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Revidierte Emissionszeitreihen (sektoral)

2 METHODEN

2.2 Die Bundesländer Luftschadstoff-Inventur

2.2.5 Revidierte Emissionszeitreihen (sektoral)

Im Folgenden sind die wesentlichsten Revisionen der Emissionszeitreihen im Vergleich zum Vorjahresbericht sowie gegebenenfalls die methodischen Änderungen im Regionalisierung-smodell für jeden Sektor angeführt. Detaillierte Informationen über die aktuellen Emissionszeit-reihen Österreichs nach Verursachersektoren sind im Umweltbundesamt-Bericht „Emissions-trends 1990–2006“ enthalten (UMWELTBUNDESAMT 2008d).

Sektorübergreifend

Revision in der OLI:

Die in der OLI vorgenommene Revision folgte den Änderungen der nationalen Energiebilanz.

Nennenswerte Änderungen ergaben sich durch die Überarbeitung der vorläufigen Daten 2005 mit den Ergebnissen der Gütereinsatz-Erhebung. Die aktualisierte Energiebilanz weist außer-dem Verschiebungen von Erdgas und Heizöl in den Jahren 1999 bis 2001 zwischen Energie-versorgung, Industrie und Kleinverbrauchern aus.

Revision bei der Regionalisierung:

Erstmals erfolgte in den Bundesländer-Energiebilanzen eine Zuordnung der Umwandlungsein-sätze nach den entsprechenden Sektoren (Kraftwerke, Gewerbe, Industrie, sonstige Energie-versorgung). Musste bislang in der BLI diese Aufteilung vom Umweltbundesamt modellhaft vor-genommen werden, so werden nun diese neuen, von Statistik Austria dem Umweltbundesamt für die Generierung der BLI zur Verfügung gestellten, Daten zur Regionalisierung herangezo-gen. Änderungen ergaben sich für die Jahre 1990 bis 1998 in den Sektoren Energieversorgung (in CRF-Kategorie 1.A.1), Industrie (in 1.A.2) sowie Kleinverbrauch (Dienstleistung, in 1.A.4.a).

Zur Erhaltung der Bilanz-Konsistenz mussten von Statistik Austria die sektoralen Umwand-lungseinsatz-Zeitreihen vervollständigt werden, was auch Auswirkungen auf die nationale Ener-giebilanz Österreichs hatte. Die Verschiebungen beim Umwandlungseinsatz zwischen Industrie und Gewerbe führten nicht nur in der BLI, sondern auch in der OLI zur Revision. Nennenswert ist hierbei eine Verschiebung um ca. 200 kt CO2 aus brennbaren Abfällen von der Industrie (alle Bundesländer) zum Gewerbe (Wien) im Jahr 1990.

Sektor Energieversorgung

Revision in der OLI:

Bei den kalorischen Kraftwerken wurden für den Zeitraum 2000 bis 2006 die EPER-Meldungen als Ersatz fehlender Emissionserklärungen von Kraftwerksbetreibern herangezogen („Gap-Filling“), was zu höheren Mengen an Luftschadstoffen führte.

Ein Teil der von den Energieversorgungsunternehmen gemeldeten Mengen an Erdgas für den Eigenverbrauch wurde bisher als Verluste bzw. Messdifferenzen und daher als Emissions-irrelevant betrachtet. In der diesjährigen OLI wurden diese Mengen jedoch als in Feuerungsan-lagen eingesetzte Mengen mit den entsprechenden Emissionen berücksichtigt. Die zusätzlichen Emissionen werden den Gasversorgungsunternehmen und der Erdöl-/Erdgasförderung ange-rechnet (CRF-Kategorie 1.A.1.c.). Dies betrifft die Bundesländer Niederösterreich, Oberöster-reich und Steiermark.

Im Zuge dieser Revision erfolgte auch innerhalb des Sektors Energieversorgung eine Verschie-bung der Emissionen: für die Jahre 1990 bis 1992 wurde von der Raffinerie (CRF-Kategorie 1.A.1.b) ein Teil des Erdgas-Energieumwandlungseinsatzes zu CRF-Kategorie 1.A.1.c Energie-einsatz bei Erdöl-/Erdgasgewinnung verschoben (entspricht ca. 70 kt CO2, betrifft nur Niederös-terreich).

Revision bei der Regionalisierung:

Methodische Änderungen sind nicht erfolgt. Da die NOx-, SO2- und Staub-Emissionen der Kraftwerkskessel > 50 MW in der BLI direkt verortet werden, haben sich die Änderungen der OLI entsprechend auf die BLI ausgewirkt.

Sektor Kleinverbrauch

Revision in der OLI:

Für die Aufteilung der Brennstoffeinsätze auf die Heizungsanlagenarten (Hauszentralheizung, Etagenheizung, Einzelofen) wurden die Ergebnisse des Mikrozensus 2004 eingearbeitet. Dies ergibt Änderungen für CH4, NMVOC und NOx sowie Staub.

Sektor Industrie

Revision in der OLI:

Update der SO2-Emissionen der Eisen-und Stahlindustrie für 2005 gemäß der neuen Meldung.

Update der Emissionen der Zementindustrie 2003 bis 2005 anhand einer neuen Studie des Fachverbandes.

Revision bei der Regionalisierung:

Verbesserung der Zuordnung bei der Zementindustrie. Die bisherige Methode führte zu unplau-siblen Trends, vor allem bei den NOx-Emissionen, da die Emissionen abhängig von der Art des eingesetzten Brennstoffs gewichtet und mit Hilfe der BL-Energiebilanz den Ländern zugeordnet wurden. Die neue Methode basiert auf der Erkenntnis, dass die NOx-Emissionen eines Zement-ofens nur wenig von der Art des eingesetzten Brennstoffs abhängen, sondern durch die für den Prozess notwendigen hohen Temperaturen aus dem Luftstickstoff gebildet werden.

Bislang steht kein konsistenter Datensatz für eine anlagenspezifische Emissionszuordnung zur Verfügung. Dies wäre jedoch erforderlich, insbesondere da die Zementwerke für manche Bun-desländer eine signifikante NOx-Emissionsquelle des Sektors Industrie darstellen.

Sektor Verkehr

Revision in der OLI:

In der aktuellen Inventur (OLI für 2006) wurden für die Emissionsberechnung des Straßenver-kehrs neue Emissionsfaktoren wie auch ein überarbeitetes VerStraßenver-kehrsmengenmodell herangezo-gen.

In der vorliegenden Inventur (OLI für 2006) wurden neue Emissionsfaktoren aus den aktuellen ARTEMIS Messungen (Assessment and Reliability of Transport Emission Models and Inventory Systems, http://www.trl.co.uk/artemis/introduction.htm) sowie Messdaten am Institut für Ver-brennungskraftmaschinen und Thermodynamik der TU-Graz, z. B. für Pkw, LNF, Motorräder aus den zugehörigen „real world“ Fahrzyklen herangezogen.

Die aktuell verwendeten Verkehrsmengen stammen aus einer Arbeit des Büros Trafico (Projekt

„Verkehr 2025+“ für das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie). Vergli-chen mit der Vorjahresinventur (OLI für 2005) liegt der aktuelle Datensatz auf deutlich höherem Niveau. Für das Jahr 2005 wurde ein Plus von 8 % an Kfz-km ermittelt.

Beide Effekte führten vor allem bei den Luftschadstoffen zu teilweise deutlich höheren Emissio-nen 2005.

Am stärksten wurden die NOx-Emissionen vom Straßenverkehr revidiert, und zwar für 1990 um 19.200 t nach unten und für 2005 um 10.800 t nach oben (Gesamtemissionsmenge, inkl. Tank-tourismus). Bei NMVOC erfolgte ebenfalls eine Revision der Werte für 1990 nach unten (–

1.200 t) und für 2005 nach oben (+ 4.100 t). Deutlich nach oben wurden die NH3-Emissionen vom Straßenverkehr revidiert – sowohl die Emissionswerte von 1990 (+ 2.200 t) wie auch jene von 2005 (+ 1.700 t).

Revision in der BLI:

Sektor Landwirtschaft

Revision in der OLI:

Die Revision des Anteils der in Laufställen gehaltenen Milchkühe sowie die Aktualisierung der Weideflächen führte zu geringfügig höheren Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft, ver-glichen mit der Vorjahresinventur. Die Revision der N-Gehalte von Feldfrüchten führte zu ge-ringfügig höheren N2O-Emissionen im Vergleich zum Vorjahr.

Revision in der BLI:

Die Regionalisierungsparameter für die NH3- und N2O-Emissionen von weidendem Vieh wurden überarbeitet. Von den bisher zur Regionalisierung herangezogenen extensiven Grünlandflächen wurden in der vorliegenden BLI nur die Almen- und Weideflächen (LEBENSMINISTERIUM 2007) berücksichtigt.

Die im Landwirtschaftssektor vorgenommenen Revisionen bewirkten vergleichsweise geringe Änderungen, der Einfluss auf die Bundesländer-Trends ist allgemein gering.

Sektor Sonstige

Revision in der OLI:

Die nationalen NMVOC-Emissionen wurden für den Zeitraum 2001 bis 2005 im Vergleich zur Vorjahresinventur deutlich nach oben revidiert (+ 6.000 t für das Jahr 2005). Den wichtigsten Beitrag liefert die Aktualisierung von Aktivitätsdaten im Bereich der Anwendung von Lösungs-mitteln.

Die Revision ist im Wesentlichen auf eine Vollerhebung der Lösungsmittelmengen durch Statis-tik Austria für die Jahre 2000 bis 2006 sowie die damit verbundenen Änderungen im Warenver-zeichnis zurückzuführen. Das nunmehr erweiterte WarenverWarenver-zeichnis wurde in der aktuellen OLI durch Erweiterung der Datenabfrage rückwirkend berücksichtigt.

Die größten Mengen an NMVOC-Emissionen entstammen

der Anwendung von lösungsmittelhaltigen Farben und Lacken vor allem im industriellen Be-reich, aber auch als Dekorationsfarben und -lacke,

der Anwendung von Lösungsmitteln und lösungsmittelhaltigen Produkten vornehmlich im Haushaltsbereich und Druckereien.

Die Schwankungen in der Zeitreihe der NMVOC-Emissionen sind auf die jährlich unterschiedli-chen Salden der relevanten importierten und exportierten Lösungsmittel und lösungsmittelhaltigen Produktgruppen zurückzuführen. Während beim Import von bestimmten Lösungsmittelsubstanzen ein Zuwachs von bis zu 51 % pro Jahr gegenüber 2000 zu verzeichnen ist, liegt die Zuwachsrate beim Import von bestimmten lösungsmittelhaltigen Produkten bei bis zu 290 % gegenüber 2000.

Revision in der BLI:

Die Revision in der Lösungsmittelanwendung führte (neben dem Straßenverkehr) zu deutlichen Änderungen der Bundesländer NMVOC-Trends im Vergleich zur Vorjahres-BLI.