3440000); 1890000 (2830000) und für die Parzellen 15a und (16a): 3675000 (7566000); 6117000 (8 430 000) ; 4193 000 (2 497 000) und 3 450 000 (2 360 000).

Es konnte also durch das Racken des Fichtenwald-bodens unter Einbezug der ihm aufgelagerten Moos- und Roh h um u s decke in w e i tau s der G r o fl z a h 1 der Versuchs-p a r z e 11 e n eine wesentliche bis bedeutende Begünstigung der Bakterienflora herbeigeführt werden.

III.

Es muß von Interesse sein, die Wirkung kennen zu lernen, die eine nach der Beseitigung der Moos- und Rohhumusdecke beim darunter liegenden Boden vollzogene Bearbeitung auf die

vor komm.enden Bakterien auszuüben vermag ·. Zu dem Zwecke sind die bakteriologischen Untersuchungsergebnisse folgender Versuchsfelder miteinander zu vergleichen: 1. Der nicht beein-flußten K o n

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r o llp a r z e 11 e n 1, 1 4 un d 2 4 mit dem Feld 7, dessen Boden bearbeitet worden ist. 2. Des Feldes 15 mit Reisig de c k u n g und des Fe 1 des 1 7, das außerdem noch g e-h a c kt worden ist , und 3. Der mit Buchen unterpflanzten Hälften der Parzellen 1a, 14a und 24a mit 7a und 15a mit 17a.

Ziehen wir die mittleren jährlichen Mengen an gelatinewüchsigen Bakterien bei diesen Versuchsflächen zum V er gleich heran, so sind folgende Gehaltszahlen maßgebend: Bei den Fe1dern 1 und (7): 147?000 (1613 000); 1752000 (3 822 000); 1908000 (5 692 000); 1450 000 (2 062 000) und 1590000 (1780000); bei den Parzellen14 und (7): 1610000 (1613000);

2 252 000 (3 832 000); 1738000 (5 692 000); 1198 000 (2 062 000) und 1320 000 ( 1 780 000) ; bei den Versuchsflächen 24 und (7) : 2 003 000 ( 1 613 000) ; 1 7 40 000 (3 832 000) ; 2 190 000 (5 692 000) ; 1 454 000 (2 062 000) und -1 390 000 (1780000); bei den Feldern 15 und (17): 1522000 (1760000); 2060000 (3166 000); 1656 000 (3 348 000); 1452 000 (1426 000) und 1920 000 (1830000);

bei den Parzellen 1a und (7a): 3150000 (4525000); 5300000 (?130000);

536?000 (5 21?000) und 3800000 (1830000); bei den Versuchsflächen 14a und (?a): 4000000 (4525000); 5900000 (7130000); 4000000 (521?000) und 1 ?00000 (1830000); bei den Feldern 24a und (7a): 6000000 (4525000); 4?70000 (7130000); 1903000 (5217000) und 1890000 (1830000) und schließlich bei den Parzellen 15 a und (17 a): 3 675 000 (9150000); 6117000 (8170000); 4193000 (3567000) und 3450000 (j_ 920000).

Aus dieser Zusammenstellung darf die Schlußfolgerung gezogen werden, daß das Bearbeiten des von der Moos- und Rohhumus-decke befreiten Fichtenwaldbodens in weitaus der Mehr-zahl der Versuchsflächen eine deutliche, zum Teil sogar eine sehr starke Förderung der bodenhewo ihnenden Bak-terien hervorzurufen vermochte. ·Immerhin muß auch · da;ra uf aufmerksam gemacht werden, daß in e1n1gen Bodenproben ein schwaches, in einigen andern ein ziem-lich kräftiges Zurückbleiben der Mikrofloren der bear-beiteten Parzellen festgestellt werden konnte.

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IV.

Die Wirkung, die das Hacken des Waldhodens mit einbezogener Moos- und Rohhumusdecke auf die spätere

·Entwicklung der Mikroflora auszuüben · vermag, ist durch

den Vergleich der bakteriolog ·ischen Untersuchungsresultate bei einer Reihe von Versuchsfeldern festzustellen. Es handelt sich um P~rzellen , die bei ·sonst übereinstimmender Behandlung im einen Falle die Moos-und Rohhumusdecke beibe.hielten, während sie im andern, nämlich bei den in den nachstehenden Angaben an zweiter Stelle genannten Ver-suchsflächen entfernt worden war. Eine Gegenüberstellung der in den verschiedenen Versuchsjahren errechneten mittleren Keimzahlen für die durch Gußkulturen von Nährgelatine nachweisbaren Bakterien gibt folgende Uebersicht, in der die Zahlenangaben für die Felder ohne Moos- und Rohhumusdecke in Klammer gesetzt sind. Bei den Feldem 2 und (7): 1550000 (1613000); 2742000 (3832000); 2920000 (5692000);

1948000 (2062000) und 1580000 (1780000). Bei den Feldern 2a und (7 a): 7 615 000 (4 525 000); 9 570 000 (? 130000); 3 440 000 (5 217 000) und 2830000 (1830000). Bei den Feldern 3 und (8): 6067000 (3600000);

11924000 (707000~; 19440000 (1192000~; 4090000 ~74800~ und 2950000 (2630000). Bei den Feldern 3a und (8a): 6035000 (10400000);

9913000 (17 430000); 5837000 (3300000) und 2560000 (3620000). Bei den Feldern 4 und (9): 5590000 (10730000); 12180000 (5630000);

13940000 (10280000); 3860000 (5462000) und 1420000 (2320000). Bei den Feldern 4a und (9a): 8015000 (13450000) ; 10870000 (13100000);

8090000 (5480000) und 4730000 (1980000). Bei den Feldern 5 und (10):

3503000 (3087000); 17070000 (6260000); 10560000 (9670000); 2730000 (3262000) und 3510000 (3920000). Bei den Feldern 5a und (10a):

4930000 (5200000); 15440000 (14300000); 6030000 (7617000) und 1. 940000 (3070000). Bei den Feldern 6 und (11): 4467000 (20000000);

1.6680000 (11840000); 14620000 (17720000); 4932,000 (5660000) und 1. 890000 (2450000). Bei den Feldern 6a und (11 a): 10450000 (19850000);

17300000 (17130000); 7870000 (8633000); 2130000 (2480000). Bei den Feldern 16 und (17): 1637 000 (1760000); 2 908 000 (3166 000); 3598 000 (3348000); 1798000 (1424000); und 1720000 (1830000). Schließlich bei den Feldern 16a und (17a): 7566000 (9150000); 8430000 (8170000);

2497000 (3567000) und 2360000 (1920000).

Beim Durchgehen dieser Mittelzahle.n ist die Schlußfolgemng gerechtfertigt , daß das Belassen oder das Entfernen der den Waldboden überziehenden Moos- und Rohhumusdecke anläßlich seiner Bearbeitung keinen ausschlaggebenden Einfluß auf die sich in ihm entwickelnde Bakterienflora

a uszu üben vermag, indem dieses organische Materiat an Hand der Mittelzahlen für die gelatinewüchsigen Keime beurteilt bald eine Begünstigung, bald aber eine Benachteiligung de;r niedern Lebewelt herbeizuführen vermochte und es auch nicht an Untersuchungsresultaten mangelte, bei denen kein auffallender Unterschied zwischen den Mikro-floren der~ was das Belassen der Moos- und Rohhumusdecke anbelangt, verschieden behandelten Parzellen festzustellen war. ·

V.

Das Einsetzen von 200 jungen Buchen in die 100 m2 messende eine Hälfte jeder Versuchsfläche mittelst Spaltpflanzung vermochte, die übrigen Verhältnisse mitberücksichtigend, nachstehende Einflüsse auf die Bakterienflora des Bodens auszuüben.

a) Bei den Kontrollfeldern 1, 14 und 24, deren Böden durch keine sonstigen Verbesserungsmaßnahmen beeinflußt worden sind. In allen drei Versuchsfeldern, in denen das Einpflanzen junger Buchen -vorgenommen wurde (1 a, 14a und 24a) rief es einer sehr kräftigen Entwicklung der Mikroorganismen in den be-troffenen Böden. Schon im 2. Versuchsjahr war die fördernde Wirkung eine sehr starke und erreid1te im Feld 24 das Maximum, stieg aber erst im 3. Jahr bei den Flächen 1 a und 14a zu den Höchstbeträgen empor, um dann im 4. und 5. Jahr mehr oder weniger stark zurück-zugehen. Die Jahresmittel an gelatinewüchsigen Bakterien betragen bei der stärksten Förderung das 3½-4fache derjenigen, die in den nicht beeinflußten Parzellen festgestellt worden sind. Die in den ein-zelnen Jahren 1934-1937 konstatierten mittleren Mengen, in denen die gelatinewüchsigen Spaltpilze nachweisbar waren, lassen die fördernde Wirkung des Einpflanzens junger Buchen gut erkennen. Sie betrugen in den auf einander folgenden Jahren bei Parzelle 1: 1 752 000; 1908000;

1 450 000 und 1590 000; im Durchschnitt 1 6 75 000; bei 1 a dagegen:

3150000; 5300000; 5367000 und 3800000; durchschnittlich 4379000;

beim Versuchsfeld 14: 2 252 000; 1738000; 1198 000 und 1320 000; im Durchschnitt 1627000; bei 14a: 4000000; 5900000; 4000000 und 1700000;

durchschnittlich 3 900 000; bei Parzelle 24: 1740 000; 2190 000; 1454 000 und 1 390 000; im Durchschnitt 1693 000; bei 24 a: 6 000 000; 4 770 000;

1903000 und 1890000; durchsclrnittlich 3641000. Die durch das Ein-pflanzen junger Buchen hervorgerufene Förderung wirkt sich besonders kräftig aus bei den gelatine- und agarwücl1sigen Bakterien, sowie bei den Gruppen der Harnsto:ffvergärer und der Pektinzerstörer.

b) Bei den Versuchsfeldern 2, 3, 4, 5 und 6, deren Boden gehackt und damit gelockert wurde, wodurch ein teilweises

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Vermischen der Moos- und Rohhumusdecke mit dem anschließenden Mineralboden herbeigeführt werden konnte.

Die Felder 2 und (2 a), das letztere noch mit Buchen unterpfl.anzt, lassen keinen Zweifel darüber aufkommen, daß die jungen Buchen die Mikroflora des Fichtenwaldbodens stark begünstigten;

betrug doch der durd1schnittliche Gehalt an gelatinewüchsigen Keimen i:i:n Gramm feuditen Bodens in den Jahren 1934-1937, die Werte für 2a in Klammer setzend: 2 7 42 000 (7 615 000) ; 2 920 000 (9 570 000) ; 1948000

(3440000) und 1680000 (2830000).

Bei den Feldern 3 und (3 a), die nach dem Racken nod1 je 1112 0,5 kg Kalkmehl erhielten, bedingte der kohlensaure Kalk in der buchenunter-pfl.anzten Hälfte seltsamerweise im 2. und 3. Versuchsjahr eine wesent.c lidie Hemmung, die im 5. Jahr noch in bescheidenem Maße zu erkennen war, sich im 4. Jahr dagegen in eine Förderung der Mikroflora ver-wandelte , wie aus folgenden durchschnittlichen Gehaltszahlen an Gela-tinewüchsigen, in gleicher Reihenfolge und Anordnung wie bei den Parzellen 2 und (2a) angeführt, ersichtlid1 ist: 11924000 (6035000);

19440000 (9913000); 4090000 (5837000) und 2950000 (2560000). Die durch die Bearbeitung des Bodens und das Streuen von Kalkmehl bewirkte starke Erhöhung der nachweisbaren Keimmengen ließ sich durch den an und f iir sich auch begünstigend wirkenden Faktor der Buchenanpflanzung

nicht beliebig weiter steigern, sondern bedingte zeitweise eine Reduktion der Keimmenge.

Die Felder 4 und (4a), in denen das Kalkmehl durch 500 g Ae.tzkalk ersetzt wurde, zeigten in (4a) in-den beiden ersten Versuchsjahren ein bedeutendes Hin tangehalten werden der Bodenbakterien, das im 4. und 5. Versuchsjahr durch eine wesentliche Förde-rung k o m p e n sie r t wurde. Die einschlägigen Mittelzahlen der auf Gußkulturen von Nährgelatine gedeihenden Bodenbakterien betrugen:

12180000 (8015000); 13940000 (10870000); 3860000 (8090000) und 1820000 (4730000). Die durch Racken und Streuen von Aetz-kalk schon stark ·geförderte Mikroflora des Bodens wurde du r c h die jung e n B u c h e n t e i 1 s g es c h ä d i g t , t e i 1 s w e i t er b e-g· ii n s ti g t.

Die Felder 5 und (5 a) erhielten nad1 dem Hadrnn des Bodens je m2 nodi Gaben von 500 g Kalkmehl und 0,5 1 Impferde. 'Der sehr starken Erniedrigung der Keimzahlen im 2. Jahr folgten be-deutende Erhöhungen im 3. und 4. Jahr, um mit einer erneu-ten wesentlichen Erniedrigung im 5. Jahr abzuschließen.

Die Mittelzahlen der Gelatinewiichsigen betragen: 17070000 (4930000);

10560000 (15440000); 2730000 (6030000) und 3510000 (1940000).

Bemerkenswert ist der · Befund, daß in einzelnen Bodenproben der Parzellen 5 und (5a) nitrifizierende Bakterien, die ursprünglich im Waldboden nicht nachgewiesen werden konnten, konstatiert wurden;

sie dürften der zugeführten Impferde zu verdanken sein.

Bei den Feldern 6 und (6 a), in denen das Kalkmehl durch Aetzkalk ersetzt worden ist, bewirkte der Buchenunterbau eine starke Erniedrigung des Bakterieng·ehaltes im 2. Jahr, der dann wesentli ehe Erhöhungen im 3.-5. Jahr folgten. Die Durd1-schnittszahlen an gelatine .wüchsigen Bakterien betragen: 16680000 (10450000) ; 14620000 (17300000); 4932000 (7870000) und 1890000 (2130000). Die Buchen vermod1ten in diesem Falle keinen ein-deutigen Einfluß auf die Bakterienflora des Fichtenwaldbodens auszuüben.

c) Bei den Feldern 7-13, deren Mineralboden nach dem Entfernen der Moos- und Rohhumusdecke bis auf Tiefen von 3-5 cm aufgehackt worden ist, rief das Einpflanzen von Buchen folgendes Verhalten der im Boden vorkommenden Spaltpilze hervor.

Feld 7 und (7 a). Trotz der Durchführung der oben angegebenen Meliorationsmaßnahmen , die an und für sid1 eine Verbesserung del' mikrobiologisd1en Verhältnisse hervorriefen, bedingten die Buchen eine weitere wesentliche Förderung der Bakterien des Bodens im 2., 3. und 4., eine . nur schwach ·e Erhöhung· der Keimzah 1 im 5. Versuchsjahr, wie aus folgenden Durchschnitts-ergebnissen der Jahre 1934-1937 für die gelatinewüchsigen Spaltpilze im Gramm feud1ten Bodens hervorgeht , wobei die Angaben für die Parzelle (7a) in Klammer gesetzt sind: 3832000 (4525000); 5692000 (7130000); 2062000 (5217000) und 1780000 (1830000).

Feld 8 und (8a). Zu den schon genannten meliorierend wirkenden Eingriffen gesellte sich das Ausstreuen von 500 g Kalkmehl hinzu; in diesem Falle bewirkten die Buchen eine heden tende Steige-rung der Keimzahlen für die gelatinewüchsigen Bakterien im 2., 3. und 5. Versuchsjahr , während umgekehrt im 4. Jahr eine Erniedrigung zu konstatieren war; die einschlägigen Durchschnittszahlen betragen: 7070000 (10400000); 11920000 (17 430000);

6748000 (3300000) und 2630000 (3620000).

Feld 9 und (9a). An Stelle des in den Feldern 8 und 8a ver-wendeten K.alkmehles traten 500 g Aetzkalk je 1112 Die Buchen be-wirkten auf dieser Parzelle eine bedeutende Förderung der S1paltpil zflora im 2. und 3., eine Hemmung im 5. Jahre des Versuch es, während im 4. Jahr an Hand der durchschnitt-lichen J\,f enge der gela tinewüch sigen Spaltpilze kein

Ein-fluß, durch die jungen Buchen hervorgerufen, festzu-stellen war. Die in Frage stehenden Durchschnittsmengen beliefen sich in den Jahren 1934-1937 auf: 5630000 (13450000); 10280000 (13100000); 5462000 (5480000) und 2320000 (1980000) gelatinewüchsige Keime im Gramm Boden.

Feld 10 und (10a). Zu den in den Feldern 8 und 8a ange.wendeten Maßnahmen kam zusätzlich das Ausstreuen von 0,5 1 Impferde auf den m2 Boden. Offenbar durch das Zufügen von Impferde bedingt, gelang der Nachweis der Nitrifizierend~n in einigen Bodenproben.

Am Maßstab der Mengen der Gelatinewüchsigen gemessen, bedingten die Buchen im 2. und 5. Versuchsjahr eine Schwächung, im 3.

und 4. Jahr dagegen eine wesentliche Stärkung der Bak-terienflora des Bodens. Die für die Zeitspanne von 1934-1937 in Betracht zu ziehenden Mittelwerte der Gelatinewüchsigen belaufen sich auf: 6260000 (5200000); 9670000 (14300000); 3262000 (7617000 und 3 920 000 (3 070 000).

Feld 11 und (11 a). Der Ersatz des Kalkmehles durch 500 g Aetz-kalk, bei sonst gleichbleibenden Versuchsbedingungen, bewirkte beim Einfluß, den ·die eingepflanzten Buchen auf die gelatinewüchsig·e

Bakterienflora des Waldbodens auszuüben vermochten, eine mehr oder weniger ausgesprochene Begünstigung im 2., 4. und 5., ein Hin tanhalten im 3. Versuchsjahr. Die für 1934-1937 in Betrad1t zu ziehenden Mittelwerte betragen für die Felder 11 und (11 a) je Gramm Boden: 11840000 (19850000); 17720000 (17130000); 5660000

(8633000) und 2450000 (2480000). In der Parzelle 11 waren Nitri-fizierende vorübergehend nachweisbar.

Feld 12 und (12a). An Stelle der oben erwähnten Kalzium-verbindungen traten bei sonst gleich bleibenden übrigen Maßnahmen 150 g Asche je m2 In diesem Falle bewirkten die Buchen in den vier Versuchsjahren 1934-1937 eine deutliche Erhöhung des Ge-haltes an gela tinewüchsigen Bakterien, was aus folgenden

·Durchschnittswerten geschlossen werden kann: 2066000 (4400000);

8086000 (9900000); 988000 (1650000) und 1020000 (1550000). Anläß-lich einer Probeentnahme 1936 gelang der Nach weis n i tri f i zierender

Spalt p i 1 z e.

Feld 13 und (13a). Außer den bei den Feldern 12 und 12a zur An-wendung gelangenden Meliorationsmaflnahmen wurde 0,5 1 Impferde je m2 ausgestreut. Die Unterpflanzung mit Buchen bewirkte eine wesentliche Erhöhung der durchschnittlichen Mengen an Gela tinewüchsig·en, wie aus folgenden Angaben hervorgeht:

5140 000 ( 13 550 000) ; 6 400 000 (11170 000) ; 2 480 000 (5 340 000) und

1850 000 (2 480 000), wobei die für die .Parzelle 13 a geltenden Zahlen in Klammer gesetzt sind.

d) Bei den Versuchsfeldern 15-23, deren Boden mit einer Schicht von Fichtenreisig· belegt worden ist, bewirkte das Einsetzen junger Buchen folgendes Verhalten der im Boden nachweisbaren Bakterien.

Feld 15 und (15 a). Das Einpflanzen von Buchen in den mit Reisig bedeckten Fichtenwaldboden rief einer bedeuten-den Vermehrung der Bodenbakterien, wie aus folgenden Mittel-werten der Jahre 1934-1937, die gelatinewüchsigen Bakterien im Gramm feuchten Bodens betreffend , hervorgeht , wobei die Angaben über die Parzelle 15a in Klammer angeführt sind: 2060000 (3675000);

1656000 (6117000) ; 1452000 (4193000) und 1920000 (3450000).

Feld 16 und (16 a). Das Aufbringen der Reisigdecke fand erst nach erfolgtem Aufhacken der Moos- und Rohhumusdecke mit dem an-schließenden Mineralboden statt. Die Mittelzahlen für den Gehalt an gelatinewüchsigen Keimen betragen in diesem Falle: 2908000 (7565000);

3598000 (8430000) ; 1798000 (2497000) und 1720000 (2360000). Trotz der schon durch das Aufhacken des Bodens hervorgerufenen Förderung seiner Bakterienflora , bewirkte das Einpflan-zen junger Buchen eine sehr bedeutende Weiterentwick-lung der bodenbewohnenden Mikroorganismen.

Feld 17 und (17a). Das.Aufhacken des Mineralbodens und das Aus.,.

breiten der Reisigdecke wurde erst nach erfolgtem Entfernen der Moos-und Rohhumusdecke vorgenommen. Auch bei diesen Verbesserungs-maßnahmen vermochte das zusätzliche Einpflanzen junger Buchen, abgesehen von der einmaligen Untersuchung im 5. Jahr , eine sehr starke Beg·ünstigung der Bakterienflora des Bodens herbeizuführen , die sich in einer entspre chenden

breiten der Reisigdecke wurde erst nach erfolgtem Entfernen der Moos-und Rohhumusdecke vorgenommen. Auch bei diesen Verbesserungs-maßnahmen vermochte das zusätzliche Einpflanzen junger Buchen, abgesehen von der einmaligen Untersuchung im 5. Jahr , eine sehr starke Beg·ünstigung der Bakterienflora des Bodens herbeizuführen , die sich in einer entspre chenden

Im Dokument Einleitende Gedanken. (Seite 109-134)