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SAMDOKs ORGANISATION

Im Dokument Museum im Kopf (Seite 42-45)

DAS SAMDOK-SEKRETARIAT

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tation angestrebt werden, bei der die Zusammenarbeit mit Univer-sitätseinrichtungen oder anderen gleichwertigen Institutionen eine selbstverständliche Entwicklung darstellt.

Die Untersuchungen über einzelne Arbeitsplätze, die von den ver-schiedenen Museen durchgeführt werden, können als Fallstudien zu einzelnen Erscheinungen betrachtet werden; sie geben gute Beispiele und sind repräsentativ für ein umfangreiches Material.

Eine Serie solcher Fallstudien ergibt zusammen ein treffendes Bild von der beruflichen Tätigkeit und den Arbeitsbedingungen in un-terschiedlichen Gebieten. Diese Ergebnisse sollten in größere, stärker übergreifende Analysen aufgenommen werden, z. B. in solche zum augenblicklichen Erscheinungsbild eines bestimmten Wirtschaftszweiges und dessen Struktur in der heutigen Gesell-schaft (oder während eines begrenzten Zeitraums). ln einen Schlußbericht sollten solche Analysen und Berichte eingehen. Auf diese Weise wird der Schlußbericht einer Arbeitsgemeinschaft ei-ne bedeutsame und gründliche Dokumentation mit eingehenden tiefgreifenden Untersuchungen gemischt mit übersichtlichen Be-schreibungen.

Bei der Arbeit mit der Gegenwartsdokumentation in Schweden ist ein interessantes Phänomen zu beob-achten: Von Anfang an zeigten viele Museen starken Enthusiasmus für diese neue und spannende Arbeit - die Dokumentation der eigenen Zeit -, und in den Arbeitsgruppen waren viele Museumsdirektoren ver-treten. Nach ein paar Jahren jedoch ließ die Begei-sterung für das Dokumentieren nach; es gab zwar Pläne und Ideen, jedoch keine Mittel -weder finan-zielle noch personelle.

Für eine sogenannte große Dokumentation, die Feldstudien mit Interviews, Fotografieren, Material-auswertungen, Sammeln von Gegenständen und das Verfassen eines Berichts umfaßt, wurden ca.

drei Monate veranschlagt. Die Realität zeigte dann jedoch, daß für eine umfassende Dokumentation der Gegenwart die Zeit fehlte und auch keine zusätzli-chen Gelder bewilligt wurden. Für einen Museums-beamten, der drei Monate lang an einem ganz ande-ren Projekt arbeitet, ist eine Vertretung erforderlich, und dafür fehlten die Mittel. Die Museumsverwaltun-gen, die das Budget genehmigen sollten, gaben der traditionellen Museumsarbeit oft den Vorzug und meinten, die Dokumentation der Gegenwart könne warten.

Aber der Zahn der Zeit nagt an allem, und so sa-hen die meisten Museumsverwaltungen zuletzt ein, daß man mit der Zeit gehen muß und daß die Zeit drängt. Auf allen Gebieten schreitet die Entwicklung außerordentlich schnell voran. Immer mehr Museen ist es gelungen, einen Teil ihres Budgets fest für die Arbeit der SAMDOK zu veranschlagen. Manchmal ist der Betrag nicht allzu groß, aber in einigen Fällen erteilen die Träger der Museen die Genehmigung, das Geld über mehrere Jahre zu akkumulieren, so daß auf diese Weise jedes zweite oder dritte Jahr ein größeres Projekt durchgeführt werden kann. Mit den Geldern kann man eine Vertretung für einen An-gestellten oder Beamten einstellen oder einen Ange-stellten bezahlen, der die Dokumentationsarbeit für das Projekt leitet. Weiters werden Gelder benötigt für das Drucken eines eventuellen Berichts oder die Herstellung von Filmen/Videofilmen, vor allem aber für den Kauf von Gegenständen, die in die Doku-mentation der heutigen Zeit gehören: in unserer Welt nicht gerade geringe Summen.

IWK-Mitteilungen

Dieser Erwerb von Objekten ist von größter Be-deutung. Viele Arbeiten zur Gegenwartsdokumenta-tion - mit Ausnahme derer, die in der Arbeitsgruppe über das Leben zu Hause (Hempoolen) gemacht werden -haben zu keiner größeren Bestandszunah-me an Museumsstücken geführt. Die DokuBestandszunah-mentation wird zwar erbracht, d. h. man führt Interviews, macht Notizen bei den Feldstudien, fotografiert, sammelt Reklamematerial, Bedienungsanleitungen, Zeich-nungen und dergleichen, aber das Sammeln von Gegenständen ist oft ein Problem, das u. a. auf den verschiedenen Arbeitssitzungen und Konferenzen ständig diskutiert wird. Denn es stellt sich die Frage, was von einer Zellstoffabrik, einem Sägewerk oder von der metallverarbeitenden Industrie zusammen-getragen werden soll. Die Maschinen sind viel zu kostspielig, als daß sie von einem Museum aufge-kauft werden könnten. Was soll man mit einer gro-ßen, schweren Maschine in den Lagerräumen eines kulturhistorischen Museums anfangen? Man disku-tiert über die Anfertigung von Modellen und von sehr guten Fotos, die später vergrößert und an Ort und Stelle aufbewahrt werden können usw., und zuletzt wird ein wenig Arbeitskleidung zusammengetragen.

Gute Fotos, Modelle, Geräuschaufnahmen, Arbeits-kleidung samt sorgfältig erarbeiteten Daten können in zukünftigen Ausstellungen einen Teil des Arbeits-milieus widerspiegeln oder als Material für zukünfti-ge Untersuchunzukünfti-gen dienen. Eine sehr große Hilfe sind dabei auch die Filme oder Videofilme, die von einigen Museen manchmal als Hauptteil, manchmal als Ergänzung einer Dokumentation angefertigt wer-den. Aber zu einer generellen Lösung der Frage, welche Museumsstücke beschafft werden sollen, sind wir bisher nicht gelangt. Könnten wir wie Super-man in die Zukunft fliegen und erfahren, was künfti-ge Generationen über uns wissen wollen, wäre das Problem gelöst.

REGELMÄSSIGE ARBEITSTREFFEN, GEMEINSAME DATENBANK

Heute beteiligen sich viele schwedische Museen en-gagiert an der Gegenwartsdokumentation; das Inter-esse und die finanziellen Mittel nehmen ständig zu.

Es sind auch schon einige Projekte aus der Zusam-menarbeit mehrerer Museen entstanden. Für einige von ihnen bemüht man sich sogar um externe Mittel zur Finanzierung. Wie vorhin erwähnt, kommen viele Arbeitsgruppen jährlich zu einem zweitägigen Tref-fen zusammen, bei dem man gemeinsam einen Ar-beitsplatz, der dokumentiert werden soll, besichtigt.

Auf diese Art und Weise ist den Mitgliedern der Ar-beitsgruppe eine ausgezeichnete Möglichkeit gege-ben, vor Ort verschiedene Problemstellungen aufzu-greifen sowie zusammen über die Ziele der geplanten Dokumentation zu diskutieren. ln einem Fall haben bisher die Mitglieder einer Arbeitsgruppe (Kommunikationspools) gemeinsam eine Minidoku-mentation erstellt, anstatt einen Tag lang am runden Tisch zu sitzen und zu sprechen. Das staatliche Seehistorische Museum in Stockholm hat "neue

Technik an Bord einer Finnlandfähre" dokumentiert.

24 Stunden lang fuhren alle zwölf Mitglieder der Ar-beitsgruppe auf dem Schiff mit und führten Inter-views mit Besatzungsmitgliedern in unterschiedli-chen Rängen. Das wurde zu einer praktisunterschiedli-chen Lektion in Feldforschung und lnterviewtechnik, die zu vielen kürzeren Diskussionen Anlaß gab. Die Protokolle der Interviews wurden dem federführen-den Museum übergeben, das auf diese Weise sein eigenes Material vervollständigen konnte. Diese Un-tersuchung erwies sich als äußerst gelungene Feld-forschung und war sogleich ein Test für die Zusam-menarbeit unter den Museen.

Um eine Übersicht über alle von den schwedi-schen Museen durchgeführten Dokumentationsar-beiten zu erhalten, werden die entsprechenden Da-ten in einer DaDa-tenbank des SAMDOK-Sekretariats gespeichert. Jedes Museum macht dem Sekretariat einmal im Jahr auf einem speziellen Vordruck Anga-ben über durchgeführte oder geplante Arbeiten zur Gegenwartsdokumentation. Diese sind im Computer unter verschiedenen Stichworten und Codes leicht zugänglich. Ein Museum, das mit der Planung einer Dokumentation beginnt oder plötzlich aufgefordert wird, einen von der Stillegung bedrohten Arbeits-platz zu dokumentieren oder eine Ausstellung ma-chen soll, dieses Museum kann in kürzester Zeit über die Datenbank oder über ein Telefonat mit dem SAMDOK-Sekretariat prüfen, ob bereits eine ähnli-che Gegenwartsdokumentation von einem anderen Museum vorliegt und ob diese Art von Gegenstän-den irgendwo anders zusammengetragen ist. So kann doppelte Arbeit vermieden werden.

VORDRUCK ERLEICHTERT ERSTELLEN EINES KURZBERICHTS

Wie sieht in diesem Zusammenhang die Realität in einem Museum aus? Ein Mitarbeiter des Museums stellt eine Gegenwartsdokumentation zusammen.

Es werden Interviews geführt, auf Band aufgenom-men, oder schriftlich festgehalten, sie werden aus-formuliert, Fotografien werden aufgenommen und Texte zu den Fotos geschrieben. Das gesamte Ma-terial wird vielleicht fertiggestellt, nur die Auswer-tung und das Abfassen des Berichts fehlen noch.

Dann tauchen plötzlich andere Aufgaben auf, die vorrangig erledigt werden müssen. Das gesammelte Material wird unsortiert zur Seite gelegt, und man sieht vor, einen Bericht zu schreiben, "sobald man Zeit hat". Im schlimmsten Fall hat man nie die Zeit dafür, und das Material bleibt ein Jahr ums andere liegen, weil ständig neue Aufgaben hinzukommen.

Leider bleibt auf diese Weise viel Gegenwartsmate-rial unregistriert und unauffindbar.

Um das zu verhindern, haben wir im SAMDOK-Sekretariat einen Vordruck ausgearbeitet, den wir als obligatorischen Bericht bezeichnen. Fünf Seiten werden unmittelbar, noch am selben Tag, an dem eine Untersuchung abschließt, ausgefüllt. Die ersten vier Seiten enthalten Fragen wie z. B.:

1. Präsentation des Dokumentationsgegenstandes,

2. Hintergrund, Motive der Dokumentation,

3. Arbeitsverlauf von der Planung bis zum Abschluß der Dokumentation,

4. Spezielle Fragen und Probleme im Zusammen-hang mit der Dokumentation,

5. Gesammelte Gegenstände, 6. Anzahl, Art und Motive der Fotos,

7. Sonstige (persönliche) Kommentare usw.

Die fünfte Seite ist eine Zusammenfassung der Fakten. Zum Ausfüllen dieses Vordrucks benötigt man zwischen einer Stunde und einem halben Tag, wenn dies geschieht, solange die Dokumentation noch ganz aktuell ist. Dieser obligatorische Bericht wird an das SAMDOK-Sekretariat in Stockholm ge-schickt, das die Angaben in die Datenbank eingibt, Fotokopien anfertigt und diese den anderen Mitglie-dern der Arbeitsgruppe, die an der Dokumentation beteiligt sind, zusendet. So wird das Material be-kannt und ist leicht auffindbar. Für SAMDOK ist es am wichtigsten, daß die Gegenwartsdokumentation bekannt und das Material für zukünftige Zwecke ver-fügbar ist, unabhängig davon, ob ein ausführlicher Bericht vom Museum angefertigt wird oder nicht.

Im Zusammenhang damit sind auch Richtlinien für Archivierungsprinzipien ausgearbeitet worden, damit die Museen soweit wie möglich dasselbe Ar-chivierungssystem für ihr Material zur Gegenwarts-dokumentation anwenden. Es würde die Materialsu-che in Zukunft zweifellos erleichtern, wenn alle Museen dieselben oder zumindest ähnliche Archi-vierungsprinzipien verwendeten. Dies ist jedoch schwer zu verwirklichen, da die meisten Museen be-reits über fest etablierte- unterschiedliche - Syste-me verfügen. Diese Anweisungen sind jedoch nütz-lich für diejenigen, die an eine Veränderung denken oder sich nicht sicher sind, nach welchem System sie arbeiten wollen. So können auf lange Sicht si-cher gute Resultate erzielt werden.

Ganz kurz sollte erwähnt werden, daß 1988 ein weiteres Tätigkeitsfeld zur Arbeit des SAMDOK-Se-kretariats hinzukam. Im Sekretariat wurde ein Pro-jektleiter angestellt, der das Projekt Schweden - ein Einwanderungsland starten sollte. Die Einwanderer werden zu einem Teil des schwedischen Volks und dürfen bei der Museumsarbeit nicht vergessen wer-den. Das Projekt wird mit besonderen staatlichen Mitteln auf eine Dauer von drei Jahren verfolgt, um dann in die normale Aufgabenstellung der Museen integriert zu werden. Während der ersten drei Jahre jedoch versucht der Projektleiter ein Zusammenwir-ken von Organisationen der Einwanderer auf der ei-nen und den Museen, Archiven und Bibliotheken auf der anderen Seite zu erreichen. Ziel ist es, die Grup-pe der Einwanderer dazu zu bewegen, ihr Leben seit ihrer Ankunft in Schweden selbst zu dokumen-tieren. Diese erste Phase wird, so hoffen wir, in ei-ner großen Anzahl von Ausstellungen munden, bei denen die Organisationen der Einwanderer mit den Museen im ganzen Land zusammenarbeiten wer-den. Fünfzehn Projekte mit unterschiedlichen Ein-wanderergruppen in verschiedenen Teilen des Lan-des laufen gegenwärtig. Noch ist es zu früh zu

sagen, ob zukünftig eine eigene Arbeitsgruppe zur Frage der Einwanderer gebildet oder das Projekt in einer anderen Gruppe integriert wird.

Zur Zeit arbeiten die meisten der elf Pools oder Gruppen sehr gut, und alle Mitglieder in den ver-schiedenen Teilen des Landes sammeln Material zur Dokumentation der Gegenwart. Von Zeit zu Zeit wird in den Museen nachgefragt, wie die bisherige Zusammenarbeit und die Koordination der Gegen-wartsdokumentation in den Museen beurteilt wird.

Diese Umfragen werden an die Museumsverwaltun-gen sowie an Museumsdirektoren und Vertretern der Arbeitsgruppen verschickt, um somit die Mei-nungen aller Beteiligten einzuholen. Die Resultate werden in allen Arbeitsgruppen diskutiert sowie dem SAMDOK-Rat vorgelegt. Mit diesen Informationen als Basis können Vorschläge für die zukünftige SAMDOK-Arbeit präsentiert werden. Gleichzeitig er-halten wir auch eine Antwort auf die Frage, welche Resultate die Arbeit der vergangenen Jahre er-bracht hat.

Jeder Bereich ist beauftragt, sein Zuständigkeits-gebiet zu analysieren und zu durchdringen sowie die Ausrichtung der Arbeit und die Auswahl der Do-kumentationsobjekte zu diskutieren. Die Museen lö-sen einander jeweils mit der Durchführung einer

be-AGNE FURINGSTEN

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stimmten Untersuchung ab, sodaß wenigstens eine Gegenwartsuntersuchung im Jahr fertiggestellt wird.

Ein in allen Bereichen durchgehend auftauchendes Thema ist die Veränderung der Arbeit - sowohl in bezug auf die Produktion wie auf den Inhalt der Ar-beit.

Das enorme Angebot unserer heutigen Zeit und die schnelle Umlaufzeit der Erzeugnisse erschweren es, die Museen zu überblicken, was für kommende Generationen gesammelt werden sollte. Die Erfah-rung zeigt, daß die Museen schon heute Schwierig-keiten haben, Gegenstände von kulturgeschichtli-chem Interesse, beispielsweise aus den fünfziger Jahren, zu erwerben.

Wenn man etwa 20% der Dokumentationsres-sourcen für die Gegenwartsdokumentation reser-viert, würden die Museen das Ziel zeitmäßig errei-chen können. Die restlierrei-chen 80% der Mittel könnten dann für die Dokumentation der ersten sieben Jahr-zehnte des 20. Jahrhunderts aufgewendet werden.

Innerhalb der SAMDOK-Arbeit gelten deshalb fol-gende Prioritäten:

- das Zeitgenössische vor dem Historischen - das Alltägliche vor dem Merkwürdigen - das Repräsentative vor dem Einzigartigen - das Lebenskräftige vor dem Aussterbenden.

DIE ROLLE ALS "MUSEUM MIT LANDESUMFASSENDER

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