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Bei den persufflierten Herzen musste zuerst die Persufflationskanüle wieder durch die Gefäßkanüle ersetzt werden.

Diese wurde bei allen Gruppen mit 0,25 ml Lidocain (Xylazin 2 %; Astra GmbH, We-del, Deutschland) aufgefüllt, um ein intitiales Kammerflimmern zu unterbinden.

Das Herz wurde an die Reperfusions-Apparatur (siehe Abbildung 2, Seite 17) ange-schlossen und nach dem Langendorff-Prinzip mit einer vorgefilterten (0,45µm) und auf 38,5° C erwärmten Krebs-Henseleit-Lösung perfundiert, die kontinuierlich mit Carbogen (Carbogen; O2 95%, CO2 5%, Fa. Linde AG, Höllriegelskreuth, Deutsch-land) begast wurde, um einen Sauerstoffpartialdruck (pO2) von mindestens 600 mmHg und einen pH von 7,4 zu erreichen. Temperatur und pH-Wert des Systems wurden damit auf die physiologischen Werte des Kaninchenblutes/-organismus nor-miert.

Die gelagerten Herzen wurden zu Beginn mit KHinit (vgl. Tabelle 3, Seite 11) reper-fundiert, welche einen verminderten Ca2+-Gehalt von 0,05 mmol/l aufwies, der erst nach 5 Minuten der Reperfusion über einen Zeitraum von 5 Minuten auf 1,80 mmol/l - den physiologischen Plasma-Calcium Wert des Kaninchens - für die weitere Reper-fusion angehoben wurde.

Die Herzen der Kontrollgruppe hingegen wurden sofort mit KH (vgl. Tabelle 3, Seite 11) reperfundiert, deren Ca2+-Gehalt von Beginn an 1,80 mmol/l betrug.

Der Perfusionsdruck betrug in der ersten Minute der Reperfusion 75 mmHg, um eine schnelle und vollständige Eröffnung des Kapillarbettes zu erreichen, und wurde im weiteren Versuchsverlauf auf konstante 50 mmHg reduziert.

Ein Wärmeaustauscher diente dem Zweck, die KH-Lösung kurz vor dem Herzen si-cher auf 38,5° C zu erwärmen sowie durch seinen Windkessel mögliche durch die Pumpe verursachte Druckschwankungen aufzufangen. Ihm war ein Filter (Spritzen-vorsatzfilter FP30/5,0 CN; Schleicher & Schuell GmbH, Dassel, Deutschland; Poren-größe 5,0 µm) nachgeschaltet, so dass die Freiheit der KH-Lösung von Partikeln, die das Kapillarsystem zu verstopfen vermögen, mit Sicherheit gewährleistet war.

17 Abbildung 2: Versuchsaufbau zur Perfusion nach Langendorff über die Aorta

Die das Herz durchströmende Flüssigkeitsmenge pro Zeit (ml/min) wurde von einer Messapparatur ermittelt, die aus einem vor die Aorta geschalteten Flowsensor (Tran-sonic Flowprobe; Transonic Systems Inc., USA) und einem Verstärker (TTFM-SA Typ 700; Hugo Sachs Elektronik, Deutschland, March-Hugstetten) bestand.

Da der Flowsensor von der Herstellerfirma auf das Flüssigkeitsmedium Blut geeicht worden war, wurden durch ihn Meßwerte ermittelt, die die tatsächlichen für die Re-perfusionslösung KH zutreffenden Werte um den Faktor 1,1 überschritten. In der Auswertung wurden in Absprache mit Transonic Systems Inc. die Meßergebnisse um diesen Faktor korrigiert.

Um die elektronisch erfasste Durchflußrate quantitativ überprüfen zu können, wurde der rechte Vorhof vollständig durch Ligaturen verschlossen und in die A. pulmonalis ein Katheterstück (Venenverweilkatheter (PVC) ∅ 2,0 – 3,3 mm G. 11; Fa. VYGON, Ecouen, Frankreich) eingebunden, welches die ausgepumpte KH-Lösung in den Wärmebehälter leitete. Durch Auffangen in einem Meßzylinder konnte so zwischen der das Coronarsystem durchströmenden Menge, die aus der A. pulmonalis gepumpt wird, und der gesamten das Herz durchströmenden Menge unterschieden werden.

Die Differenz benennt quantitativ das Vorhandensein einer Aortenklappeninsuffi-zienz.

Ein Latex-Ballon (Größe 12, vol. 1,3 ml, 12x17mm; Hugo Sachs Elektronik, March, Deutschland) wurde durch das eröffnete linke Herzohr in den linken Ventrikel vorge-schoben und mit einem Druckaufnehmer (P23 Db Drucktransducer; Hugo Sachs E-lektronik, March, Deutschland) verbunden, der an einen Brückenamplifier mit Diffe-renzierer (HSE Model 336; Hugo Sachs Elektronik, March-Hugstetten, Deutschland) angeschlossen war. Nachdem der Ballon bis zum Erreichen eines enddiastolischen Drucks von 10 mmHg mit Wasser gefüllt worden war, konnte hierüber die linksventri-kuläre Druckamplitude (LVP, Einheit: mmHg) als Differenz von systolischem Maxi-maldruck und enddiastolischem Druck und die Druckveränderung pro Zeiteinheit (dp/dt, Einheit: mmHg/sec) ermittelt werden. Die Herzfrequenz (Herzschläge/min) wurde mit Hilfe eines EKA-Puls-Meßgerätes (EKA-PULS; Fa. Hugo Sachs Elektronik, Hugstetten, Deutschland) aus den Druckschwankungen ermittelt. Neben den Latex-ballon wurde ein Katheterstück (3 cm Intravenous Catheter (PUR) ∅ 1,0 – 1,5 mm G.

17; Fa. VYGON, Ecouen, Frankreich) in den linken Ventrikel eingeschoben, das den Ventrikel vor Überdehnung im Falle eines insuffizienten Aortenklappenschlusses si-cherte und einen solchen gleichzeitig sichtbar machen konnte.

Eine kontinuierliche Aufzeichnung aller Meßdaten erfolgte durch einen Thermo-schreiber (Graphtec Linearcorder WR 3310, Fa. Hugo Sachs Elektronik, March-Hugstetten, Deutschland).

Mit Hilfe eines Perfusors und eines Venenpunktionsbestecks (W.I.N. 25G, ABBOT IRELAND, Rep. of Ireland) wurden oberhalb des Flowsensors der KH-Lösung Sub-stanzen über einen festgelegten Zeitraum zugesetzt, durch welche die dilatatori-schen Fähigkeiten der coronaren Widerstandsgefäße getestet werden konnten. Dies geschah in von der aktuellen Durchflußrate abhängiger Verdünnung, so dass immer exakt die gewünschte Konzentration das Herz erreichte (siehe Tabelle 4, Seite 19).

Die Reihenfolge, nach der die Substanzen getestet wurden, entspricht der Auffüh-rung in Tabelle 4.

19 Die zu testenden Substanzen lassen sich in zwei Gruppen unterteilen:

1. Substanzen, welche über das Gefäßendothel eine Dilatation der Gefäße bewirken (endothelabhängige Dilatation)

2. Substanzen, welche direkt durch Wirkung auf die glatte Gefäßmuskulatur eine Dilatation bewirken (endothelunabhängige Dilatation)

Tabelle 4: Verwendete dilatatorisch wirksame Substanzen

Substanzen Abkürzung Konzentration Infusionsdauer

Substanz P SP 1,67 x 10-8 M 1 Minute 1 x 10-8 M 2 Minuten Acetylcholin ACh

3 x 10-8 M 2 Minuten Bradykinin B 1 x 10-7 M 2 Minuten

Endothel-abhängige Va-sodilatatoren

Serotonin S 1 x 10-6 M 2 Minuten Sodiumnitroprussid SNP 1 x 10-6 M 2 Minuten Adenosin ADO 1 x 10-6 M 2 Minuten

Endothel-unabhängige Vasodilatatoren

Papaverin PAP 3 x 10-6 M 2 Minuten

Die Wirkung der Vasodilatatoren konnte anhand der veränderten Durchflußrate quantifiziert werden. Die Zugabe der zu testenden Substanzen erfolgte jeweils erst dann, sobald sich die Durchflußrate auf ein stabiles Niveau eingestellt hatte.

Alle quantitativen Angaben wurden als Mittelwert ± Standardabweichung angegeben.