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Die Schlacht um Küstrin und Seelow im Kontext des Zweiten Weltkrieges

Im Dokument Beiträge 19 zur inneren Sicherheit (Seite 150-154)

11 Die Seelower Höhen und Küstrin

11.2 Die Schlacht um Küstrin und Seelow im Kontext des Zweiten Weltkrieges

11.2 Die Schlacht um Küstrin und Seelow im Kontext des Zweiten Weltkrieges

11.2.1 Lage Anfang 1945

Ende 1944 hatte die Wehrmacht ihre letzte große Offensive des Krieges in den Ardennen1 gestartet, die aber nach einigen Ta-gen bereits stecken geblieben war.

General Heinz Guderian, der Generalstabschef des Heeres, for-derte Hitler auf, die Offensive einzustellen und die dafür entbehr-lichen Divisionen an die Ostfront zu verlegen. Hitler wischte die Zahlen Guderians über die Stärke der russischen Truppen zurück und sprach vom „größten Bluff seit Dschingis Khan“. Er war nicht bereit, Reserven durch den Abzug von Truppen aus dem Wes-ten, aus Norwegen oder aus Kurland zu schaffen; die Ostfront musste sehen, wie sie selbst zurecht kam.

Hitler war militärisch bankrott. Jetzt konnte er nur noch weiter kämpfen, um Zeit zu gewinnen – und darüber war er sich durchaus im klaren. Die Frage war nur, welche der beiden Sei-ten länger aushalSei-ten werde.

11.2.2 Russische Offensive 1945

Die Russen begannen ihre Offensive am 12. Januar 1945 entlang der Weichsel. Hitler verlegte zwei Infanteriedivisionen aus dem Westen an die Ostfront, war aber nicht bereit, Budapest

auf-1 bewaldetes Gebiet im Osten Belgiens

zugeben oder noch weitere Kräfte von der Südost-Front abzu-ziehen.

Die russische Offensive verlief, ohne ins Stocken zu geraten, in drei Wochen bis an die Oder bei Küstrin. Aus übertriebener Vor-sicht heraus zögerten sie allerdings bei der Durchführung der zweiten Phase, der Überquerung der Oder. Am 17. Februar er-teilte die Stawka2 General Schukow den Auftrag, vor dem An-griff auf Berlin das Ostufer der Oder zu säubern3.

Mit einer gewissen Verzögerung brach die 1. Weißrussische Front am 22. März aus ihren Brückenköpfen beiderseits von Küstrin aus und schloss die Garnison der Küstriner Altstadt ein (Küstrin-Neustadt östlich der Oder war schon früher gefallen). Ein Ge-genstoß zweier Panzerdivisionen, die ursprünglich mit von Frank-furt/Oder aus hatten angreifen sollen, blieb am 24. März liegen.

Nachdem die Rote Armee Küstrin erobert hatte, sammelten sich dort die Truppen um auch den letzten Widerstand der Deut-schen am Oderbruch zu brechen, denn dorthin hatten sich Teile der Wehrmacht zurückgezogen, nachdem Küstrin gefallen war.

Am 14.April 1945 begann die Russische Armee ihren Angriff auf den Oderbruch, neben der Artillerie (diese beschoss den deut-schen Verteidigungsschwerpunkt vor dem Frontalangriff 30 Mi-nuten lang) wurde auch die Luftwaffe eingesetzt, um die Wehrmacht zu zermürben. Doch die ersten Angriffe der russi-schen Infanterie konnten durch die Verteidigung zurückge-schlagen werden. Dies lag auch daran, dass zwei russische Ar-meeeinheiten unter konkurrierenden Generälen sich

2 Russisches Oberkommando

3 militärischer Ausdruck

gegenseitig behinderten. Auch am zweiten Angriffstag konnte die Roten Armee nur vereinzelte Gebietsgewinne verzeichnen, erst am 18.April gelang der russischen Infanterie der Durchbruch.

Noch heute fragen sich Historiker, warum Hitler die Truppen (die-se bestanden neben der 9.Wehrmachtsarmee aus Polizisten, Jugendlichen aus der HJ und Angehörigen des Volkssturms) am Oderbruch nicht verstärkt hatte, doch der Führer war kein Freund von Abwehrkämpfen, er wollte einen Sieg, der die Welt aufhorchen lassen würde. Das schien ihm Ungarn zu bieten. Um es kurz zu sagen, die „Offensive“ bei Budapest blieb Anfang März nach wenigen Tagen stecken, die letzten operativen Re-serven waren verbraucht.

11.2.3 Der Schlacht um Berlin

Hitler ernannte Berlin zur „Festung“. Die Bezeichnung „Festung“

verwendete Hitler ab Stalingrad 1942 immer öfter. Die Besatzun-gen hatten regelmäßig zwei Aufträge: sie mussten die Festung halten, bis sie entsetzt wurden oder bis Hitler ihre Räumung ges-tattete - beides kam selten genug vor -, oder so lange Wider-stand zu leisten, damit der feindliche Vormarsch durch den Kampf um die Festung aufgehalten wurde.

Der sogenannte „Führer“ war sich zweifellos darüber im klaren, dass Berlin und Mitteldeutschland – falls überhaupt – nur an der Oder, nicht aber an der Berliner S-Bahn verteidigt werden konn-te.

Anfang April stellten die Deutschen eine neue Armee auf, die 12. Armee unter General Wenk.

Ab dem 17.April erst begann die entscheidende Offensive um Berlin. Die Armee Wenk, letzte „Hoffnung“ Hitlers, war zu schwach und kam nicht dazu, Berlin zu besetzen. Das Ende dürfte bekannt sein, Hitler verübte Selbstmord; Berlin kapitulierte am 2. Mai und die gesamte Wehrmacht am 8. Mai.

11.3 Nachbetrachtung

Ohne das Zögern der Russen an der Oder hätte der Krieg wo-möglich ganz anders geendet und unberechenbar andere Folgen für Deutschland und Europa gehabt. Um es zu verdeutli-chen: Ende Januar hatten die Russen bei Küstrin 65km von Berlin gestanden und die Amerikaner hatten die vor der Ardennenof-fensive gehaltene Stellung erreicht. Mit Ausnahme einer 80 km breiten Einbruchstelle östlich von Aachen hatten die Amerikaner und Engländer den deutschen Westwall noch an keiner Stelle durchbrochen. Man kann davon ausgehen, dass die Russen ansonsten auch einige Teile Westdeutschlands erobert hätten.

Die Einnahme einer intakten Rheinbrücke am 7. März in Rema-gen beschleunigte den Vormarsch der Westalliierten jedoch. Im April 1945 trafen sich die Amerikaner und Russen bei Torgau an der Elbe.

Die Westalliierten konnten insofern bei der Einteilung der Besat-zungszonen ein größeres Stück des besiegten Deutschland für sich beanspruchen.

11.4 Die Schlacht um die Seelower Höhen

Im Dokument Beiträge 19 zur inneren Sicherheit (Seite 150-154)