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Die Festlegung der Handlungsschwerpunkte im Integrations-konzept basiert auf der grundlegenden Analyse der Ausgangs-situation in Bezug auf die Lebenslagen der Migrantinnen und Migranten und der Stärken und Schwächen der institutionali-sierten Integrationsarbeit dieser Stadt im Vorfeld der Erstellung des Integrationskonzeptes. Mit der Festlegung auf diese Hand-lungsfelder wurde auch eine bestimmte Organisationsform der Steuerung und Umsetzung der Handlungsziele beschlossen.

Im Folgenden wird demnach systematisch zum Stand der Ver-netzung und Steuerung sowie der konkreten Projekte in den jeweiligen Handlungsfeldern berichtet.

4.1 Sprachkompetenz

Das wollen wir erreichen:

Die Migrantinnen und Migranten verfügen über ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache und der Muttersprache in Wort und Schrift.

Handlungsziele für die nächsten 5 Jahre:

1. In Wiesbaden aufwachsende Kinder aus Migrantenfamilien erlernen systematisch die deutsche Sprache unter Berücksichtigung und Förderung der Zweisprachigkeit.

2. Es existieren speziell integrierte Bildungsangebote für Eltern (insbesondere Mütter) und Kinder.

3. Das Angebot an Sprachkursen/ Grundbildungskursen für Frauen mit Kinderbetreuung und nach Bedarf mit sozialpädagogischer Betreuung ist bedarfsgerecht gesteigert.

4. Die Angebote werden stärker angenommen.

Steuerung und Vernetzung

Netzwerk der Sprach- und Integ-rationskursträger

Zur Optimierung des Angebotes an Sprachkursen in Wiesba-den wurde unter Federführung des Einwohner- und Integration-samtes bereits 2004 ein Netzwerk der Sprachkursträger Wies-badens etabliert mit dem Ziel, die Bedarfe an Sprachkursen zielgruppenspezifisch zu erfassen und das Angebot

entspre-chend auszurichten. Auf dieses gut etablierte Trägernetzwerk konnte nun für die Integrationskurse nach dem Zuwanderungs-gesetz aufgebaut werden und weitere Akteure wie die Regio-nalkoordination des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie die Kommunale Arbeitsvermittlung eingebunden werden.

Näheres dazu findet sich in Kapitel 2: Integrationskurse nach dem Zuwanderungskonzept.

Trägernetzwerk

"Mama lernt Deutsch" ausgebaut

Das sehr erfolgreiche Projekt "Mama lernt Deutsch" wurde mit insgesamt 36 Kursen an Grundschulen, Moscheen und Kitas weitergeführt. Die Anzahl der Trägerschaft wurde mittlerweile von fünf auf neun ausgebaut. Im Rahmen dieses Projektes hat sich der Ansatz der Vernetzung und Kooperation mit freien Trägern und anderen Akteuren dieser Stadt sehr bewährt.

Aktion "ab 3 dabei" Das Monitoring zeigt nach wie vor deutliche Sprachdefizite bei der Gruppe der einzuschulenden Kinder mit Migrationshin-tergrund auf. Ein wichtiger Baustein für ausreichende Deutsch-kenntnisse dieser Kinder ist der ausreichende Kindertagesstät-tenbesuch. Unter Federführung des Amtes für Soziale Arbeit wurde eine stadtweite Infokampagne zur Steigerung des KT-Besuches in Kooperation mit vielen städtischen und nichtstädti-schen Akteuren und Multiplikatoren gestartet. Näheres hierzu im Kap. 5.1.

Projekte und Maßnahmen

Projekte und Maßnahmen Verantwortlich Projektziel Zielerreichung 2004 Zielerreichung 2005 Projekt "Mama lernt

Deutsch" Einwohner- und

Integrationsamt Mütter erlernen die deutsche Sprache und können den Bildungsweg ihrer Kinder kompetenter unterstützen.

41 Kurse wurden an Kitas, Grundschulen und Moscheen mit insg. 487 Frauen durchgeführt.

36 Kurse wurden an Kitas, Grundschulen und Moscheen mit insg. 460 Frauen durchgeführt.

Netzwerk

Sprachkurs-träger Einwohner- und

Integrationsamt Sprachkursangebot in Wiesbaden be-darfsgerecht optimie-ren.

Netzwerk mit 16 Sprachkursträgern etabliert, Berichtswe-sen ist aufgebaut.

Netzwerk Sprach- und Integrationskurs-träger läuft stabil, Steuerungs- und Berichtswesen etab-liert.

Sprach- und Integrati-onskurse nach dem Zuwanderungsgesetz

Sprachkursträ-ger Bedarfsgerechtes

Angebot an Sprach- und Integrationskur-sen.

302 Sprachkurse mit insgesamt 3.830 Teil-nehmer/-innen.

218 Sprachkurse mit insgesamt 2.770 Teilnehmer/-innen.

Öffentlichkeitsarbeit Einwohner- und

Integrationsamt Optimierung der Informationen und Beratung zu Sprach-kursen.

Wegweiser zum Er-werb der deutschen Sprache und weitere Infomaterialien sind erstellt und im Stadt-gebiet verteilt.

− Tandem Internatio-nal , Fazit e.V. und

− Fresko e.V.

Einwohner- und

Integrationsamt Aufrechterhaltung

des Angebotes. Konversationskurse in fünf Stadtteilen und weitere

Sprachkursangebote, zum Teil frauenspezifi-sche Angebote.

Konversationskurse in fünf Stadtteilen und weitere

Integrationsamt Förderung von Grundschülern aus bildungsbenachteilig-ten Familien mit Migrationshin-tergrund durch eh-renamtliche Paten-schaften.

Derzeit werden 27 Kinder aus Familien mit Migrationshin-tergrund von 23 ehrenamtlichen Hel-fern individuell in ihrem Schulprozess

Integrationsamt Sicherung der Nach-haltigkeit von An-gebot wurde für eine Gruppe von ca. 15 Teilnehmerinnen etabliert.

Projekte und Maßnahmen Verantwortlich Projektziel Zielerreichung 2004 Zielerreichung 2005

Integrationsamt Sicherung der Nach-haltigkeit von An-gebot wurde für eine Gruppe von ca. 15 Presberger Straße e.V.

für Konversationskurs

Einwohner- und

Integrationsamt Sicherung der Nach-haltigkeit von An-gebot wurde für eine Gruppe von ca. 15 Teilnehmerinnen etabliert.

Aktion "ab 3 dabei" Amt für soziale

Arbeit Rechtzeitiger und ausreichend langer Kindergartenbesuch, v. a. bei Kindern mit Migrationshin-tergrund erreichen;

Ziel = Förderung, soziale Integration en und Moscheen durchgeführt.

Leitfaden zum Thema

bilinguale Erziehung Einwohner- und

Integrationsamt Erhöhung der Kom-petenz von Eltern und Fachpersonal im Umgang mit der Erziehung zur Bilin-gualität.

In Arbeit.

Ausblick

Integrationskurse ZuwG verän-dern die Sprachkurslandschaft

Das Angebot an Sprachkursen hat sich durch die seit 01. Ja-nuar 2005 in Kraft getretene Integrationskursverordnung ver-ändert. Die Integrationskurse sind inhaltlich und organisatorisch stark durch das Bundesamt für Migration (BAMF) reglementiert.

Einige Sprachkursträger haben ihr Angebot völlig umgestellt.

Einige Träger haben die Durchführung von Integrationskursen aufgrund der hohen organisatorischen und verwaltungstechni-schen Anforderungen eingestellt. Noch ist die Nachfrage

deut-lich geringer als das Angebot an Kursplätzen, so dass einige Kurse nicht zustande kamen. Einige aufenthaltsrechtliche Be-dingungen3 führen zu dieser noch geringen Nachfrage. Diese Situation wird sich in 2006 voraussichtlich ändern. Es bleiben die erschwerten Bedingungen für die Kursträger. Hier ist eine Evaluation der Integrationskursverordnung durch das Bundes-amt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) notwendig und in Aussicht gestellt. Eine gemeinsame kritische Bewertung in Richtung BAMF ist durch den Trägerverbund mit Unterstützung des Einwohner- und Integrationsamtes bereits erfolgt.

"Mama lernt Deutsch" wird zum Regelangebot

Mit dem Projekt "Mama lernt Deutsch" hat die Landeshaupt-stadt Wiesbaden gemeinsam mit den das Projekt tragenden Kooperationspartnern Maßstäbe gesetzt und eine Lücke im Angebot der Sprachkurse geschlossen. In 2006 werden die

"Mama lernt Deutsch"-Kurse am Bedarf orientiert als Regelan-gebot des Einwohner- und Integrationsamtes weitergeführt.

Mittlerweile besteht die Möglichkeit der Kostenübernahme die-ser Kurse für SGB II Empfängerinnen, was gerade für diese Zielgruppe von besonderer Bedeutung ist.

Leitfaden zum Thema bilinguale Erziehung

Bei vielen Eltern mit Migrationshintergrund, aber auch bei Fachkräften und der Aufnahmegesellschaft bestehen Unsi-cherheiten bezüglich der Frage, wie mit dem Thema Bilinguali-tät und hier insbesondere mit der Muttersprache und dem er-folgreichen Erlernen der deutschen Sprache bei Migrantenkin-dern umzugehen ist. Hier wird vom Einwohner- und Integrationsamt in Kooperation mit dem Amt für Soziale Arbeit und dem Gesundheitsamt für 2006 ein Leitfaden entwickelt.

Es ist geplant, die Inhalte dieses Leitfadens über Informations-veranstaltungen und Sprachkurse insbesondere möglichst frühzeitig an werdende Eltern und an Fachpersonal zu vermit-teln.

3 Vgl. Kap. 2, S. 9.

4.2 Bildung

Das wollen wir erreichen:

Die Bildungsbeteiligung und die Bildungschancen von Migrantinnen und Migranten sind nachhaltig ver-bessert und deren oft brachliegende Bildungsreserven sind erschlossen.

Handlungsziele für die nächsten 5 Jahre:

1. Programme und Maßnahmen zur Eltern- und Familienbildung für Migrantinnen und Migranten sind entwickelt.

2. Zwischen schulischen und nicht schulischen Bildungseinrichtungen sind Kooperationsmodelle zu entwickeln, die sich besonders darauf richten, zugewanderte Familien, vor allem die Mütter, in die Bildungsprozesse ihrer Kinder stärker einzubeziehen.

3. Der Kindergartenbesuch ist bei den Gruppen von Migrantenkindern zu fördern, die bislang seltener oder kürzer als andere den Kindergarten besuchen.

4. Es existieren in allen Einrichtungen systematische Konzepte zur Schulvorbereitung.

5. Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien sind stärker als bislang in Regelklassen eingegliedert (d. h.

Rückgang des Migrantenanteils in den Sonderschulklassen).

6. Grundschulen mit einem weit überdurchschnittlichen Anteil an Migrantenkindern werden in Bezug auf ihre pä-dagogische Qualität und Integrationsleistung besonders unterstützt.

7. Seiten- und Späteinsteiger (Pendelmigration) werden als spezielle Zielgruppe gefördert.

8. Migrantenkinder werden gefördert mit dem Ziel der Verbesserung des Schulerfolgs an höheren Schulen.

9. Migrantenkinder mit guten Leistungen werden zum Übergang ins Gymnasium und vergleichbare Bildungswege gefördert.

10. Die Ausbildungsbereitschaft und die Erweiterung des Berufsspektrums von jugendlichen Migranten werden gefördert.

11. Der Einstieg in die Berufsbildung von Migrantinnen und Migranten wird nachhaltig gefördert, wie zum Beispiel durch das Programm Wege zur Berufsbildung.

12. Das Bildungsangebot für erwachsene Migrantinnen und Migranten wird erhöht, deren Inanspruchnahme steigt.

Steuerung und Vernetzung

AG Konzeptentwicklung zielgrup-penorientierte Elternbildung hat Arbeit erfolgreich beendet

Unter der Federführung des Amtes für Soziale Arbeit arbeitete zwischen März 2005 und Oktober 2005 eine dezernats- und trägerübergreifende Arbeitsgruppe an der Erstellung eines Konzeptes "Zielgruppenorientierte Elternbildung". An der AG beteiligt waren u. a. das Einwohner- und Integrationsamt und eine Delegierte der Familienbildungsstätten; im Rahmen eines

Workshops wurden Vertreter/-innen aus vielen weiteren Berei-chen (u. a. Schule, Gesundheitswesen, Ausländerbeirat) betei-ligt.

Mit Beginn der Umsetzung des inzwischen von der Sadtverord-netenversammlung beschlossenen Konzeptes wird im Jahr 2006 ein Steuerungskreis für dieses Handlungsfeld gebildet.

Plenum und AGs zum Übergang Kindertagesstätte-Grundschule gegründet

Ebenfalls unter Federführung des Amtes für Soziale Arbeit star-tete im Oktober das Plenum Übergang Kindertagesstätte-Grundschule, um stadtweite Standards für den ersten wichtigen Bildungsübergang zu entwickeln. Im Plenum sind Vertreter/-innen aus Kindertagesstätten verschiedener Träger, Grund-schulen und dem Staatlichen Schulamt. Drei Arbeitsgruppen nahmen die Arbeit auf, die im Laufe des Jahres 2006 konkrete Empfehlungen vorlegen wollen.

AG zur Entwicklung von trä-gerübergreifenden Bildungsstan-dards in Kindertagesstätten setzt Arbeit fort

Die im Kontext des Handlungsauftrags "Verbesserung Bil-dungschancen von Kindern in Wiesbadener Kindertagesstät-ten" gegründete AG (gemäß § 78 SGB VIII) mit Vertreter/-innen aller Wiesbadener Träger von Kindertagesstätten setzte im Jahr 2005 ihre Arbeit fort. Ziel dieser AG ist die Empfehlung trägerübergreifender fachlicher Standards der Bildungsarbeit in Kindertagesstätten. Empfehlungen aus den Bildungsfeldern Sprache (Sprachstandserhebung) und Bewegung liegen inzwi-schen vor.

Projekte und Maßnahmen

Projekte und Maßnahmen Verantwortlich Projektziel Zielerreichung 2004 Zielerreichung 2005 Sozialbericht zur

Bil-dungsbeteiligung in Wiesbaden

Amt für

Soziale Arbeit Datengestützte Be-standsaufnahme zur insbesonde-re die Unterschiede zwischen deutschen und ausländischen Kindern sowie zwi-schen Jungen und Mädchen.

vor. Der Sozialbericht

zur Ergän-zend sollen weitere repräsentative Analysen zur schichten-spezifischen Bil-dungsbeteiligung und zur Bedeutung der non-formalen und informellen Bildung vorge-nommen werden.

Handlungsprogramm zur Verbesserung der Bildungschancen und – ergebnisse von Kindern in Kindertagesstätten

Amt für Soziale

Arbeit Verbesserung der Bildungschancen für

Amt für Soziale

Arbeit Verbesserung der Teilhabe bildungs-ferner Eltern mit und ohne Handlungspro-gramm liegt vor.

STVV-Beschluss zur Umsetzung 1.

Phase (2006/07) liegt vor.

Ausblick

Der Handlungsbereich Bildung als Schlüsselbereich für eine erfolgreiche Integration der jungen Migrantinnen und Migranten hat zum Ende des Jahres 2005 die erforderlichen Umset-zungsbeschlüsse der städtischen Körperschaften erhalten. In 2006 wird es nun darum gehen,die beauftragten Handlungs-programme zur Elternbildung, zur Verbesserung der Bildungs-chancen in Kindertagesstätten und die einzelnen Programmpa-kete im Gefolge des Sozialberichtes zur Bildungsbeteiligung operativ "auf den Boden" zu bringen.

4.3 Teilhabe am Arbeitsmarkt

Das wollen wir erreichen:

Die Teilhabe von Migrantinnen und Migranten an der Erwerbsarbeit ist quantitativ und qualitativ verbessert.

Hier liegt besonderes Augenmerk bei Mädchen und Frauen.

Handlungsziele für die nächsten 5 Jahre:

1. Die Anpassungsfähigkeit von Migranten an den sektoralen und beruflichen Strukturwandel der deutschen Wirt-schaft ist insbesondere durch Bildung und Fortbildung zu verbessern.

2. Nachhaltige Existenzgründungen und die Entfaltung der wirtschaftlichen Chancen von Migrantinnen und Mi-granten sind gefördert.

3. Netzwerke mit Vertretern der Wirtschaft sind aufgebaut.

Die lokale Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigungsförderung formiert sich neu

Die Zuständigkeiten für die arbeitsmarktbezogenen Leistungs-systeme sind durch die Zusammenführung der Arbeitslosenhil-fe und der SozialhilArbeitslosenhil-fe für Erwerbsfähige in das Leistungssystem des SGB II "Grundsicherung für Arbeitsuchende" starken Ver-änderungen unterworfen. Die Landeshauptstadt Wiesbaden hat als zugelassener kommunaler Träger die gesamte Verantwor-tung für die Förderung der Langzeitarbeitslosen übernommen.

Durch diese Wahrnehmung der "kommunalen Option" können die in den letzten Jahren entwickelten Strukturen, Institutionen und erfolgreichen Qualifizierungs- und Vermittlungsprogramme

in kommunaler Verantwortung fortentwickelt werden.

Die Kommunale Arbeitsvermittlung "kommAV" hat in 2005 ihre Arbeit erfolgreich für über 16.000 erwerbsfähige Hilfebedürftige im Alter über 25 Jahren aus dem SGB II aufgenommen, ca. 60 % dieser Personen sind arbeitslos. Der Anteil der Ausländerinnen und Ausländer an den SGB II-Berechtigten beträgt 34 %.

Im Jahr 2005 konnten fast 3.800 Arbeitsuchende aller über 25-Jährigen in Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen vermittelt werden.

Die Ausbildungsagentur der Landeshauptstadt Wiesbaden hat aufgrund der Erfahrungen aus dem Wiesbadener Programm

"Wege zur Berufsbildung für Alle", welches insbesondere auch für jugendliche Arbeit oder Ausbildungsplatz suchende Migran-tinnen und Migranten erfolgreiche Wege in Berufsausbildung und Erwerbsarbeit ermöglicht hat, nun für alle erwerbsfähigen Hilfebedürftigen mit SGB II-Leistungen unter 25 Jahren ohne berufliche Ausbildung die Zuständigkeit übernommen. Hier wurden im Dezember 2005 ca. 1.500 Arbeitsuchende beraten und in Qualifizierungsmaßnahmen oder in berufliche Ausbil-dung vermittelt. 2005 konnten über 1.400 Personen in Qualifi-zierungs- und Ausbildungsmaßnahmen integriert werden. Ca.

300 Personen konnten eine Berufsausbildung aufnehmen.

Angesichts dieser Umbruchsituation wurde im Jahr 2005 auf eine spezifische auf die Integration von Migrantinnen und Migranten fokussierte Programmarbeit verzichtet, allerdings wurde in der obligatorischen Qualifizierung der Fallmanagerin-nen und Fallmanager sowohl auf die Genderaspekte als auch auf interkulturelle Anforderungen und Kompetenzen großer Wert gelegt.

Im Laufe des Jahres 2006 werden auch genauere Daten zum Migrationshintergrund bzw. zur Nationalität verarbeitet werden können, die weitere programmatische Planungen und gegebe-nenfalls besondere Programme für diesen Personenkreis un-terstützen.

4.4 Wohnen und Zusammenleben im Stadtteil

Das wollen wir erreichen:

Die Wohnsituation der auf dem Wohnungsmarkt benachteiligten Haushalte, vor allem der Familienhaushal-te mit MigrationshinFamilienhaushal-tergrund, ist weiFamilienhaushal-ter verbessert und den Wiesbadener Normalbedingungen angenähert worden. Das gilt vorrangig für die angemessene Wohnungsgröße.

Ethnisch geschlossene Quartiere haben sich nicht herausgebildet, die sozialräumliche Entmischung hat nicht zugenommen, die Aufnahmegesellschaft hat sich weiter geöffnet für das interkulturelle Zusammenle-ben in den Nachbarschaften, in den Stadtteilen und in der Nutzung lokaler Infrastrukturen.

Handlungsziele für die nächsten 5 Jahre:

1. Für die oben genannten Zielgruppen geeignete Wohnraumangebote sind durch Bestandspflege und Neubau erhalten und erweitert worden.

2. Zugangschancen und Belegungsrechte zugunsten der oben genannten Haushalte sind erhalten und erweitert worden, ohne deren räumliche Konzentration im Stadtgebiet zu erhöhen.

3. Die sozial gebundenen bzw. bewirtschafteten Wohnungen werden bedarfsgerecht und nach Maßgabe funktio-nierender Nachbarschaften belegt. Die im Zuge der Konsolidierung entwickelten und in Verbindung mit den Wohnungsunternehmen flexibel gestalteten Vergabeverfahren folgen diesen Grundsätzen.

4. Die Bildung von Wohneigentum durch Haushalte mit Migrationshintergrund wird gefördert und nimmt zu.

5. Die Chancen der Migrantinnen und Migranten zur Teilhabe am Leben in den örtlichen Gemeinschaften und zur Pflege ihrer kulturellen Identität in eigenen Gruppen sind in der Stadt und vor allem in den Stadtteilen gewach-sen. Die Aktivitäten von Migrant/-innen in Vereinen werden gefördert, soweit sie der gesellschaftlichen Integrati-on nicht abträglich sind. Die Migrant/-innen-Communities sind in die Stadtteilarbeit einbezogen.

6. Ein Netz stadtteilorientierter Angebote und eine dazugehörige soziale Infrastruktur sichert und verstärkt die sozialen Teilhabe-Chancen der Migrant/-innen; dieses in Wiesbaden besonders tragfähige Netz wird im Ver-bund verschiedener Träger und Initiativen auch unter Konsolidierungsdruck weiterentwickelt.

Steuerung und Vernetzung

Programm "AKTiS – Aktiv im Stadtteil"

Das Amt für Soziale Arbeit hat von Ende 2000 bis Ende 2005 das Projekt "AKTiS – Aktiv im Stadtteil" in sieben Stadtteilen mit besonderen Bedarfslagen durchgeführt. In den Stadtteilen Schelmengraben, Bergkirchenviertel, Luxemburgplatz/ Adolf-sallee, Kastel-Mitte, Hollerborn/ Schlangenbader Straße und den Quartieren Nördliche Waldstraße und Hasenspitz/

Eulen-straße war das Ziel, gemeinsam mit Bewohnerinnen und Be-wohnern und den sozialen Akteuren in Schulen, Einrichtungen und Diensten konkrete Maßnahmen und Projekte zur Verbes-serung der Lebenssituation und des sozialen Zusammenhaltes zu gestalten und durchzuführen.

Projekte in den Stadtteilen des Programms AKTiS

Auf der Basis von Stärken- und Schwächen-Analysen wurden

"Handlungsmittelpunkte" definiert. Die hiervon abgeleiteten Projekte bezogen sich häufig auf Aspekte und Probleme der Lebenssituation von Migranten und Migrantinnen. Die in den Vorjahren bereits begonnenen Projekte insbesondere zur ver-besserten Bildungsbeteiligung konnten verstetigt und ausge-baut werden (z. B. Bildungspaten und -patinnen, Lese und Schreibservice). Neue Projekte wie z. B. das Projekt "Lernen lehren wird zur Ehrensache" an der Friedrich von Schiller Grundschule, eine auf ehrenamtlicher Basis getragene Hausaufgabenbetreuung für 40 Kinder, sind hinzugekommen und haben sich zu einem dauerhaften Angebot entwickelt.

Tauschringe, Stadtteilfeste und die Anmietung von Ladenloka-len als Treffpunkt und Ort für Bildungsangebote (Internationaler Treffpunkt für Bildung, Begegnung und Beratung von Xenia Interkulturelle Projekte im Bergkirchenviertel und der Kasteler Laden) fördern die Kompetenzen und Selbsthilfekräfte der Be-wohnerinnen und Bewohner und unterstützen die Selbstorgani-sation und den sozialen Zusammenhalt in den Nachbarschaf-ten und Siedlungen ebenso wie soziokulturelle Projekte, die die Selbstdarstellung von ethnischen Gruppen im Stadtteil (z. B.

Kulturclub Schelmengraben) ermöglichen.

Konzept der sozialräumlichen Entwicklungsplanung

Auf der Grundlage der vielfältigen Erfahrungen des Projektes AKTiS wurde ein Konzept der sozialräumlichen Entwicklungs-planung erstellt, das weitere Stadtteile einschließt und ab 2006 im Amt für Soziale Arbeit zur Geltung kommen wird.

Wohnen und Stadterneuerung 1. Vorbemerkung

Keine spezielle Wohnungs- oder Stadtteil-Entwicklungspolitik für

In den Aussagen und Zielen des Integrationskonzepts für das Handlungsfeld "Wohnen und Zusammenleben im Stadt-teil" wird ausdrücklich betont, dass eine spezielle

Woh-Migrant/-innen nungs- oder Stadtteil-Entwicklungspolitik für Migrant/-innen nicht Ziel führend oder sogar kontraproduktiv wäre.

Dementsprechend wurden Ziele formuliert, die sich in eine breitere Aufgabenstellung kommunaler Daseinsvorsorge für Menschen und Haushalte einordnen, die auf dem Woh-nungsmarkt oder durch ihre Wohn- bzw. Wohnumfeldsituati-on benachteiligt sind.

Die Erfüllung dieser Aufgaben vollzieht sich in der laufenden Tätigkeit vor allem des Wohnungsamtes in den Produktbe-reichen "Wohnungsvermittlung", "Wohnungsnotfallhilfen",

"Wohnungsbauförderung" und "Stadterneuerung/ Wohn-raumerhaltung". Die quantitativen und qualitativen Ergebnis-se dieErgebnis-ser Tätigkeit werden über das Jahresprogramm des Wohnungsamtes mit den darin enthaltenen Produkt- bzw.

Projektbeschreibungen gesteuert und durch laufende Ge-schäftsstatistiken dokumentiert.

Hinzukommen die stadtteilorientierten Projekte, die unter Federführung des Wohnungsamtes im Rahmen kooperativer Erneuerungsstrategien darauf abzielen, benachteiligte, in ih-rer Zukunftsfähigkeit gefährdete Quartiere für Wohnen und Gewerbe nachhaltig zu stabilisieren.

2. Wohnungsbedarf und Wohnsituation von Migrant/-innen